Dass Lunar Aurora eine Ausnahmeband sind haben sie
mehrfach bewiesen. Diesen - von Außen an sie herangetragenen - Anspruch
werden sie auch gerecht werden mit dem neuen Album Mond.
Allerdings ist es diesmal schwieriger, den passenden Zugang zum Werk zu
finden. Der anfängliche Eindruck beim ersten Anhören war, hierbei könnte
es sich um eine Fortsetzung von Zyklus handeln, die ein paar neue
Variablen enthält. Doch je länger die CD rotiert, umso weniger bleibt
von diesem Eindruck übrig. Mond ist vielschichtiger, fülliger und spielerischer als Zyklus.
Dieser erste und schnell revidierte Eindruck entstand vor allem durch
die sterile Produktion und den Klang der Gitarren, die sich oft zu einer
uneinnehmbaren Wand aufbauen.
Wenn man Mond öfters gehört hat, in die siebte Welt von Lunar Aurora eintaucht, werden dann und wann Parallelen und Ähnlichkeiten zu Elixir of sorrow erkennbar. Spezielle Melodieführungen, die Art und Weise wie das Keyboard an manchen Stellen eingesetzt wird, rücken Mond teilweise und zeitweise in die Nähe des fünften Albums. Mond enthält aber auch neue und ungewöhnliche Aspekte. Beim Schlusslied Grimm
sind diese Aspekte am auffälligsten, da dort die Gitarren gerade am
Anfang des Liedes und später in der Mitte noch mal, hart und aggressiv
gespielt werden, zusammen mit der Rhythmik gar thrashig klingen.
Allerdings ist Grimm nicht durchwegs so, zwischendurch und zum
Ende hin gibt es schnelle Passagen begleitet von einem ruhigen
sphärenartigen Keyboard.
Auf seine Weise ist Mond ein sehr komplexes Werk, dazu
tragen die wuchtigen Arrangements an den Gitarren bei wie auch der etwas
seltsame Klang. Für mich persönlich ist die Produktion auch der einzig
wirkliche Kritikpunkt an Mond. Der sterile und flache Klang
erschwert den Zugang zur Musik, da einerseits das Schlagzeug zu kraftlos
ist und der enormen Gitarrenwand nichts oder nur wenig entgegenzusetzen
hat. Trotz dieser insgesamt kalten und abweisenden Atmosphäre von Mond, gibt es vereinzelt immer mal wieder sehr hörenswerte Melodien und Stimmungen, die aus dieser Sterilität ausbrechen und Mond einen eigenständigen Charakter (im Bezug zu den übrigen Lunar Aurora Veröffentlichungen) geben. Zu dieser Komplexität gehört auch, dass Mond
seine spezielle Atmosphäre erst dann offenbart, wenn man das Album als
ganzes in einem Durchgang anhört und nicht nur lediglich einzelne Lieder
anspielt. Erst dann lassen sich die vielschichtigen Strukturen und
meisterhaften Inszenierungen erkennen und greifen.
Mond erscheint am 18. September auf CD und Vinyl.
01. Groll
02. Aufgewacht
03. Rastlos
04. Schwarze Winde
05. Heimkehr
06. Welk
07. Grimm
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