Decayed ist mittlerweile eine feste Größe im Black
Metal-Untergrund. Die portugiesische Band existiert bereits seit 1990,
kann auf zahlreiche Veröffentlichungen verweisen und weiß auch live auf
der Bühne zu überzeugen. Und das, obwohl Decayed
mehrere Besetzungswechsel durchmachte, zeitweise sogar ausschließlich
aus JA bestand. Nun hat JA drei neue Mitstreiter gefunden und prompt Hexagram aufgenommen.
Nach der düsteren und mystischen Einleitung legt Decayed mit Moonrise
sogleich richtig los. Der Rhythmus ist schnell, eingängig und
antreibend, das schnelle Riffing steht kompakt wie eine Wand. Hierbei
fühle ich mich ein wenig an Decayeds Kultalbum Resurrectiónem mortuórum
erinnert. Denn trotz der geradlinigen Spielweise gibt es auch
vereinzelte harmonische Elemente, etwa das (diesmal) sehr dezent im
Hintergrund platzierte Keyboard, welches auf Resurrectiónem mortuórum ja noch sehr präsent war.
Ruhig, kraftvoll und mit schön deutlichem Bassspiel beginnt Demoniac gathering.
Es entwickelt sich dann zu einem druckvollen und schleppendem Stück,
dem man Decayeds Affinität für die alten Größen wie Venom, Bathory oder
Celtic Frost direkt anhört. Demoniac gathering bleibt ruhig und
schleppend, doch durch den Gesang, der etwas raues und rauchiges hat,
bekommt das Lied einen angenehm räudigen Anstrich.
Brachial und stampfend nimmt Ceremonial cleansing seinen
Lauf. Das Schlagzeug hämmert gnadenlos und eingängig, während die
Gitarren schnelle und einprägsame Riffs abfeuern. In Momenten wie
diesen, klingt Decayed nach einem regelrecht zerstörerischen Bollwerk. Die zweite Hälfte von Ceremonial cleansing ist dann jedoch schleppender strukturiert.
Harmonischer ist Ancient rituals, in dem, neben den
Gitarren auch der Bass für gute Melodien sorgt. Phasenweise setzt auch
das Keyboard ein, welches leise und sanft im Hintergrund steht und dem
Lied eine mystische Atmosphäre verleiht. Diese mystisch-okkulte Stimmung
wird mit in das nächste Lied, The invocation, übernommen. Es
beginnt sehr langsam und klar, ist in den ersten Sekunden sehr
hymnenhaft. Doch damit ist es alsbald vorbei und Decayed
spielt dann sehr schnell und antreibend auf. Phasenweise wird es sehr
brachial, andernorts aber auch schön dreckig, wenn der Gesang dann rau
und kehlig klingt und sehr passend vom eingängigen Riffing begleitet
wird.
Auch die restlichen Lieder von Hexagram sind allesamt hörenswert. Decayed leistet sich nicht ein schwaches Lied. Hexagram
erweist sich im Detail als ein durchaus mit Abwechslung gespicktes
Album, gerade was die Gitarrenarbeit und das Bassspiel anbelangt.
Daneben gibt es aber dennoch zahlreiche eingängig angelegte Strukturen.
Es ist ein homogenes Werk mit einem sehr schönen Spielfluss, der vom
ersten bis zum letzten Titel ungebrochen anhält. Der Klang ist zwar sehr
sauber, klar und druckvoll, dennoch macht Decayed zu
keinem Zeitpunkt einen modernen Eindruck. Dafür ist die Spielweise viel
zu sehr auf den Metal der 80iger Jahre fokussiert, was man in jedem Lied
– aber insbesondere in den beiden letzten Stücken Destroyer und Spikes, leather and bullets – spüren kann.
Hexagram ist für mich ein rundum gelungenes Album, das ich so gut gar nicht erwartet hatte.
01. Prologue
02. Moonrise
03. Demoniac gathering
04. Ceremonial cleansing
05. Ancient rituals
06. The invocation
07. Burnt offerings
08. Feast of the accursed
09. Into realms unseen
10. Departure
11. Epilogue
12. Destroyer
13. Spikes, leather and bullets
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