Für De Magia Veterum ist der Niederländer Mories alleinverantwortlich. Obwohl ich De Magia Veterum
bisher nicht kannte, ist Mories kein Unbekannter für mich. Denn Mories
ist es auch, der alleine hinter Gnaw Their Tongues steht. Doch anders
als seinerzeit auf „An epiphanic vomiting of blood“,
welches durch eine bizarre Kombination von Black Metal, Noise,
Industrial und Ambient für wahrlich düstere Atmosphären sorgte, geht es
auf Migdal Bavel geradezu chaotisch, roh und technisch zu.
Migdal Bavel ist ein heftiges Album, das grell und laut,
schroff und gemein aber auch hochgradig abstrakt und komplex ist. Man
muss entweder wirklich starke Nerven mitbringen, um die 38 Minuten
durchzustehen, oder man muss eine Neigung für solchen chaotischen
„Krach“ haben. Denn an Noise wird man auf Migdal Bavel immer
wieder mal erinnert, denn Mories’ absolut überzeichneter, elektronisch
verzerrter Kreischgesang, stößt bisweilen in aberwitzige Regionen vor,
die dem Wahnsinn schon sehr nahe kommen. Manchmal habe ich den
Eindruck, als hätte jemand ein Kind an ein Keyboard gesetzt, dass dann
selig ob des Klangkraches, fröhlich auf die Tasten haut, so willkürlich
scheinen manchmal die Strukturen zu sein. Ganz so willkürlich ist das
Chaos dann letztlich natürlich nicht. Der Aufbau der einzelnen Lieder
gehorcht schon einer gewissen Logik, die man durchaus nachvollziehen
kann, wenn man denn in den Klangsturm einzutauchen vermag. Dann
offenbaren sich sogar manchmal angenehme harmonische Strömungen, die
überraschend klar und sphärisch sind und einen gebotenen Kontrast zur
grellen Urgewalt der wüsten Gitarren darstellen. Denn nicht selten
treibt es Mories mit eigenwilligen Riffs und Disharmonien dicht an die
Schmerzgrenze.
Migdal Bavel eignet sich also perfekt als ultimativer
Soundtrack, um jemanden in den Wahnsinn zu treiben. Man muss sein Opfer
einfach nur fesseln, die Augen verbinden, Kopfhörer aufsetzen und Migdal Bavel auf voller Lautstärke laufen lassen. Wer das überlebt, ist mit Sicherheit ein Fall fürs Sanatorium. Mir gefällt Migdal Bavel,
obgleich ich es nicht uneingeschränkt genießen kann. Man muss es
wohldosiert anwenden und harschen, chaotischen Black Metal mögen.
7/10
Aceust
01. The confusion of tongues
02. Migdal bavel
03. The boat of Uta-Naphistim
04. Interlude I: The ruins of Copan
05. Curse of Cannan
06. Zaota
07. I am the vine
08. Interlude II: Evocation of the Gallu
09. Below the altar of Ra-Hoor-Khuit
10. Rapture
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