30.04.2015

Permafrost - Spiritual Isolation

Permafrost - Spiritual Isolation
Permafrost - Spiritual Isolation
2015 | Black  Metal
CD | Darker Than Black / Knochensack

PERMAFROST präsentieren sich auf „Spiritual Isolation“, dem bereits vierten Album, überraschend anders. PERMAFROST haben ihren Stil erweitert, sind komplexer und abwechslungsreicher geworden doch vernachlässigen sie dabei nicht Härte und Dunkelheit.

Diese neue Ausrichtung gilt sowohl für Porcus‘ Gesang als auch für das Instrumentenspiel. Die erste Überraschung ereilte mich mit dem zweiten Titel „King Of The Serpents“. Neben dem üblichen aggressiven und schnellen Black Metal gibt es melodische Gitarrenläufe, vereinzelte Soli und auch eine düstere, atmosphärische Passage. An ein oder zwei Stellen erinnern mich PERMAFROST in dem Lied an EMPEROR. Dies ist aber nicht nur der Instrumentierung geschuldet, auch Porcus‘ vielfältiger Gesang trägt dazu bei, da er sich manchmal wie eine Mischung aus Onielar (zuzeiten von „Nocturnal March“) und Ihsan (die beiden ersten EMPEROR-Alben) anhört. Porcus singt, keift und schreit sehr abwechslungsreich in verschiedenen Stimmlagen, was ich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig fand, da ich seinen hasserfüllten und giftigen Gesang auf „Devil Worship“ großartig finde.

„Devil Woship“ war in seiner Summe zwar ein hasserfülltes und böses Album aber bereits dort verdichteten sich komplexe und abwechslungsreiche Strukturen sowie melodische Riffs. Dieser Weg wurde konsequent fortgeführt und auf „Spiritual Isolation“ treffen sich Härte und Geradlinigkeit mit Spielwitz. PERMAFROST streuen immer wieder thrashige Riffs oder Soli ein. In den Liedern „Ave Satan Lucifer“ und „Dragon Of The Other Side“ schimmert sogar der Heavy Metal schwarz durch - was mir sehr gut gefällt aber unter dem Banner PERMAFROST etwas ungewöhnlich ist. Thrashige Anleihen gab es auch schon zuvor, jedoch nicht so präsent und massiv wie auf „Spiritual Isolation“.

Mir gefällt diese Entwicklung sehr gut, zumal ich die spielerische Umsetzung als überaus gelungen empfinde und PERMAFROST trotz aller Veränderungen nach wie vor düster, böse und direkt sind. Harte, zerstörerische Parts gibt es nach wie vor, jedoch nicht unentwegt und eingebettet in abwechslungsreiche Strukturen. Es ist PERMAFROST sehr gut gelungen Tradition mit Veränderung zu vereinen. „Spiritual Isolation“ ist nicht unbedingt besser als „Devil Worship“ oder „Porcus Christus“, aber anders. Das neue Album ist weniger aggressiv und harsch, dafür komplexer, vielfältiger und anspruchsvoller. Jede Scheibe hat ihren Platz und gefällt mir, zumal  „Spiritual Isolation“ mit jedem Durchlauf besser wird.

1. Μνημοσύνη
2. King Of The Serpents
3. Lawless
4. Ave Satan Lucifer
5. Holy Blood
6. Dragon Of The Other Side
7. Mephiz-Tophel
8. He Who Was Spat Out
9. Chaos Cries For Revenge
10. Blood Sacrifice
11. Λήθη

http://www.permafrost-horde.de/
https://www.facebook.com/permafrost68686
http://www.darker-than-black.com/
http://www.knochensack.com/

27.04.2015

Front Beast - Out Of The Crypts

Front Beast - Out Of The Crypts
Front Beast - Out Of The Crypts
2015 | Black  Metal
Kassette | Into Dungeons Records

Seit 1999 mischt Avenger mit FRONT BEAST den deutschen Untergrund auf. Er bringt rauen und dreckigen Black Metal mit großartigen melodischen (Heavy Metal) Riffs zusammen. Vor allem die vielen Kassetten und EPs hatten es mir angetan. Doch in den letzten Jahren ließ die Frequenz der Veröffentlichungen nach und neues wurde seltener zutage gefördert. Die nun vorliegende Kassette „Out Of The Crypts“ ist ebenfalls kein neues Werk. Hier wurden alte Lieder erstmals mit einem kompletten Line-Up eingespielt und aufgenommen. Dies geschah in Vorbereitung auf das erste FRONT BEAST Konzert. „Out Of The Crypts“ wurde live als Rehearsal in einer Nacht aufgenommen.

Die sieben Lieder besitzen denn auch den typischen FRONT BEAST Charakter, zumal die Lieder ja alle bekannt sind. FRONT BEAST war noch nie berühmt dafür, Black Metal im Hochglanzformat zu spielen. Sämtliche Alben, Demos und EPs waren klanglich eher roh und schroff gelagert. Dies gilt auch für „Out Of The Crypts“, wobei sich die neu eingespielten Lieder im direkten Vergleich mit der Originalversion durchaus besser oder zumindest aber anders anhören. Dies gilt etwa für „Cursed Lake“. Hier klingt die neue, im kompletten Line-Up eingespielte Version wesentlich tiefer und detailreicher als das Original. Aber auch die Lieder, die ursprünglich auf dem 2006er Album „Black Spells Of The Damned“ erschienen, klingen vielschichtiger und komplexer. Ob das unbedingt besser ist, liegt vor allem am eigenen Geschmack.

Für mich ist „Out Of The Crypts“ eine runde Sache. Ich finde es interessant zu hören, wie sich die bekannten Lieder FRONT BEASTS mit kompletter Besetzung anhören. Rau und ruppig sind die Stücke nach wie vor aber detailreicher und tiefer. Für Fans der Band also absolut zu empfehlen, zumal die Kassette optisch und haptisch etwas her macht.


1. Dawn Of Azrael (Intro)
2. Candlelights
3. Into The Crypts
4. Cursed Lake
5. Antichrist Warfare
6. Past Midnight They Arrive
7. Black Spells Of The Damned

https://www.facebook.com/FrontBeastofficial
http://www.into-dungeons.de/


26.04.2015

Siechtum - Wildnis erwache

Siechtum - Wildnis erwache
Siechtum - Wildnis erwache
2015 | Black  Metal
CDR | Winterwolf Records


„Wildnis erwache“ heißt dieses Debüt des brandenburgischen Einmannprojekts SIECHTUM. Auch wenn die Scheibe erst kürzlich das Licht der Welt erblickte, so ist das auf ihr enthaltene Material nicht mehr taufrisch. Immerhin entstand das Gros in den Jahren 2005 - 2008 und wurde zwischen Dezember 2012 und August 2014 eingespielt. Weshalb sich Multiinstrumentalist Waheela so viel Zeit ließ ist nicht überliefert, was aber auch nur Informationswert hat und deshalb nebensächlich ist, da sich „Wildnis erwache“ verdammt gut anhört.

Jedenfalls wenn man diese Form des Black Metals mag. „Wildnis erwache“ ist nicht perfekt und genau das liebe und schätze ich. Im Booklet der CD steht, dass er beschissenes und billiges Equipment nutzte, hervorragend kann ich da nur sagen! Das ist authentisch, da ist Persönlichkeit und Leben drin. Und genau dies macht „Wildnis erwache“ aus. Ich bin eigentlich kein Freund von Einleitungen und auch SIECHTUM setzt auf das obligatorische Intro. In diesem Fall heißt es „Kranichzug“ und ist ein vierminütiges Instrumental. Abgesehen von den Kranichen die am Anfang zu hören sind, ist es musikalisch betrachtet ein vollwertiges Lied, in dem lediglich der Gesang fehlt. Bereits nach rund 90 Sekunden war mir klar, dass mir „Wildnis erwache“ gefallen wird. Warum? Es war der Klang der Gitarre. Ich liebe es, wenn die Instrumente so klingen wie sie es hier tun. Nämlich natürlich und organisch, lebendig und beseelt und nicht steril, glatt und totproduziert. Als zweites Argument kamen dann die schönen und dezenten Gitarrenmelodien dazu, die mir gefielen.

SIECHTUM spielt deutschen Black Metal wie er meinen Bedürfnissen nach sein sollte. Der Klang ist einerseits rau, dabei aber extrem authentisch und stimmungsvoll. Musikalisch präsentiert sich SIECHTUM abwechslungsreich. Es gibt harte und schnelle Passagen mit monotonem Schlagzeug ebenso wie mittelschnelle und schleppende Parts die atmosphärisch und melodisch sind. Die Strukturen sind dabei überraschend detailliert. Sowohl an den Gitarren als auch am Schlagzeug gibt es sehr viel zu hören, wenn man denn genau zuhört. SIECHTUM kombiniert dezidierte Geradlinigkeit mit Abwechslung und Melodik. Die schnellen Elemente sind dreckig und ruppig während die atmosphärischen Parts hervorragende harmonische Gitarrenläufe beherbergen.

Vor wenigen Wochen erst überraschte mich der deutsche Untergrund mit DRUDENSANG und nun gibt es mit SIECHTUM einen weiteren, vielversprechenden Hoffnungsträger. Ich fand, in den letzten Jahren war der Untergrund hierzulande etwas eingeschlafen und die wirklich interessanten Bands und Veröffentlichungen fanden andernorts statt. Wenn es nun wieder mehr Gruppen gibt, die den Black Metal so spielen und verstehen wie es SIECHTUM und DRUDENSANG tun, dann kann man sich nur freuen. Wenn ich unbedingt etwas an „Wildnis erwache“ bemängeln muss, dann ist es das Frontcover, weil es meiner Meinung nach dem großartigen musikalischen Inhalt nicht vollumfänglich gerecht wird.

1. Kranichzug
2. Deus Robur
3. Erwecket Gaia
4. Canis Lupus
5. Herz der Wildnis

http://winterwolf-records.com/

Dreams Of Nature - Spirit Of Nature

Dreams Of Nature - Spirit Of Nature
Dreams Of Nature - Spirit Of Nature
2015 | Ambient Black  Metal
CDR | Northern Fog Records


DREAMS OF NATURE ist ein Einmannprojekt aus Bogotá, Kolumbien. Solist L bezeichnet seinen Stil selbst als „Nature Atmospheric Black Metal“. Atmosphärisch und naturbezogen ist sein Debütalbum „Spirit Of Nature“ gewiss, nur würde ich es lieber als Ambient Black Metal beschreiben.

L gibt an von Gruppen wie LUSTRE und SUMMONING beeinflusst worden zu sein, weshalb es am Ende der Scheibe auch je ein Cover dieser Bands gibt. Den Einfluss von LUSTRE kann man auch deutlich heraushören. DREAMS OF NATURE spielt ruhigen und atmosphärischen Black Metal, der sich vor allem aus Keyboard, Kreischgesang und naturbezogenen Geräuschen wie das Plätschern eines Baches oder Vogelgezwitscher zusammensetzt. Der Ambient ist sehr präsent und ersetzt als harmonisches Instrument oftmals die Gitarre. Das Album ist dermaßen ruhig und harmonisch, dass man vom Black Metal auch nur des Gesanges wegen, der dem DSBM entsprang, sprechen kann. Der Gesang ist es dann leider auch, der mir mit Abstand am besten gefällt.

Ich mochte Ambient Black Metal noch nie und DREAMS OF NATURE ist ein weiterer Grund für meine Abscheu. Mir sind die Lieder einfach viel zu langweilig, Synthesizer und Keyboard berühren mich nicht im Geringsten und bis auf den Gesang gibt es keine düsteren oder markanten Spannungen. Entweder man geht in dieser Art des Black Metals auf oder eben nicht. Etwas dazwischen gibt es wohl nicht. Somit ist „Dreams Of Nature“ denn auch eine reine Genreveröffentlichung, die nur für echte Anhänger des Ambient Black Metals von Interesse sein dürfte. Wer bei atmosphärischem und naturbezogenem Black Metal an Gruppen wie WOLVES IN THE THRONE ROOM denkt, der wird bitter enttäuscht.


1. Last Winter Night
2. Ancient Woods Of Nature Lands
3. Frozen Stars
4. Beyond The Lakes
5. Desolate Fields
6. The First Beauty (Lustre Cover)
7. Like Some Snow - White Marble Eyes (Summoning Cover)

https://www.facebook.com/dreamsofnature1
https://dreamsofnature.bandcamp.com/releases
http://www.northernfogrecords.com/


20.04.2015

Krow Roda - Heimkehr

Krow Roda - Heimkehr
Krow Roda - Heimkehr
2015 | Black  Metal
CD | Northern Fog Records


„Heimkehr“ ist das Debütalbum von KROW RODA aus Aschaffenburg, welche sich 2012 unter dem Namen DONNERSTURM gründeten. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bedeutet so viel wie ‚das Blut der Ahnen‘. KROW RODA beschäftigen sich mit germanischer und nordischer Mythologie, untermalen dies jedoch nicht mit Pagan Metal oder folkigen Elementen. Im Gegenteil, KROW RODA spielen schroffen Black Metal der Hass mit Kälte und atmosphärischen Einsprengseln verbindet.

KROW RODA spielen recht eigenwilligen und somit zugleich auch eigenständigen Black Metal, der auf der einen Seite sehr direkt, böse und primitiv sein kann. Es gibt immer wieder Parts zu hören, die harmonisch und rhythmisch überaus schlicht und rau sind. Dies wird gleich im ersten Stück deutlich, welches sehr schnelle und sehr harte Parts aufweist, die mechanisch und primitiv wirken, was mich an Gruppen wie EXORIAL erinnert. Mit solchen Passagen erzeugen KROW RODA eine sehr negative und hasserfüllte Atmosphäre, die auch ein wenig in die Irre führt. Denn so rau und primitiv der Einstieg ins Album auch sein mag, so differenziert und detailreich erweist sich „Heimkehr“ als Ganzes.

Das Album ist beseelt von einer sehr dichten Atmosphäre, die jedoch sehr unterschiedliche Aspekte aufgreift. KROW RODA kombinieren überaus brutale Raserei mit schleppenden Parts, massiven Riffwänden und melodischen Auflockerungen. So unterschiedlich die einzelnen Parts sind, so mannigfaltig ist auch die Atmosphäre. Es gibt Momente, in denen die Atmosphäre kalt und geheimnisvoll ist, einem nächtlichen Waldspaziergang gleicht. Dann gibt es aber eben auch immer wieder eine rohe und barbarische Wut und Brutalität, die alles und jeden zu zerstören scheint. Diese schnellen Eruptionen sind so heftig und laut, dass sie in ihrer Intensität und Länge schon ein wenig anstrengend sein können. Dies liegt aber nicht nur an der teils mechanischen und statischen Spielweise, es liegt auch am besonderen Klang. Der Klang ist einerseits zwar rau und gemein, aber zugleich auch klar und differenziert. Gerade in den lauten und schnellen Parts klingt der Black Metal irgendwie trocken, steril, industriell. Doch das ist nicht immer so, es gibt auch Passagen in denen das Schlagzeug sehr warm, wuchtig und druckvoll tönt. Das Schlagzeug ist ohnehin ein sehr präsentes Instrument. Sein Spiel mag zwar stellenweise statisch sein, doch gibt es auch viele Passagen, in denen es überraschend agil und dynamisch zu hören ist.

„Heimkehr“ ist verdammt vielfältig, dabei aber so gut wie immer dezidiert kalt, roh und grimmig. KROW RODA beweisen ein geschicktes Gespür dafür, primitive Rohheit mit Abwechslung und Atmosphäre zu vermischen. Außerdem ist es den Aschaffenburgern gelungen, auf ihrem Debütalbum eine sehr eigenständige Leistung zu verewigen. Natürlich gibt es Momente, wo man an eine bestimmte Band denkt, doch mir fällt niemand ein, mit dem ich KROW RODA direkt vergleichen würde. „Heimkehr“ ist ein sehr interessantes Album mit guten Ideen und eindringlichen Arrangements. Allerdings sagt mir der Klargesang in „Hangatyr“ nicht wirklich zu. Er mag ein atmosphärisches Stilmittel sein, doch bei mir versagt die gewünschte Wirkung. Wirkungsmächtiger empfinde ich da schon das abschließende Titellied „Heimkehr“. Es ist ein Instrumental, welches rhythmisch sehr variabel ist und in Teilen von bombastischen Keyboards getragen wird. Für mich eine interessantes und kontrastreiches Outro, welches zuletzt noch mal die Eigenständigkeit von KROW RODA unterstreicht.

Ein Fazit zu ziehen ist nicht einfach. „Heimkehr“ ist ein spezielles Album. Wer sich für den deutschen Untergrund interessiert und sich nicht an partieller Rohheit und Schlichtheit stößt, sollte KROW RODA in jedem Fall probieren. Doch diese primitive Aggression ist eben nur ein Teilaspekt. „Heimkehr“ ist ein komplexes Album, welches auch gute Melodien und atmosphärische Arrangements beherbergt. KROW RODA haben in jedem Fall Potential und einen hohen Wiedererkennungswert. Ich bin jedenfalls gespannt ob und wie sich die Band entwickeln wird. Ich würde mir für die Zukunft einen etwas organischeren und wärmeren Klang wünschen, der durchaus grell und rau aber vor allem während der rasenden Parts natürlicher ist.

1. Krow Roda
2. Transzendenz des Geistes
3. Tor der Erneuerung
4. Mjolnir
5. Hangatyr
6. Heimkehr

http://www.krowroda.de/
https://www.facebook.com/GrowRoda
http://www.northernfogrecords.com/

Ergot - Victims Of Our Same Dream

Ergot - Victims Of Our Same Dream
Ergot - Victims Of Our Same Dream
2015 | Black  Metal
CD / Digital | De Tenebrarum Principio


ERGOT ist ein italienisches Einmannprojekt, welches sich 2009 gründete und nach einer Demo und einer EP nun mit „Victims Of Our Same Dream“ sein Debütalbum ablieferte. Beworben wird das Album als Ambient Black Metal der sich auf die Mitte der 90iger Jahre und SATYRICONS „The Shadowthrone“ sowie die Split von EMPEROR und ENSLAVED bezieht. Das war eine großartige Zeit in Sachen Black Metal, weshalb man sich sehr gerne auf jene Epoche beziehen darf. Zu meiner Überraschung finden sich auf „Victims Of Our Same Dream“ aber keine offenkundigen Bezüge zu den oben genannten Bands. ERGOT greift den kalten und grimmigen Aspekt des norwegischen Black Metals zwar auf, doch dies kommt selten vor und der Italiener bleibt in der Summe sehr eigenständig.

Ich würde auch nicht unbedingt von Ambient Black Metal sprechen, da dieser Begriff überaus schwammig, viel- und nichtssagend zugleich ist. Für mich persönlich bedeutet die Kategorisierung Ambient Black Metal immer auch die zentrale Verwendung von Keyboard und Synthesizer. Dies ist bei ERGOT aber nicht der Fall, dennoch greift er aber auf instrumentale und atmosphärische Elemente zurück. Das Album enthält neben der Einleitung „Under The Burning Mirror“ ein weiteres Instrumentalstück, welches orchestral und bombastisch angelegt wurde und etwas von Filmmusik hat.

Der Rest des Albums ist abwechslungsreicher Black Metal. Das beste Lied kommt gleich am Anfang. Es ist „Red Shining Moon“, welches über weite Strecken schnell und giftig ist. Das Schlagzeug galoppiert treibend und peitschend während der Gesang beißend und giftig ist. Mit Monotonie hat das jedoch nichts zu tun, da Rhythmik und Melodik sehr variabel sind und ERGOT auch ein ordentliches Gitarrensoli einstreute. Dennoch ist das Stück kalt und grimmig, sehr schön. Nachfolgend gibt es mit „Black Leaves Of Solitude“ das längste Lied, welches durch eine lange und ruhige atmosphärische Einleitung seinen Lauf nimmt und sich auch sonst als dunkelatmosphärisches Stück entpuppt, in dem schleppende Rhythmen mit schweren Melodien und einem grimmigen Gesang kombiniert wurden. Das hört sich gut an, da das Melodische dezent bleibt und ERGOT es dennoch versteht, gute und wirkungsvolle Riffs zu spielen.

Die verbleibenden Stücke des Albums funktionieren nach selben Schema. Es sind atmosphärische und facettenreiche Lieder, die stellenweise sehr melodisch sind, entweder wurde ein Soli eingestreut oder einer Akustikgitarre ist zu hören. Das Tempo ist zumeist langsam bis mittelschnell und hier und da wird es auch mal etwas kräftiger und schwungvoller. Doch es überwiegt eine atmosphärische Vielfalt, die wirklich gut gemacht ist.

ERGOT hat ein sehr anständiges und solides Debütalbum abgeliefert, welches sich spielerisch und klanglich absolut sehen und hören lassen kann. Es gibt nur ein Problem: Mir ist das Werk insgesamt etwas zu atmosphärisch und melodisch ausgefallen. Ich hätte mir mehr Grimmigkeit und Tempo wie in „Red Shining Moon“ gewünscht. Dann wäre es meinem Bedürfnis nach ein wahrlich gutes Album geworden. Insofern ist „Victims Of Our Same Dream“ vor allem jenen zu empfehlen, die gute harmonische und atmosphärische Arrangements schätzen, welche stellenweise mit etwas Kälte und Grimm abgeschmeckt wurden.

1. Under The Burning Mirror
2. Red Shining Moon
3. Black Leaves Of Solitude
4. The Despair Of The Rotting Christ
5. The Weeping Willow
6. The Stolen Year
7. L’Essenza Del Proprio Essere

https://www.facebook.com/ergotproject
https://ergot.bandcamp.com/
http://www.atmf.net/commilitones/de-tenebrarum-principio-2/


19.04.2015

Tome Of The Unreplenished - Innerstanding

Tome Of The Unreplenished - Innerstanding
Tome Of The Unreplenished - Innerstanding
2015 | Black  Metal
CD / Digital | I, Voidhanger Records


TOME OF THE UNREPLENISHED ist das Soloprojekt des Zyprers Hermes, der unter anderem zuvor bei NECROSADIST tätig war. Mit dem rohen Black Metal NECROSADISTS hat sein Solodebüt „Innerstanding“ jedoch nichts zu tun. Vielmehr setzt Hermes auf Selbstverwirklichung und versucht künstlerisch sein Inneres nach außen zu kehren indem er atmosphärischen und kosmischen Black Metal spielt.

„Innerstanding“ ist folglich ein harmonisches Album, welches lange sphärische Lieder enthält und das Instrumentale in den Mittelpunkt rückt. Hermes kombiniert sphärische, hell und grell klingende Gitarrenläufe mit gelegentlichen astralen Keyboardklängen. Wenn das Tempo schnell und monoton ist, erschafft er eine raue und kalte Atmosphäre, während die langsamen Parts sehr atmosphärisch und sanft sein können.

„Innerstanding“ ist ein Wechselspiel von majestätischen, klaren Arrangements mit rauen und ruppigen Elementen.  Das Epische und Atmosphärische überwiegt jedoch. Hermes hat sich viel Zeit genommen um lange Instrumentalpassagen mit viel Melodik und Harmonie einzuspielen. Für sich genommen klingt das auch gar nicht schlecht, zumal er das Melodische nicht übertreibt, dennoch hätte ich mir mehr Kontrast gewünscht. Die bizarren oder schnellen Momente sind eben rar und so lebt das Album fast ausschließlich von den sphärischen und harmonischen Arrangements. Mir persönlich fehlt da die Spannung und so erlebe ich „Innerstanding“ über weite Strecken als zu harmlos und seicht. Dies ist schade, denn in den wenigen schnellen Schüben oder in den Parts mit Gesang, schafft es Hermes eine dichte und packende Atmosphäre zu erschaffen, die mich ein wenig an „Yearning“ von AURVANDIL erinnert.

Wer atmosphärischen Black Metal mit verträumten Melodien, sphärischen Elegien und epischen Momenten sowie kurzweiligen kontrastsetzenden Erschütterungen mag, der sollte TOME OF THE UNREPLENISHED eine Chance geben. Mir sagt das Album in seiner Gesamtheit nicht besonders zu, obgleich ich an einzelnen Parts durchaus Gefallen finde, doch das ist mir zu wenig. Ich hätte mir von Hermes mehr Mut zur Hässlichkeit, mehr Lust am Grotesken gewünscht.

1. Anima Mundi
2. Take Me To The Stars
3. Emanation Of The Purest Essence
4. Transcended Body
5. Planetary Transmissions
6. A Monument In Time
7. The Precessional March

https://www.facebook.com/TomeoftheUnreplenished
https://tomeoftheunreplenished.bandcamp.com/
http://www.i-voidhanger.com/
http://i-voidhangerrecords.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/i.voidhanger.records

18.04.2015

Nyseius - De Divinatione Daemonum

Nyseius - De Divinatione Daemonum
Nyseius - De Divinatione Daemonum
2015 | Black  Metal
CD | ATMF


Das französische Trio NYSEIUS spielt auf seinem zweiten Album orthodoxen Black Metal, der eine schwedische Prägung mit überaus dezenten Einflüssen von BLUT AUS NORD und DEATHSPELL OMEGA kombiniert. Desweiteren erinnert mich der Gesang von NYSEIUS immer wieder an BEHEMOTHS 1998er Album „Pandemonic Incantations“.

„De Divinatione Daemonum“ ist in jedem Fall ein düsteres und intensives Album. Einerseits ist es überaus direkt, kompromiss- und bedingungslos, andererseits enthält es aber auch ein geringes Maß an Abwechslung. Die ist auch notwendig, denn mit einer Spielzeit von 66 Minuten ist das Album nicht gerade kurz zumal einzelne Lieder  auch gerne mal neun Minuten dauern.

Das Album enthält viele Lieder, die vor allem durch eine brachiale, teils unmenschliche Schnelligkeit auffallen. Dort hämmert das Schlagzeug wahrlich erbarmungslos und erzeugt gemeinsam mit dem morbiden Gesang eine dunkle, hasserfüllte Atmosphäre. In solchen Momenten erinnern mich NYSEIUS übrigens an „Pandemonic Incantations“. Es fehlt dann lediglich das Keyboard. Doch die Franzosen spielen nicht unentwegt geradlinig und schnell. Es gibt auch Stücke und Parts in denen das Tempo massiv gedrosselt wird, was dann gelegentlich leicht an DEATHSPELL OMEGA erinnern kann. Das eine und andere disharmonische Riff erinnert mich hingegen an die alten Sachen von BLUT AUS NORD.

NYSEIUS sind aber nur bedingt mit ihren Landsmännern zu vergleichen. Die Einflüsse sind wirklich sehr gering. Wesentlich häufiger sind da schon die Momente, wo ich an schwedische Gruppen wie WATAIN oder ONDSKAPT denken muss. Trotzdem sind NYSEIUS aber eigenständig, sofern das möglich ist. Die Franzosen haben nämlich eine eigene definitive Handschrift einfließen lassen. Diese manifestiert sich immer wieder in eigenwilligen Gitarrenläufen und Breaks, was vereinzelt gar progressiv anmuten kann. Aber solche komplexen Arrangements sind gemessen an der Geradlinigkeit rar.

Besonders gut gefallen mir NYSEIUS jedoch, wenn sie direkt und geradlinig spielen. Die schnellen und schlichten Passagen und Lieder sind von einer besonders dunklen, morbiden und hasserfüllten Atmosphäre beseelt, die ich als sehr intensiv und dicht empfinde. Dies ist sowohl dem exzellenten Gesang als auch der guten Gitarrenarbeit geschuldet. NYSEIUS wirken dann einfach nur böse, bedrohlich und auch kalt. Da die Lieder allerdings relativ lang sind, kommt es schon mal vor, dass sich der eine und andere Part etwas in die Länge zieht. An dieser Stelle muss ich noch das Schlagzeug gesondert erwähnen. Denn was da geleistet wurde grenzt an einigen Stellen wirklich ans Unfassbare und Unmenschliche. Es gibt rasende Parts, wo man nur schwerlich glauben kann, einen Menschen am am Schlagzeug zu hören.

„De Divinatione Daemonum“ ist kein leicht verdauliches Album. Es ist oftmals über weite Strecken hochgradig schnell, roh und brutal. Das ist zwar hart und bedingungslos - was mir gut gefällt, doch manchmal zieht es sich eben in die Länge. Wer auf der Suche nach schnellem Black Metal mit okkulter und satanischer Thematik ist, sollte sich aber in jedem Fall näher mit „De Divinatione Daemonum“ beschäftigen. Gut gemacht ist es definitiv und es gibt auch einige Passagen, in denen man sich von der bösartigen Heftigkeit erholen kann.

1. De Casu Diaboli
2. Extinction Of The Seven Divine Spirits
3. Job’s Revelation
4. Towards The True Light
5. Lamentation Prayers
6. Finis Terra Sancta
7. Possessor Of The Key To All Mysteries
8. Manifestation Of The Three Celestial Entities
9. Lucifer Contemplation
10. Black God Ascension

https://www.facebook.com/Nyseius
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https://atmfsssdtp.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/aeternitas.tenebrarum


15.04.2015

Antagoniste - The Myth Of Mankind

Antagoniste - The Myth Of Mankind
Antagoniste - The Myth Of Mankind
2015 | Black  Metal / Doom  / Sludge
CD / Digital | I, Voidhanger Records

Über die französische Band ANTAGONISTE ist nicht wirklich viel bekannt, die erhältlichen Informationen sind überaus spärlich. Mutmaßlich handelt es sich hierbei um ein Einmannprojekt, doch gesichert ist dies nicht. Bei dem Album „The Myth Of Mankind“ scheint es sich um das Debüt zu handeln.
Leicht verdaulich ist das Teil jedenfalls nicht. Wer die Veröffentlichungen von I, Voidhanger Records kennt, der weiß wie eigenwillig, obskur und düster die dort unter Vertrag stehenden Bands sind. Diese Attribute treffen auch uneingeschränkt auf ANTAGONISTE zu.

ANTAGONISTE spielen extremen und düsteren aber absolut stilübergreifenden Metal. Die Scheibe ist extrem abwechslungsreich und offenbart Black Metal, Doom, Sludge aber auch atmosphärische Element, Ambient und einen Hauch Industrial. Stellenweise gibt es überaus schnellen und brutalen Black Metal, wie im zweiten Stück „The Barren Lands“. Doch mit Direktheit hat das Ganze dennoch nichts zu tun. Die Strukturen des Liedes sind überaus komplex, technisch und verschachtelt. Das Ganze ist modern und geht schon in Richtung Avantgarde. Die schnellen Parts wirken jedenfalls trocken, steril und mechanisch. Das Schlagzeug (vermutlich ist es ein Drumcomputer) wirbelt furios und vielfältig, während es eine stimmliche Mannigfaltigkeit zu hören gibt. Der Gesang ist mal heiser und gurgelnd und eher gesprochen oder auch extrem verzerrt und harsch (was mich in „The Demiurge“ stellenweise an SOLEFALDS Debütalbum „The Linear Scaffold“ erinnert. Das alles klingt definitiv düster und lichtlos, ist aber facettenreich und komplex.

Man kann aber auch anders. Neben modernem Black Metal gibt es auch viele atmosphärische Passagen und finsteren, langsamen Doom. Wenn das Tempo gedrosselt wird, gefällt mir ANTAGONISTE wesentlich besser. Hier gelingt es viel wirkungsvoller eine konstante dichte Atmosphäre zu erschaffen. In dieser Hinsicht besonders gelungen empfinde ich „The Ritual“, welches mit langsamen, kräftigen Riffs beginnt (welche mich an TIDES erinnern) und sich kaum verändert. Irgendwann wurden noch sphärische Gitarrenläufe hinzugefügt, doch im Grunde ist das Lied monoton und ruhig aber dennoch enorm stimmungsvoll. Hier ist von der technischen Komplexität der vorangegangen Stücke überhaupt nichts zu spüren.

Direkt im Anschluss folgt „The Nihilist“, wo ANTAGONISTE eine weitere Facette seiner Vielseitigkeit offenbart. Das Stück ist mittelschnell aber treibend sowie drückend und wird wiederholend von disharmonischen, fast schon nervigen Riffs getragen. Das hat partiell einen morbiden Industrial-Anstrich, zumal irgendwann synthetische Klänge aus dem Hintergrund dazu kommen. Das Lied ist sehr beklemmend und verstörend, dabei aber eigenwillig - was ich persönlich sehr interessant finde. Definitiv elektronisch wird es in „The Ubermensch“, wo es elektronische Beats und Ambient gibt.

Ich weiß nicht so recht was ich von „The Myth Of Mankind“ halten soll. Ich habe mir das Album mehrere Male angehört und es hinterlässt mich jedes Mal ratlos. Die langsamen und dunkelatmosphärische Parts und Lieder gefallen mir gut. Hier löst sich die Komplexität zumeist auf und es herrschen schwere aber klare Harmonien vor - jedoch nicht immer. Der Black Metal, zumal wenn er schnell ist, gefällt mir hingegen gar nicht. Dann ist mir ANTAGONISTE zu modern, komplex und mechanisch. In jedem Fall muss man sich für genreübergreifenden und modernen aber durchaus extremen Metal interessieren, um an diesem Debüt Gefallen zu finden. Wer eher auf traditionelle Klänge schwört, der sollte ANTAGONISTE aber meiden.

1. The Rise Of The Lightbringer
2. The Barren Lands
3. The Demiurge
4. The Fall Of Man
5. The Ritual
6. The Nihilist
7. The Black Sun
8. The Ubermensch
9. The Wanderer

https://www.facebook.com/pages/Antagoniste/674602765904825
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http://i-voidhangerrecords.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/i.voidhanger.records

12.04.2015

Arvas - Black Satanic Mysticism

Arvas - Black Satanic Mysticism
Arvas - Black Satanic Mysticism
2015 | Black  Metal
CD / Digital | ATMF


Die norwegische Gruppe ARVAS existiert mehr oder weniger seit rund zwei Dekaden, wobei die Historie durch eine Namensänderung und zwei Pausen gekennzeichnet ist. ARVAS ist das Kind von V-Rex, der zuletzt mit DØDSFALL sein Unwesen trieb, aber in den 90igern auch mal bei AETERNUS und ANCIENT seine Finger mit im Spiel hatte. Obwohl die Geschichte von ARVAS weit in die Geschichte des norwegischen Black Metals zurück reicht, erschien erst 2009 der erste Tonträger. Mit „Black Satanic Mysticism“ ist nun das dritte Album erschienen. Konstanz scheint kein Merkmal von ARVAS zu sein, da sich die Besetzung permanent verändert.

Auf „Black Satanic Mysticism“ spielen die Norweger abwechslungsreichen Black Metal, dem man seine skandinavische Herkunft durchaus anhört. ARVAS setzen vor allem an den Gitarren eigene Akzente. Die Riffs sind dezidiert melodisch aber nicht verspielt, bisweilen auch eisig und auch das eine und andere Soli ist zu hören. Das Tempo ist überaus variabel und geht von schleppend über mittelschnell bis hin zur furiosen Raserei. Am besten gefällt mir jedoch der bissige und grimmige Keifgesang von Sänger Hexzaldre, welcher der Band allerdings nicht mehr angehört. Schade, denn sein Organ versprüht die kalte, norwegische Atmosphäre perfekt. Gerade wenn das Tempo hoch ist und ARVAS bitterböse und aggressiv spielen, ergeben Gesang und Schnelligkeit eine angriffslustige, grimmige und kalte Atmosphäre.

Das Album ist jedoch sehr vielseitig und neben dem grimmigen norwegischen Black Metal sind auch die bereits erwähnten melodischen Gitarrenläufe und gemäßigte Tempi zu hören. Das ist nicht schlecht, zumal ARVAS durchaus interessante und eigenwillige Riffs spielen. Doch das lebendige Gitarrenspiel und die vielen rhythmischen Wechsel verwässern für meinen Geschmack jedoch die grimmigkalte Atmosphäre der harschen und schnellen Parts.

„Black Satanic Mysticism“ ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn ARVAS hart, harsch und schnell spielen, gefallen sie mir richtig gut. Die gemäßigten und melodischen Arrangements sind hingegen nicht unbedingt mein Ding. Für meinen persönlichen Geschmack ist die Scheibe etwas zu abwechslungsreich ausgefallen.

1. Intro
2. Flames Of Black
3. Beholder Of Demons
4. Redemption Black
5. Faith Of Negatron
6. Follow The Raven
7. Consumer Of Filth
8. Path To The Fires Of Hell
9. Starlight Eclipse
10. Summoning
11. Call Of The Abyss
12. Outro

https://www.facebook.com/Arvasblackmetal
http://www.atmf.net/
https://atmfsssdtp.bandcamp.com/


09.04.2015

Goatblood - Adoration Of Blasphemy And War

Goatblood - Adoration Of Blasphemy And War
Goatblood - Adoration Of Blasphemy And War
2015 | Black/Death Metal
CD/Kassette/Digital | Dunkelheit Produktionen


Schon mit der 2013er Demokassette „Sadistic Body Rites“ konnte mich das Duo GOATBLOOD voll und ganz von sich überzeugen. Nun scheinen die Zwei voll durchzustarten, vor kurzem ist ein Split-Vinyl mit NUCLEAR PERVERSIONS erschienen und am 1. Mai kommt das Debütalbum. GOATBLOOD sind neben TRUPPENSTURM die deutsche Antwort auf Gruppen wie VON, BLASPHEMY, BLACK WITCHERY oder PROCLAMATION.

„Adoration Of Blasphemy And War“ enthält 15 knackige Stücke, die auf eine Gesamtlänge von 31 Minuten kommen. Das heißt, die Lieder sind kurz, bitterböse und gemein. Das Album ist ein giftiges Gebräu satanischen Black/Death Metals, wie es im Lehrbuch steht. Die tiefen Gitarren dröhnen, der kehlige Gesang knurrt und das Schlagzeug hämmert, poltert und peitscht. Wie es sich für derlei Klangterror gehört, sind die Strukturen klar und schlicht. Das Tempo variiert zwar, es gibt sogar zahlreiche mittelschnelle und vereinzelt sogar schleppende Parts, doch auf komplizierte und anspruchsvolle Spielereien wurde verzichtet. GOATBLOOD gefallen mir während der mittelschnellen Parts besonders gut, denn dort kommen die wirkmächtigen Riffs und Harmonien erst richtig zur Geltung. Die sehr dröhnenden und tieftönigen Gitarren spielen tolle düstere und morbide Melodien, die trotz des nicht besonders aggressiven Tempos überaus zerstörerisch wirken. Aber auch die schnellen Parts überzeugen mich gänzlich, stellenweise erinnern mich GOATBLOOD harmonisch und gesanglich an „Mincer“ von AGATHOCLES. Es ist die Kombination aus Riffing und barbarischer Prügelei, die punktuell in die Richtung der Belgier geht.

GOATBLOOD steigerten sich gegenüber „Sadistic Body Rites“ angenehm und blieben sich dabei strikt treu. Auch wenn der Stil an viele Gruppen, unter anderem die oben genannten, erinnert, so bewahren GOATBLOOD dennoch ein beachtliches Maß an Eigenständigkeit. Wer solch barbarischen, rohen, primitiven und satanischen Black/Death Metal mag, der wird „Adoration Of Blasphemy And War“ definitiv ebenfalls lieben. Die Scheibe ist einfach verdammt gut, gerade auch, weil sie beim genauen Hören alles andere als einfach und schlicht ist.


1.    The Appearance of the Goatloard   
2.    Sado Liquidator
3.    Animal Anal Acrobatic
4.    Arkoholocausted
5.    Eve Pisses on Adam   
6.    Deluge in Heaven   
7.    Bombing Blood
8.    Necromorph Application Point
9.    Human Waste Disposal
10.    Trident Warship
11.    Op Vulva
12.    Ascension to the South
13.    Mary Fisted Amen
14.    Trumpets of Baphomet
15.    La Chisea della Capra

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06.04.2015

Exhumation - Opus Death

Exhumation - Opus Death
Exhumation - Opus Death
2015 | Death Metal
CD | Dunkelheit Produktionen

Im vergangenen Jahr vermochten mich EXHUMATION aus Indonesien mit ihrem Debütalbum „Hymn To Your God“, welches ursprünglich bereits 2012 erschien, zu überraschen und entzücken. Nun ist der Nachfolger „Opus Death“ auf CD erschienen und EXHUMATION haben eine ordentliche Schippe drauf gelegt.

„Opus Death“ ist noch besser und noch bösartiger und noch eindringlicher als sein Vorgänger. EXHUMATION spielen dreckigen, düsteren und aggressiven Death Metal mit Einflüssen von altem Black und Thrash Metal. Da kommen einen viele Bands in den Sinn, die man im Todesblei der Indonesier zu entdecken glaubt - doch EXHUMATION holen einen dann immer wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Denn „Opus Death“ ist einfach eine Scheibe die auf Anhieb Spaß macht, da sie absolut authentisch ist und eine sinistere Atmosphäre besitzt, die an die 80iger und auch 90iger denken lässt, als Metal noch dreckig, laut, aggressiv und extrem war. Trotz des Bezuges zur alten Schule wirken EXHUMATION aber keineswegs retro oder angestrengt oldschool. Ganz im Gegenteil: EXHUMATION spielen locker und lässig auf, so als hätten sie nie etwas anderes getan.

Ich war bereits auf dem Debüt von den tollen Riffs angetan. Diese Begeisterung können EXHUMATION auf „Opus Death“ steigern. Egal ob es thrashige Soli und Riffs wie in „Possessed“ (welches mich verdammt noch mal an NIFELHEIM erinnert) oder sägende, dreckige Riffs wie in „Ironheart“ sind, EXHUMATION verstehen es einfach hervorragend, an den Saiteninstrumenten Ekstase zu erzeugen. Obwohl „Opus Death“ zunächst dreckig und rau ist, so sind die spielerischen Feinheiten doch beachtlich und immens. Das Tempo ist zumeist hoch, dann kracht und scheppert es ordentlich, doch gibt es auch langsamere Parts, die durch eine nicht weniger dunkle und morbide Stimmung bestechen.

„Opus Death“ ist eine wunderbare Scheibe die für jeden einen Pflichtkauf darstellt, der den extremen Black/Death/Thrash Metal der 80iger und 90iger mag. Schon allein das bitterböse, aggressive aber dynamische „Soul Wanders“ am Anfang, rechtfertigt ehrlich gesagt den Erwerb.



1. Soul Wanders
2. Upon Our Hordes
3. Witching Evil
4. Possessed
5. The Sleeping Darkness
6. Graveyard Alike
7. Labyrinth Of Fire
8. Ironheart
9. Hymn Of Death
10. Lullabyss

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Mor - Lutanja Sakatoga Bespucima Samsare (Лутања сакатога беспућима самсаре)

Mor - Lutanja Sakatoga Bespucima Samsare (Лутања сакатога беспућима самсаре)
Mor - Lutanja Sakatoga Bespucima Samsare (Лутања сакатога беспућима самсаре)
2014 | Black Metal
CD | Odmetnik


Das serbische Trio MOR dürfte hierzulande wohl weitgehend unbekannt sein. Dabei existiert die Gruppe bereits seit über einer Dekade. Jedoch spart man an Veröffentlichungen und zum Jahreswechsel ist mit „Lutanja Sakatoga Bespucima Samsare“ erst das zweite Album erschienen. Wenn man an Serbien und Black Metal denkt, fallen einen zuerst THE STONE, MAY RESULT und vielleicht noch KOZELJNIK ein. Danach kommt eigentlich nichts mehr. MOR könnten daran etwas ändern, schließlich ist „Lutanja Sakatoga Bespucima Samsare“ ein überaus anständiges Album.

MOR spielen sehr interessanten und eigenständigen Black Metal, der zu meiner Überraschung gar nicht an ihre bekannten Landsmänner denken lässt, stattdessen erinnern mich Gesang und atmosphärische Arrangements häufiger an die beiden ersten Alben von MASTER’S HAMMER, während so manches eigenwillige aber gute und morbide Riff in die Richtung von LUCIFUGUM geht. MOR sind aber bei weitem nicht so experimentell und eigenwillig wie die legendären Tschechen, und die stimmliche Ähnlichkeit ist sicherlich nur ein Zufall. Dennoch ist das Spiel von MOR häufig atmosphärisch und melodisch. Das Spiel an den Gitarren ist riffbetont und es sind häufig dezent arrangierte Keyboardklänge zu hören. Diese wurden aber sehr gut eingegliedert, da die synthetischen Harmonien überaus unauffällig sind und das Dunkelharmonische behutsam betonen.

Die sieben Lieder des Albums sind aber nicht nur harmonisch und melodisch, wobei mir die Gitarrenmelodien wirklich gut gefallen. MOR arbeiteten auch das eine und andere grimmige Moment ein, gepaart mit Tempo und direktem Spiel. Doch echte Brutalität ist die Sache der Serben nicht. Im Mittelpunkt stehen harmonisch ausgefeilte Arrangements mit einer dichten und düsteren Atmosphäre.

„Lutanja Sakatoga Bespucima Samsare“ ist ein gelungenes Album, welches klanglich und spielerisch überzeugt. Es ist eine facettenreich (an den Gitarren) gespielte Scheibe die viele melodische und dunkelharmonische Momente besitzt, überdies klingen MOR angenehm osteuropäisch. Rhythmisch mag das Album womöglich etwas statisch und langweilig wirken, was meinem Empfinden nach der guten Atmosphäre aber überhaupt nicht schadet. Wer den osteuropäischen Untergrund schätzt und dunkelatmosphärische Arrangements und gute Melodien mag, der sollte MOR unbedingt probieren.  


1. Мртва вода
2. Алкохол у сурогат крви
3. Зрење јада
4. Збогом
5. Ронилац у земљу
6. Бог бивствује једино у храму
7. Црни јарац, бела врана


http://morsekta.com/
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http://odmetnik.com/

04.04.2015

Auðn - Auðn



Auðn - Auðn
2015 | Black Metal
Kassette | Nebular Winter Productions

Die isländische Formation AUÐN existiert bereits seit 2010, doch erst kürzlich wurde dieses selbstbetitelte Debütalbum veröffentlicht. Das Quintett spielt atmosphärisch und melodisch aufgeladenen Black Metal, der Kälte und Grimmigkeit mit viel Abwechslung kombiniert.

AUÐN klingen einerseits sehr nordisch, die kalten atmosphärischen Arrangements haben etwas ur-skandinavisches und lassen einen an endlose Wälder und Winterlandschaften denken. Doch andererseits haben sie trotzallem etwas sehr Eigenständiges. Es gibt unheimlich viele Gruppen an die man denken könnte doch niemand klingt letztlich som, wie es AUÐN auf ihrem Debüt tun.

Die Scheibe enthält zahlreiche melodische Akustikgitarrenparts, die ich als überaus gelungen, ja geradezu hervorragend, empfinde. Sie sind sowohl spielerisch als auch atmosphärisch wunderbar und verleihen dem Black Metal eine gefühlvolle Dichte, die gut zum kraftvollen und in Teilen auch ruppigen Black Metal passt. Es sind aber nicht nur Akustikgitarren, die für melodische Momente sorgen, auch die verzerrten Gitarren spielen viele melodische Riffs. Diese sind zwar nicht immer so grandios wie an der Akustikgitarre, doch auch hier verstehen es AUÐN weitgehend, melodisch aber kalt zu spielen. Überdies ist es AUÐN gelungen, ob aller Vielfalt und Melodik keinesfalls überladen oder verspielt zu wirken, stattdessen ist alles überaus homogen, flüssig und stimmig.

Das Album ist ein dynamisches, vielschichtiges Werk.  AUÐN arbeiten mit zahlreichen Tempovariationen und neben der häufigen langsamen Parts sind auch zahlreiche Geschwindigkeitsausbrüche zu verzeichnen, die mir persönlich besonders gut gefallen. In „Feigð“ wurde etwa geradlinige Raserei mit prägnanten, eingängigen Riffs kombiniert, was eine kalte, eisige Atmosphäre zur Folge hat. In „Sífreri“ hingegen gibt es eine großartige atmosphärische sowie dezent melancholische Passage, die mich in ihrer Schönheit und Tiefe an SÓLSTAFIRS Album „Köld“ erinnert. Die schnellen und grimmigen Parts lassen mich dann mitunter an ARCKANUM denken. Wie bereits erwähnt sind dies nur punktuelle und subjektive Eindrücke, denn in der Gesamtheit ist das Debütalbum der Isländer verdammt eigenständig und nur bedingt zu vergleichen.

Das beste und längste Lied kommt dann als Letztes. Das Titellied ist knapp neun Minuten lang und beinhaltet am Anfang ein tolles atmosphärisches Arrangement, welches mich an „Diadem Of 12 Stars“ erinnert. Doch im Verlauf gibt es facettenreiche Strukturen und auch kraftvolle, erbarmungslose Raserei. Es ist ein intensives und eindringliches Lied, welches geschickt Melodik mit Atmosphäre und  Härte vermischt.

Im ersten Durchlauf fand ich das Album offen gestanden eher mäßig, da sprachen mich insbesondere die atmosphärischen Akustikgitarren an. Doch mit den weiteren Durchläufen wurde das Album schließlich immer besser und inzwischen bin ich voll von AUÐN überzeugt. Es ist ein exzellentes erstes Album, welches ich jedem ans Herz legen möchte, der an die Kraft des nordisch kalten aber atmosphärischen und melodischen Black Metals glaubt.

1. Klerkaveldi
2. Undir blóðmána
3. Sífreri
4. Feigð
5. Landvættur
6. Þjáning heillar þjóðar
7. Auðn

https://www.facebook.com/audnofficial 
https://audnofficial.bandcamp.com/ 
http://nebularwinter.blogspot.de/