03.06.2010

Heidenblut - The Hadnur-Daimos Complex | 2010 | Stunde des Ideals | CD | Black Metal

Heidenblut hat bereits einige Jahre auf  dem Buckel und kann sich nun über die CD-Veröffentlichung von The Hadnur-Daimos Complex freuen. Ganz taufrisch ist das Material nicht mehr, da es bereits 2008 aufgenommen worden ist und bereits 2009 auf Kassette erschien. Meine erste Berührung mit Heidenblut hatte ich damals als Frisian War Metal herauskam, besonders angetan war ich seinerzeit nicht von der Musik und so hörte ich erst 2007 erneut etwas von Heidenblut, als die Split mit Flammentod kam. Zwischen dieser Split und dem aktuellen Album hat sich bei Heidenblut verdammt viel getan. Klanglich als auch strukturell war Heidenblut nie so gut. The Hadnur-Daimos Complex ist von Anfang bis Ende ein großartiges Album, auf dem Hauptmitglied Shadow auf exzellente Art und Weise riffbetonten Black Metal mit einem feinen Schuß Death Metal zum Besten gibt.

The Hadnur-Daimos Complex ist sowohl brachial, urgewaltig und direkt, als auch sehr gefühlvoll mit einem Hauch Melancholie. Monotony ist beispielsweise ein großartiges, langsames Stück mit wunderbaren, ergreifenden Riffs und Melodien. Dem stehen aber auch treibende, massive Lieder wie Into my Subconcious Dusk gegenüber, die verdammt schnell und brutal sind. Es sind aber nicht nur die vielen guten Riffs, die das Album so erstklassig machen, auch der Gesang von Shadow trägt zum überaus positiven Erscheinungsbild des Albums bei. Der kehlige und warme Gesang ist stilistisch eher dem Death Metal zuzuordnen, was an den Titel des zweiten Demos Frisian War Metal erinnert. The Hadnur-Daimos Complex ist allerdings kein War Metal, sondern ein sehr persönliches Album, auf dem Shadow eine schwere Zeit aufarbeitet und abschließt.

Obwohl die CD in den letzten Dezembertagen erschien, stellt The Hadnur-Daimos Complex für mich ein früher Höhepunkt im noch so jungen Jahr dar. Brachial, mächtig aber dennoch vollgepackt mit grandiosen Riffs und Melodien. Was will man mehr?  


9/10
Aceust



Der werte Kollege Aceust schrieb ja bereits eine Kritik, dennoch möchte ich mich ihm mit ein paar Worten anschließen. Heidenblut geistert nun schon einige Jährchen im Untergrund herum, wirkliche große Beachtung bekam Shadow für sein Werk aber nie. Das mag zum einen daran liegen, daß recht wenig Werbung betrieben wurde und zum anderen daran, daß die Musik nie in irgendwelche Trends reinfiel, die gerade schrecklich angesagt waren/sind. Außerdem steht halt nicht jeder auf diese kauzige Mucke, was niemandem zu verübeln ist. Trotz allem können auch Leute, deren Geschmack Heidenblut nie traf, ein Reinhören riskieren, denn The Hadnur-Daimos Complex ist noch Heidenblut, aber doch ein enormer Sprung nach vorne. Optisch gibt es gewohnte Qualität von SDI, die Kassettenversion enthält Texte und sieht schlicht schick aus.

Eine wichtige Neuerung im Hause Heidenblut gab es: Das ist das erste Album, das in einem Studio aufgenommen wurde und das ist gut so. Erzielt wurde ein organischer, authentischer Klang, der den Liedern gut zu Gesichte steht und Kraft sowie Ausdrucksstärke nicht vermissen lässt. Stilistisch pendelt man – wie bereits Aceust anmerkte – zwischen Black und Death Metal, ohne sich dabei in vorgefertigten Schablonen zu bewegen. Mir persönlich sagen besonders die etwas weniger brachialen Momente zu, die mit hervorragender Melodieführung glänzen, exemplarisch dafür der Mittelteil des ersten Stückes The Complex! Ein weiterer Höhepunkt stellt die eigenwillige (und durch Shadow ergänzte) Vertonung des Gedichtes Im Nebel von Hermann Hesse dar, mit dem ich persönlich schon einiges verbinde, aber auch die metallische Umsetzung finde ich richtig gelungen. Idee gut, Umsetzung gut – so soll's sein.

Ach, machen wir es kurz. The Hadnur-Daimos Complex ist das einfach ehrlicher, guter Metal aus dem Untergrund, den man bedenkenlos unterstützen kann. Von der Hörprobe auf der Myspace-Seite von SDI solltet Ihr Euch nicht täuschen lassen, denn I, Daimos ist bei weitem nicht das beste Lied des Albums. Wer skeptisch aber dennoch interessiert ist, kann sich ja aus Kostengründen für eine Kassette entscheiden – Ihr bekommt was fürs Geld! Nach objektiven Maßstäben mag meine Bewertung überzogen sein, aber wenn Aceust so vorlegt, schließe ich mich mal eiskalt an.


9/10
Der Einsiedler

01. The complex
02. I, Daimos
03. Architects and arsonists
04. Into my subconcious dusk
05. Im Nebel
06. Monotony
07. The dreaming woods of Hadnur

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