22.06.2008

Obscuro - Where Obscurity Dwells | 2008 | Drakkar Productions | CD | Black Metal

Vor drei Jahren konnte mich Obscuro mit dem Demo Förintelsen är nära begeistern. Nun, etwas unerwartet, ist das erste Album erschienen, welches neben fünf neuen Stücken auch drei alte aber neu eingespielte Lieder, darunter die beiden von Förintelsen är nära, beinhaltet.

Obscuro spielt wie gehabt überaus minimalistisch und roh gehaltenen Black Metal, der vor allem durch eine konstante Eingängigkeit auffällt. Der Rhythmus ist zumeist ein schneller und treibender, der abwechslungsarm und lang anhaltend ohne Veränderungen durchgehämmert wird. Das Gitarrenspiel ist gleichfalls arm an Abwechslung, auch wenn hier schon mehr Vielfalt als beim Schlagzeug geboten wird. Jedoch überwiegt auch hier eine puristische Spielweise, die dumpf, dunkel und eingängig ist.

Wer Abwechslung oder besondere technische Elemente und Wechsel braucht, der sollte von Where obscurity dwells definitiv die Finger lassen. Obscuro setzt in dieser Hinsicht keinerlei Akzente, was jedoch gewollt ist. Vielmehr ist es roher Gleichmut, obsessiv, kalt und abweisend vorgetragen. Auf Where obscurity dwells wird aber nicht nur eingängig schnell gespielt. Es gibt auch langsame und mittelschnelle Momente, die dann auch ein wenig dunkelharmonisch arrangiert worden sind, da ruhige und klare Gitarren zu hören sind. Hieran bemerkt man dann auch, dass diese dezidierte Rohheit Absicht ist, denn während solcher Parts zeigt Obscuro, das man sehr wohl klar, druckvoll und feingliedrig strukturiert spielen kann.

Die beiden vom Demo bekannten Lieder Allt är svart und Förintelsen är nära wurden ja für dieses Album neu eingespielt, was man auch hört. Allt är svart kommt der Demoversion recht nahe, lediglich der etwas sterilere und differenziertere Studiomix vom Album fällt auf. Die Albumversion von Förintelsen är nära ist jedoch 40 Sekunden länger als auf dem Demo und wirkt nicht mehr so dumpf, beklemmend und bedrohlich wie auf dem Demo, da eine hell grelle Gitarrenspur hinzugefügt wurde. Es ist interessant diese Version zu hören, doch gefällt mir die dumpfere Demoversion wesentlich besser.

Schlussendlich ist zu sagen, dass Where obscurity dwells ein wenig enttäuschend ist. Obscuro hat es nicht ganz geschafft, diese großartige Atmosphäre vom Demo mit ins Album zu übertragen. Es fehlen über die Spielzeit von 35 Minuten besondere (atmosphärische) Momente, die der grimmigen rohen Spielweise ein düsteres Attribut verleihen, wie es beim Demo noch der Fall war. Da auf dem Demo allerdings nur zwei Lieder abzüglich In- und Outro vorhanden waren, kann man es in dieser Hinsicht auch nur bedingt mit dem Album vergleichen. Dennoch ist es für mich kein misslungenes oder schlechtes Album, da ich diese minimalistische Rohheit, die von Obscuro mit aller Konsequenz vorgetragen wird, zu schätzen weiß. Zudem erzeugen die Gitarren und der gelungene Gesang punktuell für gute und interessante Momente. Leute die konsequent eingängigen Black Metal zu schätzen wissen, der eine Spur düster und obskur (!) ist, sollten Where obscurity dwells nicht abgeneigt sein. Alle anderen könnten diese Veröffentlichung aller Wahrscheinlichkeit nach langweilig finden.


6/10
Aceust

01. Where obscurity dwells
02. Vittra bort
03. Persecute them all
04. Nailed in misery
05. Greatness of evil
06. När mörkret slukar ljuset
07. Allt är svart
08. Förintelsen är nära
 

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