Ketelens' Brukke ist eine 2006 in Österreich gegründete Gruppe, deren Debütalbum Graeueltaten / Memories of Life nordisch inspirierten Black Metal enthält. Dieser nordische Einschlag wird gleich mit Unheilig zu Staub und Asche verbrennend deutlich, wo mich der Kreischgesang an Evil 1999 von Tulus oder auch Obtained Enslavement erinnert. In dem Lied ist der Gesang so gut, dass die Musik fast schon zur Nebensache gerät. Dabei ist Unheilig zu Staub und Asche
verbrennend fast acht Minuten lang und bietet abwechslungsreiche
Strukturen, melodisches langsames Spiel aber auch kraftvoll und
schnelle Parts fehlen nicht. Ein guter Einstieg ins Album, auf den dann
das rohere und grimmigere Agony of Despair folgt. Es ist nicht
nur spielerisch grimmiger, sondern auch klanglich dumpfer und roher
als das Lied zuvor. Die schwankende Klangqualität kommt auf dem Album
öfters vor, was wohl mit dem langen Aufnahmezeitraum von zwei Jahren zu
erklären ist. Das ist schade, denn so hat man nicht unbedingt den
Eindruck, hier ein rundes Album vor sich zu haben. Stattdessen wirkt
das Ganze eher wie eine Zusammenstellung unterschiedlicher Aufnahmen.
Inhaltlich ist aber auch der Rest von Graeueltaten gar nicht mal schlecht, die Inspiration Skandinaviens, vor allem Norwegens, findet sich bei Ketelens' Brukke
häufig wieder. Black Metal der zwar grimmig ist aber stets bis zu
einem gewissen Punkt auch melodisch bleibt. Es sind zwar nicht alle
Riffs und Melodiestränge besonders gelungen, zumal sich hier und da
leichte unharmonische Arrangements eingeschlichen haben. Atmosphärisch
bleibt Graeueltaten aber frostig und grimmig. Ein interessanter Ausreißer ist das Lied Der Teufel und der See,
der einen ordentlichen Death Metal Einschlag hat. Teilweise hochgradig
technisch, trocken und komplex, andernorts melodisch und sanft und
zwischendurch auch Black Metal und Gebolze. Teilweise wirkt die
Umsetzung an den Instrumenten sehr angestrengt, was an eine
Probeaufnahme erinnert, zumal auch der Klang dazu passen würde.
Graeueltaten / Memories of Life ist im Grunde nicht
schlecht, allerdings schmälern die qualitativen und teils auch
spielerischen Unterschiede den Genuss. Auf der einen Seite gibt es
absolut grimmigen, nordischen Black Metal, auf der anderen Seite aber
auch melodische und technische Einsprengsel, die nicht immer zünden. Da
das Album alle Lieder des Demos enthält, und auch die Klangqualität
variiert, nehme ich an, man hat das Demo einfach mit auf der CD
untergebracht, was einiges erklären würde. Ketelens' Brukke
hat in jedem Fall Potential, allerdings müssen die Österreicher noch
reifen und ihren Stil finden und festigen. Der grimmige, nordische
Anteil ist jedenfalls gelungen und gut. Wer also auf norwegischen Black
Metal der end90iger Jahre steht, sollte Graeueltaten ruhig mal ausprobieren.
6/10
Aceust
01. Myrkrith - Winterreise
02. Skilfingar - Muspelsheimr
03. Botritis Cinerea - The burning slave mark
04. Dechristianisierung Europas - Soweit die Füße tragen
05. Faulen - Seelenwanderung
06. Moloch - Ein düsterer Winter kommt II
07. Valcyrion - Heldenblut
08. Wulfgar - Ewigkeit des Übels
09. Garden of Grief - In dorso corvi divini
10. Ketelens' Brukke - Unheilig zu Staub und Asche verbrennend
11. Gods of Germania - Emen
12. Winterblood - Todestrieb
13. Lycanthropy - In compassion to the outcast (Ashen Light Cover)
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