Die 2011 ins Leben gerufene Band KALMANKANTAJA
ist eine Reaktion auf den zumeist schlechten und langweiligen Depressive Black
Metal. Zunächst spielte man eine Demo und zwei EPs ein, welche 2012 von
Kunsthauch als Gesamtzusammenstellung veröffentlicht wurde - welche einen
positiven Eindruck hinterließ. Nun ist mit „Kuolonsäkeet“ das erste Album
erschienen.
Das finnische Duo setzt mit dem Album quasi
nahtlos dort an, wo das Demo- und EP-Material endete. „Kuolonsäkeet“ enthält
gut gespielten, klanglich sauberen DSBM, der gute Harmonien in sich birgt und
der Dunkelheit und Beklemmung mit Melodik und Atmosphäre verbindet. Ambient
gibt es nur kurzweilig als Ein- und Ausleitung zu hören, was der Musik gut zu
Gesicht steht, denn aufgrund des Verzichts, kommen die atmosphärischen
Arrangements der Gitarren gut zur Geltung.
Obgleich der Gesang stark verzerrt und geschrien
ist, verlieren sich die Finnen nicht im emotionalen Gekeife, stattdessen
besitzt das Organ eine dezidierte Bestimmtheit, die durch die finnische Sprache
noch zusätzliche Aussagekraft bekommt. Da mag das blutverschmierte Artwork ein
wenig in die Irre führen, denn um selbstvergessenen DSBM, bei dem man es mit
wimmernden Flüsterstimmen oder endlosen Instrumentalpassagen zu tun hat, handelt
es sich hierbei nicht. Die langen und langsamen Stücke sind vielmehr
atmosphärische Lieder in denen Schwermut und Depression durch Ernsthaftigkeit
und detailreiches Spiel hervorgerufen wird. Gerade das Spiel an der Gitarre
offenbart immer wieder sehr gute Melodien, die allerdings dezent im Spielfluss
eingebettet sind und so eine latente, unauffällige Sogwirkung entfalten. Mir
gefällt diese dezente Harmonik sehr gut, zumal KALMANKANTAJA auf ihrem
Debütalbum emanzipierter auftreten und Vergleichbarkeiten zu BURZUM oder RAATE
stark minimiert haben.
Da man auf Effekthascherei verzichtet hat und
man auch nur wenige Instrumentalpassagen einstreute, wirkt das Album sehr
homogen und fließend aber zugleich womöglich auch etwas langweilig, da es nur
wenige markanten Eckpunkte enthält, an denen man sich entlang hangeln kann. Ich
finde dies nicht schlimm, da ich mir der Stärke der guten, düsteren Harmonien
bewusst bin, doch kann der Eine oder Andere diesen Verzicht von Höhepunkten
oder Besonderheiten als langweilig empfinden. Für mein Empfinden ist aber genau
diese Reduzierung ein sehr guter Aspekt, der den Fokus auf das Wesentliche
lenkt. Und wenn dann doch mal eine ruhige, atmosphärische Passage, bestehend
aus gesprochenen Stimmen, Keyboard und Akustikgitarre kommt, ist diese viel
wirkungsvoller.
„Kuolonsäkeet“ ist ein gutes,
dunkelatmosphärisches DSBM-Album, welches nicht nur Genreliebhabern gefallen
dürfte. Jeder der sich für ernsthafte Arrangements, Melancholie und Atmosphäre
in Black Metal interessiert, sollte KALMANKANTAJA nicht links liegen lassen. Da
das Album auf 100 Stück limitiert ist, sollte man auch nicht allzu lange mit
einem Kauf warten.
01.
Sieluton Syvyys
02.
Yhdessä Kuoleman Säkeet Kohtaavat
03.
Ruoskittu Ja Revitty
04.
Memento mori
05.
Oman Käden Teuras
06.
Minun Hautani
07.
Synkkä Ikuisuus Avautuu
http://www.facebook.com/pages/Kalmankantaja/211871848850139
http://www.kunsthauch.com/
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