Wer hätte das gedacht? Da gibt es nach sechs Jahren der Stille plötzlich ein neues Album von Avenger. Ich hatte die Tschechen ehrlich gesagt schon längst abgeschrieben, aber totgesagte leben bekanntlich länger. Avengers Debütalbum Shadows of the damned war damals für mich ein absolutes Meisterwerk, welches ich auch heute noch sehr gerne auflege. Fall of devotion, wrath and blasphemy war ebenfalls ein sehr gutes Album, doch das dritte Album Godless schwächelte dann etwas. Nun meldet man sich mit Feast of anger – Joy of despair zurück. Laut Grom Records soll es das düsterste Avenger Album sein. Angesichts des genialen Debüts eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Gleich im ersten Lied Zrození múzi lässt sich erahnen,
was Grom Records wohl gemeint hat. Bereits in den ersten, einleitenden
Sekunden werden die Riffs von sehr schwachen, kaum hörbaren
Bombastklängen begleitet, was wahrlich düster und mächtig zugleich
klingt. Mächtig ist auch der Klang, der klar, sauber und differenziert
ist. Aber der Klang war bei Avenger schon immer gelungen. So verwundert es auch nicht, dass Feast of anger überaus professionell klingt. Das Beste an Zrození múzi
ist allerdings, dass man an einigen Riffs und Breaks deutlich etwas
von der Atmosphäre der ersten beiden Alben wahrnimmt. Insgesamt gesehen
sind diese Momente auf dem neuen Album jedoch rar gesät. Avenger
hat sich in den Jahren entwickelt. Man hat die überaus eigenständige
Death/Black Metal Mischung dahin gehend vorangebracht und verfeinert,
dass man heute etwas homogener und massentauglicher klingt – was nicht
abwertend gemeint ist.
Feast of anger ist ein facettenreiches Werk, wie man am zweiten Stück Jen pro tu denšní noc...
sehr gut feststellen kann. In ihm wechseln sich überaus druckvolle
sowie schleppende Arrangements, mit eingängig schnellen und ruhigen,
melodischen Parts ab. Vereinzelt wirkt es bombastisch, oder auch
brutal. Traditionelle Elemente des Metals fehlen auch nicht, was man an
dem einen und anderen Riff oder Soli hört. Avenger
ist sich im stilistischen Grundsatz also durchaus treu geblieben,
düsteren Death/Black Metal mit traditionellen Einsprengseln zu spielen.
Feast of anger – Joy of despair ist ein gutes Album, das spielerisch und klanglich voll und ganz überzeugen kann. Rifftechnisch spielt Avenger erneut seine Stärken aus. Das beste Album ist es für mich, als alten Anhänger Avengers,
trotzdem nicht. Die Kompositionen sind wirklich gut, drückend und
packend. Stellenweise schimmert sogar ein wenig Master’s Hammer durch!
Aber Shadows of the damned bleibt für mich unerreicht.
8/10
Aceust
01. Zrození múzi
02. Jen pro tu denšní noc...
03. Hlasy deliria
04. Vitriol
05. Radost z beznadĕje
06. Rituál hnĕvu
07. Zajat vĕčnou nocí
08. Neschopen
09. Oslava vzteku
http://www.avenger-cz.net/
http://www.grom-records.blogspot.com/
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