Mit diesem selbst betitelten Debütalbum präsentiert Schattenheer
ein grundsolide verarbeitetes und vorgetragenes Werk, das mich von
Anfang an überzeugt. Zunächst ist da der, für eine Untergrundproduktion,
überraschend klare und druckvolle Klang, der die sechs Stücke gut und
passend zur Geltung bringen lässt. Besonders deutlich wird dies beim
Anfangsstück Vorwärts, in den kalten Schatten des Todes, dem
längsten Titel der Platte, welcher sehr abwechslungsreich gestaltet ist.
Schnellere, antreibend bis eingängige Passagen stehen in einem
Wechselverhältnis zu unterschiedlichen langsamen, ruhigen und
akustischen Passagen mit klaren leisen Ambientklängen und gesprochenen
Stimmen. Das Lied wirkt dabei aber niemals überladen an diesen
verschiedenen Elementen. Schattenheer sorgt für einen schlüssigen Spielfluss mit großem atmosphärischem Potential.
Mit Tote Augen, kalte Augen folgt ein langsam und
schleppend gehaltenes Lied, das über die Spieldauer recht eingängig
strukturiert ist und vor allem von den vordergründigen und gut
klingenden Gitarrenmelodien lebt. Diese detailreiche Gitarrenarbeit ist
auf dem gesamten Album immer sehr zentral in der Musik verankert. Ganz
gleich ob es sich um eingängige Riffs in den schnelleren Passagen oder
umfangreiche Melodien handelt, die Gitarren sind zumeist ein
wesentlicher Bestandteil der Musik und Atmosphäre. Aber auch das
Schlagzeug wurde gut bedient, was die vielen unterschiedlichen
mittelschnellen bis langsamen Rhythmen verdeutlichen. Schattenheer
hat – auch aufgrund des guten Klangs – ein sehr druckvolles und
atmosphärisches Werk geschaffen, das bis auf wenige Ausnahmen ohne
aggressive oder brachiale Anteile auskommt.
Schattenheer ist von der kompositorischen und
strukturellen Seite wie auch von der Umsetzung an den Instrumenten ein
gutes und vollends gelungenes Album, fern der typischen und einfachen
Schemata Hass, Zerstörungsfantasien und antichristlicher Symbolik.
01. Vorwärts, in den Schatten des Todes
02. Tote Augen, kalte Augen
03. Am Abgrund
04. Wenn sich die schwarzen Tore öffnen
05. Unter Wurzel und Stein
06. Legion des Blutes
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