Was hat das alte Hellas nicht für eine beeindruckende Geschichte! Ein
Land voller Mythen, das auch heute noch viele Menschen in seinen Bann
zieht, denn der reichhaltige Fundus an Kultur bietet Ansatzpunkte für
Menschen unterschiedlichster Interessengebiete. Im Bereich der
Subkulturen und speziell im Black Metal ist Hellas ebenfalls ein
markanter Punkt auf der Landkarte. Hinter Faethon steckt Apollo, seines Zeichens zwar kein Gott, aber immerhin Hellene. Immortal Ancient Spirit geizt auf den ersten Blick nicht mit Anspielungen auf die eigene Vergangenheit und stimmt mit antiker Optik ein.
Das Folgende ist leider sehr ernüchternd. Auf der Suche nach
gutem Liedgut begebe ich mich auf eine Odyssee, die leider nicht so
wertvoll wie Homers Epos ist. Auf dem Meer treibend lasse ich allerlei
Gefahren hinter mir: Unangenehm kratzige Gitarren ohne jede Feinheit,
ein polterndes Schlagzeug und insgesamt eine sehr magere Qualität.
Poseidon scheint mir jedoch wohlgesinnt und inmitten der Wogen können
zumindest synthetische Choreinsätze eine Richtung andeuten, in die mich
meine Irrfahrt führen wird. Obwohl der Musiker selbst seine Musik als
eine Mischung aus nordischem und hellenischem Black Metal sieht, kommt
es mir so vor, daß mein Schiff gerade einen Abstecher über die Ostsee
ins heidnische Polen macht. Von dort aus geht es dann auf dem Land ins
benachbarte Germanien, um einer Nachspielversion von Absurd zu lauschen.
Germanien könnte genauso gut darauf verzichten, denn die Version ist
nicht berauschend. Da ich mich ja auf einer Irrfahrt befinde, geht’s
erneut nach Polen, dieses mal wurde Thor’s Hammer mit einer
Nachspielversion gewürdigt, aber auch die ist alles andere als
unverzichtbar – seltsamerweise schwankt zwischen diesem Lied und dem
Rest der Schlagzeugklang, der jetzt deutlich künstlicher wirkt. Statt
nach diesem Stück erneut in See zu stechen, lasse ich das Album
ausklingen und bleibe lieber gleich in heimischen Gefilden.
Wer meine Zeilen zu kryptisch findet, bekommt noch eine kurze Zusammenfassung. Immortal Ancient Spirit
leidet darunter, daß es als Werk viel zu schwachbrüstig auftritt. Die
kratzigen Gitarren wurden schlecht aufgenommen und können in keiner
Form überzeugen. Das Schlagzeug dürfte zumindest nicht virtuellen
Ursprungs sein, ist dafür wiederum ziemlich rumpelig. Einzig das
Tasteninstrument kann einige Lichtblicke – wenn auch nur kleine –
verschaffen, doch das gab es alles schon viel besser, beispielsweise in
der neueren Schaffensperiode von Graveland und Konsorten. Faethon
kann mich in keiner Hinsicht überzeugen und mich beschleicht das
Gefühl, daß man versucht, das mit solchen Nachspielversionen und einem
anrüchigen Ruf zu kompensieren. Das klappt natürlich nicht und Faethon steigt mit diesem Album sicher nicht in den hellenischen Metalolymp auf.
3/10
Der Einsiedler
01. The silent whispers of the pagan countryside
02. Awakening of blood
03. The forest is alive
04. Till next the avatar
05. The gates of heaven (Absurd Cover)
06. May the hammer smash the cross (Thor's Hammer Cover)
07. Visions of the glorious past
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