Die aktuelle Ausgabe des Kalavias #3 ist zwar nicht mehr ganz
druckfrisch, doch ist es nach wie vor die aktuelle Nummer und somit
relevant für eine Besprechung, zumal das Magazin definitiv mehr
Beachtung im deutschen Untergrund verdient.
Die gestalterische Aufmachung ist ansprechend, da stilsicher und
schlicht in bewährter schwarz/weiß Optik. Allerdings wurden die
verschiedenen Artikel, Texte und Gespräche in verschiedenen
Schriftsätzen gedruckt, weshalb der optische Eindruck alles andere als
langweilig ist. Zudem ist die Bebilderung stimmig und anspruchsvoll,
sodass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, ein Magazin vor sich zu
haben, das ein einziger bewerkstelligt!
Das Kalavias #3 ist 104 Seiten im A4-Format stark und enthält
neben überaus ausführlichen Gesprächen mit Horn, Kroda, Orlog und
Fornost auch detailreiche und seitenlange Artikel über die
Sachsenkriege, den Sonnenwagen von Trundholm, den europäischen Luchs
sowie einen sozialphilosophischen Text über „Menschenverachtung im
Lichte evolutionsbiologischer Betrachtungen“. Des Weiteren reichern so
genannte „Stille-“ und „Laute Impressionen“ das Kalavias an. Hinter
diesen Impressionen verbergen sich naturromantische Abbildungen,
Gedichte und Zitate.
Einzig und allein Besprechungen fehlen im Kalavias. Das ist
allerdings auch nicht schlimm sondern eine logische Konsequenz, da so
ein Printmagazin wie das Kalavias, welches ungefähr jährlich erscheint,
ohnehin niemals aktuell sein kann. Die Gespräche sind zwar gleichfalls
nicht mehr ganz aktuell, doch lohnen sie sich noch nach wie vor, da es
von Kroda und Fornost seit dem Erscheinen ohnehin keine neuen Werke
gibt. Aber auch die Gespräche mit Horn und Orlog sind noch immer
lesenswert, da überaus anspruchsvoll und lang. Denn die Qualität der
Gespräche wird durch die gut durchdachten und strukturierten
Fragenkataloge bestimmt. Es werden keine plumpen 08/15 Fragen gestellt,
die man in jedem x-beliebigem Magazin lesen kann und die schnell
nerven. So war für mich persönlich das Gespräch mit Horn überaus
interessant, da mich die Gruppe zuvor nicht sonderlich interessierte.
Doch die Fragen und Antworten weckten meine Neugierde auf Horn. Besser
kann ein Gespräch eigentlich nicht funktionieren!
Aber auch die Artikel sind gut gemacht und lesenswert. Als sehr
positiv empfinde ich die Tatsache, dass Arvargeris im Text über die
Sachsenkriege Quellenangaben als Fußnote angefügt hat, was für einen
seriösen Umgang mit der Thematik spricht. Behauptungen und Angaben
werden mit Querverweisen untermauert und können so nachempfunden und
überprüft werden.
Interessant und anregend ist der Artikel mit der Überschrift
„Überbevölkerung = Misanthropie?“. In dem Text werden einleitend
evolutionsbiologische Beobachtungen bei Tiergruppen als Anstoß
genommen, um darüber nachzudenken, was Überbevölkerung beim Menschen
bedeutet. Anregend an dem Text ist, dass das Kalavias Raum für eigene
Gedanken und Interpretationen lässt und dem Leser nicht eine eigene,
vorformulierte Meinung als die Wahrheit vorgibt.
Die dritte Ausgabe ist ein rundum gelungenes und ansprechendes
Druckerzeugnis. Zwei weitere Aspekte, die ich persönlich als sehr
positiv empfinde, sind, der Umstand dass es nur sehr wenig Werbung
gibt, und, dass Arvargeris mit seinem Kalavias Magazin auf völkischen
Stallgeruch verzichtet. Für mich gehört es deshalb mit zu den besten
deutschsprachigen Magazinen, die mir bekannt sind. Ausgabe #3 ist zwar
auf nur 204 Exemplare limitiert aber noch immer erhältlich. Also
zugreifen!
http://kalavias-magazin.12hp.de/
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