Zugegeben,
das Cover zum dritten Album „Dog Years“ ist absolut schräg und zunächst nichtssagend,
sagt es doch nichts über die Musik aus. Vielleicht ließe sich daraus schließen,
dass die vier Kanadier, die hinter THE GREAT SABATINI stecken, mit reichlich
Humor gesegnet sind. Das wäre aber nur eine Vermutung, weshalb ich beim
Attribut ‚schräg‘ verbleibe, denn das passt hervorragend zur musikalischen
Darbietung. THE GREAT SABATINI spielen Musik jenseits von Konventionen und
Schubladen. Es ist ja nicht neu, Doom Metal mit 70iger Rock und experimentellen Klängen zu
verbinden, dies war das Ziel der Bandgründung im Jahr 2007. Doch „Dog Years“
ist viel mehr als nur eine psychedelische Melange düsterer und schwerer Klänge.
„Dog Years“
ist eine intensive Reise durch die abgefahrenen Schluchten gestörter
Gitarrenmusik. Mit dem Eröffnungsstück „The Royal We“ beginnen THE GREAT
SABATINI fordernd und zäh, schwere Sludge-Riffs gehen mit bissigem Gekreische
und vielen Tempovariationen einher. Das hört sich schon ganz gut an und man
denkt dabei, es hier mit einem Sludge-Vertreter zu tun zu haben, der eine schleppende
Doom-Ästhetik mit bösen Wutausbrüchen kombiniert. Doch da wird man in die Irre
geführt, denn fortan erklingt „Guest Of Honor“ tösend, und das Lied entpuppt
sich als garstige und lärmende Mischung aus Punk, Hardcore und Grindcore. Noch
punkiger wird es mit „Nursing Home“, wo THE GREAT SABATINI schön den
aggressiven und rebellischen Charme des frühen Punks versprühen.
‚Oldschool‘
geht es auch mit „Periwinkle War Hammer“ weiter, wobei das Lied aber in eine
gänzlich andere Richtung geht. Hier werden irgendwie Rock, Metal und Hardcore
auf eine melodische und eigenwillige Art vermischt, die mich entfernt an die
80iger Jahre Gruppe WEHRMACHT denken lässt. Dann kommt ein Bruch und es folgt
melodischer und von melancholischen Gitarrenläufen getragener Stoner. „Reach“
ist ein schönes, atmosphärisches und geradezu entspannendes Lied mit tollen
Gitarrenläufen. Darauf folgt „Akela“, ein merkwürdiges Akustikgitarren-Lied mit
leichtem Country-Einschlag. Ab hier wird es wieder zäher und doomiger und THE
GREAT SABATINI schmettern schwere Riffs zu schleppenden Rhythmen.
Man könnte
jetzt denken, THE GREAT SABATINI verwursten in barer Willkür alles und jeden zu
einem überladenen Potpourri harter Gitarrenmusik. Doch das stimmt nur bedingt,
denn wenn man dem Album Zeit gibt und es sich mehrmals anhört, erkennt man sehr
wohl ein gewisses Muster. Es ist schräge und abgefahrene Musik die nicht selten
bizarr und obskur anmutet. Dies und die stilistische Vielfalt wird es so
manchem sicherlich sehr schwer machen, in den Genuss des Werkes zu kommen. Doch
wer ein offenes Ohr für schräge und harte Musik hat, der wird hieran ganz
sicher viel Freude haben. „Dog Years“ ist eben kein klassisches Album im
gewöhnlichen Aufbau. Mir gefällt die Vermischung aus Sludge, Noise Rock,
Hardcore und Rock jedenfalls verdammt gut. THE GREAT SABATINI spielen verdammt
gute Riffs und auch der tolle, satte und warme Klang tragen zu einem besonderen
Hörerlebnis bei. Wer auf der Suche nach düsterer, harter und schräger Musik
ist, der ist mit „Dog Years“ bestens beraten.
1. The Royal
We
2. Guest Of
Honor
3. Nursing
Home
4.
Periwinkle War Hammer
5. Reach
6. Akela
7. Munera
8. Pitchfork
Pete
9. Ditch
Diggers Unlimited
10. Life
During Wartime
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