Vor drei Jahren konnte mich Obscuro mit dem Demo Förintelsen är nära
begeistern. Nun, etwas unerwartet, ist das erste Album erschienen,
welches neben fünf neuen Stücken auch drei alte aber neu eingespielte
Lieder, darunter die beiden von Förintelsen är nära, beinhaltet.
Obscuro spielt wie gehabt überaus
minimalistisch und roh gehaltenen Black Metal, der vor allem durch eine
konstante Eingängigkeit auffällt. Der Rhythmus ist zumeist ein
schneller und treibender, der abwechslungsarm und lang anhaltend ohne
Veränderungen durchgehämmert wird. Das Gitarrenspiel ist gleichfalls
arm an Abwechslung, auch wenn hier schon mehr Vielfalt als beim
Schlagzeug geboten wird. Jedoch überwiegt auch hier eine puristische
Spielweise, die dumpf, dunkel und eingängig ist.
Wer Abwechslung oder besondere technische Elemente und Wechsel braucht, der sollte von Where obscurity dwells definitiv die Finger lassen. Obscuro
setzt in dieser Hinsicht keinerlei Akzente, was jedoch gewollt ist.
Vielmehr ist es roher Gleichmut, obsessiv, kalt und abweisend
vorgetragen. Auf Where obscurity dwells wird aber nicht nur
eingängig schnell gespielt. Es gibt auch langsame und mittelschnelle
Momente, die dann auch ein wenig dunkelharmonisch arrangiert worden
sind, da ruhige und klare Gitarren zu hören sind. Hieran bemerkt man
dann auch, dass diese dezidierte Rohheit Absicht ist, denn während
solcher Parts zeigt Obscuro, das man sehr wohl klar, druckvoll und feingliedrig strukturiert spielen kann.
Die beiden vom Demo bekannten Lieder Allt är svart und Förintelsen är nära wurden ja für dieses Album neu eingespielt, was man auch hört. Allt är svart
kommt der Demoversion recht nahe, lediglich der etwas sterilere und
differenziertere Studiomix vom Album fällt auf. Die Albumversion von Förintelsen är nära
ist jedoch 40 Sekunden länger als auf dem Demo und wirkt nicht mehr so
dumpf, beklemmend und bedrohlich wie auf dem Demo, da eine hell grelle
Gitarrenspur hinzugefügt wurde. Es ist interessant diese Version zu
hören, doch gefällt mir die dumpfere Demoversion wesentlich besser.
Schlussendlich ist zu sagen, dass Where obscurity dwells ein wenig enttäuschend ist. Obscuro
hat es nicht ganz geschafft, diese großartige Atmosphäre vom Demo mit
ins Album zu übertragen. Es fehlen über die Spielzeit von 35 Minuten
besondere (atmosphärische) Momente, die der grimmigen rohen Spielweise
ein düsteres Attribut verleihen, wie es beim Demo noch der Fall war. Da
auf dem Demo allerdings nur zwei Lieder abzüglich In- und Outro
vorhanden waren, kann man es in dieser Hinsicht auch nur bedingt mit
dem Album vergleichen. Dennoch ist es für mich kein misslungenes oder
schlechtes Album, da ich diese minimalistische Rohheit, die von Obscuro
mit aller Konsequenz vorgetragen wird, zu schätzen weiß. Zudem
erzeugen die Gitarren und der gelungene Gesang punktuell für gute und
interessante Momente. Leute die konsequent eingängigen Black Metal zu
schätzen wissen, der eine Spur düster und obskur (!) ist, sollten Where obscurity dwells nicht abgeneigt sein. Alle anderen könnten diese Veröffentlichung aller Wahrscheinlichkeit nach langweilig finden.
6/10
Aceust
01. Where obscurity dwells
02. Vittra bort
03. Persecute them all
04. Nailed in misery
05. Greatness of evil
06. När mörkret slukar ljuset
07. Allt är svart
08. Förintelsen är nära
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