Schon allein der Optik wegen macht diese Kompilation eine Menge her. Denn Helvetin Musta Peto
kommt in einem edlen Digi-Buch mitsamt bebilderten Beiheft. Die
Zusammenstellung der ausschließlich finnischen Gruppen ist sehr
interessant, da neben Untergrundkämpfern auch sehr bekannte Formationen
vertreten sind. Zudem hat jede Gruppe ein exklusives Lied
beigesteuert, welches nur auf Helvetin Musta Peto vertreten ist. Alleine diese Tatsachen sind schon mehr als ausreichende Kaufargumente.
Sehr gespannt war ich vor allem auf Barathrum, von denen ich seit vielen Jahren nichts neues mehr gehört habe. Das 1995er Album Eerie hat mir damals sehr gut gefallen, aber irgendwann veränderte sich der Stil und ich verfolgte das Schaffen Barathrums nicht mehr. Sadistic Pleasure wurde 2006 und 2007 geschrieben und 2009 aufgenommen, ist also recht aktuell. Man erkennt Barathrum sofort: Kräftige und schwungvolle Riffs, eine schleppende aber treibende Rhythmik und der bissige Gesang erfüllen den Raum. Sadistic Pleasure ist sicherlich nicht das beste Lied von Barathrum aber dennoch ein guter Titel, der Lust auf die alten Sachen macht. Auch Azaghal habe ich irgendwann nicht mehr verfolgt, da mir die Wandlungen nicht zusagten. Irgendwann kam der Zeitpunkt an dem ich Azaghal sterbenslangweilig fand. So erwartete ich von Kävelevät Kuolleet
auch nicht allzu viel. Es ist ein sehr riffbetontes Lied, das langsam
oder treibend ist und aufgrund der Riffs und eines Soli phasenweise
recht thrashige Züge aufweist die mich an einer Stelle sogar Slayer
erinnern. Es ist ein sehr interessantes Lied und die Riffs wissen zu
gefallen, aber da es recht schleppend und langsam ist, fehlt mir in dem
Lied das Bissige und die Härte. Klanglich und rifftechnisch aber
durchaus beeindruckend und erdrückend.
Wer die beiden Besprechungen von Verge las, weiß von meinem zwiegespaltenem Verhältnis zu Verge. Die MCD To Rest the Last Time in Our Filth war großartig, die Split mit Blood Red Fog hingegen ernüchternd. Mit dem hier vertretenen Lied The Mechanics Below kann mich Verge
nun etwas besänftigen. Experimentelle Elemente wie auf der Split
fehlen hier, was schon mal gut ist. Tempo und Aggressivität wie auf der
MCD allerdings ebenfalls. The Mechanics Below ist ein langes
sowie langsames Lied mit bissigem Kreischgesang und einer Menge Riffs,
am Ende gibt es auch eine atmosphärische Passage mit Klargitarre zu
hören.
Das interessanteste Lied von Helvetin Musta Peto ist Apoliteia von Ride for Revenge. Apoloteia
ist ein knapp 17 Minuten langer Brocken mit äußerst unterschiedlichen
Phasen. Die erste Phase dauert knapp sechseinhalb Minuten in denen nur
elektronische Noiseklänge und eine Gitarre zu hören ist. Dann endlich
kommt bestialischer und sehr basslastiger Black/Death Metal zum
Einsatz. Hier spielt Ride for Revenge sehr wüst,
schroff und überaus böse auf. Der verzerrte, kehlige und gurgelnde
Gesang ist eigentlich ein Sprechen, und die Instrumente drumherum
versprühen absolute Negativität. Diese Passage ist absolut großartig
und verstörend gleichermaßen. In der nachfolgenden Passage ist die
Stimme dann ein lautes Flüstern, das man zur Akustikgitarre zu hören
bekommt. Bizarr und interessant zugleich.
Die restlichen Vertreter schlagen sich auch allesamt solide und
erfolgreich. Besonders gelungen empfinde ich das atmosphärische und
hypnotische Armomurha Itselle von Saturnian Mist.
Helvetin Musta Peto ist also nicht nur optisch sondern auch inhaltlich
zu empfehlen, wenn man die vertretenen Gruppen mag. Das Niveau der
Stücke liegt zwischen Solide und großartig. Eine Blöße gibt sich hier
niemand.
01. Anal Blasphemy - Beast of thousand faces
02. Förgjord - Jättäkää minut korpeille
03. Saturnian Mist - Armomurha itselle
04. Ride for Revenge - Apoliteia
05. Barathrum - Sadistic pleasure
06. Musta Kappeli - Metsän perkele
07. Azaghal - Kävelevät kuolleet
08. Verge - The mechanics below
09. Svartkraft - The conqueror worms
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