Scorched-Earth aus dem äußersten Westen der USA existiert bereits seit 1995 und hat jüngst mit Mars das vierte Album veröffentlicht. Nachdem im Dezember des letzten Jahres zunächst nur eine Kassettenversion existierte, ist Mars inzwischen auch auf CD erhältlich. Wie dem auch sei, den geneigten Hörer erwartet mit Mars
ein rund 54 minütiges Death-Thrash-Werk, welches ohne Scheuklappen
daher kommt und auf dem auch traditionelle Einflüsse aus purem Metal
zur Geltung kommen. Scorched-Earth hört sich überhaupt etwas altbacken an, was ich positiv verstanden wissen will. Spielerisch als auch klanglich hätte Mars
auch locker vor zehn Jahren entstanden sein können, was wohl auch am
Alter der Musiker und deren metallischen Sozialisation liegt. Demnach
wirkt Mars also authentisch und überhaupt nicht aufgesetzt oder künstlich Retro im Sinne von "zurück zu den Wurzeln".
Die Musik, die Scorched-Earth hier zum Besten
gibt, ist riffbetont, laut und dreckig. Der minimal verzerrte
Kreischgesang ist teilweise sehr heftig und hasserfüllt. Stellenweise
erinnert er mich an das brutale Debütalbum von Dead Head. Das Tempo ist zumeist hoch, wobei dies im Falle von Mars
jedoch alles andere als Eingängigkeit bedeutet. Auch wenn das
Schlagwerk streckenweise etwas monoton seinen Rhythmus trommelt, ist
das rhythmische Gefüge insgesamt vielfältig. Scorched-Earth
hält fast immer etwas in Bewegung. Breaks und Wechsel stehen auf der
Tagesordnung, ebenso die hohe Bereitschaft, hie und da außergewöhnliche
Riffs oder auch mal ein Soli einzustreuen. Es macht auf Anhieb von
Anfang an Spaß, sich Mars anzuhören. Denn es ist vor allem schnell gespielter, energischer sowie eindringlicher Metal, den man hier zu hören bekommt.
Mars ist eine sehr feine Scheibe, die bei mir sofort
gezündet hat. Hier gibt es authentischen Death/Trash mit tollem
Gitarrenspiel und einem ebenso großartigen, eindringlichen und
aggressiven Gesang. Kaufen, reinlegen und die Anlage auf Anschlag
stellen! Weshalb Scorched-Earth bisher relativ unbekannt ist, kann ich angesichts des tollen Albums Mars nicht nachvollziehen. Aber vielleicht ändert sich das ja mit dem vierten Album, verdient hätte man es in jedem Fall.
8,5/10
Aceust
01. Warlords of mars
02. The gods themselves
03. Devils in iron
04. No blade of grass
05. Hell on mars
06. Spearhead from space
07. The knights of the black cross vs. the reavers of the red death
08. Out of the violent planet
09. The dead of winter
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