29.11.2010

Various Artists - Helvetin Musta Peto | 2009 | Helvete.Ru | CD | Black Metal

Schon allein der Optik wegen macht diese Kompilation eine Menge her. Denn Helvetin Musta Peto kommt in einem edlen Digi-Buch mitsamt bebilderten Beiheft. Die Zusammenstellung der ausschließlich finnischen Gruppen ist sehr interessant, da neben Untergrundkämpfern auch sehr bekannte Formationen vertreten sind. Zudem hat jede Gruppe ein exklusives Lied beigesteuert, welches nur auf Helvetin Musta Peto vertreten ist. Alleine diese Tatsachen sind schon mehr als ausreichende Kaufargumente.

Sehr gespannt war ich vor allem auf Barathrum, von denen ich seit vielen Jahren nichts neues mehr gehört habe. Das 1995er Album Eerie hat mir damals sehr gut gefallen, aber irgendwann veränderte sich der Stil und ich verfolgte das Schaffen Barathrums nicht mehr. Sadistic Pleasure wurde 2006 und 2007 geschrieben und 2009 aufgenommen, ist also recht aktuell. Man erkennt Barathrum sofort: Kräftige und schwungvolle Riffs, eine schleppende aber treibende Rhythmik und der bissige Gesang erfüllen den Raum. Sadistic Pleasure ist sicherlich nicht das beste Lied von Barathrum aber dennoch ein guter Titel, der Lust auf die alten Sachen macht. Auch Azaghal habe ich irgendwann nicht mehr verfolgt, da mir die Wandlungen nicht zusagten. Irgendwann kam der Zeitpunkt an dem ich Azaghal sterbenslangweilig fand. So erwartete ich von Kävelevät Kuolleet auch nicht allzu viel. Es ist ein sehr riffbetontes Lied, das langsam oder treibend ist und aufgrund der Riffs und eines Soli phasenweise recht thrashige Züge aufweist die mich an einer Stelle sogar Slayer erinnern. Es ist ein sehr interessantes Lied und die Riffs wissen zu gefallen, aber da es recht schleppend und langsam ist, fehlt mir in dem Lied das Bissige und die Härte. Klanglich und rifftechnisch aber durchaus beeindruckend und erdrückend.

Wer die beiden Besprechungen von Verge las, weiß von meinem zwiegespaltenem Verhältnis zu Verge. Die MCD To Rest the Last Time in Our Filth war großartig, die Split mit Blood Red Fog hingegen ernüchternd. Mit dem hier vertretenen Lied The Mechanics Below kann mich Verge nun etwas besänftigen. Experimentelle Elemente wie auf der Split fehlen hier, was schon mal gut ist. Tempo und Aggressivität wie auf der MCD allerdings ebenfalls. The Mechanics Below ist ein langes sowie langsames Lied mit bissigem Kreischgesang und einer Menge Riffs, am Ende gibt es auch eine atmosphärische Passage mit Klargitarre zu hören.
Das interessanteste Lied von Helvetin Musta Peto ist Apoliteia von Ride for Revenge. Apoloteia ist ein knapp 17 Minuten langer Brocken mit äußerst unterschiedlichen Phasen. Die erste Phase dauert knapp sechseinhalb Minuten in denen nur elektronische Noiseklänge und eine Gitarre zu hören ist. Dann endlich kommt bestialischer und sehr basslastiger Black/Death Metal zum Einsatz. Hier spielt Ride for Revenge sehr wüst, schroff und überaus böse auf. Der verzerrte, kehlige und gurgelnde Gesang ist eigentlich ein Sprechen, und die Instrumente drumherum versprühen absolute Negativität. Diese Passage ist absolut großartig und verstörend gleichermaßen. In der nachfolgenden Passage ist die Stimme dann ein lautes Flüstern, das man zur Akustikgitarre zu hören bekommt. Bizarr und interessant zugleich.


Die restlichen Vertreter schlagen sich auch allesamt solide und erfolgreich. Besonders gelungen empfinde ich das atmosphärische und hypnotische Armomurha Itselle von Saturnian Mist. Helvetin Musta Peto ist also nicht nur optisch sondern auch inhaltlich zu empfehlen, wenn man die vertretenen Gruppen mag. Das Niveau der Stücke liegt zwischen Solide und großartig. Eine Blöße gibt sich hier niemand.

01. Anal Blasphemy - Beast of thousand faces
02. Förgjord - Jättäkää minut korpeille
03. Saturnian Mist - Armomurha itselle
04. Ride for Revenge - Apoliteia
05. Barathrum - Sadistic pleasure
06. Musta Kappeli - Metsän perkele
07. Azaghal - Kävelevät kuolleet
08. Verge - The mechanics below
09. Svartkraft - The conqueror worms

Sentimen Beltza - Olabezarko Basoen Bakardadea | 2010 | Thor's Hammer Productions | CD | Black Metal

Sentimen Beltza ist eine Einmanngruppe aus dem spanischen Baskenland - welches übrigens eine Vielzahl an interessanten Gruppen beherbergt -, die mit Olabezarko Basoen Bakardadea ihr zweites Vollalbum veröffentlicht hat. Für eine Einmanngruppe, um es gleich vornweg zu schreiben, ist sowohl die Klangproduktion als auch das Schlagzeugspiel überragend. Man hat zu keinem Zeitpunkt auch nur den Hauch eines Gefühls, es hier mit nur einem Alleinmusiker zu tun zu haben. Zudem überzeugt Sentimen Beltza auch sonst, denn das Material macht von Anfang an einen guten, stimmigen Eindruck.

Olabezarko Basoen Bakardadea ist ein Album, auf dem leicht melodische Riffs und Melodieführungen mit dezenter Melancholie und grimmiger Härte kombiniert werden. Vor allem das Spiel an den Gitarren überzeugt von den ersten Sekunden an. Die Melodik ist zu jedem Zeitpunkt des Albums absolut stimmig und überzeugend, ganz gleich, ob es sich um langsame Passagen handelt, in denen eher atmosphärisches Spiel zu hören ist, oder ob es schnelle, grimmig polternde Parts mit entsprechend schnellen Riffs sind. Grimmig, fies und räudig kommt vor allem My Beautiful Misery daher, welches wunderbare Riffs und einen schönen polternden, mittelschnellen und stampfenden Rhythmus beherbergt, der an bekannte skandinavische Gruppen denken lässt. Aber nicht nur die Gitarren sind markant sondern auch der stark verzerrte Gesang. Dieser ist recht laut und aufgrund der Verzerrung sehr eindringlich, harmoniert aber dennoch gut mit den Instrumenten und den Harmonien. Auch wenn es viele langsame Passagen zu hören gibt, sind es gerade die schnelleren Strecken, mit denen Sentimen Beltza die volle Punktzahl holt. Das Zusammenspiel von hohem Tempo und Riffing passt perfekt zusammen und beschert so eine großartige Atmosphäre.

Aus der Reihe tanz das letzte Lied, welches auch ein Bonusstück ist und von Urgarun von Hellthrone eingesungen wurde. Es ist klanglich und stilistisch wesentlich roher als das Albummaterial. Der Rhythmus ist eingängig schnell und die Riffs sind auch sehr überschaubar.

Olabezarko Basoen Bakardadea ist ein rundum gelungenes Album, welches jedem echten Black-Metal-Anhänger gerecht wird.


8/10
Aceust

01. Miseriaren semeak (Itxaropenik gabe Part II)
02. My beautiful misery
03. Olabezarko basoen bakardadea
04. Ez
05. Requiem for my life
06. Nire heriotzaren gaua

Cold Empire - From The Ashes Of The Empire | 2010 | Naturmacht Productions | CD | Black Metal


Cold Empire ist noch eine relativ junge Band, die erst 2006 gegründet wurde und nach einem Demo im Jahr 2007 kürzlich mit From the Ashes of the Empire ihr Debütalbum veröffentlicht hat. Dass Cold Empire lediglich aus zwei Musikern besteht, hört man dem Material nicht wirklich an. Vor allem  wenn man bedenkt, dass der Herr Valker neben dem Schlagwerk auch für Gitarre und Bass zuständig ist. Misanthrone ist lediglich für Gesang und Text verantwortlich. Musikalisch haben sich die Zwei dem leicht melodischen, aber roh klingenden und kalten Black Metal verschrieben.

Das Eingangslied Wasteland ist der längste Titel des Albums und hält sich nicht mit atmosphärischen Einleitungsklängen auf, wofür es bei mir schon mal per se Punkte gibt. Stattdessen legt Cold Empire anständig los, indem man mit ordentlichem Tempo und schnellen Riffs losschmettert. Irgendwann kommt dann mit der ersten Strophe auch der Gesang hinzu, der stark verzerrt ist und überaus giftig und eindringlich ist. Wasteland ist ein gelungener Einstieg, der neben der Raserei auch langsamere Passagen beinhaltet und an der Gitarre sehr viel Abwechslung bietet. Trotz des hohen Grundtempos und dem üblen Gekeife ist es halt melodischer Black Metal, und dies spürt man am Gitarrenspiel zu jeder Zeit. Trotz des melodischen Riffings übertreibt es Valker jedoch nicht mit den Melodien, die weder zu lieblich noch zu ausufernd sind. Die Melodik die von Cold Empire heraufbeschworen wird, ist dezent, oft auch von eisigem Naturell und dann und wann auch eingängig und sehr überschaubar.

Neben der abwechslungsreichen Beschaffenheit ist auch der Klang ein interessanter Aspekt. Insgesamt lässt er sich als gut zusammenfassen, im Detail tun sich aber markante Unebenheiten auf, die vor allem das Schlagzeug betreffen. Aufgrund des hohen und sich oft verändernden Tempos ist das Schlagwerkspiel strukturell technisch gelagert, was zu sonderbaren klanglichen Eigenschaften führt. Denn das Schlagwerk klingt an einigen Stellen recht dumpf und künstlich, gerade dann, wenn es abwechslungsreich und anspruchsvoll ist. Dies ändert aber nichts am spielerischen Können des Valkers. Und da der Herr Valker eben auch für das Saitenschwingen zuständig ist, passt das Zusammenspiel aller Instrumente hervorragend.

From the Ashes of the Empire ist trotz der melodischen Ausrichtung ein kaltes und zuweilen auch grimmiges Album, mit einem gewissen nordischen Einschlag. Für Freunde des schnellen sowie melodischen Black Metals zu empfehlen.


7/10
Aceust

01. Wasteland
02. Nocturnal sea
03. Toward the eternal silence
04. Of wood and trees
05. Storms will rise
06. Forest of hate

22.11.2010

Defuntos - Luto Perpétuo | 2010 | Dunkelheit Produktionen | CD | Black Metal / Funeral Doom

Erst kürzlich hat Dunkelheit Produktionen das wunderbare Album Nada é Eterno veröffentlicht, und nun gibt es von Defuntos bereits ein weiteres, neues Album. Dieses wurde Luto Perpétuo benannt und ist gleichfalls gnadenlos gut. Jedenfalls für mich, jemand, der das Schaffen von Defuntos seit dem Debüt verfolgt und zu schätzen weiß. Neulich habe ich irgendwo aufgeschnappt, jemand würde Defuntos unbeschreiblich langweilig finden. Möglich. Wenn ich mir das aktuelle Album Luto Perpétuo anhöre und anschaue, passiert da nicht so viel. Es kommt wohl vor allem darauf an, was man von einem Album, von der dort enthaltenen und dargebrachten Musik erwartet. Es steht wohl außer Frage, dass Defuntos eine ungewöhnliche und zugleich auch außergewöhnliche Gruppe ist, die sicherlich nicht jedem gefällt. Es ist einfach obskure, bizarre und befremdliche Musik, die da komponiert und vorgetragen wird. Ebenso gewöhnungsbedürftig mag auch die Klangproduktion und die instrumentale Umsetzung sein. Aber all diese Umstände sind Aspekte, die ich bei Defuntos schätze und liebe. Es ist sehr düstere, unheilvolle und auch schräge Musik, die auch immer ein Thema hat - welches durch die Gestaltung der Hüllen visualisiert wird, textlich aber aufgrund der Sprachbarriere kaum nachzuvollziehen ist.

Luto Perpétuo ist ein vom tiefsten Grund ausgehendes, ruhiges sowie unaufgeregtes Album. Es wird niemals laut, die Intensität nimmt nicht zu, indem es schnellere Passagen gibt oder Spannungsbögen aufgebaut werden. Es wabert gleichmäßig düstere Musik dahin, die eine bizarre Mischung aus Black, Doom und Rock ist. Es ist aber ein absolut eigenständiger Stil, der hier von Defuntos kreiiert und kultiviert wird. Wahrscheinlich kann man Defuntos nur lieben oder hassen. Es ist eben spezielle Musik, die entsprechende Voraussetzungen beim Hörer bedingt.

Wenn man einen direkten Vergleich zu Nada é Eterno ziehen möchte, kann man sagen, dass sich die beiden Werke atmosphärisch ähneln. Allerdings ist Luto Perpétuo etwas kälter ausgefallen und möglicherweise auch etwas ruhiger. Die Stimmung ist nicht nur morbide, sondern auch durchdrungen von Tod und Sterben. Die Musik könnte man als perfekte Sterbebegleitung verwenden und bezeichnen. Defuntos auflegen und dann einsargen lassen. Und das alles ohne jegliche Hysterie oder Leid klagende Trauer. Defuntos ist ein musikalischer Großmeister der Dunkelheit und mortalen Musik.



9/10
Aceust

01. Mórbido padecimento
02. O derradeiro beijo do morto (A visão tragédia, Capítulo IV - A saudade)
03. ...a tua voz...
04. Algarve esquecido
05. Dentro de um corpo que era teu...

http://www.dunkelheit-produktionen.de/

15.11.2010

Bilskirnir / Evil - German-Southern Brotherhood | 2010 | Thor's Hammer Productions | Kassette | Black Metal

German-Southern Brotherhood erschien bereits 2008 auf CD und ist nun auch für alle Kassettenliebhaber im pro-Format erhältlich. Die Split enthält von Bilskirnir das 2002er Demo Vorväter im neu gemasterten Klang und von Evil das frühe Demo ...Evil Storming Onwards to the Battlefield inklusive Bonusmaterial. Anhänger von einer der beiden Gruppen, welche die Originalveröffentlichung noch nicht besitzen, können hier bedenkenlos zugreifen.

Vorväter von Bilskirnir ist ein sehr gutes Demo gewesen, welches zwei hervorragende  Bilskirnir-Lieder beinhaltet. Vor allem das Tittellied Vorväter spielt in der selben Liga wie etwa Sonnenwende und Feuerzauber. Es gibt also großartige Riffs zu hören, die von Widar immer wieder zu wunderbaren Melodiesträngen verwoben werden. Das Lied Vorväter ist darüber hinaus zudem lang, schleppend und melancholisch. Es ist atmosphärisch aber dennoch grell und rau, typisch für das Demomaterial Bilskirnirs also. Ása-Týr ist ebenfalls ein schönes Lied, das gleichfalls schleppend ist aber sehr riffbetont daher kommt und relativ wenig Abwechslung bietet.


Das Material von Evil ist wesentlich rauer und auch musikalisch agiert Evil weitaus dreckiger, primitiver und räudiger als Bilskirnir. Die Lieder von Evil sind alle in den Anfangstagen der Gruppe entstanden, weshalb es nur bedingt mit neuerem Material zu vergleichen ist. Trotzdem sind die Lieder gut; Black Metal pur und ohne Kompromisse. Der Klang ist dumpf und unsauber, die Atmosphäre die erschaffen wird, entsprechend negativ. Marchando Para o Holocausto ist das beste Lied von Evil auf dieser Kassette, da es gute Riffs enthält, die punkig und rockig sind und mich auch an ein anderes Lied erinnern. Nur komme ich einfach nicht drauf, an welches Lied ich mich erinnert fühle. Wie dem auch sei, die zwei letzten Titel von Evil sind Rehearsalstücke, die noch etwas wüster und roher sind. Vor allem der enorm verzerrte Kreischgesang ist heftig und geht ein wenig in die Richtung Veles. Die beiden Rehearsalstücke sind richtig gut und fordern schon alleine einen Kauf, denn hier gibt es wahrlich bösen Rumpel Black Metal, wie man ihn entweder liebt oder hasst.


German-Southern Brotherhood ist eine rundum gute Veröffentlichung, die uneingeschränkt zu empfehlen ist.


8/10

BILSKIRNIR
01. Feuer und Schwert
02. Vorväter
03. Ása-Týr

EVIL
04. Aryanhord Holocaust
05. Blood and war!
06. Marchando para o Holocausto
07. A southern war from the winter's march
08. Diabolism / The black arts of goat
09. The era of darkness prevails

Hysterie - Disseitswahn | 2010 | Mirrors Of Life | CD | Black Metal

Hysterie wurde 2008 gegründet und feiert nun mit Diesseitswahn das Debütalbum. Es wird melodischer sowie atmosphärischer Black Metal geboten, der mit verständlichem, deutschem Gesang vorgetragen wird. Die Texte sind also gut zu verstehen, es werden menschliche Abgründe behandelt und die Bedeutungslosigkeit des Seins thematisiert. Depressiv oder melancholisch ist Diesseitswahn deshalb aber nicht. Ganz im Gegenteil, Hysterie spielt gerne schnell geradeaus. Hysterie kombiniert ein hohes Grundtempo mit melodischen Riffs und dem deutschen, nur wenig verzerrten und ein wenig krächzenden, heiseren Gesang. Obwohl es kein Keyboard gibt und Hysterie auch sonst auf irgendwelche atmosphärischen, experimentellen Klänge verzichtet, fühle ich mich von Diesseitswahn immer wieder an Agrypnie und Nocte Obducta erinnert, obgleich Hysterie einen gänzlich anderen Stil an den Tag legt. Wahrscheinlich ist es der Gesang und die Thematik, die mich an die besagten Gruppen denken lässt.

Obwohl die Zutaten für sich genommen recht vielversprechend sind, ist Diesseitswahn durchwachsen und enthält Höhen und Tiefen. Das Tittellied Diesseitswahn ist beispielsweise ein gutes und sehr gelungenes Lied, in dem Hysterie vor allem durch gutes Gitarrenspiel mein Wohlwollen für sich gewinnt. Vor allem das atmosphärische Gitarrenspiel zwischen den Strophen ist wirklich gut und zeigt, dass die Band definitiv Potential hat. Probleme gibt es allerdings beim Schlagwerk, welches manchmal etwas zäh und abgehackt wirkt und auch klanglich nicht immer direkt ins Schwarze trifft. Dabei ist das Spiel an der Rhythmusmaschine aber gar nicht einfältig und bietet beim genaueren Hinhören ein detailreiches Spiel. Es ist halt noch nicht alles hundertprozentig stimmig und flüssig, was mich nicht unbedingt stört, aber dennoch auffällt. Schlecht ist Diesseitswahn aber nicht, denn die Riffs und Melodien überzeugen und auch die schnelle Ausrichtung mit Tempowechseln und Breaks macht einen guten Eindruck.

Diesseitswahn ist eine solide erste Veröffentlichung, die bei allen kleinen Kinderkrankheiten in jedem Fall das hohe Potential der Band erkennen lässt. Vor allem finde ich das Zusammenspiel von deutschem Gesang, melodischem Gitarrenspiel und hohem Tempo sehr gelungen, was mir nicht bei jeder Band gefällt. Ich bin mir sicher, dass man in der Zukunft noch einiges von Hysterie hören wird.


6/10
Aceust

01. Tage in Dunkelheit
02. Diesseitswahn
03. Am Ende der Ewigkeit
04. Zeitentod
05. Trümmer
06. Wiederkehr
07. Zyklus

Gramary - Suffocation | 2008 | Helvete.Ru | CD | Black Metal

Suffocation ist das erste und bisher auch einzige Album der finnischen Gruppe Gramary, die bereits 1997 gegründet wurde und vor dem Album einige Demos veröffentlichte. Seither ward es still um Gramary, weshalb Suffocation noch immer das aktuelle Eisen der Band ist. Das sieben Lieder starke Album enthält melodischen und atmosphärischen Black Metal, der manchmal an Burzum erinnert, manchmal aber auch an Cradle of Filth. Die Vergleiche rühren vom dualen Gesang und dem Keyboard her. Eine der beiden Stimmen ist nämlich stark burzumlastig, was gerade im ersten Lied Where the Light Dies phasenweise stark an Det Som Engang Var erinnert. Andernorts ähnelt Gramary dann allerdings Cradle of Filth, was dem dualen Gesang geschuldet ist. Manchmal kommt es zu Wechseln vom hohen, grellen Kreischgesang hin zu tiefem, dunklen Gesang, der, wenn dann auch noch der leichte Keyboardeinsatz zum Tragen kommt, eben etwas an Cradle of Filth erinnert. Gramary ist aber wesentlich besser, zumal es sich hierbei auch um Black Metal handelt. Zudem hält es sich mit Melodik und Keyboardklängen in Grenzen. Suffocation ist kein sinfonisches oder bombastisches Album. Trotz der vielen atmosphärischen Elemente enthält das Album jede Menge Schnelligkeit und Härte, gute Riffs und rhythmische Abwechslung.

Gramary überzeugt mit Suffocation spieltechnisch als auch klanglich. Das Material wurde sauber und schön druckvoll produziert. Wer atmosphärischen Black Metal mit Keyboard mag, sollte hier also unbedingt zugreifen, und wer Burzum mag, bekommt auch noch eine nette Dreingabe.


7/10
Aceust

01. Where the light dies
02. Into the dark
03. In the name of the black art
04. Age of darkness
05. Through the burning gates
06. Final arise
07. Acoustic

08.11.2010

Eole Noir - Décharné | 2010 | Thor's Hammer Productions | Kassette | Black Metal

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Thor's Hammer Productions mit Ambivalence altes, unveröffentlichtes Material von Eole Noir auf Kassette herausbrachte. Nun gibt es in der Form von Décharné Nachschub. Die fünf Lieder von Décharné wurden ebenfalls 2003 aufgenommen und sind allesamt instrumental. Insofern unterscheiden sich die beiden Kassetten nicht so sehr voneinander.

Die einzigen Unterschiede betreffen die ein einzelnen Lieder, die auf Décharné gegenüber Ambivalence weniger atmosphärisch und insgesamt gleichförmiger ausgefallen sind. Die Titel sind nach wie vor riff- und gitarrenbetont, allerdings fehlen klare Passagen mit Akustikgitarre, wie es sie auf Ambivalence gibt. Schnell, roh und eingängig gespielte Lieder gibt es aber, weshalb auch Décharné ob seiner reinen instrumentalen Musik, nicht langweilig ist oder zu seichtem Geplänkel verkommt.

Ambivalence hat mir insgesamt aber besser gefallen, da die Atmosphäre und Stimmungen dort dichter und intensiver sind. Schlecht ist Déchanté deshalb aber noch lange nicht. Ich mag, wie Eole Noir spielt, die eingängigen Riffs sind gut und zuweilen entwickeln die Lieder eine angenehme Proberaumatmosphäre. Und da die professionell gefertigte Kassette auf 63 Stück limitiert ist, wird sie wohl ohnehin nur in Hände von Liebhabern geraten.


7/10
Aceust

01. Ante
02. Jusqu'à leur perte
03. Post
04. Déchanté
05. Bellum omnium contra omnes

http://www.thorshammerproductions.com/

Diamatregon - The Satanic Devotion | 2010 | Monokrom | CD | Black Metal

Diamatregons Debütalbum The Satanic Devotion aus dem Jahre 2000 wurde nun nach zehn Jahren über die russische Plattenschmiede Monokorom wiederveröffentlicht. Es ist ein rohes sowie harsches Album mit sehr bissigem und keifendem Kreischgesang und jeder Menge Riffs. Diese verhelfen dem Album zu Abwechslung und einer gewissen Portion Melodik. Denn Diamatregon spielt oft und ausgiebig in schleppenden sowie mittelschnellen Gefilden. Obwohl roh, ist The Satanic Devotion nicht besonders hart oder aggressiv, dafür aber aufgrund des Klanges, des Gesangs und der Riffs schön dreckig. Vereinzelt gibt es natürlich auch die eine und andere Geschwindigkeitseinlage doch überwiegt der giftige, mittelschnelle Black Metal ganz klar. Dazu gibt es auch einige kurze, leicht atmosphärische Passagen mit okkult-bizarrem Anstrich.

The Satanic Devotion ist ein ordentliches und ansprechendes Album. Der extreme Gesang mag vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein, doch passt er hervorragend zum ohnehin eigenwilligen Stil von Diamatregon. Wer es roh, satanisch, dreckig aber dennoch riffbetont mag, dürfte hieran Gefallen finden.


7/10
Aceust

01. Cerbere
02. Earth rites
03. The pilgrim's song
04. Abode a rats
05. Helleva screams
06. Diamatregon
07. Demon rides the nuns
08. Satan is my pride
09. Devotion to satan

http://www.helvete.ru/index_en.htm

Blood Devotion - Defile Of Innocence | 2008 | Helvete.Ru | CD | Black Metal

´Defile of Innocence ist die erste und einzige Veröffentlichung von Blood Devotion, einer russischen Zweimanngruppe. Für eine erste Erscheinung, an der nur zwei Musiker gearbeitet haben, macht Defile of Innocence von Anfang an einen verdammt guten, sehr stimmigen Eindruck. Es gibt sehr gitarrenbetonten, flotten und gut sowie sauber produzierten Black Metal zu hören. Blood Devotion erfindet das Rad natürlich nicht neu, aber gerade das Spiel an den Gitarren ist überaus gelungen und genau mein Ding. Das Tempo von Defile of Innocence ist stets flott und treibend, dabei aber niemals monoton. Viele Riffs und Melodiestränge sowie abwechslungsreiches Spiel am Schlagzeug sorgen für Abwechslung und Detailreichtum ohne das Material überladen zu machen. Neben dem tollen Klang und Spiel an den Gitarren ist auch der Gesang ein interessanter Aspekt. Der nicht besonders stark verzerrte Gesang ist stets ein wenig grell und heiser, was ein wenig an Bloodoline erinnert, auch wenn der Gesang von Blood Devotion nicht ganz so extrem ist.

Defile of Innocence gefällt mir verdammt gut und ich hoffe sehr, dass Blood Devotion noch existiert und es irgendwann noch mehr zu hören geben wird. Denn die Netzseite wurde inzwischen abgeschaltet, was nichts Gutes ahnen lässt. Defile of Innocence ist jedenfalls eine leicht melodische Scheibe mit erstklassigen Riffs und einer Menge Tempo.


8/10
Aceust

01. Intro
02. Rotting of soul
03. Renouncing from light
04. Codded untouched creatures
05. We are eternal
06. Outro

http://www.helvete.ru/index_en.htm

05.11.2010

Trollech - Jasmuz | 2010 | Ketzer Records | CD | Black Metal

Vier Jahre ist es her, als Trollechs letztes Album Skryti v mlze erschien. 2007 gab es dann noch eine Split mit Heiden, doch dann war es still um die tschechischen Waldschrate. Nun gibt es aber mit Jasmuz das fünfte Album und Trollech klingt auch heutzutage wie Trollech schon immer geklungen hat. Mich freut das, da ich schon seit dem großartigen Debütalbum Ve Hvozdech... ein Anhänger der Gruppe bin. Somit gibt es auf Jasmuz auch nichts Neues oder Überraschendes zu hören. Man spielt nach wie vor den unverwechselbaren Pagan/Black Metal, der stellenweise mit ruhigen Akustikgitarrenparts angereichert wurde. Wenn ich mich richtig erinnere, bezeichnete Trollech die eigene Musik irgendwann mal als Forest Metal, was man so durchgehen lassen kann. Interessant an Trollech ist auch immer die Klangproduktion, da sie auf jedem Album anders ausfiel. Jasmuz ist nun das Album, welches am wenigsten rau ausgefallen ist. Der Klang der Instrumente ist klar, die Gitarren klingen nicht mehr so grell wie auf den älteren Scheiben und manchmal ist der Klang leider auch etwas glatt und dünn. Vor allem wenn man Jasmuz mit dem kraftvollen und eindringlichen Vorgänger Skryti v mlze vergleicht, fällt die Armut an Druck auf.

Zur Musik an sich muss man gar nicht viel schreiben. Wenn man die anderen Alben von Trollech kennt, weiß man auch, wie Jasmuz geworden ist. Es ist kein schlechtes Album, der Gesang ist wie immer laut und grell, die Gitarren erklingen lebhaft und riffbetont. Schnelle Parts wechseln sich mit langsamen und atmosphärischen Parts ab. Teilweise sind die einzelnen Arrangements grimmig, andernorts ein wenig verspielt. Zwischendurch gibt es auch mal Klargesang. Alles wurde makellos gespielt und umgesetzt, von daher gibt es also nichts zu bemängeln. Als Anhänger von Trollech muss man sich Jasmuz also kaufen, daran führt kein Weg vorbei, auch wenn das fünfte Album für mich nicht das beste werden wird. Es besitzt sehr gute Momente, gerade die ruhigen und atmosphärischen Stellen sind herrlich schön, doch bei den härteren und schnelleren Passagen wirkt Trollech etwas zu harmlos. Vielleicht kann man diesen Umstand mit einer gewissen Altersmilde begründen, wer weiß. Gut ist Trollech nach wir vor.


7/10
Aceust

01. Moudrost kováře
02. Královský jezdec
03. Podkovy
04. Brnění
05. Strom koloběhu
06. Do vězení
07. Osvobození
08. Jasmuz už spí

http://www.trollech.com/