27.03.2009

Cryfemal - Increibles Tormentos | 2009 | Bloodred Horizon Records | CD | Black Metal


Beachtlich, was unter dem Banner von Cryfemal bisher schon veröffentlicht wurde. Der Name kam mir zwar schon mal unter, das neueste Album Increibles Tormentos ist allerdings der erste musikalische Kontakt mit diesem spanischen Projekt. Eine Gruppe ist es nämlich nicht (mehr) – dieses Album erschuf Ebola im Alleingang. Es sieht so aus, als hatte er mal Mitstreiter, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen ob und wenn ja auf welchem Tonträger diese mitwirkten. Jedenfalls kann mich dem Eindruck nicht erwehren, daß Cryfemal mit einem zwinkernden Auge zu betrachten ist, wenn ich mir da Fotos und Videos von Ebola so anschaue.

Die Musik des Spaniers ist Black Metal, der oftmals mit dem Wort „depressiv“ verbunden wurde. Zumindest auf Increibles Tormentos ist diese Beschreibung vielleicht nicht immer die treffendste, denn mit depressivem Black Metal assoziiere ich dann doch was anderes. Dauerhaft getragene, monotone Lieder gibt es jedenfalls nicht zu hören. Ebola zieht auf diesem Werk nämlich gerne mal das Tempo an. Dabei bestätigt sich mein Verdacht leider schnell, daß es bei Cryfemal kein echtes Schlagwerk zu hören gibt. Obwohl der Herr sich Mühe gab, es möglichst abwechslungsreich zu programmieren, finde ich, daß es die Musik abwertet. Gerade das Geballer bei schnelleren Passagen bereitet mir persönlich alles andere als Hörvergnügen, zumal es im Klang von Cryfemal auch keine hintergründige Position einnimmt. Da sind dann die eher schleppenden, tatsächlich verzweifelt wirkenden Abschnitte eine angenehme Entspannung für meine Ohren. Schade, daß diese nicht mehr Verwendung finden, denn dafür, daß Cryfemal öfters als depressiv angepriesen werden, kommen diese doch eher selten vor. Bei diesen entspannteren Passagen kommt zudem die Stimmung viel besser zur Geltung, finde ich. Sie deuten an, daß Ebola in der Lage ist, wirklich desolate Stimmungen zu erzeugen. Vieles schluckt auf Increibles Tormentos leider das programmierte Schlagzeug. Ein Stück wie Negro Metal wäre soviel besser, wäre es mit einem echtem Schlagzeug ausgestattet. Ein Stück wie El Camino hingegen wäre auch mit einem Trommler aus Fleisch und Blut kaum erträglicher, denn wenn ein Riff über 4 Minuten ständig wiederholt wird und dabei lediglich die Geschwindigkeit etwas erhöht wird, zehrt das nur an meinen Nerven. Als Bonus enthält das Album ein Video zu einem Lied vom Vorgängeralbum, welches für sich genommen unspektakulär ist (drei bemalte Gestalten, die vor schwarzem Hintergrund Black Metal spielen) – dafür gefällt mir das Lied besser als das Material auf dem aktuellen Werk.

Ich habe dem Album nun mehrere Anläufe gegeben, aber es zündet bei mir einfach nicht. Das ist halt eine Frage des Geschmacks, nehme ich an. Increibles Tormentos ist auf eine seltsame Art aber irgendwie schon ein hässliches, abstoßendes Album geworden und das dürfte im Sinne des Erfinders sein. Meiner Punktevergabe sollte also nicht zuviel Beachtung geschenkt werden, hört im Zweifelsfalle lieber selbst mal rein.


6/10
Der Einsiedler

01. Delirio funerario
02. Orgasmos de molestación
03. Pudrición de enemigos
04. Horrible & Violenta demolición
05. Negro Metal
06. Viaje a las estrellas
07. El Camino
08. Alucinación

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