Auf dieser Split CD sind zwei niederländische Black Metal Formationen
vertreten, um die es in den vergangenen Jahren sehr still war. Sowohl
das extremistische Trio BOTLISTUM als auch das Duo GÖLL
veröffentlichten zuletzt im Jahre 2004. Nun hat man sich
zusammengefunden um diese Split aufzunehmen und zu veröffentlichen, die
in jedem Fall nichts für schwache Nerven, Ästheten oder sonstige
Feingeister ist.
Obwohl es von BOTULISTUM nur zwei Lieder gibt, veranschlagen sie
dennoch rund 22 Minuten der Scheibe für sich. Diese 22 Minuten haben es
in sich. Die ersten drei Minuten sind durch eine verstörende,
psychotische Einleitung geprägt, in der geröchelt, gewürgt und gehustet
wird. Zudem sind sphärische Ambientklänge zu hören. Bereits in dieser
Einleitung erinnern mich BOTULISTUM ein wenig an BLACK PENTECOST oder
auch ABRUPTUM zuzeiten von „Evil Genius“. Diese ersten drei Minuten sind
schon bizarr und grotesk genug, doch dann flippen BOTULISTUM erst
richtig aus und lärmen bestialisch drauf los: hämmernde Raserei breitet
sich vernichtend aus, hässliche Riffs zerreißen die Luft und es wird
geschrien, gegurgelt und geröchelt als stünde das Weltenende bevor.
Die zwei Lieder von BOTULISTUM sind in jeglicher Hinsicht
radikal. Der Black Metal der hier vorgetragen wird ist sehr extrem und
sehr verstörend und folgt auch keinem konventionellen Liedaufbau. Die
Strukturen wirken hochgradig wirr und chaotisch, ständig wechseln sich
rasende und schleppende Parts ab, Doublebass-Passagen zertrümmern
doomige Parts und zwischendurch wurde auch so etwas wie Dark Ambient
eingebaut. Es ist der perfekte Soundtrack um Menschen auf die
sadistischste Art und Weise zu foltern. Es ist nicht nur radikal,
sondern auch absolut bizarr und grotesk. Es sind nicht nur die
eigenartigen und unharmonischen Riffs, Melodien und Rhythmen sondern
auch die mannigfaltigen Strapazen der Stimmbänder. Man könnte das Ganze
als kranke Scheiße abtun, aber mir gefällt’s! Böser, lärmender und
hässlicher geht es kaum.
GÖLL sind bei weitem nicht so extrem wie BOTULISTIM aber dennoch
meilenweit davon entfernt, massentauglichen Black Metal zu spielen.
GÖLL spielen rohen aber durchaus auch atmosphärischen Black Metal, der
viel mit düsteren Harmonien arbeitet und dabei auch stellenweise auf
hysterische und melancholische Elemente zurückgreift. An anderen
Stellen klingen GÖLL dann aber auch überaus aggressiv, giftig und
hasserfüllt. Vor allem gesanglich ist GÖLL etwas eigenwillig und
präsentiert perverse und hysterische Schreie, die mindestens bizarr und
manchmal auch markerschütternd sind. Musikalisch gibt es dünn
produzierten Black Metal, der von einfachen aber prägnanten Riffs und
vereinzelten atmosphärischen Synthesizerklängen getragen wird. Dies
klingt recht obskur und erinnert mich an einigen wenigen Stellen an die
Anfangstage von TODESSTOSS. GÖLL sind ohne Zweifel auch sehr extrem,
verstörend und abgefahren. Doch was mir am besten gefällt, ist eine
spezielle Atmosphäre, wie man sie oft im rohen Black Metal vor zehn,
fünfzehn Jahren vorfand. Dieses Gefühl liegt vor allem im
Instrumentenklang sowie den Gitarrenmelodien begründet.
Diese Split ist nur den total Kaputten zu empfehlen. BOTULISTUM
und GÖLL haben hier absolut böse, verstörende und groteske Musik
verewigt. Für viele dürfte diese Split ein Tritt ins Gesicht sein, aber
ich finde es einfach großartig. Wer nach dem Lesen dieser Zeilen
neugierig ist, sollte sich die CD in keinem Fall entgehen lassen. Wer
kranken und bizarren Black Metal mag, der wird das Werk lieben, alle
anderen werden es hingegen hassen.
BOTULISTUM
01. De geplande miskraam
02. Door de dood bepoteld
GÖLL
03. Choirs of chaos
04. Passing the portal of filth
05. Creation of destruction, destruction of creation
06. Star of five, cross of light
07. The guiding of black essence
08. Last eaon incantation
https://www.facebook.com/pages/Botulistum/120480298019243
https://www.facebook.com/gollhates
http://www.dyingsun.nl/
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