Heidenblut hat bereits einige Jahre auf dem Buckel und kann sich nun über die CD-Veröffentlichung von The Hadnur-Daimos Complex
freuen. Ganz taufrisch ist das Material nicht mehr, da es bereits 2008
aufgenommen worden ist und bereits 2009 auf Kassette erschien. Meine
erste Berührung mit Heidenblut hatte ich damals als Frisian War Metal herauskam, besonders angetan war ich seinerzeit nicht von der Musik und so hörte ich erst 2007 erneut etwas von Heidenblut, als die Split mit Flammentod kam. Zwischen dieser Split und dem aktuellen Album hat sich bei Heidenblut verdammt viel getan. Klanglich als auch strukturell war Heidenblut nie so gut. The Hadnur-Daimos Complex
ist von Anfang bis Ende ein großartiges Album, auf dem Hauptmitglied
Shadow auf exzellente Art und Weise riffbetonten Black Metal mit einem
feinen Schuß Death Metal zum Besten gibt.
The Hadnur-Daimos Complex ist sowohl brachial, urgewaltig und direkt, als auch sehr gefühlvoll mit einem Hauch Melancholie. Monotony
ist beispielsweise ein großartiges, langsames Stück mit wunderbaren,
ergreifenden Riffs und Melodien. Dem stehen aber auch treibende,
massive Lieder wie Into my Subconcious Dusk gegenüber, die verdammt
schnell und brutal sind. Es sind aber nicht nur die vielen guten Riffs,
die das Album so erstklassig machen, auch der Gesang von Shadow trägt
zum überaus positiven Erscheinungsbild des Albums bei. Der kehlige und
warme Gesang ist stilistisch eher dem Death Metal zuzuordnen, was an
den Titel des zweiten Demos Frisian War Metal erinnert. The Hadnur-Daimos Complex
ist allerdings kein War Metal, sondern ein sehr persönliches Album,
auf dem Shadow eine schwere Zeit aufarbeitet und abschließt.
Obwohl die CD in den letzten Dezembertagen erschien, stellt The Hadnur-Daimos Complex
für mich ein früher Höhepunkt im noch so jungen Jahr dar. Brachial,
mächtig aber dennoch vollgepackt mit grandiosen Riffs und Melodien. Was
will man mehr?
9/10
Aceust
Der werte Kollege Aceust schrieb ja bereits eine Kritik, dennoch möchte ich mich ihm mit ein paar Worten anschließen. Heidenblut
geistert nun schon einige Jährchen im Untergrund herum, wirkliche große
Beachtung bekam Shadow für sein Werk aber nie. Das mag zum einen daran
liegen, daß recht wenig Werbung betrieben wurde und zum anderen daran,
daß die Musik nie in irgendwelche Trends reinfiel, die gerade
schrecklich angesagt waren/sind. Außerdem steht halt nicht jeder auf
diese kauzige Mucke, was niemandem zu verübeln ist. Trotz allem können
auch Leute, deren Geschmack Heidenblut nie traf, ein Reinhören riskieren, denn The Hadnur-Daimos Complex ist noch Heidenblut,
aber doch ein enormer Sprung nach vorne. Optisch gibt es gewohnte
Qualität von SDI, die Kassettenversion enthält Texte und sieht schlicht
schick aus.
Eine wichtige Neuerung im Hause Heidenblut gab es: Das
ist das erste Album, das in einem Studio aufgenommen wurde und das ist
gut so. Erzielt wurde ein organischer, authentischer Klang, der den
Liedern gut zu Gesichte steht und Kraft sowie Ausdrucksstärke nicht
vermissen lässt. Stilistisch pendelt man – wie bereits Aceust anmerkte –
zwischen Black und Death Metal, ohne sich dabei in vorgefertigten
Schablonen zu bewegen. Mir persönlich sagen besonders die etwas weniger
brachialen Momente zu, die mit hervorragender Melodieführung glänzen,
exemplarisch dafür der Mittelteil des ersten Stückes The Complex! Ein weiterer Höhepunkt stellt die eigenwillige (und durch Shadow ergänzte) Vertonung des Gedichtes Im Nebel
von Hermann Hesse dar, mit dem ich persönlich schon einiges verbinde,
aber auch die metallische Umsetzung finde ich richtig gelungen. Idee
gut, Umsetzung gut – so soll's sein.
Ach, machen wir es kurz. The Hadnur-Daimos Complex ist das
einfach ehrlicher, guter Metal aus dem Untergrund, den man bedenkenlos
unterstützen kann. Von der Hörprobe auf der Myspace-Seite von SDI
solltet Ihr Euch nicht täuschen lassen, denn I, Daimos ist bei
weitem nicht das beste Lied des Albums. Wer skeptisch aber dennoch
interessiert ist, kann sich ja aus Kostengründen für eine Kassette
entscheiden – Ihr bekommt was fürs Geld! Nach objektiven Maßstäben mag
meine Bewertung überzogen sein, aber wenn Aceust so vorlegt, schließe
ich mich mal eiskalt an.
9/10
Der Einsiedler
01. The complex
02. I, Daimos
03. Architects and arsonists
04. Into my subconcious dusk
05. Im Nebel
06. Monotony
07. The dreaming woods of Hadnur
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