29.05.2008

Maleficium Orgia - Maleficium Orgia | 2008 | Insidious Poisoning Records | CD | Black Metal

Maleficum Orgia, 1991 gegründet, gehört zu den ältesten Black Metal Gruppen Frankreichs. Dennoch ist diese selbstbetitelte CD, nach einem einzigen Demo und einer Split-Veröffentlichung, das erste Album. Aus welchem Grund die drei Franzosen ganze 17 Jahre verstreichen ließen, weiß ich nicht, aber dieser Umstand tut der Klasse des Albums keinen Abbruch.

Geboten wird nämlich überaus anständiger Old School Black Metal, der räudig, fies und aggressiv ist. Teilweise geht diese bestialische Spielweise auch in morbiden und roh klingenden Krach über. Diese exzessiven Ausbrüche nehmen allerdings nicht Überhand, die einzelnen Strukturen bleiben stets erkennbar, sodass ob einstweiliger akustischer Wut kein wirkliches Chaos ausbricht.
Ein wenig geht Maleficum Orgia in Richtung Blasphemy. Das Album ist von zumeist kurzen und heftigen Liedern gekennzeichnet, ganz wie einst bei den legendären Kanadiern. Allerdings ist Maleficum Orgia dabei dreckiger und roher. Vereinzelt sind auch Elemente zu hören, die mich an die „In the sign of evil / Obsessed by cruelty“ Ära von Sodom erinnern. Solche Parts sind zwar rar gesät, doch zeigen sie auf, dass Maleficum Orgia vor allem eines ist: Old School Black Metal.
Ein anderer positiver Aspekt ist der vielschichtig gelagerte Gesang von Krof. Dieser ist zwar stets stark verzerrt und extrem, doch gibt es dabei gute und stimmige Abstufungen. Ab und an ist er tief, dunkel und grunzend kehlig, andernorts radikal und durchdrungen von einem abgrundtiefen Hass, dabei aber niemals hysterisch sondern eher steril, kalt und durchdringend.

Die CD enthält neben den zwölf aufgelisteten Titeln auch drei Bonusstücke. Eins davon ist das Darkthrone Coverstück Under a funeral moon, welches akkurat umgesetzt wurde und dem Original ziemlich nahe kommt. Sowohl spielerisch und atmosphärisch als auch gesanglich.

Für mich ist dieses Werk eine überaus gelungene Veröffentlichung, da sie extrem, räudig und fies ist und dabei, wie es sich für Old School Black Metal gehört, mit dunklen und unheilvollen Melodien gespickt ist.


8/10
Aceust

01. Unholy orgistic ritual to convoke...
02. Darkness of evil
03. Brutal and anal orgy in black...
04. Sexual slave for satan
05. Unholy orgy
06. Black hate
07. Inverted crucifixion
08. Paradoxal blasphemy
09. The beast invocation in a burned...
10. Black chapel
11. Infernal mass
12. Unborn / Unleashing of demonic...

18.05.2008

Jahresringe - Die Zeit spielt den Wunden zu | 2008 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal / Metal

Mittlerweile hat Stefan Johannes seinen festen Platz auf meinem Schreibtisch. Wenn nicht gerade eine neue Veröffentlichung von Licht- und Schattensaiten ansteht, dann gibt es eben etwas Neues von seinem zweiten Projekt Jahresringe. In diesem Fall handelt es sich um die zweite Jahresringe-Veröffentlichung die Zeit spielt den Wunden zu. Obwohl die CD sechs Titel enthält, handelt es sich hierbei aber tatsächlich um ein einziges langes Stück, welches lediglich in sechs Abschnitte unterteilt wurde.

Der erste Abschnitt ist von einer ruhigen Schönheit, die vor allem durch eine sehr dezent gehaltene Melodieführung und dem klaren, ein wenig an einen Chor erinnernden, Gesang auffällt. Dieser Gesang ist an und für sich nichts besonderes, doch durch die Art und Weise, wie er von Stefan vorgetragen wird, zusammen mit der sanften und unauffälligen melodischen Begleitung, entfaltet er eine Atmosphäre, die etwas demütiges in sich trägt.
Im zweiten Abschnitt wird es dann etwas dunkler, die Bassgitarre schimmert deutlicher durch, der Gesang ist nun leicht verzerrt und auch das melodische Gefüge birgt mehr Dunkelheit in sich. Im Verlauf fallen dabei aber viele Wechsel auf, die aus längeren instrumentalen Parts bestehen, die entweder langsam und dunkelharmonisch oder schnell und treibend sind. Diese wechselhafte Vielschichtigkeit trifft im Übrigen auf das gesamte Werk zu.

Der dritte Abschnitt enthält beispielsweise mehr Text und das druckvoll gestaltete und treibende Schlagzeugspiel wird von einer sehr lebendigen Gitarre begleitet, die selten still hält und dem Abschnitt einen sehr markanten Zug verleiht. Viel atmosphärischer, ruhiger und geradezu malerisch zeigt sich der vierte Abschnitt. Hier sind zum teil klare Gitarren zu hören, die schöne Melodien erzeugen die ein wenig schwermütig sind, was auch an der ruhig sprechenden aber minimal verzerrten Stimme liegt.
Lebhafter und schneller geht es im fünften Abschnitt zu. Die Gitarren stehen auffallend im Mittelpunkt und werden eingängig flott gespielt. Der ruhig im Hintergrund stehende Bass gibt dem Treiben eine tiefe und druckvolle Note. Dieses eingängige strukturierte Gitarrenspiel steigert sich allmählich und gleicht beinahe schon einem Soli als es abrupt endet und die anfängliche Eingängigkeit wieder einkehrt. Dieses stete flackernde Gitarrenspiel, mitsamt des ebenso antreibenden Schlagzeugs, erzeugt ein Gefühl der inneren Unruhe, ein Gefühl, dass einen nervös und zucken macht.

Der letzte Abschnitt beginnt ziemlich schnell und druckvoll. Diese barsche Schnelligkeit wird allerdings immer wieder von langsameren oder stampfenden Parts unterbrochen, die zum Teil aber nicht weniger brachial sind. In diesem letzten Abschnitt wird auch Stefans Gesang erstmalig richtig intensiv. Oft ist auch die Bassgitarre druckvoll und mächtig wabernd zu hören, was dazu führt, dass die erste Hälfte des letzten Abschnitts der heftigste und energischste Part des Albums ist. Die zweite Hälfte ist dann nämlich ein sehr ruhiger Ausklang, in dem ausschließlich Naturgeräusche, wie etwa Vogelgezwitscher, zu hören sind.

die Zeit spielt den Wunden zu ist weitaus weniger druckvoll und aggressiv als der Vorgänger Der Dunkelheit beraubt. Der Anteil an harmonischen und atmosphärischen Anteilen demnach also viel höher, was mir gut gefällt, da Stefan einfach ein ausgesprochen gutes Gespür für gute Melodien und Harmonien hat. Der Dunkelheit beraubt hat mich zwar auch schon angesprochen, doch sagt mir diese Form der Verbindung von atmosphärischen und energischen Anteilen mehr zu. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, wie fast immer, manchmal der Rhythmus und das Schlagzeugspiel, welches sich Stefan autodidaktisch beigebracht hat. Stellenweise wirkt und klingt es ein wenig mechanisch und mathematisch, was aber auch seinen Reiz hat, da es die niveauvolle Individualität der Musik unterstreicht.

Für aufgeschlossene Leute, die keine Scheu vor experimenteller Musik haben, ist – wie auch das übrige Material von Stefan Johannes – die Zeit spielt den Wunde zu, empfehlenswert.


7,5/10
Aceust

01.
02.
03.
04.
05.
06.

HomSelvareg - HomSelvareg | 2008 | De Tenebrarum Principio | CD | Black Metal

Dieses selbstbetitelte Debütalbum von HomSelvareg erschien bereits 2005 als Eigenproduktion. Die Neuauflage wurde komplett neu gemastert und enthält darüber hinaus drei Bonusstücke vom ersten Demo.

Im Groben kann man den Black Metal, den die Italiener von HomSelvareg spielen als schnell und harsch umschreiben. Ein sehr markantes Element der Musik ist der ist verzerrte Kreischgesang, der stets sehr energisch ist und somit zu einer Art Bezugspunkt wird. Denn wenn der Gesang zu hören ist, kommt es nicht selten vor, dass man vor allem auf ihn achtet und die Instrumente zu sehr ins Abseits gedrängt werden. Dies wird schon gleich beim ersten Titel Nelle alpi deutlich, einem schnellen und ruppigen Stück, in dem der italienische, sehr schnelle und lebhafte Gesang, die Musik nahezu vollständig verdrängt. Dies ist schade, den der instrumentale Aspekt ist nämlich durchaus interessant, wie etwa die ruhigeren Passagen im Titellied HomSelvareg zeigen. Dort wechselt sich schnelles und brutales Spiel mit ruhigen Parts ab, in denen klare Gitarren melancholische Melodien zum Besten geben. Auch das schnelle und druckvolle Spiel hat seinen Reiz, doch der extreme und harsche Gesang überlagert dies zu oft.

Der Gesang ist aber nicht das einzige lebhafte und hektische Attribut. Die Gitarren werden phasenweise gleichfalls sehr spielfreudig und wechselhaft gespielt, was manchmal passend und stimmig ist aber auch andernorts das unangenehme Gefühl der Hektik oder gar Hysterie verstärkt. In den etwas langsameren und somit ruhigeren Stücken agiert HomSelvareg hingegen weitaus ansprechender. Die Melodieführung ist dann weniger quirlig und es reift ein stimmiges Gemisch aus druckvoller Härte und Melodik heran. Solche Momente sind jedoch rar gesät, genau so wie die gänzlich ruhigen und atmosphärischen Parts, die sehr gut sind und das sonst explosive, laute und barbarisch anmutende Gemetzel auflockern. So ein Fall ist La morte, ein relativ langes Stück in dem streckenweise schleppend und druckvoll gespielt wird und einige atmosphärische Arrangements zum Zuge kommen. In La morte stören dann auch die teils extrem schnellen und brutalen Parts nicht, da durch die langsameren Elemente im Lied insgesamt ein harmonischeres und stimmigeres Bild erschaffen wird. Gleiches gilt auch für Ascesa, in dem ein eingängig schneller Rhythmus mit klaren Gitarrenklängen kombiniert wurde. Während solcher Parts hört sich HomSelvareg richtig gut an und macht die vorangegangene phasenweise Schnelligkeit und Hektik vergessen.

Die drei Bonusstücke vom Demo sind natürlich in erster Linie etwas rauer. Aber auch an sich unterscheidet sich das Material vom Album, da es überhaupt gar nicht in die schnelle, harsche und brachiale Richtung geht. Lend your heart to the night und The triumph hymn sind zwei langsame Stücke mit unauffälliger und dunkler Melodieführung. Der Gesang ist zwar ebenfalls stark verzerrt doch bei weitem nicht so präsent und extrem wie auf dem Album selbst. Misanthrope hingegen ist weitaus roher. Klanglich als auch stilistisch, zumal Misanthrope dann auch wieder einige schnelle Schübe enthält.

HomSelvareg ist für mich ein sehr durchwachsenes Album, das zwar gute und gelungene Ansätze beinhaltet doch genauso auch viele Anteile hat, die mir missfallen. Vor allem die am Anfang stark ausgeprägte harsche Schnelligkeit, die auf mich oftmals einen hektischen sowie hysterischen Eindruck macht, was in erster Linie dem Gesang geschuldet ist, sagt mir überhaupt nicht zu. Ein wenig wirkt es so, als wollte HomSelvareg mit brechen und biegen roh, aggressiv und heftig klingen. Für Berufspuristen die extremen Gesang gepaart mit energischer Schnelligkeit mögen, vielleicht genau das Richtige. Ich bevorzuge in diesem Fall allerdings die wenigen gemäßigten und atmosphärischen Parts des Albums.


5/10
Aceust

01. Prologo: Il canto della foresta
02. Nelle alpi
03. HomSelvareg
04. La caccia
05. Fuga del selvaggio
06. Agonia
07. La morte
08. Ascesa
09. Lend your heart to the night
10. The triumph hymn
11. Misanthrope

13.05.2008

Ancient Existence | 2008 | Twilight | CD | Death Metal

Der Name ist Programm. Die elf Titel des dritten und neuen Albums von Ancient Existence sind lupenreiner und mächtig druckvoller Death Metal. Ancient Existence spielt sich extrem druckvoll, treibend, niederwalzend und in einem steten mittelschnellen Tempo durchs Album, dass es nur so kracht. Neben dem sehr gelungenen Klangbild, das neben dem überaus druckvollem Ausdruck auch sehr klar und differenziert ausgefallen ist, fällt vor allem auch der sehr tiefe und grunzige Gesang auf.

Von daher bringt der Albumname Death Fucking Metal die Sache exakt auf den Punkt. Es ist genau das was man hier geboten bekommt. Originärer Death Metal ohne wenn und aber, der vereinzelt von einem Soli oder einem kurzen Akustikgitarrenpart aufgelockert wird. Neu oder innovativ ist das Material sicherlich nicht, doch dafür besticht Death Fucking Metal in seiner druckvollen und brachialen Konsequenz und Kontinuität. Das mächtige Klangbild der raumfüllenden Instrumente harmoniert zudem hervorragend mit dem tiefen Gesang. Mir gefällt Death Fucking Metal aber auch deshalb, da Ancient Existence glücklicherweise auf allzu technisches und komplexes Spiel verzichtet hat. Stattdessen dominieren einfach gehaltene harte Strukturen und Riffs das Geschehen, was trotz der mittelschnellen Geschwindigkeit oft dazu führt, dass die Musik brachial und kompromisslos wirkt.

Wer astreinen und mächtig druckvollen Death Metal ohne Firlefanz mag, wird mit Death Fucking Metal auf seine Kosten kommen. Es ist ein Album ohne erkennbare Schwächen, allerdings fehlen auch echte Höhepunkte die ihm etwas Besonderes verleihen. Somit ist Death Fucking Metal schlussendlich ein grundsolides Werk.


7/10
Aceust

01. Cyclone
02. With every human sin
03. My warpath
04. The sun fall asleep forever
05. Death from inside
06. Hymn for the doomed
07. The soul is the prey
08. Revenge through fire
09. Slowly beaten to death
10. Life fluid addiction
11. The end...

http://www.ancientexistence.com/

Trancelike Void - Destroying Something Beautiful | 2008 | De Tenebrarum Principio | CD | Black Metal

Destroying something beautiful ist die erste Veröffentlichung des belgischen Duos Trancelike Void. Beide Musiker zeichnen sich auch für Kilte verantwortlich, deren Split mit Funeral Mourning mir kürzlich bereits sehr zusagte.

Nach dem ruhigen und traurig klingenden Vorspiel geht es dann mit Part I: Everything fails in bester Abyssic Hate Tradition los. Es ist ein knapp zwölf Minuten langes Stück, in dem vor allem die grell und rau klingenden, sowie ruhig, langsam und wabernd gespielten Gitarren auffallen. Sie sind es dann auch, die mich stark an das Suicidal emotions Album von Abyssic Hate erinnern. Ihre Melodien und Harmonien künden von trister Hoffnungslosigkeit und Leere, hervorgerufen durch eingängiges, sich wiederholendes und hypnotisches Spiel. Part I: Everything fails hat eine sehr negative sowie dichte Atmosphäre, die gerade auch durch die minimalistische Umsetzung und Instrumentalisierung sehr zu gefallen und vereinnahmen weiß.

Mit dem zweiten Teil Fragile consciousness geht es ähnlich gleichbleibend und voller Schwermut weiter. Der stark verzerrte aber stets sehr ruhig bleibende Gesang harmoniert wunderbar mit den traurigen Gitarrenmelodien, die in ihrer rauen und grellen Präsenz jegliches Licht verschlucken zu scheinen.
Der dritte und letzte Teil ist in der ersten Hälfte ein Tick schneller als die beiden vorherigen. Zudem ist die Melodieführung der Gitarren während dieser ersten Hälfte unauffälliger und insgesamt ärmer an eindringlichen Harmonien. Stattdessen sorgen das eingängig stampfende Schlagzeug und der radikal verzerrte aber immer noch ruhige und niemals geschriene Gesang für intensive Momente. Im mittleren Teil und in der zweiten Hälfte gibt es dann einige Variationen, zeitweilig sind auch mehr Melodien zu hören.

Destroying something beautiful ist für mich ein großartiges Werk düsterer und schwermütiger Musik wie ich sie seit langem nicht mehr in dieser Intensität gehört und erlebt habe. Die raue und grelle Melodieführung der Gitarren und der Gesang sind packend und fesselnd und für diese Art von Musik einfach ideal. Auch die vier ruhigen und klaren Instrumental- bzw. Zwischenstücke sind gut und dienlich für die negative Atmosphäre des Albums. Allerdings sind sie es auch, die mir ein kleines Gefühl von Wehmut machen, da es faktisch nur drei „richtige“ Lieder auf dem Werk gibt, was mir etwas zu wenig ist. Ich hätte mir noch ein oder zwei weitere „richtige“ Lieder gewünscht.


8,5/10
Aceust

01. Prelude: Descent
02. Part I: Everything fails
03. Interlude I: Daydream
04. Part II: Fragile consciousness
05. Interlude II: Nightmare
06. Part III: Total desolation
07. Epilogue: Escape

12.05.2008

Arghoslent - Hornets Of The Pogrom | 2008 | Drakkar Records | CD | Death Metal

Mit Hornets of the pogrom gibt es nun endlich nach sechs langen Jahren den heiß erwarteten Nachfolger zum Geniestreich Incorrigible bigotry. Erwartungs- und naturgemäß erreicht das neue Album selbstverständlich nicht die überragende Klasse des Vorgängers, das war klar, denn so ein Album wie Incorrigible bigotry macht man nur einmal im Leben, wenn überhaupt. Arghoslent enttäuscht mit dem dritten Album aber dennoch nicht, da die radikalen Amerikaner ihrer stilistischen Linie treu geblieben sind und ihren schön gitarrenbetonten Death Metal zelebrieren.

Hornets of the pogrom ist ein sehr homogenes Werk, das von der ersten bis zur letzten Minute flüssig und kontinuierlich durchläuft ohne ein einziges Mal zu schwächeln. Mit dem Lied Hornets of the pogrom ist, wie bereits auf Incorrigible bigotry, das Titellied ein Instrumental in dem Arghoslent sowohl schnell und packend als auch langsam und melodisch spielt, vor allem aber abwechslungsreiches Riffing sprechen lässt.

Aber auch in allen anderen Liedern ist das Gitarrenspiel überaus präsent, ist ständig in abwechslungsreicher Bewegung und dann und wann ist auch ein melodisches Soli zu hören. Rhythmisch ist Hornets of the pogrom gleichfalls abwechslungsreich wobei sich Arghoslent überwiegend in mittelschnellen Tempi bewegt. Variationen die entweder schneller oder langsamer sind, gibt es natürlich auch, doch überwiegen die vielen Wechsel und Breaks in einem gemäßigten mittleren Bereich. Rhythmisch brachial oder gar eingängig wird es so gut wie nie, stattdessen herrscht über allem lebhaftes und vielschichtiges Spiel.

Obwohl es an Hornets of the pogrom nichts zu bemängeln gibt, erreichen Riffing und Melodieführung nicht ganz die Brillanz, Schärfe und alles durchdringende Intensität von Incorrigible bigotry. Dabei gibt es mit Liedern wie The nubian archer durchaus Stücke, die atmosphärisch und spieltechnisch durchaus in dieselbe Kerbe wie der Vorgänger schlagen. Hornets of the pogrom ist trotz alldem ein gelungener und würdiger Nachfolger, der für jeden Anhänger von Arghoslent ein absoluter Pflichtkauf und auch allen zu empfehlen ist, die sehr gitarrenbetonten Death Metal mögen und zu schätzen wissen!


8/10
Aceust

01. In coffles they were led
02. Swill of the knaves
03. Manacled freightage
04. The nubian archer
05. Dog and broom
06. Oracle of the malefic rhizome
07. Hornets of the pogrom
08. The grenadier

11.05.2008

Funerarium - Nocthule | 2008 | Undercover Records | CD | Black Metal

Zwei Jahre nach dem Debüt Valley of darkness, welches eine CD-Wiederveröffentlichung des 2005er Demos war, gibt es nun mit Nocthule endlich neues Material aus Luxemburg. Als erstes fallen die klanglichen und atmosphärischen Veränderungen auf, da Funerarium auf Nocthule einen weitaus weniger verzerrten und hasserfüllten Kreischgesang verwendet. Einhergehend mit der gesanglichen Entwicklung ist der Klang klarer und differenzierter ausgefallen, was dazu führt, dass er weniger rau und rauschend ist.

Strukturelle Veränderungen sind aber gleichfalls zu verzeichnen, wie das Auftaktstück Riders of doom erahnen lässt, da hier über weite Strecken geradlinig, schnell und eingängig gespielt wird. Diese schnellen Parts werden zwar immer wieder von schleppenden Passagen unterbrochen, doch ist Riders of doom vor allem von einer zügigen Spielweise und Geschwindigkeit gekennzeichnet.
Im folgenden Titelstück Nocthule wird das schnelle Spiel weiter vertieft, sodass Funerarium regelrecht fies und hasserfüllt aufspielt, vor allem, da der energische Kreischgesang wunderbar mit dem schnellen, zuweilen stampfenden Rhythmus und den düsteren Gitarrenmelodien harmoniert.
Noch einen Zacken schneller und härter wird es zeitweise in Journey through the desolated landscapes, einem abwechslungsreichen Titel, der phasenweise erbarmungslos schnell und heftig ist, andererseits aber auch mittelschnelle, schleppende und atmosphärische Parts besitzt. Die atmosphärischen Parts bestehen vor allem aus ruhigen, dunklen und klaren Gitarrenharmonien im Hintergrund. Diese Wechsel der extrem schnellen und langsameren, atmosphärischen Parts passt sehr gut zusammen und ist schön flüssig sowie harmonisch, weshalb Journey through the desolated landscapes ein intensives und ergreifendes Stück ist.

Anfänglich langsam und düster, dunkelharmonisch und beklemmend, entwickelt sich das längste Lied The curse – Ontology of the trinity nach guten zwei Minuten zu einem schneller werdenden Stück, welches sowohl rhythmisch wie auch harmonisch abwechslungsreich ist. Die Gitarren wurden recht lebendig und vielschichtig gespielt, wobei sie aber niemals zu spielerisch oder aufdringlich werden und auch das Schlagzeug beschert mit seinen zahlreichen Tempowechseln eine nuancenreiche Atmosphäre. In der Mitte wird es dann allerdings erneut sehr langsam und dunkelharmonisch, bevor die letzten Minuten dann sehr schnell werden und teilweise sehr brachiale und ungestüme Parts zu hören sind.

Vorwiegend mittelschnell aber dennoch stampfend und getragen von düsteren Harmonien ist In the streams of melancholy, welches erst zum Ende hin einige schnellere und energische Schübe bekommt. Ansonsten ist es ein angenehmes, eher atmosphärisches Stück, welches vor allem vom Gesang und den dunklen, unauffälligen Melodien lebt.
Im letzten Stück ist dann wieder schnelles und treibendes Spiel federführend, welches in verschiedenen Abstufungen und Intensitäten dargeboten wird. Einige kurze atmosphärische Parts wurden ebenfalls eingestreut, sodass sich der Kreis abrundend schließt.

Es ist Funerarium gelungen, mit Nocthule einen würdigen Nachfolger zum Demo bzw. zu Valley of darkness zu kreieren obwohl das neue Werk insgesamt viel mehr Schnelligkeit und Härte besitzt. Trotz des hohen Maßes an Geschwindigkeit ist Nocthule aber dennoch ein Werk, das atmosphärisch vor allem düster und unheilvoll ist. Es ist Funerarium also gut gelungen, die kalte, hasserfüllte und misanthropische Atmosphäre des früheren Materials mit der neueren, schnelleren Spielweise zu vereinen.


7/10
Aceust

01. Intro
02. Riders of doom
03. Nocthule
04. Journey through the desolated landscapes
05. The curse - Ontology of the trinity
06. The parable of the blind leading the weak
07. In the streams of melancholy
08. In the dark nihilistic center of gravity

http://www.funerarium.lu/

05.05.2008

War For War - Kovy Odjinud | 2007 | Naga Productions | CD | Black Metal

Kovy odjinud ist die dritte Veröffentlichung von Morbivods Soloprojekt War For War. Bekannt dürfte Morbivod vielen von Trollech oder Stíny Plamenù her sein. Die beiden Vorgänger von Kovy odjinud sind mir zwar nicht bekannt, doch handelt es sich beim aktuellen Werk um das erste, welches komplett in tschechischer Sprache eingesungen wurde und welches nicht nur wegen des Covers von Vykoupení der tschechischen Legende Master's Hammer huldigt.

Musikalische und inhaltliche Querverweise zu Master's Hammer lassen sich auf dem Album immer wieder finden. Als erstes ist hier natürlich Sen o Master's Hammer (Dream about Master's Hammer) zu nennen, in welchem War For War nicht nur textlich sondern auch musikalisch der Legende alle Ehre macht. Genau wie Master's Hammer einst atmosphärische und technisch eigenwillige Elemente miteinander vereinte, tut dies auch War For War. Schnelle und harte Parts wechseln sich mit epischen Arrangements ab und auch der schnelle tschechische Gesang sowie das sehr lebendige Riffing sorgen für sehr markante und einprägsame Momente.

Aber auch die restlichen Lieder von Kovy odjinud tragen diese, von hoher Vielfalt gekennzeichnete Handschrift. Durchgängig gleichbleibende oder gar eingängige Strukturen sind Fehlanzeige. Es sind sowohl sehr schnelle, treibende und eingängige Lieder und Passagen vorhanden, wie auch eine Vielzahl an langsamen, mittelschnellen und atmosphärisch ausgeschmückten Stücken und Parts.
Da ist beispielsweise das Keyboard, welches immer wieder auftaucht und der Musik nicht nur eine harmonische sondern zuweilen auch leicht epische Note verleiht. Es ist aber nicht nur das Keyboard, auch das oft zentral ausgerichtete Gitarrenspiel sorgt für Abwechslung und Vielfalt. Neben technischen und schnellen Riffs wurden die Gitarren gerne auch sehr melodisch eingespielt, was sich gut mit dem harmonischen Keyboard ergänzt.

Ich möchte nicht so weit gehen, Kovy odjinud als ein avantgardistisches Werk zu bezeichnen doch geht es in jedem Fall schon in diese Richtung. Allerdings auf eine angenehme Art und Weise, da die harmonischen und epischen Elemente niemals Überhand gewinnen und eine experimentelle Ausrichtung auch nur angedeutet wird. Kovy odjinud ist in erster Linie sehr abwechslungsreicher Tschechen Black Metal vom umtriebigen Morbivod, welcher auch in all seinen anderen Gruppen (soweit mit bekannt) alles andere als geradlinig und eingängig agiert. Wer es tschechisch mag und wer Master's Hammer mag, sollte unbedingt in Kovy odjinud reinhören. Auf Dauer ist mir die Vielfalt zwar einen Tick zu viel, doch gefallen mir gerade die schnelleren und kraftvollen Parts, die von War For War sehr gut und eindringlich umgesetzt wurden.


6,5/10
Aceust

01. Stokrát vrhnu stín
02. Mezi svety
03. Srážka s vekem
04. Scientia
05. Sen o Master's Hammer
06. Dlouhá žíla
07. Kovy odjinud
08. Vykoupení (Master's Hammer Cover)

Grind Inc. - Sudden State Of Hate | 2008 | Twilight | CD | Death Metal

Ein sehr lebendiges, technisches und vielschichtiges Album wird derjenige in den Händen halten, der sich das dritte Grind Inc. Album Sudden state of hate zulegt. Grind Inc. lässt so gut wie nichts aus was der Death Metal zu bieten hat. Die elf, zumeist drei bis vier Minuten langen Titel, strotzen nur so vor Abwechslung und technischen Strukturen, welche von den Musikern auch akkurat und präzise umgesetzt worden sind.

So sind neben dem klassischen treibendem Death Metal Gebolze auch eine Vielzahl an mittelschnellen Arrangements zu hören, die druckvoll, brachial und niederwalzend daher kommen. Das Ganze wird vom hohen Maß an flotten Tempowechsel begleitet, weshalb die Platte sehr lebendig wirkt. Länger andauernde, eingängig und trocken angelegte Parts sind zwar vorhanden, doch insgesamt betrachtet eher eine Rarität angesichts der Hülle und Fülle von unterschiedlichen Tempi und der zahlreich eingestreuten technischen Riffs, die sicherlich einiges an Fingerakrobatik abverlangen.

Die eingängig schnellen und brutalen Parts, die in die klassische Old School Richtung gehen, gefallen mir dabei am besten, da Grind Inc. es versteht, in der treibenden Spielweise einfach herrlich brachial und ausmerzend aufzuspielen. Doch die vielen Wechsel und die zahlreichen technischen Parts, die besonders am modernen Gitarrenspiel deutlich werden, mindern meinen Hörspaß. Ab und an fühle ich mich hierbei an Dying Fetus erinnert, die ein ähnlich technisch gelagertes Gemisch vom brutalen Death Metal spielen. Darüber hinaus verwendet Grind Inc. dualen Gesang, was sich gut anhört, da beide Stimmen schön tief und kehlig aus dem Halse kommen.

Die spielerische Umsetzung des nicht einfach strukturierten Materials ist einwandfrei und hat sicherlich ihren Anspruch. Für meinen Geschmack ist Sudden state of hate aber dennoch zu technisch und zu lebendig in seinem Spielfluss der von ständigen Wechseln gekennzeichnet ist. Wer es allerdings technisch und brutal mag und nicht so sehr Wert auf eingängigere Strukturen Wert legt wie ich, wird sicherlich viel mehr mit diesem Werk anfangen können.


5,5/10
Aceust

01. Certifibly insance
02. Petrified parasites
03. Lack of credibility
04. Pact with agony
05. Collateral body count
06. Human time bomb
07. Hole in the ground
08. Voice of premonition
09. To descendants
10. Killustrating your demise
11. Sudden state of death

01.05.2008

Lathspell - Elegia | 2008 | Excesor Christianorum Records | CD | Black Metal

Zum zehnten Geburtstag beschert uns Lathspell zwei Jahre nach Versus ecclesia mit Elegia das zweite neue Album. Geboten bekommt man natürlich wieder finnische Black Metal-Rohkost, auch wenn sich Elegia bei eingehender Begutachtung differenzierter und vielfältiger als sein Vorgänger erweist.

Lathspell klingt auf Elegia weniger harsch, schroff und brutal. Dafür wurden die mittelschnellen und leicht melodischen Anteile erhöht, was sehr gut zu gefallen weiß. Diese Veränderung respektive Entwicklung wird auch sogleich mit dem ersten Titel Prologi deutlich. Dieser weist sowohl eingängig schnelle, grimmig und roh klingende Züge auf wie auch mittelschnell eingespielte Parts, in denen dann vor allem die melodisch gespielten Gitarren auffallen. Dieses leicht melodische Gitarrenspiel kristallisiert sich besonders deutlich in Talvas ja maa heraus. Talvas ja maa ist ein absolut erstklassiges Lied, in dem eingängige Schnelligkeit, sanfte und unaufdringliche Melodien, eine grimmige Atmosphäre und schleppende Rhythmen bravourös miteinander kombiniert wurden. Das Gitarrenspiel auf Elegia weiß auch deshalb so gut zu gefallen, da es trotz der guten Riffs und Melodieführungen immer unaufdringlich und unauffällig bleibt und einen leicht grell rohen Klang hat, was sich mit den restlichen Elementen wie Gesang, Schlagzeug und Rhythmus hervorragend ergänzt.

Der Gesang ist gleichfalls unauffällig angelegt. Sein verzerrter und zuweilen minimal kehliger Klang ist in einer konstanten Unaufgeregtheit, die vereinzelt durch energische Einlagen oder kurze und leise klare Parts unterbrochen wird, gekennzeichnet. Ähnliches gilt auch für das Schlagzeug, dessen Klang von einer dezenten Natur ist und deshalb nicht markant ins Gehör fällt, obgleich es differenziert und abwechslungsreich eingespielt wurde, wie die zahlreichen Wechsel unterschiedlich schnellen Parts zeigen.

Elegia ist ein Album, welches beim ersten Betrachten seine Klasse und die guten durchdachten Strukturen verbirgt. Erst beim genaueren Hinschauen und Hinhören offenbart sich langsam, Schicht für Schicht, die erstklassige Qualität des Materials. So unauffällig und zurückhaltend die einzelnen Elemente dem ersten Anschein nach sind, so vereinnahmend und packend ist dann das dargebotene Ergebnis, wenn man der stets roh und grimmigen Musik, die abwechslungsreich vorgetragen wird, lauscht.

Elegia beinhaltet alles, was ein gutes Album braucht: Kalte und grimmige Schnelligkeit, mittelschnelle und schleppende Parts, leicht melodische und auch atmosphärische Facetten, wie etwa das kurze Bass-Soli in Mustan kuun vuola. Ich kann meine Einschätzung von Fascination of deviltry nur wiederholen: Lathspell ist eine wahre Perle des finnischen Untergrunds, fernab der etablierten und angesagten Gruppen!


8/10
Aceust

01. Prologi
02. Kaura aika
03. Taivas ja maa
04. Katarsis
05. Mustan kuun valoa
06. Velfensurma
07. November
08. En vind av sorg (Darkthrone Cover)