11.03.2013

Wolfhetan - Was der Tag nicht ahnt | 2012 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Sechs Jahre nach dem großartigen Debütalbum Entrückung legen WOLFHETAN nun mit Was der Tag nicht ahnt nach. Bereits Entrückung machte optisch wie auch haptisch etwas her, gleiches gilt nun auch für das zweite Album, welches in einem edlen A5-Digipak mit 16-seitigem, dickem Booklet kommt. Musikalisch haben sich WOLFHETAN natürlich weiterentwickelt auch wenn der Stil des Debüts, nämlich lange sowie komplexe Lieder zu spielen, beibehalten wurde.

Was der Tag nicht ahnt ist knapp 73 Minuten lang, die einzelnen Lieder sprengen gern und ausgiebig die 10-Minuten-Marke und sind vielschichtig, komplex und anspruchsvoll ausgefallen. Melodisch, rhythmisch und atmosphärisch gibt es sehr viel Abwechslung. WOLFHETAN kombinieren Schnelligkeit und Härte mit langsamen, melodischen und teils auch leicht folkig oder paganesk anmutenden Passagen, in denen unter anderem Klargitarren oder dezente sonore Choräle zum Einsatz kommen. Am Anfang von Eispalast erinnert mich dies gar kurzweilig ein wenig an die alten Sachen von BORKNAGAR. Diese auf dem Album wiederkehrende Komponente ist aber nur ein Element von vielen, ein weiteres, wesentlich zentraleres Element ist das facettenreiche Riffing. WOLFHETAN spielen sehr viele abwechslungsreiche Riffs, die sowohl schnell und hart, bissig und flink als auch gediegen und gefühlvoll sein können. Dieses ausdrucksstarke Gitarrenspiel war bereits auf Entrückung sehr gut und wurde verfeinert und verbessert.

Was der Tag nicht ahnt ist ein stimmungsvolles Werk, das atmosphärisch dicht ist und viele verschiedene Stimmungen bereit hält. Obwohl es zahlreiche schnelle und harte Passagen gibt, entfalten WOLFHETAN nicht mehr diese harsche Eindringlichkeit des Debüts. Der Verlust des Wüsten und Rohen ist wohl einfach der natürlichen Fortentwicklung geschuldet, was ich persönlich ein wenig bedauere. Ich mochte die atmosphärische als auch klangliche Rohheit von Entrückung. Im Gegenzug sind die neuen Lieder natürlich wesentlich detailreicher, komplexer und vielschichtiger. Was der Tag nicht ahnt ist ohne Zweifel ein gutes Album, für das man sich viel Zeit nehmen muss, es wird quasi mit jedem Durchgang besser, da es einfach enorm viel zu hören und entdecken gibt. WOLFHETAN kombinieren und verbinden sehr gut Atmosphäre mit Melodik und Härte, ohne jedoch ein Element zu stark in den Mittelpunkt zu drängen. Darüber hinaus ist Was der Tag nicht ahnt ein verdammt eigenständiges Werk, was heutzutage nicht gerade einfach ist. Es ist also ein Album, welches inhaltlich als auch optisch überaus überzeugend, anspruchsvoll und empfehlenswert ist.

01. In die Stille der Zeit
02. Abschied
03. Vollkommenheit
04. Eispalast
05. Was der Tag nicht ahnt
06. Tagtraum
07. Ankunft

http://www.facebook.com/wolfhetan.band

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