4 ist ein ideales Werk für all jene, die sich gerne in experimentellen Klanglandschaften verlieren. 4
ist absolut kein Album, welches sich in eine einzige Schublade stecken
lässt. SCUM FROM THE SUN ist ein Klangkollektiv, welches sich den
unterschiedlichsten Stilen und Einflüssen bedient, diese umwidmet, neu
formt und zusammensetzt. So formen sich Elemente aus Rock, Industrial,
Ambient, Doom, Post-Rock zu einer umfangreichen Klangcollage zusammen.
Um Gefallen an 4 finden zu können muss man also ein durchaus aufgeschlossener Hörer sein, der ein Ohr für experimentelle Klänge hat.
Die Vier findet sich in sämtlichen Belangen wieder. Das Album
umfasst vier Titel, ist 44:44 Minuten lang und heißt auch so. Zu jedem
der vier Lieder wurden verschiedene Gastmusiker eingeladen und jedes
Stück soll eine eigene Geschichte, einen eigenen Hintergrund haben.
Obwohl das Album über lange Strecken instrumental gehalten ist, sollen
die vier Lieder eine Reise durch die verschiedenen Kulturen und
Zeitalter der Menschheit darstellen und deren Schwäche und Obsession
offenlegen.
Das erste Stück Daleth beginnt sehr ruhig und ist in den
ersten Minuten minimalistisch gehaltener Ambient aus leiser Gitarre
und dezenten Geräuschen. Irgendwann verändert sich das Lied vollständig
und es ist eine Endlosschleife des selben Riffs und Rhythmus zu hören,
zu der eine italienisch sprechende Stimme zu hören ist. Irgendwie
klingt dieser Part wie eine obskure Mischung aus Drone und Hip Hop.
Danach verändert sich Daleth erneut und es wird etwas
melodischer und lieblicher, auch wenn diese Melodie sich lange
wiederholt. Trotz der verschiedenen Passagen ist Daleth extrem eingängig und über lange Strecken gleichbleibend. Etwas abwechslungsreicher ist dann La Nave Dei Folli,
in dem SCUM FROM THE SUN sphärische Gitarrenläufe mit doomiger Schwere
kombinieren, Piano und Samples, Klänge und Tribal-Schlagzeugrhythmen
miteinander abwechseln und austauschen. Das klingt interessant, ist
aber auf die Dauer etwas langweilig.
Dies gilt für das gesamte Werk. 4 ist ein eher ruhiges
Album auf dem sich die Musiker in langen Klangpassagen verlieren, die
für sich genommen durchaus interessant sind, aber auch Anflüge von
Langeweile entstehen lassen können. Schuld daran ist eben auch die eher
helle und freundliche atmosphärische Ausrichtung. Mir fehlt das
Bizarre und Düstere, der Biss. Für meine Begriffe ermangelt es dem Album
an Gegensätzen und Kontrasten. Im letzten Lied erinnern mich SCUM FROM
THE SUN dann auch ein wenig an EARTH, da das Lied eine Mischung aus
ruhigem Drone, Doom, Stoner und Post-Rock ist, was ich schon bei EARTH'
jüngeren Alben sterbenslangweilig fand.
Wer ruhige Instrumentalmusik mit experimentellen Auswüchsen, etwas Drone und Doom mag, kann 4
und SCUM FROM THE SUN probieren. Wer es aber gerne etwas düsterer,
bizarrer und schwärzer mag, dem dürfte 4 weniger gut gefallen und
schnell langweilen.
01. Daleth
02. La nave dei folli
03. Mammon
04. La fine dell'essere nella cattedrale della morte
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