01.06.2015

Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs

Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs
Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs
2015 | Black Metal
CD / Digital / Vinyl | 20 Buck Spin


Mit dem melodischem Black Metal ist es so eine Sache. Das Gesamtgefüge kann sehr schnell kippen und der melodische Aspekt verkommt zu einer nervtötenden Angelegenheit. Wenn dann auch noch mittelalterliche Harmonien dazu kommen, ist das Scheitern fast schon sicher. Doch OBSEQUIAE aus dem Norden der Vereinigten Staaten belehren mich eines Besseren. Wenn man die Vorgängerband AUTUMNAL WINDS berücksichtigt, existiert man bereits seit 1997 und mit „Aria Of Vernal Tombs“ veröffentlichte man kürzlich das zweite Album. OBSEQUIAE sind ein Trio, in dessen Zentrum Tanner Anderson steht, der auch noch mit der Funeral Doom Formation CELESTIIAL zu Felde zieht.

„Aria Of Vernal Tombs“ ist ein polymorphes und opulentes Werk. Die elf Stücke sind tief durchdrungen von einer immensen Vielfalt, die sich sowohl melodisch als auch stilistisch offenbart. Obgleich es ein melodisches Album ist und obwohl es immer wieder mittelalterliche Harfenklänge und Melodien gibt, stellt sich das Ganze weder als verspielt noch als überladen heraus. Im Gegenteil: Es ist OBSEQUIAE gelungen das Album ruhig auszugestalten. Denn die mittelalterlichen Harmonien sind wahrlich dezent und haben absolut nichts mit dem üblen und tanzbaren Folk Metal zu tun. Überdies sind diese mittelalterlichen Elemente nur ein harmonisches Element neben vielen und nicht das einzige.

Die Scheibe ist melodisch, ja. Aber sie ist dennoch in gewisser Hinsicht geradlinig sowie atmosphärisch und stellenweise eisig. Es lassen sich in den düsteren Harmonien immer wieder skandinavische Einflüsse heraus hören, ingleichen gibt es aber auch mal ein traditionelles Heavy Metal Riff. Andererseits gibt es auch stellenweise kurzweilige Parts, in denen etwas Death Metal durchscheint. Vor allem dann, wenn sich Bassgitarre und Schlagzeug bedrohlich und kraftvoll auftürmen und das Melodische kurz vergessen machen. Überhaupt macht Schlagzeuger Andrew Della Cagna eine verdammt gute Figur. Das rhythmische Gerüst ist relativ einfach gehalten, Variationen gibt es zwar, doch ist das Tempo zumeist langsam. Dennoch bringt er sein Instrument überaus spielfreudig und druckvoll zur Geltung.

„Aria Of Vernal Tombs“ ist ein Album welches vor allem als Ganzes anspricht und begeistert. Ein einzelnes Lied herauszuziehen und exemplarisch zu sezieren würde dem Gesamtwerk nicht gerecht. Denn es ist gerade die komplexe Vielgestaltigkeit, die absolut flüssig, stimmig und homogen zusammengesetzt wurde, und mit Qualität überzeugt. Wer trotz allem skeptisch ist und womöglich denkt, es hier mit einer atmosphärischen Gruppe à la  A FOREST OF STARS zu tun zu haben, der irrt. OBSEQUIAE sind wesentlich geerdeter und traditioneller, mit vielen musikalischen Bezügen zu großen europäischen Gruppen längst vergangener Tage.

Für mich ist „Aria Of Vernal Tombs“ ein hervorragendes Album. Wenn schon melodischen Black Metal, dann bitte so wie es uns OBSEQUIAE hier vormachen!

1. Ay Que Por Muy Gran Fremosura
2. Autumnal Pyre
3. Until All Ages Fall
4. L’amour Dont Sui Espris
5. Pools Of A Vernal Paradise
6. Anlace And Heart
7. The Anchoress’s Orison
8. In The Absence Of Light
9. Wilweorthunga
10. Des Oge Mais Quer Eu Trobar
11. Orphic Rites Of The Mystic

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