Es handelt sich bei The funeral era nicht um ein neues Album, sondern um eine Veröffentlichung, die das rare 2005er Demo Sepulchral sorrows sowie die 2006er EP .S.y.b.e.r.i.a. beinhaltet. Wer bisher lediglich die EP kannte, wird vom Sepulchral sorrows Material überrascht sein. Denn die sechs Lieder des Demos sind überaus bedrückender Black Funeral Doom.
Gleich nach der kurzen Einleitung Eclipse überkommt einem mit Requiem
bleierne sowie bedrückende Langsamkeit, die überhaupt nicht
schwungvoll, dafür aber absolut düster und voller trostloser Schwermut
ist. Diese dezidierte Langsamkeit sowie die atmosphärischen Anteile in
ihr, was in diesem Falle sphärisch klingende, langgezogene
Gitarrenklänge sind, erinnern mich vereinzelt an Nortt. Aber anders als
Nortt, hat Vhernen diese Langsamkeit jedoch nicht zu
einem überaus schwarzen und kraftvollen Klangbrei verdichtet. Es lassen
sich sehr wohl einzelne Riffs und Melodieführungen erkennen, was bei
Nortt ja nicht immer der Fall ist. Zudem ist Vhernens Gesang zumeist ein heiser und hell verzerrtes Gekreische. Aber nicht nur. In No forgiveness geht das kauzig-wütende Gekreische jedoch in ein tiefes, kehliges Gurgeln über, sodass Vhernen eine bizarre, teilweise unheimliche Atmosphäre kreiert.
Sepulchral sorrows bietet in gewisser Weise kaum
Abwechslung. Stattdessen wird aber eine düstere sowie unheilvolle
Atmosphäre beschworen, die auf der ruhigen, streckenweise eingängigen
und rituellen Melodieführung und auf dem überaus ausdrucksstarken
Gesang beruht. Ohne diesen eindringlichen Gesang, der manchmal
regelrecht grotesk wirkt, würde der Musik auf die Dauer etwas
Wesentliches fehlen.
Nach rund 43 Minuten endzeitlichem Black Funeral Doom, folgt dann
die EP. Schon nach wenigen Sekunden vom Titellied, wird die
stilistische Gratwanderung mehr als deutlich. Recht bald ist ein
mechanischer, eingängig antreibend hämmerndes Schlagwerk zu hören.
Umsäumt ist dieser extrem simple, mechanische Rhythmus von allerlei
harmonischen und sphärischen Gitarren, die im Klang grell und roh sind.
Das Gefühl, das hier vermittelt wird, ist nicht weniger düster und
bizarr als zuvor beim Demo. Lediglich die musikalische Umsetzung hat
sich verändert, was The funeral era zu einem sehr interessanten Werk macht.
Die vier Titel von .S.y.b.e.r.i.a. wirken wie eine
obskure Mischung aus Elysian Blaze und Velvet Cacoon. Diese
mechanischen, aber dennoch stets atmosphärischen Parts, werden immer
wieder mal von Ambientpassagen aufgebrochen, welche die von Vhernen ausströmende Dunkelheit zusätzlich verstärken.
The funeral era ist eine interessante und intensive
Veröffentlichung, die für all jene von Interesse sein dürfte, die
pechschwarze, bizarre und endzeitliche Klänge mögen. Die Querverweise
zu Nortt, Elysian Blaze und Velvet Cacoon sprechen wohl ohnehin für
sich.
8/10
Aceust
01. Eclipse
02. Requiem
03. No forgiveness
04. Untitled
05. In equinox
06. Sepulchral sorrow
07. Syberia
08. Tundhra
09. Numb
10. Funeral aurora
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