Nur ein Jahr nach dem Debütalbum Vacuum folgt mit Grotesque das zweite Album des französischen Einmannprojekts Pensées Nocturnes.
Die Musik, die Alleinmusiker Vaerohn hier erschuf, ist ziemlich
abgefahren und lässt sich mit der Schublade Avantgarde Black Metal
vorzüglich beschreiben. Grotesque ist ein sehr vielschichtiges
Album mit einem hohen Anteil an melodischen Elementen, die sich oft der
klassischen Musik bedienen. Hierzu sind unter anderem Piano,
Streichinstrumente aber auch klare, an eine Oper erinnernde Gesänge, zu
zählen. Die Strukturen der Lieder sind wechselhaft und komplex, wurden
aber stets gut und überzeugend an den Instrumenten umgesetzt. Sogar
das programmierte Schlagzeug kann sich hören lassen und überzeugt, bis
auf einige wenige Ausnahmen, gänzlich.
Die metallischen Anteile, sind, wiegesagt, abgefahren und
irgendwo auch wahnsinnig. Zum Teil gibt es zwar auch harsch und rasend
schnell gespielte Passagen, doch zumeist werden düstere, atmosphärische
Arrangements bevorzugt. Die Musik lässt sich mit Worten allerdings
auch nur schwer und unzulänglich beschreiben, da es einfach eine viel
zu große Zahl an unterschiedlichen Elementen und Stimmungen gibt, welche
von Pensées Nocturnes elegant und flüssig zu einer
einzigen, obskuren und grotesken Reise verdichtet werden. Um Gefallen
an dieser Musik finden zu können, muss man allerdings recht
aufgeschlossen sein für avantgardistische Klänge. Anhänger des reinen
Black Metals werden hiermit definitiv keine Freude haben. Mir hingegen
gefällt das Album recht gut, obgleich ich mich zumeist mit Avantgarde
Black Metal schwer tue. Doch im Falle von Grotesque überzeugt
mich das Konzept. Es ist vor allem das Irre und Abgefahrene in der
Musik, die seltsamen und überraschenden Arrangements und Klänge, die
mir zusagen. Zum Beispiel ist irgendwo ganz plötzlich eine Kuckucksuhr
zu hören. Gefällt bestimmt nicht jedem, hat aber etwas. Zudem gefällt
mir die Beschaffenheit des Albums, da die einzelnen Lieder fließend
ineinander übergehen. Die acht Stücke harmonieren sehr stimmig
miteinander, sodass man nicht das Gefühl vermittelt bekommt, einzelne
Kapitel zu hören, sondern ein einziges, langes Lied mit den
unterschiedlichsten Facetten einer opulenten, zum Teil auch bombastisch
inszenierten Obskuritätenschau.
Grotesque ist ein interessantes und eigenständiges Album
für all jene, die es bizarr und eigenartig mögen, zumal die
instrumentale Umsetzung für ein Einmannprojekt überaus gelungen ist.
8/10
Aceust
01. Vulgum pecus
02. Paria
03. Râhu
04. Eros
05. Monosis
06. Hel
07. Thokk
08. Suivant
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