Jeder der das 2010er Album Ausserwelt kennt, wird sich wohl nach einem Nachfolger verzehrt haben. Nun ist es soweit, mit Tocsin ist der Nachfolger endlich erschienen (das Werk Vampyr
wird nicht mitgezählt, da es einen besonderen Status hat). Um es gleich
vorweg zu sagen: Es ist YEAR OF NO LIGHT nicht gelungen, solch ein
grandioses Werk hinzulegen wie sie es mit Ausserwelt taten. Schlecht oder misslungen ist Tocsin deswegen nicht, es ist nur etwas anders.
Im Vergleich zu Ausserwelt ist Tocsin
vielleicht etwas heller und freundlicher geraten, gerade im einleitenden
Titelstück verlieren sich die instrumentalen Franzosen in teilweise
sehr lieblichen und friedlichen Arrangements, die sehr ruhig,
besinnlich und beschaulich wirken. Im direkt nachfolgenden Géhenne,
welches mit sechs Minuten Spielzeit kurz ist, nimmt das Ganze etwas
Fahrt auf und sphärische Gitarrenläufe werden mit hoher Geschwindigkeit
kombiniert. In seiner Summe ist Tocsin aber dennoch ein recht
ruhiges und atmosphärisches Werk, welches viele entspannende sphärische
Arrangements bietet, die teilweise auch in melancholische Gefilde
abgleiten.
YEAR OF NO LIGHT arbeiten auf Tocsin aber auch mit
gemächlichen Spannungsbögen, die langsam und bedächtig aufgebaut
werden, in letzter Konsequenz aber nicht brachial oder eindringlich
aufgelöst werden sondern eher etwas wirkungslos zerfasern. Hierin liegt
für mich auch eine kleine Enttäuschung. Es gibt großartige Andeutungen,
wirklich schöne und gefühlvolle Harmonien und Arrangements, doch
hapert es dann im Abschluss.
Wem Ausserwelt gefiel, dem wird auch Tocsin gefallen, keine Frage. Tocsin
ist auch überdurchschnittlich gut und die Musiker verstehen es
ausgesprochen gut, Stimmungen und Atmosphären zu kreieren, nur fehlt mir
auf die Dauer das gewisse Etwas, eine besondere Würze. Somit
hinterlässt mich Tocsin irgendwie diffus und angefixt, aber letztlich nicht befriedigt.
01. Tocsin
02. Géhenne
03. Désolation
04. Stella rectrix
05. Alamüt
http://yearofnolight.free.fr/
http://www.debemur-morti.com/
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