Imminent useless soul heißt das Debütalbum, mit dem sich die Franzosen Hyadningar
hier vorstellen. Ich wusste zwar nicht, was mich erwarten würde, doch
allein die Tatsache, dass das Album über Ewiger Hass Productions verlegt
wird, lies meine Neugierde sprießen.
In den ersten Sekunden des Auftaktliedes Cross destitution,
ist eine schön und melancholisch gespielte Geige sowie ein ebenso
trauriges wie ruhiges Piano zu hören. Diese ruhige Einleitung währt
jedoch nicht lange, recht bald legt Hyadningar schnell
und kraftvoll los. Was sich in den nun anstehenden neun Minuten des
ersten Stückes abspielt, ist als überaus abwechslungsreich zu
umschreiben. Die Gitarren sind von Anbeginn sehr melodisch und verspielt
ausgelegt, was zunächst jedoch noch nicht so sehr auffällt. Der,
anfangs wenig verzerrte, dafür gut und leicht gequält wirkende Gesang,
fällt da schon mehr auf. Nachdem die erste schnelle Passage vorbei ist
und ein langsamer Part folgt, wird der Gesang tief und kraftvoll. Auf
diesen kurzen, ruhigen Abschnitt folgt eine sehr schnelle und
antreibende Passage, in der der „normale“, also leicht hell verzerrte
Gesang zu hören ist und die schnellen, hell klingenden Gitarren
federführend sind. Ein wenig erinnert mich dieser Part an Dissection,
dieser Eindruck verstärkt sich dann noch im weiteren Verlauf bei einigen
Momenten, die original nach den Schweden klingen. Hyadningar
kopiert Dissection jedoch nicht, viel mehr ist es wohl so, dass dies
eine anerkennende Honorierung, an einer ihrer Haupteinflüsse ist. Denn
bis auf diese speziellen Riffs und Melodieführungen, ist Imminent useless soul ein absolut eigenständiges Werk. Das Ende von Cross destitution
wird lange hinausgezögert, die melodischen Elemente nehmen stets ab und
das konstant bleibende Schlagzeug, welches hier einen, leicht an einen
Marschrhythmus erinnernden Takt spielt, wird immer lauter. Mir gefällt
diese Passage, da trotz der einfachen Mittel eine gute und präsente
Atmosphäre erzielt wird.
Die anderen Lieder sind gleichfalls vielschichtig strukturiert,
wobei die Gitarren stets das tragende Element der Musik sind. Genau dies
stört mich, da die Gitarren vielerorts zu spielerisch, zu
abwechslungsreich sind, und so, der durchaus antreibenden Rhythmik, den
Wind aus den Segeln nehmen. Mit anderen Worten könnte man sagen, die
Führungsgitarre ist viel zu melodisch ausgefallen. Es sind nahezu
ständig, irgendwelche, sich verändernde Melodien zu hören, sodass der
Spielfluss einen stockigen oder sperrigen Charakter erhält. Es mangelt
der Musik an Geradlinigkeit und eingängigen Eingebungen, wie sie im
ersten Lied noch vorhanden waren.
Dabei kann man Hyadningar jedoch nicht die
Qualitäten in irgendeiner Art und Weise absprechen, denn die Umsetzung
des Materials ist einwandfrei, eben nur vielerorts sehr melodisch und
technisch. Vermutlich will Hyadningar einfach so
klingen. Darüber hinaus gibt auch der Klang keinen Anlass zur Kritik. Er
ist klar, differenziert und auch schön druckvoll wenn es darauf
ankommt. Dass Hyadningar auch dezent Melodien verarbeiten kann, beweist das Stück …of ashes and dust, welches melancholisch beginnt und eben durch die schöne und ruhige Melodieführung auffällt.
Imminent useless soul ist freilich kein schlechtes
Album. Wer melodischen, gitarrenbetonten und facettenreichen Black Metal
mag, wird hiermit sicherlich seine Freude haben. Mir persönlich
missfällt diese, sich ständig verändernde Gitarrenarbeit jedoch,
obgleich ich sagen muss, dass die ruhigen und langsamen Passagen, die
immer wieder mal eingestreut wurden, durchaus gelungen sind.
01. Cross destitution
02. Autumnal fears
03. 'cause I'm only my own
04. Allemande
05. ...of ashes and dust
06. Dreaded infinite crescendo
07. Imminent useless soul
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