16.03.2009

Kalavias Magazin #3 | Frühjahr 2008

Die aktuelle Ausgabe des Kalavias #3 ist zwar nicht mehr ganz druckfrisch, doch ist es nach wie vor die aktuelle Nummer und somit relevant für eine Besprechung, zumal das Magazin definitiv mehr Beachtung im deutschen Untergrund verdient.

Die gestalterische Aufmachung ist ansprechend, da stilsicher und schlicht in bewährter schwarz/weiß Optik. Allerdings wurden die verschiedenen Artikel, Texte und Gespräche in verschiedenen Schriftsätzen gedruckt, weshalb der optische Eindruck alles andere als langweilig ist. Zudem ist die Bebilderung stimmig und anspruchsvoll, sodass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, ein Magazin vor sich zu haben, das ein einziger bewerkstelligt!

Das Kalavias #3 ist 104 Seiten im A4-Format stark und enthält neben überaus ausführlichen Gesprächen mit Horn, Kroda, Orlog und Fornost auch detailreiche und seitenlange Artikel über die Sachsenkriege, den Sonnenwagen von Trundholm, den europäischen Luchs sowie einen sozialphilosophischen Text über „Menschenverachtung im Lichte evolutionsbiologischer Betrachtungen“. Des Weiteren reichern so genannte „Stille-“ und „Laute Impressionen“ das Kalavias an. Hinter diesen Impressionen verbergen sich naturromantische Abbildungen, Gedichte und Zitate.

Einzig und allein Besprechungen fehlen im Kalavias. Das ist allerdings auch nicht schlimm sondern eine logische Konsequenz, da so ein Printmagazin wie das Kalavias, welches ungefähr jährlich erscheint, ohnehin niemals aktuell sein kann. Die Gespräche sind zwar gleichfalls nicht mehr ganz aktuell, doch lohnen sie sich noch nach wie vor, da es von Kroda und Fornost seit dem Erscheinen ohnehin keine neuen Werke gibt. Aber auch die Gespräche mit Horn und Orlog sind noch immer lesenswert, da überaus anspruchsvoll und lang. Denn die Qualität der Gespräche wird durch die gut durchdachten und strukturierten Fragenkataloge bestimmt. Es werden keine plumpen 08/15 Fragen gestellt, die man in jedem x-beliebigem Magazin lesen kann und die schnell nerven. So war für mich persönlich das Gespräch mit Horn überaus interessant, da mich die Gruppe zuvor nicht sonderlich interessierte. Doch die Fragen und Antworten weckten meine Neugierde auf Horn. Besser kann ein Gespräch eigentlich nicht funktionieren!

Aber auch die Artikel sind gut gemacht und lesenswert. Als sehr positiv empfinde ich die Tatsache, dass Arvargeris im Text über die Sachsenkriege Quellenangaben als Fußnote angefügt hat, was für einen seriösen Umgang mit der Thematik spricht. Behauptungen und Angaben werden mit Querverweisen untermauert und können so nachempfunden und überprüft werden.

Interessant und anregend ist der Artikel mit der Überschrift „Überbevölkerung = Misanthropie?“. In dem Text werden einleitend evolutionsbiologische Beobachtungen bei Tiergruppen als Anstoß genommen, um darüber nachzudenken, was Überbevölkerung beim Menschen bedeutet. Anregend an dem Text ist, dass das Kalavias Raum für eigene Gedanken und Interpretationen lässt und dem Leser nicht eine eigene, vorformulierte Meinung als die Wahrheit vorgibt.


Die dritte Ausgabe ist ein rundum gelungenes und ansprechendes Druckerzeugnis. Zwei weitere Aspekte, die ich persönlich als sehr positiv empfinde, sind, der Umstand dass es nur sehr wenig Werbung gibt, und, dass Arvargeris mit seinem Kalavias Magazin auf völkischen Stallgeruch verzichtet. Für mich gehört es deshalb mit zu den besten deutschsprachigen Magazinen, die mir bekannt sind. Ausgabe #3 ist zwar auf nur 204 Exemplare limitiert aber noch immer erhältlich. Also zugreifen!

http://kalavias-magazin.12hp.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen