27.04.2009

Helel - A Sigil Burnt Deep Into The Flesh | 2009 | Debemur Morti | CD | Industrial Black Metal

Franzosen scheinen aus irgendwelchen Gründen eine spezielle Vorliebe dafür zu haben, Black Metal mit elektronischen Industrialklängen zu kombinieren. Diese Idee ist natürlich alles andere als neu. …and Oceans hat das bereits vor vielen Jahren gemacht. Aber was Frankreich betrifft, gibt es mit Helel nun nach Blacklodge und La Division Mentale, womöglich auch noch Wolok, einen weiteren „neuen“ Vertreter, der mir auffällt. Egal. Die MCD A sigil burnt deep into the flesh ist jedenfalls die erste Veröffentlichung von Helel.

Und wie es sich für solch ein Werk gehört, sind neben kalt und sterilen Black-Metal-Parts elektronische Industrialarrangements zu hören, die sowohl unauffällig und dezent, aber auch sehr präsent und vordergründig platziert worden sind. Anders als etwa Blacklodge verzichtet Helel auf rhythmische Beats als Schlagzeugersatz, obgleich auch hier ein Drumcomputer angewandt wurde. Doch wurde dieser phasenweise als normales Schlagzeug programmiert, sodass man nicht unentwegt den Eindruck hat, Industrial Black Metal zu hören. Dennoch ist die Musik oft und gerne aberwitzigen Rhythmen, die schnell, brutal und maschinell daherkommen, unterworfen. Aber auch die stets düsteren, verzerrten Riffs und Gitarrenklänge lassen keinen Zweifel daran aufkommen, womit man es hier zu tun hat. Einerseits erzeugen sie auf angenehme Art und Weise düstere, abgründige Harmonien, können aber auch bissige, kratzende und schräge Riffs schmettern.

A sigil burnt deep into the flesh ist eine sehr anständige Genre-Veröffentlichung, die vor allem mit den elektronischen Industrialeinlagen punkten kann. Die eher Black Metal orientierten Passagen schwächeln hingegen ein wenig, weshalb ich denke, dass Helel in Zukunft den Anteil an elektronischen Elementen erhöhen sollte. Für Freunde von Industrial Black Metal aber allemal empfehlenswert.


7/10
Aceust

01. Mass destruction / Mass alienation
02. A sigil burnt deep into the flesh
03. This is Hel(e)l
04. Cosmos is out of orde

Beyond Helvete - The Path Of Lonely Suicide | 2009 | Mirrors Of Life | CD | Black Metal

The path of lonely suicide ist die Debütveröffentlichung von Beyond Helvete, einer Gruppe über die nichts weiter bekannt ist, als dass sie 2007 gegründet wurde. Wie der Titel der MCD bereits erahnen lässt, handelt es sich hierbei um Depressive Black Metal. Wer nun befürchtet, es würde sich hierbei um eine weitere durchschnittliche oder gar überflüssige Veröffentlichung, in der aktuell anhaltenden Flut solcher Gruppen und Tonträger handeln, der irrt. The path of lonely suicide ist eine sehr angenehme und leise Veröffentlichung, da Beyond Helvete einerseits darauf verzichtet, um jeden Preis verzweifelt und schmerzerfüllt klingen zu wollen, man andererseits aber dennoch sehr dezent und bewusst eindringlichen Kreischgesang verwendet.

Das Titellied, mittig zwischen Ein- und Ausklang gelegen, ist 13 Minuten lang und fällt vor allem durch seine sehr gute Melodieführung auf, die aufgrund der Länge einzelner Passagen zuweilen monoton wirkt, aber stets eindringlich und gefühlvoll ist. Es ist eine Melodieführung, die sehr gut mit dem Gesang harmoniert, und sehr gelungen ein schweres, melancholisches Gefühl transportiert. Das 13 Minuten lange Stück ist rhythmisch nicht durchgängig in ein und demselben schleppenden Rhythmus eingespielt. Kurzweilige schnelle Schübe im Mittelteil, als auch Variationen in der Melodieführung sorgen sanft für ein gewisses Maß an Lebendigkeit.

Eigentlich bin ich kein Freund von Ein- und Ausklängen, da ich sie in den meisten Fällen nur als überflüssige Platzhalter empfinde. In den wenigsten Fällen schaffen es diese instrumentalen Stimmungsmacher denn auch tatsächlich, so etwas wie Stimmung zu schaffen. My last laboured steps towards eternity ist so eine Ausnahme. Es ist ein ruhiger und düsterer Ausklang, der wahrlich eine triste, vielleicht gar hoffnungslose Stimmung verbreitet.

Es ist Beyond Helvete gelungen, mit dem Debüt einen ansprechenden und gelungenen Einstand hinzulegen, der durch eine gute Melodieführung und den Verzicht auf künstliche Gemütszustände überzeugt. Lediglich die Kürze mag beklagenswert sein, da sich mit dem (langen) Titelstück lediglich ein echtes Lied auf dem Werk befindet. Bleibt nur noch abzuwarten, ob es Beyond Helvete auf künftigen Veröffentlichungen gelingen wird, das bereits hohe Niveau zu halten.


8/10

01. Introducing the darkness
02. The path of lonely suicide
03. My last laboured steps towards eternity

Ruins - Cauldron | 2009 | Debemur Morti | CD | Black/Death Metal

Eine vielschichtige und interessante Black/Death Mischung bekommt man mit Cauldron, dem zweiten Album der australischen Gruppe Ruins, geboten. Reichhaltig ist Cauldron in jeglicher Hinsicht, da Ruins nicht nur mit verschiedenen Tempi und harten sowie harmonischen Arrangements zugange geht. Cauldron ist darüber hinaus auch in atmosphärischer Hinsicht ein mit Abwechslung gespicktes Werk, was mir jedoch nicht immer so gut gefällt. Denn Ruins versucht den Spagat zwischen modernen und anspruchsvollen, technischen sowie direkten, geradlinigen und flüssigen Strukturen. Dies gelingt meiner Meinung nach nicht immer, da einige Passagen zu modern, maschinell und technisch klingen. Andererseits gibt es dann aber auch Parts, in denen dieses Vorhaben ausgesprochen gut gelingt.

Im harmonischen  Bereich gelingt es Ruins immer wieder durch schöne, dunkle Gitarrenmelodien, erstklassige klare, atmosphärische Passagen zu erschaffen, die unmittelbar direkt unter die Haut gehen. Doch wie im Falle von Suicidal pulse kann diese tolle Atmosphäre dann durch technische und moderne Arrangements, etwa stark verzerrte Gitarren mit kräftig ertönenden Riffs und latenter Doublebass, schnell zunichte gemacht werden. Der Gesang, der nur minimal verzerrt, aber recht rau und stets eher gesprochen wird, trägt natürlich oft erheblich zu diesem – mir befremdlichen – modernen, gerne sterilen, Charakter bei. Ruins kann aber nicht nur mit melodischen Darbietungen überzeugen. Der Anfang von Threshold forms ist beispielsweise sehr gut und gefällt auf Anhieb. Der Anfang ist treibend und kraftvoll, wird von kräftigen Gitarren getragen, die dunkle und vielleicht gar eisige Harmonien erzeugen. Allerdings ist der folgende Part bei weitem nicht so überzeugend, da Ruins nun versucht, durch schräge Melodien und einer klagenden jammernden Stimme so etwas wie Wahnsinn oder Schmerz auszudrücken. Es ist ein Bruch der mir nicht gefällt. Solche Momente lassen sich immer wieder auf dem Album finden.

Dabei kann man aber nicht mal sagen, dass Ruins etwas schlecht machen würde. Die Umsetzung des Materials ist durchgehend gut, man versteht etwa von guten Melodieführungen und auch der Klang ist gelungen, da differenziert und druckvoll. Lediglich die immer wieder auftretenden Ausflüge in zeitgemäße Klangstrukturen sowie der raue, sprechende Gesang, stoßen mir bisweilen bitter auf. Vereinzelt gibt es aber einwandfreie Momente, die sofort mit voller Wucht einschlagen und zu gefallen wissen.

Vermutlich wird Cauldron ein recht erfolgreiches Album werden, da ich denke, dass Ruins mit dieser Mischung aus treibender Härte, technischer Spielerei und dramatischer Dunkelharmonik den Geschmack vieler Leute treffen wird. Ich finde das Album nicht schlecht, doch tritt es insgesamt nicht ganz meinen Geschmack.


6,5/10
Aceust

01. Where time is left behind (Echoes of ghosts)
02. Threshold forms
03. Cauldron
04. Hanged after being blinded
05. Genesis
06. Upon these skeletons (Bury the dead)
07. Suicidal pulse

25.04.2009

Devilry - Rites For The Spring Of Supremacy | 2008 | Blazing Productions | CD | Death Metal

Zehn Jahre nach der Gründung von Devilry gibt nach diversen Demos und EPs mit Rites for the spring of supremacy das Debütalbum. Stilistisch bieten die fünf Finnen überwiegend flott und geradlinig gespielten Death Metal. Von Monotonie kann man dabei aber keineswegs sprechen. Die kompakten Lieder, die alle um die drei Minuten lang sind, bestehen aus zahlreichen Tempovariationen, wobei man stets darauf bedacht ist, nahezu durchgehend treibend und energisch aufzuspielen. Nicht selten artet diese flotte und energische Spielweise in ultrabrutale Knüppelparts aus. Devilry baut allerdings nicht nur auf banale Geschwindigkeit und Brachialgewalt. Dafür ist das Material viel zu vielfältig und neben den üblen Knüppelstrecken gibt es auch viele gemäßigtere, wenn auch flotte, Parts.

Enormes Tempo ist aber nicht die einzige Zutat. An den Saiten gibt man sich mindestens genauso facettenreich und agil. Neben den traditionellen harten, wummernden Riffwänden spielt Devilry eine Vielzahl an ausbrechenden, zum Teil durchaus harmonisierenden, Riffs und Melodieführungen. Vereinzelt wird auch ein Soli eingestreut und zudem kann man die Bassgitarre schön deutlich hören. Gesanglich gibt es nicht nur die typische dunkle Death-Metal-Stimme zu hören. Oft ist auch hell verzerrter und energischer Kreischgesang zu hören. Die Wechsel zwischen diesen beiden Gesangsstimmen harmoniert gut, da sie die Härte und Kraft der Musik betonen.

Rites for the spring of supremacy ist ein sehr anständiges Death-Metal-Werk, das vor allem riffbetont und brutal ist. Das Album ist insgesamt betrachtet sehr flüssig, was angesichts der nicht einfachen und detailreichen Strukturen beachtlich ist. Trotz des anspruchsvollen technischen Materials wirkt das Album jedoch zu keinem Zeitpunkt zu überladen, abstrakt oder technisch.


7,5/10
Aceust

01. Spearhead of triumph
02. A.D.V.A
03. The fourth rise
04. T.O.T.W.E
05. Werwolf
06. C.O.T.N.O
07. Braced with a sense of purpose
08. T.O.T.W.A
09. Creed of the old fighter
10. Powerbanner
11. Barbaryan
12. Prelude to imperium

20.04.2009

Salvation666 - Sermo Diaboli | 2009 | Black Devastation Records | Kassette | Black Metal

Mit der dritten Veröffentlichung Sermo diaboli, die neben der üblichen Kassette bereits auf 7“ Vinyl erschien, verfestigt und untermauert Salvation666 seinen guten Ruf und Status. Die beiden neuen Lieder zeugen wunderbar vom rohen sowie grimmigen Black Metal. Obwohl die Kassetten-EP gerade mal um die neun Minuten lang ist, muss man auf nichts verzichten. Es gibt gute, grell und roh klingende Riffs und Melodien zu hören, die vor allem im Titelstück Sermo diaboli teilweise sehr ungewöhnliche Züge haben. Denn Phasenweise erinnern die verzerrten und grellen Gitarrenspuren in ihrer sehr eigenen klanglichen Charakteristik an schottische Dudelsackklänge. Aber nicht nur das erstklassige Gitarrenspiel überzeugt und begeistert. Rhythmisch gibt es von schleppenden, über mittelschnellen bis hin zu rasenden Parts alles, was es braucht. Wer jetzt vielleicht denkt und befürchtet, angesichts der Kürze von neun Minuten wäre das alles etwas zu viel, den kann ich beruhigen. Es ist alles überaus stimmig und optimal aufeinander abgestimmt. Sermo diaboli und The one radical evil erklingen wie aus einem einzigen, bösen und grimmigen Guss!

Lediglich die Kürze ist angesichts der überzeugenden Darbietung vielleicht beklagenswert. In jedem Fall sehe ich Salvation666 zuvorderst in erster Reihe, gemeinsam mit Gruppen wie Har Shatan oder Wolfsschrei.


9/10
Aceust

01. Sermo diaboli
02. The one radical evil

Hesperia - In Honorem Herois - Aeneidos Metalli Apotheosis Pars II | 2009 | Blazing Productions | CD | Black Metal

Bei dieser Besprechung ist nicht nur der Name des Albums umständlich und sperrig, auch der musikalische Inhalt ist überaus gewöhnungsbedürftig und alles andere als leicht verdaulich. Hesperia ist ein italienisches Einmannprojekt, welches sich geschichtlichen und mythologischen Themen Italiens widmet. Hesperia war unter anderem in der Antike der griechische Name für Italien. Thematisch behandelt Hesperia auf diesem Album ein römisch-italienisches Gedicht Namens „Eneide“. Wer mehr zu dieser Thematik und dem Schaffen Hesperias wissen möchte, legt einfach die CD in das Laufwerk eines Rechners. Nun aber zur Musik!

Mit der instrumentalen Einleitung Praeludium ist die Welt noch in Ordnung. Es ist sogar ein recht ansprechendes Intro, in dem gute und atmosphärische Gitarrenklänge sowie orchestral und majestätisch anmutende Arrangements zu hören sind. Doch mit dem folgendem und zwölf Minuten langem Ad hesperiam wird es dann schwierig und kompliziert. Anfangs sind noch harmonisch und sphärisch gespielte Gitarren zu hören, die dann allerdings alsbald in einer diffusen, wirren und chaotischen Krachklanglandschaft münden. Die Rhythmen sind abgehackt und wechselhaft, wirken sehr künstlich und mathematisch. Sofern man noch von einem Rhythmus sprechen kann. Aber auch an der harmonischen Front tut sich Ungemach auf. Das Gitarrenspiel ist überaus vielschichtig und dabei zumeist melodisch eingefärbt. Aber in der Kombination mit der überaus seltsamen Rhythmik alles andere als harmonisch und entspannend. Hinzu kommt der verzerrte Gesang, der mehr obskur Gesprochen als gesungen ist. Ad hesperiam ist ein sehr anstrengendes Lied ohne klare Struktur. Die Arrangements wirken oft willkürlich und wirr. Ein wenig erinnert mich das an psychotische Zustände.

In den anderen Liedern wird es nicht besser. Hesperia verharrt in seiner ureigensten Interpretation von chatoischer und bizarrer Musik. Immerhin muss man der Musik eingestehen, dass die eingeschobenen klaren, atmosphärischen Parts überraschend stimmig und hörbar sind. Mir ist es jedenfalls nicht möglich, dieses Album ohne Unterbrechung in einem Durchgang zu hören. Dabei weiß ich eigenwillige und extravagante, chaotisch und psychotische Kompositionen bisweilen durchaus zu würdigen, ich danke da zum Beispiel an Traumatic Voyage. Aber im Falle von Hesperia gelingt es mir nicht ansatzweise, einen Zugang zur Musik zu finden.

Wer irren, düsteren und bizarren Dark/Pagan/Black Metal mag und auf aberwitzige und chaotische Strukturen steht oder einfach ein Geschichtsfreak ist, wird das alles womöglich ganz anders sehen. Ich bin für meinen Teil jedenfalls sehr froh, diese CD nie wieder hören zu müssen!


3/10
Aceust

01. Praeludium (In Honorem Herois)
02. Ad Hesperiam (Aeneidos: Liber III, scaenae I-XI)
03. Interludium I (Morte di Anchise / Didone Innamorata)
04. Tragoidia Didonis (Aeneidos: Liber IV, scaenae XII-XXI)
05. Interludium II (Il Rogo di Didone / Il Ritorno in Trinacria)
06. Olympicus (Aeneidos: Liber V, scaenae XXII-XXIX)
07. Postludium (Ad Spiritum Patris)

Einfall - The Art To Enslave | 2009 | Black Devastation Records | CD | Black Metal

Mit dem Album The art to enslave debütiert diese russische Formation, die den, der Herkunft entsprechend ungewöhnlichen Namen Einfall hat. Musikalisch und stilistisch steht Einfall für druckvollen, langsamen sowie riffbetonten Black Metal. Der Klang ist sehr klar und differenziert, weshalb die Musik trotz der fehlenden spielerischen Härte kräftig und druckvoll wirkt. Zu dieser kräftigen und zuweilen auch schwungvollen Atmosphäre tragen aber auch die Saiteninstrumente bei, die gerne dunkle und kräftig erklingende Melodieführungen zum Besten geben. Und obwohl es kaum schnellere Tempi gibt, ist das Schlagzugspiel nicht eingängig oder langweilig. Einfall spielt rhythmisch vielfältig und nutzt die Möglichkeiten, die das Instrument bietet. Das markanteste Merkmal Einfalls ist jedoch der Gesang. Er ist sehr kräftig, stets präsent und durchaus stark verzerrt, dabei aber überaus verständlich. Diese eindringliche Gesangsart erinnert mich etwas an spätere Werke von Satyricon.

Im Detail enthält das Album keine nennenswerten oder auffallenden Schwächen. Jedenfalls nicht, was die Spieltechnik, Melodik und Klangproduktion anbelangt. The art to enslave besitzt gute, dunkle Harmonien, der Schlagzeuger versteht sein Handwerk und am Klang ist auch nichts auszusetzen. Trotzdem fehlt mir auf die Dauer etwas. Ich denke, dem Album fehlt stellenweise echte Härte, resultierend aus schnellen Brachialparts. Gerade auch, weil es angesichts dieser druckvollen Klangproduktion mörderisch und mächtig klingen würde, wenn es hier und da den einen und anderen Geschwindigkeitsausbruch geben würde. So wirkt Einfall auf die Dauer leider etwas zu zahnlos.

Wenn man das Album aber vielleicht als schwungvollen Dark/Black Metal betrachtet, empfindet man dies anders. Das muss jeder für sich entscheiden. Spielerisches und atmosphärisches Potential ist in jedem Fall da. Ich muss allerdings aufgrund der fehlenden Schnelligkeit einen Punkt abziehen.


6,5/10
Aceust

01. Intro
02. Enslavement
03. Mean light
04. Sacred legacy
05. Evil (Lying truth)
06. The lost essence
07. Wormy cage of elysium
08. The coming of time in darkness
09. Fight for the inner life
10. Behind horizon of mind

http://www.blackdevastation.de/

07.04.2009

Absentia Lunae - Historia Nobis Assentietvr | 2009 | ATMF | CD | Black Metal

Das zweite Album der mir bisher unbekannten italienischen Band hinterlässt einen bleibenden Eindruck, der jedoch nicht durchweg positiv ist. So hätte man das überlange Intro doch von der Länge her halbieren können, damit es den Hörer ins Album reinzieht, anstatt ihn zu langweilen. Daraufhin stürzt man jedoch sofort in rasende Drums mit technisch hochwertig gespielten Gitarren und hasserfülltem und teils rotzigem Gesang.

Insgesamt werden 5 Stücke geboten + Intro und Outro, wobei es jedoch innerhalb der Stücke oftmals aufgrund fehlender Variation sehr ähnlich klingt. Dazu wartet zwischendrin eine Passage mit Kriegsamtosphäre(?) auf, jedoch geht es danach genauso mehr oder weniger lieblos weiter, wie zuvor.

Ich hatte mir definitiv mehr versprochen. Am Ende war es nur eine leere Hülle mit gut produzierter und schneller Belanglosigkeit. Jedoch sollte man vorher selbst mal auf der "MySpace"-Seite reinhören, da sich sicher doch der ein oder andere Liebhaber finden wird.


4,5/10
F.

01. Neuropa calling
02. Condemnation of rationalism
03. There are chilling signs of an eternal farewell (Along the ever-awakening trailed path)
04. The scream & its enlightening echo
05. The timeless call - Cruelly does it resound!
06. In the sign of aries, history will prove us right
07. Hyperborean sun found

06.04.2009

Nocturnal Degrade - Cold Passion Of Decadence | 2008 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Cold passion of decadence ist die erste Demoveröffentlichung des italienischen Einmannprojekts Nocturnal Degrade. Gespielt wird atmosphärischer Black Metal, der wohl als Depressive Ambient Black Metal gedacht ist. Wirklich überzeugend ist das Ganze aber nicht, da es in diesem Bereich einfach viel zu viele Projekte und Tonträger gibt, die lediglich Mittelmaß verkörpern. Im Falle von Nocturnal Degrade reicht aber es noch nicht mal dazu, denn zu ideenlos und langweilig sind die Lieder. Zudem nervt der extrem simpel und monoton programmierte Drumcomputer. Der Rhythmus ist stets ein treibender und zumeist schneller, der dumpf und monoton dahintuckert und der von einem ruhig intonierten Kreischgesang sowie atmosphärischen Riffs begleitet wird. Vereinzelt kommt auch mal ein dezent arrangiertes Keyboard aus dem Hintergrund hinzu.

Das Beste an dieser Veröffentlichung ist das Gitarrenspiel, welches vereinzelt durchaus durch gute Melodieführungen auffällt. Aber das ist insgesamt viel zu wenig. Die Lieder sind alle recht lang und schaffen es zu keinem Zeitpunkt, auf irgendeine Art und Weise irgendeine Stimmung zu transportieren, geschweige denn Atmosphäre zu erschaffen. Zu langweilig und belanglos kommt der atmosphärische und auf Schwermut und Verzweiflung getrimmte Einmann-Black-Metal rüber. Immerhin verzichtet Nocturnal Degrade auf hysterischen Kreischgesang, was man ja schon anrechnend anmerken muss. Dennoch ist und bleibt Cold passion of decadence eine unterdurchschnittliche und deshalb überflüssige Veröffentlichung.


3/10
Aceust

01. Cold passion of decadence
02. Dreaming of the moon sadness
03. Embrace me in depression
04. Springtime and discomfort
05. To feel myself between the graves

Descending Darkness - Blutrausch | 2009 | Ashen Productions | CD | Black Metal

Im letzten Jahr gab es die Wiederveröffentlichung des Gevatter Hein Demos und mit der MCD Blutrausch gibt es nun nach sechs Jahren neues Material von Descending Darkness. Die Gruppe ist auf Blutrausch kaum wieder zu erkennen, wenn man Gevatter Hein noch im Gedächtnis hat. Diese radikale und von Menschenhass geprägte Rohheit des Demos ist nun einer weniger extremen und vielfältigeren Spielweise gewichen. Weniger extrem dahingehend, dass vor allem der Klang verbessert wurde und vielfältiger, da Descending Darkness auf Blutrausch ganz klar Elemente des Thrash und Death Metals verwendet. Heftig und extrem ist die Musik aber noch immer.

Bereits nach dem Abklingen des Intros beginnt das relativ kurze Bloodfuck schnell und heftig. Ein rasendes Schlagzeug, schnelle eingängige Riffs und ein zum Teil tiefer, kehliger Gesang, lassen phasenweise sogar eine niederwalzende Black-Death-Metal-Stimmung aufkommen. Im folgenden Titellied Blutrausch ist das hohe Tempo über weite Strecken zwar gleichfalls eine dominierende Komponente, doch gibt es zwischendurch auch immer wieder langsame sowie riffbetonte Parts, die schwung- und kraftvoll sind. Im letzten Drittel des Liedes sind dann richtig gute, flott gespielte Thrash-Metal-Riffs zu hören, die von einem fies verzerrten Kreischgesang begleitet werden und somit perfekt abrundend, für ein geniales und heftiges Black-Thrash-Metal-Gefühl sorgen.

In Deathkult hingegen wird dann wieder eine schnelle und antreibende Black-Death-Mischung gespielt, die vor allem vom dumpfen und leicht blechernen Schlagzeug sowie den dunklen Riffwänden bestimmt wird. Passend dazu ist der Gesang hier dann auch wieder tiefer. Schleppend, aber dabei betont treibend und schwungvoll, geht es anfänglich mit Sword of Black Metal weiter. Durchbrochen wird dies zweimalig durch zum Teil heftige und brutale Geschwindigkeitsausbrüche, die durch gute Breaks und Übergänge auffallen. Im abschließenden Sadistic domination gibt es dann neben derben Black-Death-Angriffen, die durch sehr gutes, einprägsames Riffing bestechen, auch zerstörerische Knüppelparts und im Mittelteil eine kurze, dunkelatmosphärische Passage.

Blutrausch ist eine sehr gelungene und angenehme Veröffentlichung. Descending Darkness spielt zwar nach wie vor extremen Metal, der diesmal aber sowohl spielerisch als auch klanglich überzeugen kann. Zudem ist es Descending Darkness sehr gut gelungen, die drei Stile Black, Death und Thrash Metal miteinander zu kombinieren. Das trotz aller Schnelligkeit im Detail durchaus vielschichtige Werk, fällt nicht nur durch die guten Riffs auf, auch im rhythmischen Bereich gibt es hier und da gute, sowie unerwartete Momente zu hören. Und nicht zuletzt ist da auch noch der Gesang, der sehr variabel, aber stets stimmig, fies und böse ist.


8,5/10
Aceust

01. Intro
02. Bloodfuck
03. Blutrausch
04. Deathkult
05. Sword of Black Metal
06. Sadistic domination

http://www.descending-darkness.net/
http://www.ashenproductions.net/

02.04.2009

De Magia Veterum - Migdal Bavel | 2009 | Transcendental Creations | CD | Black Metal

Für De Magia Veterum ist der  Niederländer Mories alleinverantwortlich. Obwohl ich De Magia Veterum bisher nicht kannte, ist Mories kein Unbekannter für mich. Denn Mories ist es auch, der alleine hinter Gnaw Their Tongues steht. Doch anders als seinerzeit auf „An epiphanic vomiting of blood“, welches durch eine bizarre Kombination von Black Metal, Noise, Industrial und Ambient für wahrlich düstere Atmosphären sorgte, geht es auf Migdal Bavel geradezu chaotisch, roh und technisch zu.

Migdal Bavel ist ein heftiges Album, das grell und laut, schroff und gemein aber auch hochgradig abstrakt und komplex ist. Man muss entweder wirklich starke Nerven mitbringen, um die 38 Minuten durchzustehen, oder man muss eine Neigung für solchen chaotischen „Krach“ haben. Denn an Noise wird man auf Migdal Bavel immer wieder mal erinnert, denn Mories’ absolut überzeichneter, elektronisch verzerrter Kreischgesang, stößt bisweilen in aberwitzige Regionen vor, die dem Wahnsinn schon sehr nahe kommen. Manchmal habe ich den Eindruck, als hätte jemand ein Kind an ein Keyboard gesetzt, dass dann selig ob des Klangkraches, fröhlich auf die Tasten haut, so willkürlich scheinen manchmal die Strukturen zu sein. Ganz so willkürlich ist das Chaos dann letztlich natürlich nicht. Der Aufbau der einzelnen Lieder gehorcht schon einer gewissen Logik, die man durchaus nachvollziehen kann, wenn man denn in den Klangsturm einzutauchen vermag. Dann offenbaren sich sogar manchmal angenehme harmonische Strömungen, die überraschend klar und sphärisch sind und einen gebotenen Kontrast zur grellen Urgewalt der wüsten Gitarren darstellen. Denn nicht selten treibt es Mories mit eigenwilligen Riffs und Disharmonien dicht an die Schmerzgrenze.

Migdal Bavel eignet sich also perfekt als ultimativer Soundtrack, um jemanden in den Wahnsinn zu treiben. Man muss sein Opfer einfach nur fesseln, die Augen verbinden, Kopfhörer aufsetzen und Migdal Bavel auf voller Lautstärke laufen lassen. Wer das überlebt, ist mit Sicherheit ein Fall fürs Sanatorium. Mir gefällt Migdal Bavel, obgleich ich es nicht uneingeschränkt genießen kann. Man muss es wohldosiert anwenden und harschen, chaotischen Black Metal mögen.


7/10
Aceust

01. The confusion of tongues
02. Migdal bavel
03. The boat of Uta-Naphistim
04. Interlude I: The ruins of Copan
05. Curse of Cannan
06. Zaota
07. I am the vine
08. Interlude II: Evocation of the Gallu
09. Below the altar of Ra-Hoor-Khuit
10. Rapture

01.04.2009

Svart - Våran tid är förbi / 2009 / Frostscald Records

Die MCD Våran tid är förbi ist der direkte Nachfolger zum Debütalbum Vanära, vanmakt och avsmak und beinhaltet neben den drei neuen Lieder zudem das komplette Då allt upphör Demo als Dreingabe. Für die Aufnahmen zur MCD wurde ein Gastmusiker für das Schlagwerk engagiert. Obwohl die Aufnahmen zu beiden Werken nur ein Jahr auseinander liegen, sind die Unterschiede immens. Auf Våran tid är förbi ist das Tempo vorwiegend schnell und eingängig, die Riffs grell und gern eingängig. Auch der Gesang ist etwas verändert und wurde nun mehr geschrien, zudem ist er lauter und energischer. Stellenweise, mit manch einem Riff, erinnert mich Svart hier an Burzum. Nämlich dann, wenn die grellen, hellrauen Gitarren monoton und hypnotisch aufbegehren.

In den beiden ersten Liedern Den absoluta tomheten und Mot dödens slätter, die zusammen auf eine Spielzeit von über 39 Minuten kommen, gibt es nur minimale Abwechslung. Die beiden Stücke bestehen vor allem aus dem eingängig schnellen Spiel, das monoton und zuweilen rau und hypnotisch ist. Trotz der dezidierten Armut an Unterschieden wirken die Lieder zu keinem Moment langweilig oder zu monoton. Feine Variationen gibt es eben doch, etwa kurze, langsam und sphärisch gespielte Einlagen. Nur treten diese nicht allzu oft auf, was bei einer Länge von 39 Minuten echten Seltenheitswert hat. Das dritte und letzte Lied der MCD, Dessa kedjor, dessa bojor, ist durchgängig langsam und schleppend. Es dominieren über weite Strecken ruhig gespielte, atmosphärische Gitarren und ein ebenfalls ruhiger, aber nach wie vor eindringlicher, Kreischgesang. Es ist ein sehr schwermütiges Lied, angenehm und dezent.

Nachfolgend sind die vier Lieder des Demos zu hören. Hier bekommt man also Einblick in die Anfangstage von Svart. Der Klang ist naturgemäß dünner, aber für ein Demo überdurchschnittlich gut. Die Lieder gehen in die Richtung des Debütalbums, sind also abwechslungsreicher ausgefallen, besitzen Tempowechsel, melodische Strecken und auch harsche Passagen.

Im direkten Vergleich zu Vanära, vanmakt och avsmakt gefällt mir Våran tid är förbi besser. Ich mag die kalte und monotone Raserei der beiden ersten Stücke und ihre burzumartigen, hypnotischen Riffs. Zudem ist der Klang der MCD mächtiger und erdrückender, was den langen, schnellen und eingängigen Passagen in die Hände spielt, und sie noch eindrücklicher macht. Und mit dem Demo als Bonus, welches gleichfalls ohne nennenswerte Schwächen auskommt, kann man hier gar nichts verkehrt machen.


8/10
Aceust
01. Den absoluta tomheten
02. Mot dödens slätter
03. Dessa kedjor, dessa bojor
04. Ångest
05. Då allt upphör
06. Ändlöst
07. Låt det ske
http://www.ensamvarg.com/web/svart/index.html
http://www.frostscald.com/