Als ich im Januar 2005 eine kurze Würdigung über Forgotten Woods
schrieb, hatte ich keinen Gedanken daran verschwendet, jemals neues
Material vorgesetzt zu bekommen. Ich war davon überzeugt, alles Weitere
von den Mannen um Olav und Rune würde unter Joyless
veröffentlicht werden. Als mich im Frühjahr dann die Information
ereilte, ein neues Album würde anstehen, und als ich dessen Cover sah,
war ich sehr skeptisch und alles andere als erfüllt von einer
ungeduldigen Vorfreude. Diese Distanziertheit war und ist, rückblickend,
vollkommen richtig gewesen, denn Forgotten Woods anno 2007 ist nur bedingt mit Forgotten Woods von einst zu vergleichen.
Die Meisterwerke As the wolves gather und The curse of mankind
bleiben unerreicht, so viel steht fest. Über alles andere lässt sich
wohl streiten. Ich weiß nicht so recht, welcher musikalischen Sparte man
Race of Cain zuordnen kann oder soll. Race of Cain ist mit den neueren Sachen von Joyless jedenfalls nicht zu vergleichen, auch wenn sich Olav und Rune dort ebenfalls experimentell und eigenartig ausleben.
Phasenweise schimmern die rauen, guten Riffs und Melodieführungen
von einst zwar durch und so fühlt man sich durchaus an die alten Forgotten Woods-Tage erinnert, aber anstatt lang andauernde, misanthropische Klanglandschaften zu zelebrieren, wirken die Stücke von Race of Cain viel zu sehr dem Gitarren Rock zugewandt. Der Gesang auf Race of Cain ist zwar angenehm, er ist rau, rauchig und leicht verzerrt und klingt in etwa so wie eine Mischung aus den früheren Titeln Your crystal fragments und dem Motörhead Cover (Don't need) Religion, welcher unter Joyless auf der CD „Unlimited hate“ veröffentlicht wurde.
Die Lieder haben einen rohen Klang und sind oft von schrägen und
eigenwilligen Riffs und Melodien durchzogen. Zeitweilig spielt Forgotten Woods
auch schnell auf, was sich dann nett und rumpelnd anhört. Einige
Melodien und Harmonien hören sich ebenfalls nett oder auch gut an, doch
steht über alldem diese eigenartige Stimmung, die Forgotten Woods mit dieser rauen, experimentellen und in gewisser Weise auch avantgardistischen Musik erzeugt.
Es überwiegen jedenfalls langsame und schleppende Rhythmen, die mit vielerlei Beiwerk geschmückt worden sind. So ist in The principle and the whip ausschließlich eine Frau am singen, die von ruhigen und klaren Gitarren begleitet wird. In Third eye
hingegen, gibt es einen scheinbar unendlich langen Abschnitt zu hören,
in dem ein englisch sprechender Mann einen Monolog hält, der selten von
einem andern Mann unterbrochen wird.
Ich weiß nicht, was Race of Cain nun ist. In jedem Fall hat es sehr wenig mit dem zu tun, was man von Forgotten Woods
bisher kannte. Im groben beschrieben, handelt es sich um zumeist rau
klingende Musik, erzeugt von Gitarren, Schlagzeug und Gesang.
Mir gefällt es nicht, auch wenn das Album vereinzelt gute Momente
besitzt. Doch das reicht mir einfach nicht aus um Gefallen am Werk zu
finden. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn Race of Cain großen Anklang finden würde, da solche musikalischen Abwege ja voll im Trend sind, siehe Peste Noire und Amesoeurs.
01. Race of Abel (Intro)
02. One day
03. A landmine reprisal
04. Intolerance is the new law
05. Jedem das Seine / Erasing the fuckhead majority
06. Here, in the obsession
07. The principle and the whip
08. Nightly paradise
09. Third eye (New creature)
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