Es ist noch gar nicht so lange her, da erreichte mich von der französischen Gruppe REIN erst die selbstbetitelte Demo. Nun gibt es mit La Cocaïne des Seigneurs bereits das Debütalbum und es ist erstaunlich, wie sehr sich REIN in dieser kurzen Zeit entwickelt haben.
Nach wie vor spielt die Gruppe, über die nichts bekannt ist,
Black Metal, der französische (ORTHANC, SEIGENUR VOLAND) und
ukrainische Einflüsse (HATE FORST, DRUDKH) und Strömungen vereint.
Dies war bereits auf der Demo so und diesen Stil hat man ausgebaut und
verfestigt. Die größte Veränderung zur Demo ist vor allem der Klang,
der auf La Cocaïne des Seigneurs viel klarer, druckvoller und
professioneller ausgefallen ist, als noch auf der Demo, deren Klang
tatsächlich noch der einer Demo war. Aber nur weil der Klang besser ist,
wirken REIN deshalb nicht milder oder zugänglicher.
La Cocaïne des Seigneurs ist ein Album auf dem eine
dezente, oft repetierende Melodik mit grimmiger Direkt- und
Geradlinigkeit gepaart wird. Der Rhythmus ist oftmals eingängig,
entweder schnell und stampfend oder auch schleppend, während der Gesang
unheilvoll und böse ist, dabei aber etwas dumpf wirkt, während die
Gitarren relativ lebendig zu hören sind. Der Gesang geht von seiner
Intonation und Klangfarbe eher in die osteuropäische Richtung, doch die
Riffs wechseln sich stilistisch zwischen Ukraine und Frankreich ab.
Mal wird man an Gruppen aus der Heimat REINS erinnert, mal an HATE
FOREST oder DRUKH. REIN vergessen dabei aber nicht ihre
Eigenständigkeit. Im Vergleich zur Demo ist La Cocaïne des Seigneurs sogar wesentlich eigenständiger ausgefallen.
Atmosphärisch ist La Cocaïne des Seigneurs ein Album,
das nicht ganz einfach einzuordnen ist. Die Stimmungen schwanken
zwischen einer überaus dezenten, kaum wahrnehmbaren Melancholie und
einer bohrenden Grimmigkeit, die immer wieder durch leicht melodische,
typisch französische Gitarrenläufe aufgelockert wird. Dieses ganz
besondere Spiel mit Melodik und purer Grimmigkeit ist ohnehin eine
französische Spezialität, und REIN beherrschen diese ebenso wie deren
Vorväter. Zudem gibt es auf La Cocaïne des Seigneurs
ausschließlich Black Metal, wenn man mal von den Ein- und Ausklängen
absieht. REIN haben keine ruhigen oder stimmungsvolle Überleitungen oder
Passagen eingestreut, stattdessen ist absolut konsequent dunkler
Schwarzstahl aus Gesang, Gitarre und Schlagwerk zu hören. Dieser ist
rhythmisch variabel aber latent und unterschwellig grimmig und
grollend. Trotz der abwechslungsreichen Tempi und vielen melodischen
Riffs wirkt La Cocaïne des Seigneurs niemals zu nett oder verspielt.
Wer sich für den französischen Untergrund interessiert und auch
HATE FOREST schätzt, wird mit dem Debütalbum von REIN bestens beraten
sein.
01. Frenatae
02. La cocaïne des seigneurs
03. Des races et des dieux
04. Le sang des miens
05. Hrun
06. Le front des damnes
07. Au chevet de l'Europe
08. Procession
http://www.hassweg-prod.com/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen