20.04.2015

Krow Roda - Heimkehr

Krow Roda - Heimkehr
Krow Roda - Heimkehr
2015 | Black  Metal
CD | Northern Fog Records


„Heimkehr“ ist das Debütalbum von KROW RODA aus Aschaffenburg, welche sich 2012 unter dem Namen DONNERSTURM gründeten. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bedeutet so viel wie ‚das Blut der Ahnen‘. KROW RODA beschäftigen sich mit germanischer und nordischer Mythologie, untermalen dies jedoch nicht mit Pagan Metal oder folkigen Elementen. Im Gegenteil, KROW RODA spielen schroffen Black Metal der Hass mit Kälte und atmosphärischen Einsprengseln verbindet.

KROW RODA spielen recht eigenwilligen und somit zugleich auch eigenständigen Black Metal, der auf der einen Seite sehr direkt, böse und primitiv sein kann. Es gibt immer wieder Parts zu hören, die harmonisch und rhythmisch überaus schlicht und rau sind. Dies wird gleich im ersten Stück deutlich, welches sehr schnelle und sehr harte Parts aufweist, die mechanisch und primitiv wirken, was mich an Gruppen wie EXORIAL erinnert. Mit solchen Passagen erzeugen KROW RODA eine sehr negative und hasserfüllte Atmosphäre, die auch ein wenig in die Irre führt. Denn so rau und primitiv der Einstieg ins Album auch sein mag, so differenziert und detailreich erweist sich „Heimkehr“ als Ganzes.

Das Album ist beseelt von einer sehr dichten Atmosphäre, die jedoch sehr unterschiedliche Aspekte aufgreift. KROW RODA kombinieren überaus brutale Raserei mit schleppenden Parts, massiven Riffwänden und melodischen Auflockerungen. So unterschiedlich die einzelnen Parts sind, so mannigfaltig ist auch die Atmosphäre. Es gibt Momente, in denen die Atmosphäre kalt und geheimnisvoll ist, einem nächtlichen Waldspaziergang gleicht. Dann gibt es aber eben auch immer wieder eine rohe und barbarische Wut und Brutalität, die alles und jeden zu zerstören scheint. Diese schnellen Eruptionen sind so heftig und laut, dass sie in ihrer Intensität und Länge schon ein wenig anstrengend sein können. Dies liegt aber nicht nur an der teils mechanischen und statischen Spielweise, es liegt auch am besonderen Klang. Der Klang ist einerseits zwar rau und gemein, aber zugleich auch klar und differenziert. Gerade in den lauten und schnellen Parts klingt der Black Metal irgendwie trocken, steril, industriell. Doch das ist nicht immer so, es gibt auch Passagen in denen das Schlagzeug sehr warm, wuchtig und druckvoll tönt. Das Schlagzeug ist ohnehin ein sehr präsentes Instrument. Sein Spiel mag zwar stellenweise statisch sein, doch gibt es auch viele Passagen, in denen es überraschend agil und dynamisch zu hören ist.

„Heimkehr“ ist verdammt vielfältig, dabei aber so gut wie immer dezidiert kalt, roh und grimmig. KROW RODA beweisen ein geschicktes Gespür dafür, primitive Rohheit mit Abwechslung und Atmosphäre zu vermischen. Außerdem ist es den Aschaffenburgern gelungen, auf ihrem Debütalbum eine sehr eigenständige Leistung zu verewigen. Natürlich gibt es Momente, wo man an eine bestimmte Band denkt, doch mir fällt niemand ein, mit dem ich KROW RODA direkt vergleichen würde. „Heimkehr“ ist ein sehr interessantes Album mit guten Ideen und eindringlichen Arrangements. Allerdings sagt mir der Klargesang in „Hangatyr“ nicht wirklich zu. Er mag ein atmosphärisches Stilmittel sein, doch bei mir versagt die gewünschte Wirkung. Wirkungsmächtiger empfinde ich da schon das abschließende Titellied „Heimkehr“. Es ist ein Instrumental, welches rhythmisch sehr variabel ist und in Teilen von bombastischen Keyboards getragen wird. Für mich eine interessantes und kontrastreiches Outro, welches zuletzt noch mal die Eigenständigkeit von KROW RODA unterstreicht.

Ein Fazit zu ziehen ist nicht einfach. „Heimkehr“ ist ein spezielles Album. Wer sich für den deutschen Untergrund interessiert und sich nicht an partieller Rohheit und Schlichtheit stößt, sollte KROW RODA in jedem Fall probieren. Doch diese primitive Aggression ist eben nur ein Teilaspekt. „Heimkehr“ ist ein komplexes Album, welches auch gute Melodien und atmosphärische Arrangements beherbergt. KROW RODA haben in jedem Fall Potential und einen hohen Wiedererkennungswert. Ich bin jedenfalls gespannt ob und wie sich die Band entwickeln wird. Ich würde mir für die Zukunft einen etwas organischeren und wärmeren Klang wünschen, der durchaus grell und rau aber vor allem während der rasenden Parts natürlicher ist.

1. Krow Roda
2. Transzendenz des Geistes
3. Tor der Erneuerung
4. Mjolnir
5. Hangatyr
6. Heimkehr

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http://www.northernfogrecords.com/

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