Mit dem 2009 erschienen Debütalbum Eclipse
vermochten mich VIDHARR aufgrund des kalten, melodischen und nordisch
geprägten Black Metals anzusprechen. Seitdem sind ein paar Jahre
verstrichen und mit Cryo ist das zweite Album des italienischen
Duos erschienen. In der Zwischenzeit hat sich bei VIDHARR einiges
getan, denn vom kalten, melodischen Black Metal nordischer Prägung ist
nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen überraschen die Beiden mit
einem abwechslungsreichen Werk, welches immer wieder satte doomige
aber auch rockige Klänge bereit hält.
Auch auf Cryo gibt es viele Riffs und Melodien zu hören, allerdings in einer gänzlich anderen Machart als auf Eclipse.
Der kalte, nordische Einfluss ist obsolet und stattdessen gibt es
„wärmere“ Einflüsse, wie sie etwa im Titellied extrem deutlich werden.
Das Lied Cryo ist harmonisch und melodisch mit viel
Akustikgitarre, die sich in dem Stück wie eine eigenartige Mischung aus
Desert/Stoner Rock und Western anhört, was mich ein wenig an Gruppen
wie KARMA TO BURN oder MY SLEEPING KARMA erinnert. VIDHARR fahren aber
nicht nur auf dieser atmosphärischen oder gemäßigten Schiene. Das Duo
versteht es ebenso, hart und treibend, laut und drückend, aufzuspielen.
Dabei sind die Riffs von Sängerin Moerke (die ein eindringliches sowie
variables Organ besitzt) ein zentrales Merkmal. Cryo ist ein
riffgewaltiges Album, auf dem es eine Vielzahl an guten
Gitarrenmelodien gibt, ganz gleich ob atmosphärisch oder hart. Zu dem
vielfältigen, vorwiegend mittelschnellen Black Metal, passt auch die
Klangproduktion sehr gut. Die Spuren wurden differenziert abgemischt
und die Instrumente haben einen kräftigen und sauberen Klang, was vor
allem dem Gesang und der Gitarre sehr zugute kommt.
Ich bin von der Wandlung VIDHARRS angenehm überrascht. Eclipse war nicht schlecht doch waren mir die Melodien etwas zu verspielt. Davon kann auf Cryo
keine Rede sein. Die Melodik ist diesmal ernster und durchdringender,
vielleicht auch etwas schwerer aber durchaus auch luftig und sphärisch,
wie das Titellied beweist. Und obwohl VIDHARR auf Raserei verzichten
ist es ein Album, welches dennoch Druck und Härte besitzt. Lediglich
die kurzen Klargesangsseinlagen der Gastsängerin Elisabetta Marchetti
hätten nicht sein müssen. Die Riffs von Moerke sind so ausdrucksstark
und erzählen so viel, da hätte man auf dieses Stilelement wirklich
nicht zurückgreifen müssen. Abschließend gibt es mit Blank ein
Eyehategod-Cover, welches natürlich sehr doomig und riffgeladen ist und
sich vom Rest des Albums zwar unterscheidet, aber irgendwie als Essenz
zur Atmosphäre des Werkes passt. Es betont, in welche Richtung sich
VIDHARR entwickeln, was man aber auch so schon merkt. Cryo ist
ein sehr interessantes Album, welches mir persönlich vor allem des
Gitarrenspiels und der druckvollen Atmosphäre gut gefällt. Zudem
gefällt es mir besser als Eclipse.
01. Void
02. Rust
03. Cryo
04. Bolide
05. Bacteria
06. Processed
07. Blank (Eyehategod Cover)
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