28.07.2014

The Great Sabatini - Dog Years | 2014 | Solar Flare Records | Vinyl / Digital | Sludge



Zugegeben, das Cover zum dritten Album „Dog Years“ ist absolut schräg und zunächst nichtssagend, sagt es doch nichts über die Musik aus. Vielleicht ließe sich daraus schließen, dass die vier Kanadier, die hinter THE GREAT SABATINI stecken, mit reichlich Humor gesegnet sind. Das wäre aber nur eine Vermutung, weshalb ich beim Attribut ‚schräg‘ verbleibe, denn das passt hervorragend zur musikalischen Darbietung. THE GREAT SABATINI spielen Musik jenseits von Konventionen und Schubladen. Es ist ja nicht neu, Doom Metal mit  70iger Rock und experimentellen Klängen zu verbinden, dies war das Ziel der Bandgründung im Jahr 2007. Doch „Dog Years“ ist viel mehr als nur eine psychedelische Melange düsterer und schwerer Klänge.

„Dog Years“ ist eine intensive Reise durch die abgefahrenen Schluchten gestörter Gitarrenmusik. Mit dem Eröffnungsstück „The Royal We“ beginnen THE GREAT SABATINI fordernd und zäh, schwere Sludge-Riffs gehen mit bissigem Gekreische und vielen Tempovariationen einher. Das hört sich schon ganz gut an und man denkt dabei, es hier mit einem Sludge-Vertreter zu tun zu haben, der eine schleppende Doom-Ästhetik mit bösen Wutausbrüchen kombiniert. Doch da wird man in die Irre geführt, denn fortan erklingt „Guest Of Honor“ tösend, und das Lied entpuppt sich als garstige und lärmende Mischung aus Punk, Hardcore und Grindcore. Noch punkiger wird es mit „Nursing Home“, wo THE GREAT SABATINI schön den aggressiven und rebellischen Charme des frühen Punks versprühen.

‚Oldschool‘ geht es auch mit „Periwinkle War Hammer“ weiter, wobei das Lied aber in eine gänzlich andere Richtung geht. Hier werden irgendwie Rock, Metal und Hardcore auf eine melodische und eigenwillige Art vermischt, die mich entfernt an die 80iger Jahre Gruppe WEHRMACHT denken lässt. Dann kommt ein Bruch und es folgt melodischer und von melancholischen Gitarrenläufen getragener Stoner. „Reach“ ist ein schönes, atmosphärisches und geradezu entspannendes Lied mit tollen Gitarrenläufen. Darauf folgt „Akela“, ein merkwürdiges Akustikgitarren-Lied mit leichtem Country-Einschlag. Ab hier wird es wieder zäher und doomiger und THE GREAT SABATINI schmettern schwere Riffs zu schleppenden Rhythmen.

Man könnte jetzt denken, THE GREAT SABATINI verwursten in barer Willkür alles und jeden zu einem überladenen Potpourri harter Gitarrenmusik. Doch das stimmt nur bedingt, denn wenn man dem Album Zeit gibt und es sich mehrmals anhört, erkennt man sehr wohl ein gewisses Muster. Es ist schräge und abgefahrene Musik die nicht selten bizarr und obskur anmutet. Dies und die stilistische Vielfalt wird es so manchem sicherlich sehr schwer machen, in den Genuss des Werkes zu kommen. Doch wer ein offenes Ohr für schräge und harte Musik hat, der wird hieran ganz sicher viel Freude haben. „Dog Years“ ist eben kein klassisches Album im gewöhnlichen Aufbau. Mir gefällt die Vermischung aus Sludge, Noise Rock, Hardcore und Rock jedenfalls verdammt gut. THE GREAT SABATINI spielen verdammt gute Riffs und auch der tolle, satte und warme Klang tragen zu einem besonderen Hörerlebnis bei. Wer auf der Suche nach düsterer, harter und schräger Musik ist, der ist mit „Dog Years“ bestens beraten.

1. The Royal We
2. Guest Of Honor
3. Nursing Home
4. Periwinkle War Hammer
5. Reach
6. Akela
7. Munera
8. Pitchfork Pete
9. Ditch Diggers Unlimited
10. Life During Wartime 



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