Sanfter, weniger rau und eindringlich ist das neue und zweite Demo Freitods ausgefallen. Anfangs ist das Auftaktstück Manipulation dem ersten Demo
atmosphärisch noch recht nahe, vor allem des Kreischgesangs wegen, den
man auf Anhieb wiedererkennt. Im Verlauf des Liedes offenbart sich
jedoch ein differenzierterer Klang als auf Hoffnungslos..., Gitarre und
Bass sind klar und deutlich zu hören, es fehlt die klangliche und auch
spielerische Rohheit. Manipulation wird ruhig mit unverzerrten
und sanften Melodien vorgetragen. Erst im Endspurt wird etwas mehr
Härte und Schroffheit hinzugefügt.
Hier setzt dann auch Diese Narben an, welches mit einem eingängig stampfenden Rhythmus losgetreten wird. Zwar sind nachfolgend auch in Diese Narben über weite Strecken sehr ruhig gespielte Passagen zu hören, doch gibt es auch immer wieder Parts, in denen Freitod lauter, energischer und eindringlicher aufspielt. Durch diese Wechsel entfaltet Diese Narben eine gute, intensive Atmosphäre mit Momenten der Schwermut, als auch mit kraftvollen und wütenden Intentionen.
Der dritte und zugleich letzte Titel Abwärts, ist das längste
und ruhigste Lied. Neben der ruhigen, klaren und sanften
Melodieführung, die gerne auch etwas Verträumtes hat, ist erstmals
neben dem Kreischgesang auch vollkommen klarer, unverzerrter Gesang zu
hören. Dieser klare und durchaus gefühlvoll intonierte Gesang
unterstreicht zwar den hingebungsvollen melancholischen Charakter der
Musik, wirkt auf mich aber dennoch streckenweise zu lieblich.
…einst tiefe Wunden… ist zwar ein gelungenes zweites Demo, erreicht aber leider nicht mehr ganz die Großartigkeit von Hoffnungslos….
Mir fehlen auf der neuen Veröffentlichung die rohen und harschen
Elemente, mit ihrer markerschütternden Eindringlichkeit, wie ich sie
beim ersten Demo lieben lernte. …einst tiefe Wunden… ist melodischer und lieblicher ausgefallen, die vorwiegend klar inszenierten Melodien sind allesamt schön, Freitod
hat zweifelsohne ein sehr gutes Gespür für Melodie und Harmonie. Doch
braucht diese auch einen etwas härteren musikalischen Akzent als
Kontrast.
7/10
Aceust
01. Manipulation
02. Diese Narben
03. Abwärts
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