28.04.2014

Pest - Buried | 2014 | Ketzer Records | CD | Black Metal



Der Name ist Programm. Mit „Buried“ wird PEST im wahrsten Sinne des Wortes zu Grabe getragen. Nach dem Tode von Mitbegründer und Schlagzeuger Mrok sah es zunächst nicht so aus, als würde es nach dem großartigen Album „Tenebris Obortis“ noch ein weiteres, letztes Album geben. Wenige Wochen vor seinem Tod nahmen PEST allerdings Rehearsals von alten und neuen Liedern auf. Die Arbeiten wurden zwar nie abgeschlossen, weshalb die Lieder nicht so perfekt und ausgeklügelt sind, wie es eigentlich der Plan war. Aber da es die letzten Aufnahmen zusammen mit Mrok sind, entschied man sie als „Buried“ zu veröffentlichen und PEST damit faktisch aufzulösen. Das ist verständlich und zugleich schade. Für mich ist und war PEST eine der besten deutschen Black Metal Gruppen. Ich mag jede einzelne ihrer Veröffentlichungen und empfinde den Stil von PEST als großartig und eigenständig, womöglich gar einzigartig!

Mit „Buried“ endet diese glorreiche Ära jedenfalls würdevoll. Es ist unverkennbar PEST, man spürt den typischen Stil in jedem einzelnen Lied. Die Qualitäten der Stücke schwanken klanglich relativ stark. Einige Lieder klingen schon fertig, da sie einen guten Klang aufweisen während andere klanglich noch recht roh, also unfertig sind. Mich stören diese klanglichen Differenzen überhaupt nicht, zumal ich den rohen Klang einiger Lieder als passend empfinde. Er unterstreicht das Aggressive und Harsche und stellt eine Verbindung zwischen Härte und Melodik her. Eine der großen Stärken PESTS war es ja immer gute Harmonien und Melodien mit Rohheit und tosender Wut zu vereinen. Dieses Können wird einem auch auf „Buried“ präsentiert. „Buried“ ist ein schnelles und in weiten Teilen rasantes, bissiges und aggressives Werk. Vor allem auch des unfertigen Klanges wegen wirken PEST hier sehr fordernd und harsch.

2009 veröffentlichten PEST den Vorgänger „Tenebris Obortis“, mit dem sie mich regelrecht umhauten. Es ist für mich ein nahezu perfektes Album und normalerweise bin ich von einem Nachfolger immer enttäuscht. Diesmal ist es anders. „Buried“ ist in keinster Art und Weise auch nur annähernd enttäuschend, ganz im Gegenteil. „Buried“ ist ein sehr intensives Werk, welches eher wie eine Kompilation wirkt denn als ein Album. Es ist ein kontrastreiches und emotionales Werk, auf dem sich Hass, Hässlichkeit und Aggression gekonnt mit guter Melodik, Vielfalt und leichter Melancholie paaren.

Mit „Buried“ endet der Weg einer großartigen Band sehr gelungen,  ansprechend und mit größtem Anstand.


01. Intro
02. Burial
03. Kingdom Of Madness
04. The Hunt
05. Vicious Wrath
06. Warrior Of Darkness 2011
07. Ära 2011
08. Call From The Other Side
09. Awakening
10. Descending Into Darkness
11. Bygone
12. Totentanz

Cirith Gorgor - Der Untergang | 2014 | Ketzer Records | CD | Black Metal



CIRITH GORGOR aus den Niederlanden gibt es inzwischen auch schon eine Weile und man kann auf einige Veröffentlichungen zurück blicken, obgleich man es immer etwas ruhig angehen lies. Nun gibt es demnächst „Untergang“ auf CD, welches allerdings kein neues Album ist. Hierbei handelt es sich lediglich um die CD-Version des im Winter 2011 erschienen Werkes „Der Untergang... / Победа !!!“, welches damals nur auf Vinyl erschien. Thematisch behandelt das Album die Ostfront im Zweiten Weltkrieg, wobei es drei Hauptthemen (Kapitel) gibt. Für die CD wurden die Liednamen allerdings verändert bzw. entschlackt, warum und weshalb ist unbekannt.

Ich denke der „Untergang“ war ein sehr ambitioniertes Projekt von CIRITH GORGOR, welches musikalisch allerdings etwas fehlschlug. Denn vom rasenden und nordisch inspirierten Black Metal früherer Werke lässt sich auf „Untergang“ nur noch wenig wiederfinden. Stattdessen gibt es viele Ein-, Über- und Ausleitungen, die wohl das Thema würdevoll begleiten und Stimmung aufbauen sollen, aber musikalisch eher verwässernd wirken. Die Hauptlieder „Untergang I-III“ sind für die Verhältnisse der Niederländer sehr abwechslungsreich, ruhig und melodisch. Mit Schnelligkeit wird sparsam umgegangen und stattdessen gibt man sich handwerklich geschickt aber behutsam und gefühlvoll.  

„Untergang“ ist dabei handwerklich überhaupt kein schlechtes Album. Die Schwierigkeiten liegen im Bereich der Planung und Konstruktion, das Konzept ist etwas befremdlich. Die drei ‚echten‘ Lieder „Untergang I-III“ sind gar nicht schlecht und wenn CIRITH GORGOR das Tempo mal anziehen, machen sie das großartig, nur eben leider zu spät und zu selten. Das ganze Drumherum, die viele Abwechslung, die Überleitungen und melodischen Elemente verwässern den ansonsten guten Black Metal einfach. Und dafür, dass es um die Ostfront geht, erscheint mir das musikalische Konzept als solches auch als deutlich zu ruhig, lieb und melodisch. Alles in allem ist „Untergang“ eher enttäuschend, gerade auch weil CIRITH GORGOR ihr Potential irgendwie verschenkt haben.

1. Intro
2. Der Untergang I
3. Der Untergang II: Intro
4. Der Untergang II
5. Der Untergang II: Outro
6. Der Untergang III
7. Der Untergang III: Outro

The Body & Thou - Released From Love | 2014 | Vinyl Rites | Vinyl | Sludge/Doom



Auf diesem Vinyl geben sich zwei Extremisten des amerikanischen Doom Metals die Ehre. „Released From Love“ ist keine gewöhnliche Split sondern eine Kollaboration der beiden Bands. THE BODY und THOU haben die vier Lieder gemeinsam eingespielt, wobei es dabei keine klare Rollenverteilung gab und quasi jeder alles machen konnte. Das Resultat hört sich allerdings nicht so spontan oder improvisiert an, wie man bei dieser Idee vorab davon ausgehen könnte. Interessant ist das Werk aber dennoch.

„Released From Love“ ist wieder so eine fiese und herbe Doom/Sludge-Veröffentlichung, die lärmend Alpträume verursacht. Die drei Eigenkompositionen sind zum Teil extrem zäher Sludge, der durch verzerrte und zentrale Gesänge und hochgradig tieftönende Gitarren einfach nur verstörend wirkt. Gerne ist aus dem Hintergrund auch entartetes und unmenschliches Geschrei zu hören. Wie man es dreht und wendet, „Released From Love“ ist durch und durch eine böse,  düstere und gemessen am Namen auch ironische Veröffentlichung. Wer extremen Sludge mit verstörender Atmosphäre zu schätzen weiß, ist mit diesem Vinyl bestens beraten. Die EP ist beklemmend und obskur, minimalistisch und psychedelisch aber auch böse und kraftvoll.

Für  Sammler und Jäger ein Pflichtkauf, zumal es „Released From Love“ ausschließlich auf Vinyl geben wird.


A1. The Wheel Weaves As The Wheel Wills
A2. Manifest Alchemy
B1. In Meetings Hearts Beat Closer
B2. Coward (Vic Chesnutt Cover)




Exhumation - Hymn To Your God | 2014 | Dunkelheit Produktionen | CD | Death Metal

Mit der Wiederveröffentlichung von „Hymn To Your God“ beweist DUNKELHEIT PRODUKTIONEN erneut Treffsicherheit in Sachen Death Metal aus Übersee. EXHUMATION kommen aus Indonesien und veröffentlichten 2012 in Eigenregie mit „Hymn To Your God“ ihr Debütalbum. Nun gibt es eine Neuauflage, die mehr Aufmerksamkeit nach Indonesien lenken soll.

Völlig zu Recht! „Hymn To Your God“ ist ein knackiges und kurzes Album auf dem es traditionellen aber dennoch eigenständigen Death Metal zu hören gibt! EXHUMATION verlassen sich nicht einfach auf eine Oldschool-Atmosphäre sondern statteten die Lieder mit abwechslungsreichen Strukturen aus, die sowohl rhythmisch als auch melodisch für Vielfalt sorgen. Als erstes bin und war ich vom tollen Riffing beeindruckt, welches sich schon unmittelbar mit dem ersten Stück „All Seeing Eye“ offenbart. EXHUMATION spielen eine klare Linie die trotz des Schlichten durchdacht und raffiniert ist. Dies gilt ohnehin für das gesamte Album. EXHUMATION verbinden ein hohes Tempo und riffbetontes Gitarrenspiel mit Geradlinigkeit. Es gibt im Detail viel Abwechslung: das Spiel an den Saiteninstrumenten als auch am Schlagwerk sind immens vielfältig, doch EXHUMATION lassen den Death Metal niemals überladen oder kompliziert wirken. Darüber hinaus gefällt mir auch das hohe Maß an Eigenständigkeit. Obwohl der Death Metal keineswegs innovativ ist und man sich am Traditionellen orientiert, haben es EXHUMATION geschafft, ihre eigenen Ideen, die durchaus auch frisch sind, umzusetzen und so ein Album zu erschaffen welches die großen Alten grüßt, ihnen aber nicht direkt nacheifert.

Für ein Debütalbum ist das eine verdammt beeindruckende Leistung, die man hier aus Indonesien zu Gehör bekommt. Da kann man für die Zukunft nur hoffen, dass EXHUMATION so weitermachen werden, dann kann man noch unheimlich viel von ihnen erwarten!


1. All Seeing Eye
2. The Apotheosis
3. Parasites and enemies
4. Omnipotent
5. Dominion
6. Hymn To Your God
7. Ritual (Blasphemy Cover)

https://www.facebook.com/hailexhumation
http://www.dunkelheit-produktionen.de/

21.04.2014

Helegion - Ritualis | 2014 | Atavism Records | Kassette | Black Metal



Nach siebenjähriger Pause meldet sich die französische Gruppe HELEGION zurück. 2007 erschien eine selbstbetitelte Demo und nun ist mit „Ritualis“ die zweite Demo erschienen. Der Name ist Programm: HELEGION spielen düsteren und rituell anmutenden Black Metal. Bereits die schleppende und obskure Einleitung „Invocation“ deutet dies an.

Für eine Demo macht „Ritualis“ einen ziemlich guten Eindruck. Der Black Metal ist klanglich natürlich durchaus rau und roh, doch für eine Demo sehr gelungen, gut und angemessen. Ich liebe diesen speziellen Klang, der etwas dumpf und verwaschen ist, den Instrumenten aber zugleich ihren Raum lässt und sich dabei als erstaunlich differenziert erweist. Nach der Einleitung geht es jedenfalls mit „Proclamation“ gleichfalls schleppend weiter. Die Instrumentierung ist zeitweilig sehr eingängig und wenige Riffs wiederholen sich dann hypnotisch und rituell. Allerdings gibt es auch rhythmische Veränderungen und einen schnellen, dezent scheppernden Part der für Abwechslung und Kontrast sorgt.

HELEGION pflegen einen Stil, der eine besondere Rohheit mit obskurer Düsternis und überaus interessanten Harmonien verbindet. Teilweise sind die Lieder sehr minimalstisch und einfach, andernorts überraschen die Franzosen dann aber mit interessanten und guten Riffs, die stimmungsvoll und atmosphärisch sind. Ohnehin sollte der zunächst rohe Anstrich nicht über den durchaus anspruchsvollen Inhalt hinweg täuschen. Wenn man genau hinhört enthält die rund 30 Minuten lange Kassette eine Menge guter, interessanter und gelungener Details. Sowohl rhyhtmisch als auch harmonisch.

„Ritualis“ ist eine Demokassette, die dämonischen und obskuren Black Metal enthält, der ob aller Rohheit großartige harmonische Momente besitzt  und gänzlich überzeugt. Für eine (zweite) Demo ist das Material verdammt gut und ansprechend. Wie man sehen kann kommt die Kassette im Pro-Format und ist auf 100 Kopien limitiert. Für Analogjünger  und Anhänger rohen Untergrund Black Metals absolut zu empfehlen.

1. Invocation
2. Proclamation
3. Ignis Occultis
4. Destroy The Fetters
5. The Gate Of Nanna (Beherit Cover)
6. Revocation


https://www.facebook.com/pages/Helegion/125430844310560
http://atavism.records.free.fr/