27.08.2009

Skogen - Vittra | 2009 | Frostscald Records | CD | Black Metal


Zwar haben Bands keinen Anspruch auf einen Namen, aber es wird immer so sein, daß Albentitel speziell mit Klassikern einiger Bands assoziiert werden. In dieser Hinsicht überraschte es mich etwas, daß eine nach meinen Kenntnissen frische Band wie Skogen ihr erstes Album ebenfalls Vittra betitelt, wie einst Naglfar. Wie bei Naglfar lässt sich auch die Herkunft der beiden Personen hinter Skogen in Schweden lokalisieren und damit erscheint die Namenswahl natürlich plausibel, da Vittra ein Begriff der schwedischen Folklore ist. Wer einen tieferen Einblick in die Texte haben möchte, sollte allerdings Schwedisch beherrschen. Ich möchte nicht ungerecht sein und Skogen nur wegen der Titels an Nagflar messen, also vergessen wir das ganz schnell wieder.

Inwiefern die beiden Musiker J. Svensson und M. Nilsson bereits vor Skogen Erfahrungen gesammelt haben, weiß ich nicht, aber lasst Euch nicht davon irritieren, daß es das erste Album der Schweden ist. Viel zu ausgereift und versiert erscheint mir Vittra, als daß ich auf den Erstling unerfahrener Musiker tippen würde. Die bedächtigen Lieder der beiden Schweden sind so überzeugend, daß ich die Hördurchläufe in der letzten Zeit nicht mehr an zwei Händen abzählen kann. Auf eine wunderbare Weise kombinieren Skogen das schwarze Metall mit Naturmystik und dementsprechend leichten Einsprengseln folkloristischer Art. Die Einleitungen und Zwischenspiele, in denen es eine akustische Gitarre zu hören gibt, wirken aber nicht überzogen und übertrieben eingesetzt. Skogen gehen es auch sonst bedächtig an, die Stücke sind sehr getragen und ganz auf das Erschaffen einer erhabenen Atmosphäre eingeschworen, wenngleich hier und da mal durchzugsfreudiger musiziert wird. In der Gesamtheit macht Vittra dennoch einen gemächlichen, behaglichen Eindruck auf mich, wobei nie Langeweile oder Desinteresse aufkommen. Das liegt unter anderem daran, daß die verträumten Gitarrenmelodien und die Keyboarduntermalung ein starkes Bündnis eingehen, das eine angenehme Dichte zur Folge hat. Einige Klargesangspassagen unterstreichen den naturmystischen Anstrich noch mal, die überwiegende Gesangsart ist aber extremer Natur. Offensichtlich gern gezogene Vergleiche zu Primordial und Drudkh sollte man zwar nicht überbewerten, aber sie sind auch nicht an den Haaren herbeigezogen. Musikalische Überschneidungen zu Burzum sind zwar gering, trotzdem habe ich das Gefühl, daß auch der jüngst zurückgekehrte Altmeister seine Spuren in den Kompositionen der Schweden hinterlassen hat.

Ein Einstand nach Maß, den die Schweden mit Vittra abliefern. Interessenten können die Gruppe selbst kontaktieren, eventuell haben die noch Exemplare, die sie kostengünstig abgeben – mittlerweile wird man aber auch in vielen deutschen Vertrieben fündig. Material für die nächste Veröffentlichung ist bereits in der Mache und den vielversprechenden Hörproben (noch in Rohfassung) nach zu urteilen, knüpfen Skogen damit nahtlos an Vittra an!


8/10
Der Einsiedler

01. Dimfärd
02. Skuggorna kallar
03. Eld
04. Ur mörkret hon kommer
05. Höst
06. Vålnaden
07. Under fullmånens sken
08. I skogens djup

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