Nachdem mir erst kürzlich Reue von Kältetod untergekommen war und diese aktuelle Ausgabe des Debütalbums Leere
einen ähnlichen Werdegang machte, war ich froher Dinge hiermit ein
ähnlich großes Werk vor mir zu haben. Diese Neuausgabe von Eternity
Records kommt im Digipak mit neuem Klang und einem etwas veränderten
Inhalt. Als Bonus gibt es zwei Lieder der Vinylveröffentlichung Talpfade.
Obwohl Leeres Klang runderneuert wurde, sind die hörbaren Unterschiede zu Reue offenkundig, man spürt und hört, dass das Material noch etwas älter ist. Die düsteren Klangwelten die Kältetod
von Anfang an erschafft ertönen grell, rau und roh, wobei vor allem der
Kreischgesang exzellent aufgenommen und abgemischt wurde. Er mag zwar
vielleicht an der einen und anderen Stelle zu laut sein, doch finde
ich, passt das hervorragend zur Atmosphäre, die von Kältetod grundsätzlich und speziell von Leere ausgeht. Auch wenn sich die verschiedenen Veröffentlichungen Kältetods in Kleinigkeiten unterscheiden, so bleibt sich Alleinmusiker R. aber stets überaus treu. An Kältetod
hat mir schon immer die Fähigkeit gefallen, großartige Melodiestränge
unauffällig in den rohen, geradezu misanthropischen Black Metal,
einzufügen. Auf Leere ist dies nicht anders. Leere enthält auf der einen Seite sehr reduzierten Black Metal mit wenig Abwechslung und verstörender Monotonie. Im langen Wiederhall der Leere
geht es über weite Strecken rhythmisch schnell und monoton zu. Genau
so gibt es aber auch sehr gefühlvolle Kompositionen mit großartiger
Melodik, die subtil und bestechend ist. So etwa im direkt folgenden
Lied Kältetod, dem das Tempo von Wiederhall der Leere
fehlt und stattdessen langsam aber bestimmt fortschreitet und durch
überaus schwermütige Gitarrenläufe auffällt. Stellenweise ist die
harmonische Atmosphäre so groß, dass man fast schon ins Träumen geraten
kann.
Auf Leere sind die Lieder wesentlich länger als auf Reue, da bilden auch die zwei Bonustitel von der Talpfade
LP keine Ausnahme. Bei Eternity Records ist diese schon ausverkauft
und so erhält man mit dieser Wiederveröffentlichung einen Einblick auf
die Talpfade. Sie passen gut zum Rest von Leere, da sie sich klanglich nicht wirklich unterscheiden und auch stilistisch ähnlich gelagert sind.
Leere ist genau so gut wie Reue, auch wenn Leere in der Gesamtheit mehr Melancholie und atmosphärische Passagen besitzt. In jedem Fall aber ist Leere desolater und negativer Black Metal par excellence.
9/10
Aceust
01. Wiederhall der Leere
02. Kältetod
03. Von vertrauter Vergänglichkeit
Appendix "Talpfade":
04. Talwärts...
05. ...Treibend
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