Das Album Old temple of depression ist die erste Veröffentlichung Omitirs,
einem 1-Mann-Projekt aus Portugal. Wie der Name schon nahe legt,
handelt es sich hierbei um eine melancholische Spielart des Black
Metals. Diese depressive musikalische Intention geht jedoch in eine
andere, individuellere Richtung, als bei den meisten anderen Gruppen in
diesem breitgefächerten Bereich.
Das erste Lied Fire behind the gates beginnt mit der
obligatorischen Einleitung, die aus diversen Geräuschen besteht und
abrupt von einem schnellen und harten Part abgelöst wird. Dieser Part
ist schnell, antreibend und phasenweise recht brachial gestaltet, was
vor allem am energischen Schlagzeugspiel liegt - wobei ich nicht mit
Sicherheit sagen kann, ob es von Hand gespielt ist oder ob ein
Drumcomputer verwendet wurde. Die Schnelligkeit ist in diesem Bereich
jedenfalls sehr beachtlich. Diese schnellen Passagen wechseln sich in
der ersten Hälfte des Liedes mit kraftvolleren, langsameren Strecken ab.
Die zweite Hälfte hingegen ist bis kurz vor dem Ende durchgängig
schleppend und ruhig gestaltet. Das Schlagzeug klingt nun sehr natürlich
und warm, der Gesang ist relativ laut aber sehr stimmig, schön
anzuhören und ausdrucksstark. Diese schleppende Rhythmik wird von
ruhigen, schwermütigen Melodien im Hintergrund begleitet.
Komplett im unteren Tempobereich bewegt sich Secret ritual,
welches in den ersten Minuten durch ein druckvolles Schlagzeugspiel und
flott gespielten, grell klingenden Riffs geprägt ist. Dieses Riffing
ist ab und an recht monoton und klingt zuweilen ein wenig schräg. Die
beiden letzten Minuten sind dann viel harmonischer: Sanfte, schöne
Keyboardklänge liegen im Hintergrund und vereinen sich auf wundersame,
beruhigende Weise mit dem Gesang und dem Schlagzeug zu einer elegischen
Atmosphäre.
Diese wird von Black cross on the stone jedoch jäh
unterbrochen, da das Lied stampfend, laut und schnell seinen Lauf nimmt.
Die Schnelligkeit und Brutalität verläuft sich jedoch recht bald und Black cross on the stone wandelt sich zu einem dunklen, zumeist schleppendem Stück in dem tiefe Töne vorherrschen.
Das knapp fünf Minuten lange Illusion ist ein gefühlvolles und schönes Instrumentalstück welches von dem schleppend-kraftvollen Strange reflection of hate
abgelöst wird. Der schleppende Rhythmus ist konstant gleichmäßig, die
Melodieführung entsprechend ruhig und phasenweise kommt ein Keyboard zum
Einsatz, dessen Klang zwar laut ist, was aber atmosphärisch sehr gut
zur Musik passt. Es wird ebenfalls sehr ruhig gespielt und entfaltet,
durch den Gesang und das kraftvolle Schlagzeug, welches aus dem
Hintergrund nach vorne dringt, eine dichte, düstere Atmosphäre.
Aggressiver, denn phasenweise hart und schnell geht es mit Broken thought
weiter. Es ist abwechslungsreich ausgefallen, da über die Dauer, von
knappen neun Minuten, zahlreiche Rhythmuswechsel vorgenommen wurden und
etappenweise wieder das Keyboard zum Einsatz kommt.
Mit Ancient myths folgt dann ein weiteres Instrumental.
Doch diesmal ist als Instrument ausschließlich die ruhig gespielte
Akustikgitarre zu hören, die ihre dunkele Melodie spielt und
nachdenklich stimmt. Im Hintergrund sind dazu Windgeräusche zu hören.
Omitir hat sich das längste Lied, das über zwölf Minuten Spielzeit aufweist, für den Abschluss aufgehoben. Ähnlich wie Broken thought ist es ein abwechslungsreiches Stück, in dem Omitir
alle seine musikalischen Facetten verarbeitet. Dazu gehören
schleppende, düstere Passagen die zum Teil recht monoton sind. Aber auch
langsame Strecken, die sehr harmonisch sind und vom Keyboard begleitet
werden, wie auch harte, brutale Schübe voller Hass und Wut.
Old temple of depression ist ein sehr interessantes Album, das sich kontinuierlich steigert. Vor allem die ersten Hälften von Fire behind the gates und Secret ritual tragen dazu bei, dass der Auftakt schwächelt. Doch dann, beginnend mit der zweiten Hälfte von Secret ritual, legt sich Omitir
mächtig ins Zeug und hat dann noch ein sehr eigenständiges und
ansprechendes Werk kreiert. Mir gefällt vor allem der Gesang, der für
eine „Depressive Black Metal“ Veröffentlichung sehr ungewöhnlich ist, da
sein Klang warm, kehlig und so gar nichts Gequältes und Kreischendes
hat. Desweiteren sind die ruhigen, harmonischen Lieder und Parts, sowie
die Keyboard-Einlagen sehr schön anzuhören und überzeugend.
Für die allererste Veröffentlichung also allemal eine beachtliche und respektable Leistung.
01. Fire behind the gates
02. Secret ritual
03. Black cross on the stone
04. Illusion
05. Strange reflection of hate
06. Broken thought
07. Ancient myths
08. Walking around of my unconsciousness
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