13.07.2015

Human Serpent - Inhumane Minimalism

Human Serpent - Inhumane Minimalism
Human Serpent - Inhumane Minimalism
2015 | Black Metal
CD | Nebular Winter Productions


Vor etwas weniger als einem Jahr überzeugten HUMAN SERPENT mit ihrem Debütalbum „The Gradual Immersion In Nihilism“ und nun gibt es bereits einen Nachschlag in der Form des zweiten Langeisens. Dieses wurde „Inhumane Minimalism“ getauft und die Griechen knüpfen direkt beim Vorgänger an, drehten aber an der einen und anderen Stellschraube.

Erneut verbinden HUMAN SERPENT griechische Tradition mit eigenen Ideen. Die Tempi sind oft hoch, der Gesang ist garstig und harsch und die Gitarren erweisen sich als dezidiert melodisch. Es treffen, im besten musikalischen Sinne, eine minimalistische respektive primitive Rohheit und Härte auf subtile Melodien. Somit sind HUMAN SERPENT einerseits stets hasserfüllt und unmenschlich, zugleich aber immer auch darauf bedacht, das Ganze nicht plump und statisch wirken zu lassen. Im Detail gibt es zahlreiche spielerische Feinheiten an den Gitarren und dem Schlagzeug, welche für eine spezielle Würze sorgen.

Im Vergleich zum Vorgänger erweist sich das neue Album als etwas kälter, härter sowie direkter. Die Melodien sind etwas zurückhaltender ausgefallen und das Schlagzeug ist häufiger direkt und rasend zu hören. „Inhumane Minimalism“ ist also giftiger und unmenschlicher ausgefallen, was den Griechen gut steht. Sie verbinden die typische hellenische Atmosphäre mit hasserfülltem, geradlinigem und schnörkellosem Black Metal. Freunde des griechischen Black Metal dürfen hier bedenkenlos zugreifen!

1. The World In Coffins
2. Messiah For Parasites
3. Trees Of Flesh
4. Starving Void Upon Earth
5. Decay
6. Bottomless Fall
7. Funeral Grimness
8. The Lament
9. Mother Of Depression

http://humanserpentofficial666.blogspot.gr/
https://humanserpent.bandcamp.com/
http://nebularwinter.blogspot.de/

12.07.2015

Skogen - I Döden

Skogen - I Döden
Skogen - I Döden
2015 | Black Metal
Vinyl | Eisenwald Tonschmiede


Anhänger der schwedischen Band SKOGEN dürfen sich freuen. Über Eisenwald wird das vierte und jüngste Album „I Döden“ nun auf Doppelvinyl mit drei Zusatzstücken veröffentlicht, nachdem die reguläre CD-Version bereits über ein Jahr alt ist. SKOGEN wussten hier bereits mit ihren ersten beiden Alben „Vittra“ und „Svitjod“ zu überzeugen. Das dritte Werk „Eld“ blieb jedoch unentdeckt und mit „I Döden“ überrascht mich das schwedische Trio nun ein wenig.

SKOGEN bleiben sich treu, indem sie traditionellen skandinavischen Black Metal interpretieren, der Groll und Grimm mit Melodik und atmosphärischen Arrangements verbindet. Dies war auf den ersten Alben so und so ist es auch auf „I Döden“. Überraschend empfinde ich jedoch die offenkundige Hinwendung zu norwegischen Gruppen wie etwa SATYRICON, BURZUM oder auch GEHENNA. Die Einflüsse dieser norwegischen Größen der 90iger offenbaren sich erstmals im dritten Stück „När Himlen Svartnar“, in dem atmosphärisches Keyboard mit grellgestimmten Gitarren und einem rauen Gesang kombiniert wurden. In dem Lied entwickelt sich eine Stimmung, wie ich sie auf den ersten beiden Alben von SATYRICON lieben lernte. Roher und direkter Black Metal der harsch und gemein aber zugleich auch dezidiert melodisch und atmosphärisch ist. Das war schon damals großartig und auch SKOGEN schaffen es, diesen Geist und diese spezielle Atmosphäre aufzubauen und zu vermitteln.

Doch „I Döden“ ist selbstverständlich weitaus mehr als nur eine Reminiszenz an den norwegischen Black Metal der 90iger. SKOGEN besitzen genügend Strahlkraft und Ideenreichtum, um ganz eigene Akzente zu setzen, was sie bereits seit einigen Jahren beweisen. So gibt es erneut gelegentliche dezent gehaltene Klargesangseinlagen, melodische Gitarrenparts und grundsätzliche atmosphärische Arrangements. Dies findet erneut wohldosiert und überlegt statt. Diese atmosphärischen Einschübe ergeben gemeinsam mit dem kalt-grimmigen Black Metal eine intensive und überaus vielversprechende Einheit. An dieser Stelle ist der Rausschmeißer „Sleep“ zu nennen, der mit über dreizehn Minuten Spielzeit Überlänge hat und schön düster, drückend und regelrecht doomig daher kommt.

Die drei Bonusstücke des Vinyls scheinen ganz offenbar einer älteren Schaffensperiode zu entstammen. „Tihra Dautha“ erinnert klanglich und atmosphärisch stark an die beiden ersten Alben. Das Stück ist grimmig und erinnert ein wenig an DRUDKH, so wie es auf den ersten beiden Alben öfters der Fall war, was für „I Döden“ ansonsten jedoch nicht gilt. Nachfolgend gibt es zwei atmosphärische Stücke. In „Pestvind“ kombineren SKOGEN tragende Keyboards mit einem ruppigen Kreischgesang, der mich ein wenig an CRAFT erinnert. „Radioactivity“ ist das schon wesentlich harmloser, steht hier der Klargesang im Vordergrund.

„I Döden“ ist ein tolles und von SKOGEN bisher das beste Album. SKOGEN blieben sich treu, haben sich aber dennoch fantastisch weiterentwickelt. Der Ansatz den norwegischen Black Metal der 90iger einfließen zu lassen empfinde ich als ich überaus gelungen. „I Döden“ ist somit ein komplexes Album, das grimmige Kälte mit majestätischer Anmut und Melodik perfekt miteinander verbindet. Die Neuauflage kommt als Doppel-LP im Klappcover, die auf 500 Kopien limitiert ist, wovon 100 Exemplare eine Die-Hard Version mit einigen Extras sind.


1. Vargher
2. I Döden
3. När Himlen Svartnar
4. Solarvore
5. Livets Ruin
6. Griftenatt
7. Midvintergraven
8. Svartskogen
9. Tihra Dautha (Bonus)
10. Pestvind (Bonus)
11. Radioactivity (Bonus)
12. Sleep

https://www.facebook.com/skogensweden
http://www.eisenton.de/


07.07.2015

Valdur - Pathetic Scum

Valdur - Pathetic Scum
Valdur - Pathetic Scum
2015 | Black Death Metal
CD | Bloody Mountain Records


Rund zwei Jahre liegt der überaus gelungene Vorgänger „At War With“ inzwischen zurück und seit einer Woche gibt es nun mit „Pathetic Scum“ das bereits vierte Album der amerikanischen Klangextremisten. VALDUR gründeten sich 1999 doch richtig aktiv wurden sie erst mit der Veröffentlichung des 2007er Debütalbums.

Wie schon „At War With“ ist auch der vierte Streich ein kompromissloses Black-Death-Metal-Manifest. VALDUR spielen eine brutale und unmenschliche Mischung aus Black und Death Metal. Es gibt viele Parts die überaus primitiv, brutal und direkt sind. Dann hämmert das rasende Schlagzeug seinen monotonen Rhythmus erbarmungslos. Die Becken peitschen und klirren aggressiv, die Bassdrum wird bestialisch malträtiert. Während solcher Tempoeinlagen sind VALDUR vergleichbar mit Gruppen wie KOMMANDANT oder NUCLEARHAMMER. „Pathetic Scum“ besteht jedoch aus vielmehr als nur statische und nihilistische Raserei.

Kompromisslose Geradlinigkeit und treibende Tempi sind zwar ein Eckpfeiler, doch VALDUR versteifen sich nicht darauf als einziges Element. Neben den ryhtmischen, gut gemachten, Variationen gibt es Passagen in denen der Death Metal überwiegt, wo der Gesang tief, beinahe schon guttural ist. Ebenso gibt es aber auch Parts, wo dann reinrassiger Black Metal mit harschem Kreischgesang federführend wird und nicht zu vergessen sind die vielen Arrangements, die eine Vermischung von beidem darstellen. Darüber hinaus gibt es auch sehr düstere und dunkelatmosphärische Parts und Lieder, wie etwa das Instrumentalstück „Incantre Pt. 2“ oder der kurzweilige, oftmals morbide wirkende Einsatz von Keyboards. Andernorts ergehen sich VALDUR in düstersten Riffs und gepeinigt wirkenden Melodien, die mich an den rohen Black Metal von ODZ MANOUK erinnern.

„Pathetic Scum“ ist ein verdammt heißes Eisen. Einerseits spielen VALDUR kompromisslosen, brutalen und schnellen Black / Death Metal, wie ich ihn schon oft gehört und lieben gelernt habe. Das können sie gut, doch darüber hinaus ist es VALDUR gelungen, ihrer Musik das gewisse Etwas, einen Faktor Eigenständigkeit hinzuzufügen, der das Album sehr unterscheidbar macht. Wer es schnell und kompromisslos, düster und unmenschlich mag und etwas mit den oben genannten Bands anfangen kann, der sollte sich in jedem Fall näher mit VALDUR und „Pathetic Scum“ beschäftigen. Verdient haben es die Amerikaner allemal!

1. Tank Torture
2. Impending Doom
3. Blessings Of The Goat
4. Pathetic Scum
5. Incantre Pt. 2
6. Morbid Emanations

https://www.facebook.com/pages/valdur/54163319709
http://www.bloodymountainrecords.com/
https://bloodymountainrecords.bandcamp.com/

06.07.2015

Imago Mortis - Carnicon

Imago Mortis - Carnicon
Imago Mortis - Carnicon
2014 | Black Metal
CD | Drakkar Productions


Seit über zwei Dekaden treiben die okkulten Italiener von IMAGO MORTIS bereits ihr Unwesen im Untergrund. Fünf Jahre ließ man sich Zeit, um das dritte Album „Carnicon“ zu veröffentlichen, dem Nachfolger des 2009er Werkes „Ars Obscura“. Es ist ein mehr als würdiger Nachfolger geworden, denn IMAGO MORTIS sind sich absolut treu geblieben. „Carnicon“ ist demzufolge eine konsequente Fortsetzung von „Ars Obscura“. Alles was auf dem Vorgänger gut war, ist auch diesmal überaus gelungen. IMAGO MORTIS kopieren sich dabei jedoch nicht selbst, sondern haben ihren Stil akzentuiert und erweitert.

Nach wie vor wechseln sich grimmig-harsche Parts mit melodischen Passagen ab. Die Saiteninstrumente wurden bisweilen sehr melodisch eingespielt aber auch rhythmisch gibt es das volle Brett, beginnend bei ruhigen und langsamen Takten bis hin zu bohrender Raserei. Allerdings sind IMAGO MORTIS auf „Carnicon“ insgesamt facettenreicher und weniger roh als zuletzt auf „Ars Obscura“. Auf dem Vorgänger gab es immer wieder Passagen in denen das schnelle Schlagzeug monoton und statisch den Rhythmus trommelte. Dies gibt es so nicht mehr, hier kann man eine der kleinen Veränderungen und Entwicklungen gut raus hören. Dadurch wirkt der Black Metal einerseits nicht mehr ganz so roh und harsch, zugleich aber vielfältiger und stimmungsvoller.

Als besonders gelungen empfinde ich jedoch den Gesang. Zunächst ist der Gesang stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, da die Texte nicht nur in italienisch sondern auch auf Latein und einem uralten bergamaskischen Dialekt verfasst sind. Dies sorgt für ungewöhnliche und obskur wirkende Gesangseinlagen, die durch die teils harsche und raue Stimme verstärkt werden. Gemeinsam mit der melodischen Begleitung ergibt das insgesamt betrachtet sehr interessanten und gleichermaßen eigenständigen Black Metal.

Im direkten Vergleich zum Vorgänger gefällt mir „Carnicon“ etwas besser, einfach weil das Gesamtpaket runder und stimmiger ist. IMAGO MORTIS haben im Grunde alles richtig gemacht und wer den Stil der Italiener bisher mochte, der sollte sich „Carnicon“ auf keinen Fall entgehen lassen.

1. Per Chi Ga Renegà La Fede
2. Oltretomba
3. Lümere
4. Hodie Mihi Cras Tibi
5. Il Canto Del Negromante

http://www.imagomortis.net/
https://drakkar-productions-official.bandcamp.com/album/imago-mortis-carnicon

03.07.2015

Fortíð - 9

Fortíð - 9
Fortíð - 9
2015 | Black Pagan Metal
CD / Digital | Schwarzdorn Production


Aus dem einstigen isländischen Einmannprojekt FORTID wurde das aktuelle und mehrheitlich norwegische Quartett FORTÍÐ. Bandgründer Einar „Eldur“ Thorberg zog vor sechs Jahren nach Norwegen und scharte hernach drei norwegische Musiker um sich, mit denen er „9“, das fünfte Album, einspielte und veröffentlichte. Da ich FORTÍÐ bisher nur vom Namen her kannte, wusste ich nicht worauf ich mich einließ. Allerdings wird „9“ als ‚Epic Pagan Black Metal‘ umschrieben, was schlimmste Befürchtungen in mir weckte. Vorweg: „9“ ist besser als von mir befürchtet. Denn es ist ganz anders als gedacht. „9“ ist ein sehr vielseitiges, komplexes und teils sogar progressives Album.

FORTÍÐ kombinieren rohen, grimmigen und nordischen Black Metal mit sehr melodischen Elementen, atmosphärischen Passagen, eigensinnigen Riffs, Klargesang und dezidierten Ausflügen in die Heavy-Power-Metal-Ecke. Was sich jetzt womöglich überladen und konfus liest, funktioniert jedoch erstaunlich gut. Trotz der Vielzahl an unterschiedlichen Einflüssen, Stilen und Elementen empfinde ich „9“ letztlich als dezent. Dies liegt am geschickten und detaillierten Liedaufbau, welcher glücklicherweise auf bombastisches Vikinger-Pathos verzichtet. So sind die häufigen Klargesänge von Eldur recht zurückhaltend, während der verzerrte Gesang nordisch grimmig daher kommt. Aber auch auf typische Instrumente wie Keyboard, Akkordeon, Dudelsack und ähnliches wurde weitgehend verzichtet. Lediglich das Keyboard kommt sporadisch und kurzweilig zum Einsatz. Melodieführend sind einzig und allein die Gitarren, die neben harten metallischen Riffs, drückenden Akkorden und schnellen Melodieläufen auch überaus agile Soli (Power und Heavy Metal lassen grüßen) zum Besten geben.

Es ist aber nicht nur die dezente Umsetzung der paganen Thematik, die mir an „9“ gefällt. Als interessant und ansprechend empfinde ich auch die überaus unterschiedlichen Inspirationen, die man heraushören kann. Es gibt immer wieder bedrückende Parts, die mich an SÓLSTAFIR erinnern. Andererseits haben FORTÍÐ hin und wieder auch einige mystische Passage einfließen lassen, die eine ungewöhnliche und geheimnisvolle Atmosphäre versprühen ohne dabei jedoch auf nordischen Folk zurückzugreifen, wie man wohl erwarten könnte.

„9“ ist für mich ein überraschendes und gutes Album, welches sich ausdrücklich nicht nur an eingefleischte Anhänger von Viking und Pagan Metal richtet. Ganz im Gegenteil. Wer Freude an abwechslungsreicher Musik hat, die Härte mit Melodik und Grimmigkeit mit Moderne verbindet, der sollte „9“ unbedingt probieren.

1. Hrafnar
2. Hugur
3. Nornir
4. Viska
5. Leit
6. 9
7. Galdur
8. Rúnir
9. Hof

https://www.facebook.com/fortid
http://www.schwarzdorn.de/

25.06.2015

Blaze Of Perdition - Near Death Revelations

Blaze Of Perdition - Near Death Revelations
Blaze Of Perdition - Near Death Revelations
2015 | Black Metal
CD / Vinyl / Digital | Agonia Records


Auf ihrem dritten Album „Near Death Revelations“ thematisieren BLAZE OF PERDITION einen Verkehrsunfall, der sich 2013 auf einer Tour in Österreich zutrug und der das Leben des damaligen Bassisten 23 forderte. Sänger Sonneillon und Schlagzeuger Vizun überlebten das Unglück schwerverletzt. Das ergibt natürlich reichlich Stoff für ein neues Album, zumal der Vorgänger „The Hierophant“ bereits vier Jahre zurück liegt. „Near Death Revelations“ ist aber nicht nur thematisch ein interessantes Album, auch musikalisch zeigen sich BLAZE OF PERDITION hochgradig spannungsvoll.

Die sieben, zumeist langen, Lieder erweisen sich als überaus abwechslungsreich. Zwar ist man seinem Stil treu geblieben, doch hat man ihn wesentlich verfeinert und akzentuiert. Mit den beiden Vorgängern hatte ich so meine Schwierigkeiten, wirklich gerne mochte ich sie nicht. Sie waren mir zu technisch und trocken, zu komplex und abstrakt. Detaillierte und komplexe Strukturen gibt es zwar auch auf dem neuen Album, doch diesmal wirkt alles um ein Vielfaches schlüssiger und flüssiger. Gerade melodisch, gesanglich und klanglich haben BLAZE OF PERDITION mächtig zugegelgt.

Bereits mit dem ersten Lied „Królestwo Niczyje“ konnten sie mich auf Anhieb überzeugen. Gerade der tollen Melodien und Riffs wegen, die gemeinsam mit dem flotten Rhythmus und dem fauchenden Gesang eine unheilvolle und beschwörende Atmosphäre erschaffen. KRIEGSMASCHINE lassen grüßen, aber auch an andere Vertreter des sogenannten Orthodoxen Black Metals erinnern mich BLAZE OF PERDITION stellenweise. Das eine und andere technische Riffs etwa geht ein wenig in Richtung DEATHSPELL OMEGA, wobei diese Ähnlichkeiten wirklich nur marginal sind und die Polen wesentlich geerdeter bleiben und es mit komplizierten Vorstellungen nicht übertreiben. Im Gegenteil, immer wieder sind geradlinige, direkte Parts zu hören, die schnell und hasserfüllt sind und so einen Kontrast zu den atmosphärischen und langsamen Passagen darstellen.

„Near Death Revelations“ ist düster, dunkelatmosphärisch und durchdrungen von einer spirituell anmutenden Religiösität, zugleich ist das Album aber auch brutal und gnadenlos. Tolle Melodien, eisige Riffs, atmosphärische Überleitungen und brachiale Härte vermischen und wechseln sich ab. Trotz dieser spielerischen Vielfalt wirkt das Album aber überraschend flüssig und stimmig. Genau das, was mich an den beiden Vorgängern so störte, wurde hier beseitigt. Für mich ist „Near Death Revelations“ das beste Album der Polen bisher und damit ziehen sie mit KRIEGSMASCHINE, SZRON und MGŁA gleich.

1. Królestwo Niczyje
2. Into The Void Again
3. When Mirrors Shatter
4. Dreams Shall Flesh
5. Cold Morning Fears
6. The Tunnel
7. Of No Light

https://www.facebook.com/blazeofperdition
https://blazeofperdition.bandcamp.com/
http://www.agoniarecords.com/

23.06.2015

Macabre Omen - Gods Of War - At War

Macabre Omen - Gods Of War - At War
Macabre Omen - Gods Of War - At War
2015 | Black Pagan Metal
CD / Vinyl / Digital | Ván Records

Als vor zehn Jahren das großartige Debütalbum „The Ancient Returns“ erschien, rechnete niemand ernsthaft damit. Zu lange war das letzte Lebenszeichen her und auch diesmal ließ sich der nach London emigrierte Grieche Alexandros mächtig Zeit, um das zweite Album „Gods Of War - At War“ auf die Menschheit loszulassen.

Das Warten hat sich definitiv gelohnt. „Gods Of War - At War“ ist eine konsequente Fortsetzung des Bisherigen. All das, was das Debütalbum und die Split-EPs so großartig machte, ist auch auf dem aktuellen Werk vertreten. Stellenweise sind die neuen Lieder den Stücken des Debüts verdammt ähnlich, so manch eine Melodie gab’s auch auf dem Vorgänger. Dies erhöht den Wiedererkennungswert MACABRE OMENS erheblich und erleichtert den Einstieg ins neue Album.

„Gods Of War - At War“ ist melodischer Pagan Black Metal mit hohem epischem Faktor. Wie immer bei MACABRE OMEN stehen vor allem die mannigfaltigen Riffs und opulenten Gitarrenmelodien im Mittelpunkt. Alexandros hat einen sehr eigenen und prägnanten Stil die Saiten zu spielen. Dies war bei MACABRE OMEN schon immer so und auch bei THE ONE sorgte er für einzigartige und unverkennbare harmonische Momente.

Die superben Split-EPs waren damals natürlich noch wesentlich rauer als das was nun auf dem neuen Album zu hören ist. Doch eine Vorliebe für epische Harmonien und Dramaturgien hatte der Grieche schon damals. Während auf „The Ancient Returns“ ob aller dezidierten Melodik der Black Metal klar im Vordergrund stand, so wurde es mit den beiden BATHORY-Tribut-EPs 2006 und 2007 offen melodischer und epischer. Dieser Weg führt uns nun zu „Gods Of War - At War“, wo es viele Choräle und Klargesänge,  aber auch akustische Gitarre, klassische Gitarre, Maultrommel und viele verschiedene Pauken und Trommeln zu hören gibt. Die Strukturen sind mit der Zeit gewachsen und komplexer geworden. Großartige Riffs treffen auf  paganesken und epischen Bombast und trotz dieser Polymorphie ist es MACABRE OMEN gelungen, das Album überhaupt nicht kompliziert oder überladen wirken zu lassen. Dafür sind seine Melodien einfach viel zu großartig. Ich persönlich finde die zahlreichen Klargesangs- und Chorpassagen nicht unbedingt prickelnd, doch dann kommt Alexadros' fantastisches Gitarrenspiel und alles ist vergessen.

„Gods Of War - At War“ ist etwas melodischer und epischer sowie paganesker aber zugleich auch komplexer und vielfältiger als „The Ancient Returns“ geworden. Schnelle und harsche Ausbrüche gibt es auch hier, allerdings etwas seltener als früher. Dennoch ist das neue Album zu 100%  MACABRE OMEN. Der Stil des Griechen ist unverkennbar und jeder der MACABRE OMEN früher mochte, der kommt nicht umhin sich „Gods Of War - At War“ zuzulegen, zumal das Digipak der CD-Version einen überaus edlen und hochwertigen - optisch wie haptisch - Eindruck macht. Die Vinyl-Version dürfte dem in nichts nach stehen. Aber auch wer es sträflicherweise versäumt haben sollte MACABRE OMEN bisher Gehör zu schenken, dem sei „Gods Of War - At War“ wärmstens ans Herz gelegt. Auch wer nicht unbedingt Pagan Black Metal mit epischer Dramatik zu seinen musikalischen Präferenzen zählt, sollte MACABRE OMEN und „Gods Of War - At War“ unbedingt probieren. Es gibt keine andere Band die so oder ähnlich klingt und wie bereits geschrieben, das Album ist überhaupt nicht überfrachtet oder zu melodisch und auch mit Lagerfeuerromantik oder  Schunkelatmosphäre hat das alles nichts zu tun. Vielmehr ist es ein kriegerisches Epos, welches eine fabelhafte melodische Dramatik und Dynamik besitzt, die Ihresgleichen sucht. Besser kann man hellenischen Black Metal eigentlich kaum machen.

1. I See, The Sea!
2. Gods Of War - At War
3. Man Of 300 Voices
4. Hellenes Do Not Fight Like Heroes, Heroes Fight Like Hellenes
5. From Son To Father
6. Rhodian Pride, Lindian Might
7. Alexandros - Ode A‘
8. Alexandros - Ode B‘

https://www.facebook.com/macabreomen.rhodes
https://macabreomen.bandcamp.com/
http://www.van-records.de/

16.06.2015

Black Force - Spirit Of Ancient Writings

Black Force - Spirit Of Ancient Writings
Black Force - Spirit Of Ancient Writings
2015 | Black Metal
Kassette | Into Dungeons Records

Man nehme zwei Lederjacken, Nietenarmbänder, Patronengurte und kleidet damit zwei langhaarige Männer, die gerne (Black) Metal der 80iger und 90iger hören, und dann kommt da am Ende ein Duo namens BLACK FORCE heraus. BLACK FORCE geistern seit rund zwei Jahren durch den deutschen schwarzmetallischen Untergrund und veröffentlichten im Frühling ihr Debütalbum „Spirit Of Ancient Writings“ standesgemäß analog auf Kassette.

„Spirit Of Ancient Writings“ ist ein Manifest des rauen und dreckigen Black Metals. Es enthält unzählige Reminiszenzen großer und kleiner Gruppen der vergangenen dreieinhalb Dekaden. Das Tempo ist zumeist langsam oder mittelschnell, das Schlagzeug klingt dünn, blechern und scheppernd und die grell rauen Gitarren schmettern schlichte Melodien und dreckige Riffs. Über allem prangert der überaus verächtliche Gesang von Sänger Necro Messiah, dessen Stimme hasserfüllt faucht und keift und direkt dem Höllenfeuer entsprungen zu sein scheint.

Man muss unbedingt eine Vorliebe für schlichten und rauen Black Metal mitbringen, um Gefallen an dem Treiben von BLACK FORCE zu finden. Die Zwei wollen weder innovativ noch originell sein. Sie spielen einfach dreckigen Black Metal, der sich unter anderem an alten Größen wie HELLHAMMER orientiert. Es lassen sich aber auch viele andere Verweise zu verschiedensten Veteranen sowie zu Heavy und Thrash Metal finden. „Spirit Of Ancient Writings“ ist lärmender und rauschender Black Metal, der fanatisch längst vergangener Zeiten gedenkt.

Obgleich mir die Grundatmosphäre des Albums gefällt und ich den Gesang exzellent finde, komme ich nicht umhin festzustellen, dass mir das Teil dennoch etwas zu langatmig geworden ist. Das eine und andere Lied erscheint mir zu sehr in die Länge gezogen, ohne dabei auf den Punkt zu kommen. Es gibt richtig gute und dreckige Riffs, doch vereinzelt gibt es Passagen, die mir etwas zu ideenlos und langweilig erscheinen. Vor allem wenn es längere Zeit über schleppend wird. Dazu gehört auch das minimalistische Ambientstück „Der Seherin Weissagung“, welches ich sterbenslangweilig finde und was an den Ambient verschiedener norwegischer Gruppen wie BURZUM oder WONGRAVEN erinnert.

BLACK FORCE spielen voller Leidenschaft dreckigen und rumpligen Oldschool Black Metal, nicht mehr und nicht weniger. Das tun sie weitgehend überzeugend. Abgesehen von den zwei oder drei Schwächephasen aufgrund mangelnder rhythmischer und harmonischer Variation, ist das Debüt gemessen am Stil, absolut solide und immer authentisch. Wer es analog, dreckig und rumpelnd mag, der sollte BLACK FORCE unbedingt eine Chance geben.

1. Intro
2. Wings Of Death
3. Zur Hel
4. Essence Of Cold
5. Black Coffins
6. The Purest Of All Deaths
7. Der Seherin Weissagung
8. The Depths Of Solitude
9. Voices
10. Ungoliant

https://www.facebook.com/blackforce
http://www.into-dungeons.de/

15.06.2015

Vintage Warlords - The Invisible Foe

Vintage Warlords - The Invisible Foe
Vintage Warlords - The Invisible Foe
2015 | Death Doom Metal
CD | Redefining Darkness Records


Hier gibt es düsteren und rau klingenden Death Doom Metal satt. VINTAGE WARLORDS sind ein neues Duo, welches kürzlich mit der EP „The Invisible Foe“ debütierte. Die drei Lieder enthalten althergebrachten Death Metal mit ordentlichem und zähem Doom Einschlag.

Die Musik ist über weite Strecken düster, morbide und zermürbend und erinnert mich während der besonders langsamen Passagen manchmal an das großartige Album „Into Darkness“ von WINTER. VINTAGE WARLORDS sind zwar nicht ganz so extrem und finster wie einst WINTER, doch auch der Death Doom des Duos macht keine Gefangenen und zementiert eine düstere und raue Atmosphäre, wie man sie von vielen Gruppen der 90iger kennt. Diese jetzt namentlich zu nennen wäre müßig, doch der Bandname ist definitiv Programm.

„The Invisible Foe“ ist ein EP die dem langsamen, doomigen Death Metal der 90iger huldigt. Dies funktioniert auch gut, denn die Atmosphäre die VINTAGE WARLORDS erzeugen ist authentisch und gerade auch der raue Klang trägt zu dieser Atmosphäre bei. Es sind vor allem die sehr langsamen und zähen Parts, die der EP einen bedrückenden und morbiden Charakter verleihen. Hier wirken VINTAGE WARLORDS am eindringlichsten und intensivsten. Es gibt auch einige schnelle Parts, wobei ‚schnell‘ hier natürlich relativ zu verstehen ist, doch können mich diese Parts nicht ganz so überzeugen.  Die schnelleren Arrangements haben noch so ihre Schwächen und es sitzt auch noch nicht jede Melodie. Gerade das letzte Lied „From Orange To Grey“ macht einen etwas vertrackten und verschachtelten Eindruck auf mich.

Mit ihren zähen und geradlinigen Parts können VINTAGE WARLORDS jedenfalls punkten. Hier klingen sie wahrlich unheilvoll und morbide. Wer den langsamen Death Metal der frühen 90iger wieder aufleben lassen möchte, für den könnte „The Invisible Foe“ genau das richtige sein.

1. Exodus Of Souls
2. The Invisible Foe
3. From Orange To Grey

https://www.facebook.com/vintagewarlords
https://vintagewarlords.bandcamp.com/releases
http://www.redefiningdarkness.com/

14.06.2015

Nordfrost - Naturgewalten

Nordfrost - Naturgewalten
Nordfrost - Naturgewalten
2015 | Pagan Black Metal
CD | Ewiges Eis Records


Nachdem die Saarländer Heiden von NORDFROST in den vergangenen Jahren bereits drei Demos und eine Split veröffentlichten, ist vor kurzem mit „Naturgewalten“ das Debütalbum erschienen. Das Quartett spielt deutschsprachigen Pagan Black Metal, wobei sich das ‚Pagan‘ vornehmlich auf die heidnischen Texte beschränkt.

Musikalisch ist „Naturgewalten“ melodischer Black Metal mit langsamen und mittelschnellen Tempi sowie einem grimmigen Gesang. NORDFROST ziehen melodisch jedoch relativ dezent gewappnet in die Schlacht, jedenfalls wenn man sich manch anderen Vertreter dieser Gattung anschaut. Obligatorische Akustikgitarren gibt es zwar, doch sind deren Einsätze, gemessen am Umfang des Albums, eher sporadisch.

Was mir positiv auffällt ist der Gesang. Es kommt häufig vor, dass ich mit deutschem Gesang im Pagan Black Metal so meine Schwierigkeiten habe, doch dies gilt hier nicht. Die verzerrte Stimme klingt vorwiegend kalt und grimmig, gelegentlich wird sie sogar tief und kehlig und nur sehr selten ist ein klar gesprochenes Flüstern zu vernehmen. NORDFROST machen meinem Empfinden nach einiges richtig, wenn man wie ich kein ausgewiesener Freund paganesker Klänge ist. Denn „Naturgewalten“ ist in seiner Gesamtheit ein dezent arrangiertes Album. Es gibt keine übertriebenen melodischen Auswüchse, keine Schunkelrhythmen und keine Lagerfeuerromantik. Dies sind schon mal sehr positive Merkmale, die ich begrüßen muss. Dennoch ist „Naturgewalten“ letztlich kein Album, welches mich vollumfänglich begeistert. Dies liegt einerseits am Stil als solchen begründet, andererseits empfinde ich das Album insgesamt betrachtet als etwas zu zahnlos und zahm. Um meinen Geschmack besser zu treffen hätten NORDFROST ihre Interpretation des Pagan Black Metals etwas giftiger, ruppiger und harscher ausarbeiten können, was gesanglich bereits gut funktioniert. Doch rhythmisch und harmonisch ist mir „Naturgewalten“ auf die Dauer und in seiner Länge zu unspezifisch, was mir allerdings lieber ist als zu  verspielt und hektisch zu sein.

„Naturgewalten“ wird definitiv nicht mein Lieblingsalbum, doch NORDFROST lassen Potential erkennen, denn gute Ansätze sind vorhanden und es handelt sich schließlich um das Debütalbum. Zuviel sollte man also nicht erwarten und daran gemessen ist es ein anständiges und solides Album, welches sich ohnehin an Anhänger von Heidentum und Pagan Black Metal richtet, die damit sicherlich mehr anfangen können als ich.

1. Einklang
2. Naturgewalten
3. Verachtung
4. Klage der Toten
5. Nebeltor
6. Ode an den Hochwald
7. Leerer Pfad
8. Kampf mit den Wanen
9. Am Ende ward Frieden
10. Wotanssturm

https://www.facebook.com/nordfrostmetal
http://www.platten-firma.de/

09.06.2015

Gigim Xul - Beyond The Grave

GigimXul - Beyond The Grave
Gigim Xul - Beyond The Grave
2015 | Black Metal
CD | Ewiges Eis Records


GIGIM XUL ist ein neuer Auswurf des norwegischen Untergrunds, der mit der EP „Beyond The Grave“ das erste Lebenszeichen vorstellt. Das Debüt des Duos enthält vier Lieder mit grimmigen und kalten Black Metal, die trotz der Geradlinigkeit auch etwas Abwechslung aufweisen.

Rhythmisch als auch harmonisch gibt es trotz der direkten Stoßrichtung facettenreiche Strukturen. Das Tempo ist oftmals hoch, wobei das Schlagzeug während dieser schnellen und statischen Parts wie eine Nähmaschine tuckert. Das mag sich etwas künstlich anhören, tut der grimmigen Atmosphäre aber keinen Abbruch. Der Gitarre werden sowohl kalt sägende und grimmige als auch melodische Riffs entlockt. Vereinzelt spürt und fühlt man an der Gitarre die norwegische Herkunft, doch GIGIM XUL bleiben insgesamt erstaunlich eigenständig.

Für ein allererstes Lebenszeichen kann sich „Beyond The Grave“ absolut hören lassen. Vor allem mit den schnellen Parts können GIGIM XUL bei mir punkten, da sie hier in der Kombination aus bohrender Rhythmik, kalt grimmiger Melodik und Keifgesang die eindringlichste, raue und nordische Atmosphäre erzeugen. Allerdings sitzt noch nicht jede Melodie. Dann und wann gibt es einen Part mit melodischem Gitarrenspiel, der mir nicht so zusagt, da mir die Melodie eine Spur zu freundlich geraten ist. Doch für ein Debüt einer noch jungen Band geht das völlig in Ordnung, zumal die Norweger einiges Potenzial aufzeigen.

Liebhaber des norwegischen Untergrunds und Freunde des grimmigen Black Metals sollten in jedem Fall mal ein Auge auf GIGIM XUL werfen, die haben mit ihrem Debüt jedenfalls einen überaus soliden Einstand abgeliefert.

1. Asphodel
2. Path Of Hypocrisy
3. Pestas Ferd
4. Beyond Life

https://www.facebook.com/pages/Gigim-Xul/1432305826987703
https://gigimxul.bandcamp.com/releases
http://www.platten-firma.de/

08.06.2015

The Ugly - Decreation

The Ugly - Decreation
The Ugly - Decreation
2015 | Black Metal
CD | ViciSolum Productions


Sieben Jahre ließen sich die Schweden THE UGLY Zeit um ihr Zweitwerk „Decreation“ zu veröffentlichen. Nun ist es da und niemand der den Vorgänger kennt, dürfte enttäuscht werden. THE UGLY spielen nach wie vor schnellen Black Metal der schwedischen Schule.

Das Tempo ist bevorzugt schnell, der Gesang ist grimmig und die Riffs klirren kalt und nicht unmelodisch. Das hat man so und ähnlich alles natürlich schon oft gehört, doch THE UGLY haben ihre Sache gut gemacht. Mir gefällt „Decreation“ auf Anhieb jedenfalls besser als das Debütalbum. Dies liegt einerseits daran, dass ich den Klang gelungener empfinde und dass THE UGLY weniger technisch und trocken, dafür direkter und geradliniger spielen. Möglicherweise trugen die beiden Neuzugänge Joakim Antman an der Bassgitarre (DECADENCE, OVERTORTURE) sowie Schlagzeuger Fredrik Widigs (MARDUK) dazu bei.

Auch wenn das Tempo oft hoch ist, gibt es selbstverständlich viele rhythmische Variationen. Pures Geballer ist „Decreation“ jedenfalls nicht, obgleich mir vor allem die bedingungslosen harten Parts am besten gefallen. THE UGLY sind am wirkungsmächtigsten wenn Widigs das Gaspedal voll durchdrückt und die Gitarren dazu kalt surren. Die zahlreichen Breaks und melodischen Auflockerungen sind auch nicht schlecht, man versteht sein Instrumentarium, aber ich empfinde diese eher gemächlicheren Parts eben nicht so eindringlich. Weichgespült ist „Decreation“ deswegen aber noch lange nicht.

Die beste Einzelleistung muss ich jedoch Sänger Ingemar Gustafsson zusprechen. Seine Stimme ist schön grimmig und wenn es drauf ankommt auch bösartig und verächtlich und sie erinnert mich stellenweise gar an ALTAR OF PERVERSION - was natürlich großartig ist.

In der Summe ist „Decreation“ ein gelungenes Album. Jedenfalls enthält es keine erkennbaren Schwächen und es ist sogar relativ eigenständig. Mit MARDUK und DARK FUNERAL gibt es zwei Institutionen in der Heimat von THE UGLY, die in denselben Gewässern fischen. Dennoch besitzt „Decreation“ einen eigenen Charakter, wobei es hier und da natürlich das eine und andere Zitat gibt, aber so muss das auch sein. Freunden des schnellen schwedischen Black Metals sei „Decreation“ also ans Herz gelegt.

1. I Am Death
2. Black Goat
3. Legio Mihi Nomen Est
4. Crawl
5. Cult Of Weakness
6. Slumber Of The God
7. Decreation
8. Nibiru
9. Lögnerna Till Aska

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https://vicisolumrecords.bandcamp.com/

07.06.2015

Order To Ruin - The Book Of Nemesis

Order To Ruin - The Book Of Nemesis
Order To Ruin - The Book Of Nemesis
2015 | Death Metal
CD | Eigenproduktion


In Münster scheint man viel Langeweile zu haben oder dort herrscht eine entfesselte Leidenschaft fürs Musikmachen vor. Jedenfalls hat das melodische Death Metal Trio ORDER TO RUIN ein neues Album vorgelegt, nachdem man schon im vergangenen Jahr  zwei Alben auf die Menschheit losließ. Vermutlich werden die Drei einfach vom Spaß an der Freude angetrieben, machen sie doch alles in ansprechender DIY-Arbeit.

Wer meine Kritiken genauer verfolgt, wird wissen dass ich es mit melodischem (Death) Metal für gewöhnlich nicht so habe. Denn viel zu oft empfinde ich das Melodische viel zu penetrant und fröhlich. Im Falle von ORDER TO RUIN verhielt es sich bisher anders. Das Trio schreibt abwechslungsreiche Lieder in denen Melodik mit Härte kombiniert wird. Das Ganze klingt phasenweise stark schwedisch inspiriert, was aber nicht weiter schlimm ist.

Wie schon auf den Vorgängeralben schimmert auch auf „The Book Of Nemesis“ ob aller Melodik immer wieder der gute alte Death Metal aus den 90igern durch. Diesmal sind diese Anleihen jedoch nicht so präsent wie etwa auf „The Path To Atrocity“. Das neue Album ist harmonisch breiter aufgestellt und verdrängt im gleichen Zug die kräftigen und schwungvollen Parts des Vorgängers etwas in den Hintergrund. Dafür stehen melodische Riffs und Soli mehr im Vordergrund, immer wieder gibt es auch klassische Heavy Metal Riffs, die schon mal an IRON MAIDEN erinnern können.

Auf „The Book Of Nemesis“ ist erstmals Bassist und Sänger Mike Seidel zu hören, der Tobias Müller ablöst. An den neuen Gesang muss ich mich ehrlich gesagt gewöhnen, da er nicht unbedingt dem typischen tiefen Death Metal Gesang entspricht. Mikes Gesang ist etwas kratziger und thrashiger als der von Mike, was jedoch zum riffträchtigen Spiel passt.

Auch wenn mir „The Book Of Nemesis“ gelegentlich schon fast zu melodisch wird und mir der eine und andere Part mit etwas mehr Härte besser gefallen würde, muss ich ORDER TO RUIN dennoch eine gelungene Arbeit attestieren. Sie brennen für das was sie tun, dies spürt man und das muss man auch honorieren. Obwohl sie alles im Alleingang bewerkstelligen und obwohl sie einen Drumcomputer verwenden, ist der Klang verdammt gut. Sie selbst bezeichnen sich als „Hobbyband“ und dafür klingt das Ergebnis überragend. Es gibt viele Bands mit Plattenfirma und Marketingstrategie im Rücken, die bei weitem nicht so überzeugend und professionell klingen wie ORDER TO RUIN. Wem melodischer und abwechslungsreicher Death Metal zusagt, der kann sechs Euro nicht besser investieren!

1. The Book Of Nemesis
2. Nightborn
3. Age Of Kings
4. Dead End Mansion
5. Devil Among The Sheep
6. My Fiction God
7. One Carved In Doom
8. Eclipse Of The Moon
9. The Necromancer

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https://order-to-ruin.bandcamp.com/

Vanhelga - Happiness

Vanhelga - Happiness
Vanhelga - Happiness
2015 | Black Metal
CD | Northern Fog Records


„Happiness“ ist ein glänzendes Beispiel dafür, dass nicht jede Idee, die unter dem Einfluss von gemütsverändernden Substanzen entsteht, umgesetzt werden sollte. Laut Ottosson bzw. 145188 ist „Happiness“ unter dem Einfluss von massivem Drogenkonsum entstanden. Das Ergebnis ist leider nicht besonders kreativ oder gelungen, betont aber die egalitäre Scheißegal-Haltung des Schweden.

„Happiness“ ist ein merkwürdiges Klangzeugnis düsterer Klänge, soviel steht fest. Aber alles andere an der EP ist zumindest eigensinnig. Der Klang ist recht bescheiden, nämlich rau, scheppernd, blechern und dünn. Vor allem die metallischen Stücke hören sich an, als hätte jemand in der Garage mit einfachsten Mitteln Musik eingespielt. Aber auch instrumental ist alles denkbar schlicht. Tiefgreifende Melodien oder unheimliche Harmonien wie es sie auf „Längtan“ zuhauf gab, sind fehl am Platze. Den besten Eindruck hinterlassen offen gestanden die beiden Pianonummern, wobei diese aber überhaupt nichts Virtuoses haben und ziemlich langatmig sind. Mit „Mjau“ gibt es zur Abrundung auch noch ein reines Elektrostück, welches in einem tanzbaren Rhythmus daher kommt und in seiner Einfachheit irgendwie an die 80iger und 90iger erinnert.

„Happiness“ ist überaus sonderbar und für mich die schwächste Veröffentlichung VANHELGAS. Die EP ist, wenn überhaupt, vor allem für eingefleischte Anhänger depressiver und experimenteller Klänge interessant. Man kann das Ganze aber auch als Stinkefinger von jemand verstehen, dem alles egal ist und der einfach sein Ding macht. „Happiness“ ist mit Absicht schlecht umgesetzt worden und krude. Die künstlerische Freiheit gesteht dies den Schweden zweifelsohne zu, nur macht es das Resultat nicht besser. Die CD Version enthält übrigens ein Lied mehr als die bandeigene Bandcamp-Version.

1. Dekonstruktion
2. Lyrica
3. Loneliness
4. Tvingad att leva
5. Emptiness
6. Jag hatar dig
7. Mjau

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02.06.2015

Akitsa - Grands Tyrans

Akitsa - Grands Tyrans
Akitsa - Grands Tyrans
2015 | Black Metal
CD / Kassette / Vinyl| Hospital Productions


AKITSA kann man wohl getrost als eine Institution des rohen und fanatischen Black Metals bezeichnen. Immerhin lärmt das kanadische Duo konsequent seit sechszehn Jahren mit seinem radikalen, oftmals primtiven Black Metal. Es gibt wenige Bands die ihren Stil über einen so langen Zeitraum bis ins Heute durchgezogen haben. Nun ist mit „Grands Tyrans“ das mittlerweile fünfte Album erschienen. Der Vorgänger liegt fünf Jahre zurück und AKITSA präsentieren sich kompromisslos wie eh und je.

Wer die Vorgängeralben kennt, der weiß bereits was ihn auf „Grands Tyrans“ erwarten wird. Stilistisch ist man sich in Quebec absolut treu geblieben. AKITSA spielen nach wie vor rauen Black Metal, der minimalistische und monotone Strukturen zelebriert. Dabei überwiegen langsame und schleppende Lieder, teils mit Klargesang, deutlich. Den einen und anderen schnellen, ruppigen und hasserfüllten Ausbruch gibt es aber auch.

Das für mich beste Lied des Albums, „Naufrage Contemporain“, erinnert mich stellenweise an „Goétie“, was an dem mit Hall unterlegtem Kreischgesang liegt. Musikalisch orientiert sich das neue Album aber eher an den anderen Alben. Immer wieder wird es punkig und rotzig wie auf „Soleil Noir“ aber auch bedrohlich und primitiv wirkende Parallelen zu „Sang Nordique“ oder „La Grande Infamie“ lassen sich wiederfinden.

Die Stücke mit Klargesang gefallen mir aber nicht immer ganz so gut. Gerade das rockige und verhältnismäßig melodische Lied „Chimères“ sagt mir nicht zu. Klargesang ist für AKITSA kein Novum, doch in „Chimères“ ist er nicht so gemein wie einst auf „Soleil Noir“. „Grands Tyrans“ ist  dennoch zu Hundertprozent AKITSA. Es ist einfach ein kompromissloses Werk, welches primitive und lärmende Geradlinigkeit mit Rohheit und absoluter Eigenständigkeit verbindet. Mein absolutes Lieblingsalbum ist und bleibt jedoch „Goétie“.

Auch wenn „Grands Tyrans“ kein monumentales Meisterwerk ist, so ist es doch genau das was man von AKITSA erwartet. Deshalb ist es auch ein absolut gelungenes und empfehlenswertes Album. Was ich im Übrigen an AKITSA so interessant finde, ist das sich die Alben einerseits stark ähneln, vor allem oberflächlich und emotional betrachtet, doch wenn man genauer und tiefer schaut, hat jedes Album seine eigenen Besonderheiten. So auch „Grands Tyrans“. Beim genauen Hinhören kann man kompositorische und instrumentale Eigenheiten entdecken, die den konstanten und tradierten Stil AKITSAS interessant anreichern. Doch dies erschließt sich nur, wenn man das Schaffen der Kanadier über all die Jahre genauer verfolgt hat.

Zurzeit ist „Grands Tyrans“ als Digipak und noble Pro-Kassette erhältlich. Eine Vinyledition ist für den Spätsommer geplant.

1. Dévoilé
2. Le Feu De L’abîme
3. Naufrage Contemporain
4. Les Flots De L’enfer
5. Grands Tyrans
6. Faucon
7. Chimères
8. Noire Bête Ailée
9. Je N’y Serai Pas

https://www.facebook.com/sangnordique
https://akitsa.bandcamp.com/
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Lebenswinter - Carved In Wood And Stone

Lebenswinter - Carved In Wood And Stone
Lebenswinter - Carved In Wood And Stone
2015 | Black Metal
CD | Northern Fog Records

LEBENSWINTER gibt es inzwischen auch schon seit fünf Jahren und nun ist mit „Carved In Wood And Stone“ das zweite Album erhältlich. Bisher war mir jedoch nur das Lied „Nebel“ von der selbstbetitelten Demo bekannt, welches darüber hinaus auch auf der Kompilation „Unheilige Reliquien“ zu hören war. Seitdem ist einige Zeit vergangen und LEBENSWINTER präsentieren sich auf ihrem neuen Werk gewachsener.

Man spielt zwar nach wie vor rauen Black Metal mit vielen melodischen Einsprengseln, jedoch eigenständiger und vielseitiger als in dem mir bekannten Lied. „Nebel“ war nicht schlecht, erinnerte mich gesanglich stark an BRANSTOCK. Davon ist nun auf der neuen Scheibe keine Spur mehr, stattdessen geht der giftige Keifgesang von Sänger Asterion gelegentlich leicht in Richtung MOONBLOOD. Die Instrumente drum herum bauen eine bedrohliche Klangkulisse auf. Der Black Metal ist zwar rau und für Freunde des Untergrunds, dennoch haben es sich LEBENSWINTER nicht nehmen lassen, ihrer Interpretation des schwarzen Metalls eigene Ideen und Abwechslung einzuhauchen. Dies äußert sich vor allem in untypischen Riffs und Melodien, die von LEBENSWINTER immer wieder eingestreut werden.

Dabei gelingt noch nicht alles, doch schon vieles. Da gibt es etwa das Lied „Das Untier (Hetzjagd Part II)“, dessen Anfang und Ende rhythmisch mittelschnell daher kommen und von dreckigen sowie tieftönenden Riffs leben. Das ist überhaupt nicht neu aber dennoch großartig und stimmungsvoll umgesetzt. Die eher langsame Rhythmik kommt hier sehr kraftvoll und wird von den fiesen Riffs wunderbar in Stellung gebracht. An solchen Stellen klingen LEBENSWINTER sehr gut, da flammt der raue Black Metal authentisch auf. Andernorts können mich die (melodischen) Riffs nicht immer gänzlich überzeugen.

Ob man diese oder jene Melodie mag, ist letztlich eine reine Geschmacksfrage. Was mir hingegen gut an dem Album gefällt, ist das konstant grimmige und raue Auftreten. LEBENSWINTER klingen trotz melodischer Elemente roh und grimmig, manchmal erinnern sie mich dabei gar ein wenig an den finnischen Black Metal.

Wer sich für kleine Gruppen aus dem schwarzmetallischen Untergrund interessiert, der sollte „Carved In Wood And Stone“ ruhig probieren. Die Scheibe ist in gewisser Weise abwechslungsreich, da es rhythmische und melodische Variationen gibt, aber im Kern der Scheibe steckt trotz allem roher Black Metal der sich hören lassen kann.

1. Awaiting Dawn
2. Carved In Wood And Stone
3. Bile For Satan
4. Pathways
5. Das Untier (Hetzjagd Part II)
6. Abszess
7. Vampiric Crusader
8. Wanderer

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01.06.2015

Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs

Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs
Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs
2015 | Black Metal
CD / Digital / Vinyl | 20 Buck Spin


Mit dem melodischem Black Metal ist es so eine Sache. Das Gesamtgefüge kann sehr schnell kippen und der melodische Aspekt verkommt zu einer nervtötenden Angelegenheit. Wenn dann auch noch mittelalterliche Harmonien dazu kommen, ist das Scheitern fast schon sicher. Doch OBSEQUIAE aus dem Norden der Vereinigten Staaten belehren mich eines Besseren. Wenn man die Vorgängerband AUTUMNAL WINDS berücksichtigt, existiert man bereits seit 1997 und mit „Aria Of Vernal Tombs“ veröffentlichte man kürzlich das zweite Album. OBSEQUIAE sind ein Trio, in dessen Zentrum Tanner Anderson steht, der auch noch mit der Funeral Doom Formation CELESTIIAL zu Felde zieht.

„Aria Of Vernal Tombs“ ist ein polymorphes und opulentes Werk. Die elf Stücke sind tief durchdrungen von einer immensen Vielfalt, die sich sowohl melodisch als auch stilistisch offenbart. Obgleich es ein melodisches Album ist und obwohl es immer wieder mittelalterliche Harfenklänge und Melodien gibt, stellt sich das Ganze weder als verspielt noch als überladen heraus. Im Gegenteil: Es ist OBSEQUIAE gelungen das Album ruhig auszugestalten. Denn die mittelalterlichen Harmonien sind wahrlich dezent und haben absolut nichts mit dem üblen und tanzbaren Folk Metal zu tun. Überdies sind diese mittelalterlichen Elemente nur ein harmonisches Element neben vielen und nicht das einzige.

Die Scheibe ist melodisch, ja. Aber sie ist dennoch in gewisser Hinsicht geradlinig sowie atmosphärisch und stellenweise eisig. Es lassen sich in den düsteren Harmonien immer wieder skandinavische Einflüsse heraus hören, ingleichen gibt es aber auch mal ein traditionelles Heavy Metal Riff. Andererseits gibt es auch stellenweise kurzweilige Parts, in denen etwas Death Metal durchscheint. Vor allem dann, wenn sich Bassgitarre und Schlagzeug bedrohlich und kraftvoll auftürmen und das Melodische kurz vergessen machen. Überhaupt macht Schlagzeuger Andrew Della Cagna eine verdammt gute Figur. Das rhythmische Gerüst ist relativ einfach gehalten, Variationen gibt es zwar, doch ist das Tempo zumeist langsam. Dennoch bringt er sein Instrument überaus spielfreudig und druckvoll zur Geltung.

„Aria Of Vernal Tombs“ ist ein Album welches vor allem als Ganzes anspricht und begeistert. Ein einzelnes Lied herauszuziehen und exemplarisch zu sezieren würde dem Gesamtwerk nicht gerecht. Denn es ist gerade die komplexe Vielgestaltigkeit, die absolut flüssig, stimmig und homogen zusammengesetzt wurde, und mit Qualität überzeugt. Wer trotz allem skeptisch ist und womöglich denkt, es hier mit einer atmosphärischen Gruppe à la  A FOREST OF STARS zu tun zu haben, der irrt. OBSEQUIAE sind wesentlich geerdeter und traditioneller, mit vielen musikalischen Bezügen zu großen europäischen Gruppen längst vergangener Tage.

Für mich ist „Aria Of Vernal Tombs“ ein hervorragendes Album. Wenn schon melodischen Black Metal, dann bitte so wie es uns OBSEQUIAE hier vormachen!

1. Ay Que Por Muy Gran Fremosura
2. Autumnal Pyre
3. Until All Ages Fall
4. L’amour Dont Sui Espris
5. Pools Of A Vernal Paradise
6. Anlace And Heart
7. The Anchoress’s Orison
8. In The Absence Of Light
9. Wilweorthunga
10. Des Oge Mais Quer Eu Trobar
11. Orphic Rites Of The Mystic

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http://www.20buckspin.com/

31.05.2015

Ars Irae - Dunkle Klänge

Ars Irae - Dunkle Klänge
Ars Irae - Dunkle Klänge
2015 | Blackened Death Metal
CD | Quality Steel Records


Die Rosenheimer ARS IRAE spielen auf ihrem zweiten Album „Dunkle Klänge“ eingeschwärzten sowie riffbetonten Death Metal mit dezenten paganesken Einflüssen. Die Scheibe ist vielfältig und kombiniert bebende Bassläufe mit Schunkelrhythmen und verständlichem deutschen Gesang.

ARS IRAE gehen nicht nur vielfältig sondern auch sehr eigenständig an die Sache heran. Gesanglich, melodisch und rhythmisch legt man sich nicht auf eine Spielweise fest und kombiniert stattdessen die volle Bandbreite an Möglichkeiten. Dies bedeutet, dass es sehr schleppende und schwere aber auch schnelle und antreibende Parts gibt. Der Gesang kann tief und kehlig aber auch schwarzmetallisch und energisch sein. Diese Vielfalt lässt sich auch an den Gitarren hören.

Insgesamt betrachtet überwiegt zwar der Death Metal doch durch die spielerische Vielfalt gibt es genügend Gelegenheiten, um diesen stilistisch aufzubrechen. So wird der traditionelle Death Metal beispielsweise gerne durch rasende Black Metal Passagen oder bunte Gitarrenmelodien kontrastiert. Mir gefallen dabei die schleppenden und mittelschnellen Death Metal Parts am besten. Meinem Empfinden nach entwickeln ARS IRAE hier das eindringlichste und brachialste Potenzial. Die melodischen Gitarrenläufe sowie die schwarzmetallischen Anleihen treffen meinen Geschmack jedoch nicht gerade, hier klingt man mir irgendwie zu Deutsch.

„Dunkle Klänge“ ist aber in jedem Fall eine interessante Scheibe, gerade auch weil ARS IRAE einen wirklich eigenständigen Stil haben. Es gibt zwar vereinzelt einen Part oder ein Riff welches mir bekannt vorkommt, doch insgesamt betrachtet gibt es keine andere Band, mit der ich ARS IRAE vergleichen könnte. Spielerisch und klanglich ist das Album ebenfalls gut gemacht und ansprechend. Lediglich die Vermischung von Black und Death Metal missfällt mir. Der Death Metal gefällt mir extrem gut, wohingegen mir die schwarzmetallischen Elemente eben nicht gefallen. Außerdem habe ich so meine Probleme mit Stücken wie „Schatten“, wo der deutsche Gesang überaus verständlich wird, was mich irgendwie an paganeske Lagerfeuerromantik mit Schunkelfaktor erinnert. Damit habe ich schon immer meine Probleme gehabt.

1. Des Jägers Fluch
2. Dunkle Klänge
3. In die Tiefe
4. Wieland der Schmied
5. Schatten
6. Als nichts war
7. Ein neuer König
8. Blutrote Flammen
9. Herbst
10. Homo sum humani

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27.05.2015

Ered - Night Of Eternal Doom

Ered - Night Of Eternal Doom
Ered - Night Of Eternal Doom
2015 | Black / Death Metal
CD | War Anthem Records


Die spanische Formation ERED existiert bereits seit 1996 und wird am 29. Mai ihr drittes Album veröffentlichen. Obwohl es die Band schon so lange gibt und neben den Alben auch nicht wenige Demos und EPs veröffentlichte, ist der Drittling „Night Of Eternal Doom“ meine erste Berührung. ERED spielen eine abwechslungsreiche aber giftige Mischung aus Black und Death Metal unter ordentlichem skandinavischem Einfluss.

Mit einer Spielzeit von rund 60 Minuten ist das Album nicht eben kurz und entsprechend lang und vielschichtig präsentieren sich die einzelnen Lieder. ERED verstehen es, geradlinig, schnell und brachial zu spielen als auch langsam und melodisch. Sägende Death Metals Riffs werden mit eisigen Black Metal Riffs vermischt und immer wieder tun sich dabei atmosphärische Parts auf. ERED erinnern mit dem melodischen Gitarrenspiel immer wieder an DISSECTION aber auch UNANIMATED, NECROPHOBIC oder SACRAMENTUM kann man wiedererkennen. Im Prinzip kann man die letzten drei Namen beliebig mit anderen skandinavischen Bandnamen jener Zeit austauschen, denn ERED spiegeln den Geist jener Epoche perfekt wieder. Vor allem harmonisch und melodisch gibt es hier viele Einflüsse zu hören.

Retro sind ERED deswegen aber nicht unbedingt. Man hat das Ganze in ein aktuelles Gewand gekleidet, will heißen, der Klang ist professionell und modern und die bereits erwähnte Vielgestaltigkeit des Materials gibt den Liedern trotz aller markanten  Einflüssen auch eine gewisse Eigenständigkeit.

In dieser hohen Dichte an Vielfalt liegt für mich auch der Kritikpunkt an der Scheibe. „Night Of Eternal Doom“ ist eine gut gemachte Scheibe, die tolle Riffs, schöne Melodien aber auch fiese und aggressive Parts beherbergt. Das ist mir jedoch manchmal etwas zu viel des Guten. Mir sind die Lieder stellenweise einfach zu langatmig. Es ist oft sehr viel in Bewegung, immer wieder gibt es auch thrashige Einflüsse, die dem ohnehin schon dynamischen Album noch zusätzlich Lebendigkeit verleihen. Ab und an habe ich das Gefühl als würden ERED es nicht schaffen den Punkt zu setzen. Es kommt häufiger vor dass ich denke, jetzt ist das Lied aber zu Ende und dann kommt noch ein Break, und dann noch ein Soli und dann doch noch eine Strophe. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Für sich genommen sind die Lieder allesamt überzeugend. Die Spanier können definitiv spielen. Vor allem die Gitarren aber auch der energische Gesang wissen mich wirklich anzusprechen. Doch in der Summe ist mir das Album zu vielschichtig und zu sehr in die Länge gezogen. Etwas kürzere Lieder und etwas mehr Geradlinigkeit hätten dem Album meinem Empfinden nach gut getan. Am besten gefallen mir ERED übrigens, wenn sie das Tempo drosseln und mit ihren melodischen Gitarren eine wahrlich düstere, nordische Atmosphäre erschaffen.

Kurz zusammengefasst: Die Scheibe ist nicht schlecht und hat ihre spielerischen Reize. Wer Black / Death Metal alter skandinavischer Prägung mag, sollte zumindest probeweise ein Ohr riskieren.

1. Ancient Abominations
2. Ripped From The Abyss
3. Storms
4. Nocturnal Revelations
6. Night Of Eternal Doom
7. Pestilent Black Fog
8. Dark Temple Congregation
9. Black Coffins And Funeral Curses
10. Eternal Wisdom
11. A Black Mass For Satanas (Mortal Mutilation Cover)

https://www.facebook.com/eredofficial
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20.05.2015

Total Negation - Zeitzeuge

Total Negation - Zeitzeuge
Total Negation - Zeitzeuge
2015 | Black / Dark Metal
CD | Temple Of Torturous


Als mich die Kunde von der anstehenden Veröffentlichung eines neuen Albums von TOTAL NEGATION ereilte, war ich geradezu elektrisiert. So empfand ich doch den Vorgänger „Zur späten Stunde | Zeiträume“ großartig und schloss die Kritik mit folgender Feststellung: „…ist die CD in ihrer Gesamtheit eine stimmige und runde Angelegenheit, die auch nach diversen Durchläufen noch fesselt“. Dieses Resümee werde ich für „Zeitzeuge“ leider nicht wiederholen können.

Dafür hat sich einfach zu viel verändert. Einerseits ist die Musik wesentlich klarer, melodischer und geordneter ausgefallen, andererseits missfällt mir der Gesang von Wiedergaenger. Er singt wesentlich klarer und verständlicher, wodurch seine Texte zwar verständlicher werden, ihnen zugleich aber auch etwas Raues und Düsteres abhandenkommt. Erschwerend kommt auch der melodische Aspekt hinzu, der sich leider sehr nachteilig auswirkt. Die Gitarre erklingt oftmals einfach unschön, die lebendigen, hellen und vordergründigen Melodien haben häufig überhaupt nichts Dunkles. Wenn ich nun den ‚freundlicheren“ Gesang mit der aufgehellten Melodik addiere, dann keimt in mir schwere Enttäuschung und Unzufriedenheit. Wenn man „Zeitzeuge“ mit seinem Vorgänger vergleicht, dann fehlen die obskuren, eigensinnigen und düsteren Momente. Der sporadische Einsatz der Melodica sorgt zwar für kurzweilige kitzelnde Akzente, doch das ist gemessen an der langweiligen Länge des Albums viel zu wenig.

Es ist natürlich nicht alles schlecht. Es gibt auch Passagen in denen die grell klingenden Gitarren bedrückende und doomige Riffs verlautbaren, dann schimmert das Dunkle von einst mal kurz auf, doch gehen diese Parts eben im insgesamt viel zu lieben und melodischen Konzept unter oder werden durch den Gesang konterkariert.

Für mich ist „Zeitzeuge“ eine maßlose Enttäuschung. Mir gefallen Gesang und Melodik überhaupt nicht. Insgesamt betrachtet empfinde ich die oftmals zu melodisch inszenierte Gitarre nervig und das Album als langweilig und glatt. Es fehlen Ecken und Kanten, es fehlen wahrlich obskure oder depressive Momente.

1. Betrachter
2. Flüchtling
3. Augenzeuge
4. Kronzeuge
5. Heimkehrer
6. Zeitzeuge


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18.05.2015

Infesting Swarm - Desolation Road

Infesting Swarm - Desolation Road
Infesting Swarm - Desolation Road
2015 | Black Doom Metal
CD | Art Of Propaganda


INFESTING SWARM aus Nordrhein-Westfalen gründeten sich bereits 2007. 2011 kam dann die erste Demo und 2013 nahm man dann mit „Desolation Road“ das Debütalbum auf, welches diesen Frühling erschien. Anfänglich spielte man eine Mischung aus Death und Black Metal, inzwischen ist daraus abwechslungsreicher sowie moderner Black Metal geworden. „Desolation Road“ wird dem Subgenre des Post Black Metals zugeordnet, was man so stehen lassen kann, wobei ich den Begriff immer etwas schwammig finde.

INFESTING SWARM spielen jedenfalls facettenreichen Black Metal, der einige traditionelle Elemente mit vielen modernen Inszenierungen verbindet. Es gibt einige schnelle und harte Parts mit giftigem Gesang ebenso wie melodische, atmosphärische und verträumte Passagen. Die einzelnen Arrangements erweisen sich dabei als sehr vielseitig und es schimmert immer wieder melancholischer Death Doom durch. INFESTING SWARM scheinen jedoch darauf geachtet zu haben, alles in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander zu halten. Jedenfalls ist es so, dass die unterschiedlichen Elemente wie kalte Raserei, doomige Zähigkeit und Melancholie oder Melodik für sich genommen nicht überhand nehmen.

Während die schnellen Passagen den eher klassischen Black Metal wiedergeben, vermitteln die zahlreichen mittelschnellen oder schleppenden Parts eine drückende Melancholie, die mich bisweilen an Gruppen wie MOURNING BELOVETH, nicht zuletzt auch des Gesanges wegen, erinnert. „Desolation Road“ ist in jedem Fall ein Werk der dunklen Stimmungen. Auch wenn melodische Gitarrenläufe ein wichtiger Aspekt sind, so wird es jedoch nicht zu melodisch oder gar verspielt.

„Desolation Road“ ist ein vielseitiges, modernes und gut arrangiertes Album. Man besitzt ein Gespür für feine, unaufdringliche Melodien mit dezidiertem Hang zu Melancholie. Am besten gefallen mir INFESTING SWARM, wenn sie die Death-Doom-Keule auspacken. Ich empfinde diese langsamen und melancholischen Parts einfach am eindringlichsten und aussagekräftigsten. Auch wenn „Desolation Road“ keine nennenswerten Schwächen offenbart, so gelingt es dem Album jedoch nicht, mich vollumfänglich zu überzeugen. Es sind die schnellen Parts die mich nicht zur Gänze ansprechen. Ich empfinde rasende Stücke wie das deutschsprachige „Der Lauf der Zeit“ als etwas zu glatt. Da würde ich mir einfach etwas mehr Hässlichkeit wünschen. Aber dies würde womöglich nicht zum Konzept von INFESTING SWARM passen.

1. Dead Transmission
2. Ending
3. Desperation
4. Year Of No Light
5. Abandoned Life
6. Der Lauf der Zeit
7. Horizon On Fire
8. Desolation Road

https://www.facebook.com/infestingswarmofficial
http://www.art-of-propaganda.de/
https://artofpropaganda.bandcamp.com/album/desolation-road


17.05.2015

Streams Of Blood / Chant Of Blasphemy - Infernal Lamontations

Streams Of Blood / Chant Of Blasphemy - Infernal Lamontations
2014 | Black Metal
CD | Folter Records

Wem MARDUK in all den Jahren zu kommerziell oder glatt geworden sind, der sucht womöglich nach Alternativen und kann sie unter anderem in STREAMS OF BLOOD finden. STREAMS OF BLOOD spielen seit ihrem Debütalbum „The Descent To The Source Of Disorder“ kompromisslosen und auf Brachialgewalt getrimmten Black Metal. Daran hat sich absolut nichts geändert und so sind auch die drei neuen Lieder auf diesem Splitalbum vor allem eines: gnadenlos und brachial.

Auch wenn STREAMS OF BLOOD das Gaspedal oftmals voll durchdrücken, ist es nicht nur blindes Geprügel, was den derben, giftigen und brachialen Charakter beschwört. Der Rhythmus ist variabel, das Schlagzeug poltert und drischt unbändig aber eben auch vielfältig. In „Open Your Third Eye“ wird das Tempo gerne gedrosselt und mit angezogener Handbremse gefahren, was nicht weniger eindringlich und sehr mächtig klingt. Manchmal wirkt das schnelle Spiel an den Fellen schon fast unnatürlich, so vielfältig und rasantwerden sie malträtiert. Aber auch an den Gitarren gibt es Gutes zu hören. Nämlich klirrend kalte Riffs, die den grimmigen Unterbau liefern, welcher von Thymos‘ Gesang verächtlich abgerundet wird.

Dass es CHANT OF BLAPSHEMY noch gibt, wusste ich gar nicht. Das letzte mir bekannte Lebenszeichen war die 2005er EP „Revelation“. Danach war sechs Jahre Funkstille und es wurde das Album „Godless Extermination“ veröffentlicht. Wie dem auch sei. Die vier neuen Lieder sind variantenreicher Black Metal, der sehr giftige und knurrende Elemente mit dezenten melodischen Gitarrenläufen verbindet. Es gibt Momente, da erinnert mich der grimmige Gesang von Dr. Stench an INQUISITION zuzeiten von „Incense Of Rest“, was einen interessanten Kontrast zu den leicht thrashigen Einflüssen darstellt.

CHANT OF BLASPHEMY machen einen anständigen und vor allem eigenständigen Eindruck. Sie kommen aus dem tiefen Untergrund und versprühen hasserfüllte Grimmigkeit, gepaart mit dezent gehaltenem, dreckigem Thrash. Das alles ist zwar überhaupt nicht neu und auch nicht besonders aber grundsolide und authentisch.

Insgesamt betrachtet ist „Infernal Lamontations“ ein interessantes Splitalbum, welches Ecken und Kanten hat und sich vor allem an Untergrundjünger richtet. Wer sich vor allem mit den großen und erfolgreichen Bands beschäftigt, wird solche Scheiben sicherlich nicht verstehen, aber für die ist derlei Black Metal ohnehin nicht gedacht. Mein Favorit sind hier STREAMS OF BLOOD, die mich vor allem mit „Open Your Third Eye“ zum Gefangenen machten. Aber auch CHANT OF BLASPHEMY wissen ob ihrer grimmig-kauzigen Eigenständigkeit zu gefallen.

STREAMS OF BLOOD
1. Open Your Third Eye
2. Iron Sky
3. Inferno

CHANT OF BLASPHEMY
4. Morgenandacht
5. Paradise Perverse
6. Inquisition
7. Phosphorus Nights

http://www.streamsofblood.com/
https://www.facebook.com/StreamsOfficial
http://www.chantofblasphemy.de/
https://www.facebook.com/pages/Chant-of-Blasphemy/251487741553149
http://www.folter666.de/

Vanhelga - Ångest

Vanhelga - Ångest
Vanhelga - Ångest
2015 | Black Metal / Depressive Rock
CD | Folter Records

Die EP „Ångest“ erschien bereits 2011 in einer streng limitierten Auflage von 100 Kopien und wurde nun wiederveröffentlicht. Wahrscheinlich nicht nur für mich eine interessante Neuauflage, zumal meine erste Berührung mit VANHELGA das 2012er Album „Höst“ ist.

Alles was man auf „Höst“ und „Längtan“ hören kann, lässt sich auch bereits auf „Ångest“ erleben. Allerdings weniger ausgereift und noch stärker vom klassischen Black Metal geprägt. Solist 145188 kombiniert ruppig knurrenden Black Metal mit bizarren, melodischen Arrangements, wie etwa Keyboard, Klargesang oder Akustikgitarre. Das kennt man von VANHELGA, doch hier klingt alles noch etwas rauer. Außerdem stehen Depressive Rock und Black Metal noch voneinander abgegrenzt nebeneinander und sind nicht, wie auf späteren Werken, miteinander verschmolzen.

Diese Wiederveröffentlichung richtet sich vor allem an Fans von VANHELGA. „Ångest“ ist sicherlich nicht die interessanteste Veröffentlichung aber sie bietet einen Einblick ins frühere Schaffen. Um VANHELGA kennenzulernen eignet sich „Ångest“ also nicht, doch wer das eigensinnige Treiben des Schweden mag und seine Sammlung komplettieren möchte, der kann gerne zugreifen.

1. Desperation
2. Pessimist
3. Sorg
4. Unknown
5. Suicide
6. Ångest

https://www.facebook.com/vanhelgaofficial
http://www.deathlust.net/
http://www.folter666.de/

14.05.2015

Anal Vomit - Peste Negra, Muerte Negra

Anal Vomit - Peste Negra, Muerte Negra
Anal Vomit - Peste Negra, Muerte Negra
2015 | Death / Black / Thrash Metal
CD / Vinyl | Gates Of Hell Records


Rund sechs Jahre liegt die Veröffentlichung des Vorgängers „Gathering Of The Putrid Demons“ mittlerweile zurück. Obwohl sich ANAL VOMIT bereits 1992 gründeten, ist „Peste Negra, Muerte Negra“ erst das vierte Album. Aber das ist eigentlich auch egal, denn ANAL VOMIT spielen eingeschwärzten Death Thrash Metal, der absolut zeitlos ist.

Innovativ waren sie noch nie und deshalb ist „Peste Negra, Muerte Negra“ auch eine konsequente Fortsetzung der bisherigen Alben. Erneut spielen die Peruaner dreckigen Death Thrash Metal, der den alten südamerikanischen Größen (namentlich: HOLOCAUSTO, SARCÓFAGO, SEXTRASH) huldigt. Gerade im Riffing schimmern die Einflüsse der genannten Bands immer wieder durch, weshalb ANAL VOMIT auch stets von derer Atmosphäre partizipieren und sie in ihrem eigenen Spiel nostalgisch aufleben lassen.

Wer eines der Vorgängeralben kennt, der wird auch genau wissen was ihn auf dem neuen Album erwartet. ANAL VOMIT gehen in ihrem wilden Treiben voll auf und machen einfach das, was sie schon immer taten. Nämlich fiesen Metal spielen, der thrashige Soli mit kompromisslosem Death Metal kombiniert. Aber ganz so primitiv, wie es vielleicht den Anschein haben mag, sind die Peruaner nicht. Es gibt an den einzelnen Instrumenten eine Menge Vielfalt, neben den riffbetonten Gitarren ist es auch eine überaus lebhafte und gut hörbare Bassgitarre, die Akzente setzt. Nicht zuletzt sei auch das tempo- und variantenreiche Schlagzeug erwähnt. Das Tempo ist zwar häufig hoch, jedoch durchzogen von zahllosen rhythmischen Veränderungen. ANAL VOMIT sind zwar durchaus brachial, gemein mit direkt, jedoch nicht übertrieben und mit ausreichend Variation.

ANAL VOMIT bleiben sich auch im 23. Jahr ihrer Existenz treu und liefern exakt das ab, was von ihnen erwartet wird. Es gibt keine Überraschungen und keine Experimente. Auf „Peste Negra, Muerte Negra“ gibt es ausschließlich flotten und treibenden Death Thrash Metal südamerikanischer Art.

Die Vinylversion enthält gegenüber der CD übrigens noch das SARCÓFAGO-Cover „Inri“ als Bonus.

1. Brebaje De Muerte
2. Valle Des Tinieblas
3. Obsessive Sexual Slaughter
4. La Muerte Del Papa (Interludio)
5. Dios Muerto
6. Venganza Obscura
7. A Savage Fornication
8. Estado Comatoso
9. Pact To Kill (Outro)

https://www.facebook.com/pages/ANAL-VOMIT-oficial/301683759950705
http://www.gatesofhellrecords.com/

Hagl - Lenket Til Livet

Hagl - Lenket Til Livet
Hagl - Lenket Til Livet
2015 | Black Metal
CD | Folter Records


Das norwegische Trio HAGL setzt sich aus altbekannten der norwegischen Szene zusammen. Sänger Sorath trieb viele Jahre mit BEASTCRAFT und VULTURE LORD sein Unwesen, Gitarrist und Bassist Malphas tat es ihm gleich und ist darüber hinaus noch mit ENDEZZMA unterwegs. Lediglich Schlagzeuger Gheist ist ein neues Gesicht, was aber nichts macht, da er doch relativ wenig gefordert wird.

HAGL spielen nämlich unerwartet langsamen Black Metal. Das rund eine Stunde lange Debüt kennt eigentlich kein hohes Tempo, dafür viel dunkelmelodisches Gitarrenspiel, und einen kehlig-erdigen Gesang, der eine erstklassige norwegische Atmosphäre vermittelt. „Lenket Til Livet“ ist ein düsteres und bedrückendes Album, welches eigenwillige Riffs und Disharmonien gemeinsam mit Soraths Gesang in den Mittelpunkt stellt. Laut Malphas wollten HAGL einen so genannten „Old School Grove“ erzielen, was auch immer das heißen mag. Jedenfalls fühle ich mich gelegentlich an norwegische Gruppen wie etwa CARPATHIAN FOREST oder KHOLD erinnert. Das langsame Spiel ist ein Konzept, mit dem das Trio versucht auszudrücken, wie es sich wohl anfühlt, als vereinsamtes Wesen einen langsamen Tod zu sterben. Ob dieses Vorhaben aufgeht muss jeder Hörer für sich selbst entscheiden. Bei mir perlt „Lenket Til Livet“ jedoch ab. Mir gefällt Soraths Gesang sehr gut, seine Stimme ist ausdrucksstark und präsent. Auch Malphas‘ Spiel an den Saiten kann sich hören lassen, er versteht es ausgezeichnet, seine Instrumente zu spielen. Aber verteilt auf eine gute Stunde ist mir das langsame Treiben der drei Nordmänner einfach zu langweilig und ich kann auch das einsame Sterben des Verstoßenen ehrlich gesagt nicht nachfühlen.

Malphas und Sorath wollten mal etwas Neues machen, das ist ihnen gelungen. Mit HAGL wandeln sie auf neuen Pfaden und wohin diese das Trio führen werden, wird die Zukunft zeigen. „Lenket Til Livet“ ist jedenfalls eines jener Werke, welches man liebt oder gähnend langweilig findet. Handwerklich ist es einwandfrei gemacht, klanglich ist es differenziert aber nicht zu glatt, lediglich das Konzept ist gewagt. Die verordnete Langsamkeit ist meine Sache nicht, mir fehlen Abwechslung und Kontraste. Zwar gibt es punktuelle Stiche, mit denen HAGL aufbrechende Akzente setzen, etwa Synthesizerklänge, die wie in „Vardøgn“ kurzweilig an BURZUM erinnern, oder der ruppig-schnelle Schlussspurt „Endelikt“, doch ist das meinem Empfinden nach nicht genug. Wer eine Vorliebe für norwegischen Black Metal hat und eine konsequente Langsamkeit reizvoll findet, der sollte HAGL aber gerne eine Chance geben. Wer aber Abwechslung oder Hässlichkeit und Härte braucht, der sollte hiervon besser die Finger lassen.

1. Askefast
2. Den Sorte Porten
3. Ulvehyrde
4. Frau Kulden Til Flammene
5. Helvete Ligger Så I Lende
6. Ondskapt
7. Liksøk
8. Sjelefiend
9. Vardøgn
10. Endelikt

https://www.facebook.com/haglbyge
http://www.folter666.de/