In der Regel ist es eine fragwürdige Angelegenheit, wenn sich eine Band nach langer Zeit (im Falle von Thornium
nach 14 Jahren) dazu entschließt, wieder Musik zu machen und ein neues
Album aufzunehmen. Solche Wiederbelebungsmaßnahmen gehen nicht selten
daneben, doch was Thornium und das neue album Mushroom clouds and dusk
anbelangt, kann man nur verlautbaren, dass die Mission ein absoluter
Erfolg ist! Die jahrelange Stille wird mit einer mehrjährigen
Haftstrafe von Typh, dem einzigen Mitglied von Thornium, begründet.
Man hört es dem Album zu keinem Zeitpunkt an, dass hier nur ein
einziger Musiker sein Unwesen treibt. Die Schwachstelle bei solchen
Projekten ist meistens das Schlagzeug, was man von Thornium
nicht behaupten kann. Das Spiel der Rhythmusmaschine überzeugt in
jeglicher Hinsicht. Sowohl während der rasendschnellen, zum Teil derben
Nackenbrecherparts, als auch in den mittelschnellen und langsamen
Passagen weiß Typh am Schlagzeug zu überzeugen. Lediglich bei dem einen
oder anderen Break mag es Timingprobleme geben, doch fallen diese
überhaupt nicht ins Gewicht.
Thornium überzeugt aber nicht nur durch flotte
und abwechslungsreiche Rhythmen. Die Gitarren werden ebenso überzeugend
geschmettert und wissen durch schnelle und präzise Riffs und
großartige, einfach gehaltene aber überaus wirksame Melodieführungen zu
gefallen. Nicht selten entwickelt Thornium eine
majestätische und kalte Atmosphäre, die zerstörerisch und erhaben
zugleich ist. Ganz so, wie bei einem Atompilz. Zudem gefallen mir die
vielen kleinen melodischen Riffs und Einsprengsel gut, da sie nicht
übertrieben oder aufdringlich sind, aber dem oftmals schnellen und
kalten Spiel eine wunderbare Stimmung und Atmosphäre verleihen. Trotz
des überwiegenden Hochgeschwindigkeit-Black-Metals schafft es Thornium
spielerisch und mühelos, die Musik nicht zu plumpen Drauf-los-Geprügel
verkommen zu lassen. Dazu wirken die Strukturen und Harmonien einfach
viel zu überlegen und majestätisch kalt. Es ist wirklich beachtlich,
wie gut es Thornium gelungen ist, atmosphärische Elemente mit rasender
Geschwindigkeit und Härte zu vereinen.
Mushroom clouds and dusk ist ein großartiges Album, das
ich uneingeschränkt empfehlen kann. Es ist schnell und heftig, besitzt
aber ebenso gute harmonische Aspekte, flüssige Soli und überzeugt
spielerisch auf ganzer Linie. Zwei weitere Alben sind bereits in der
Planung. Man darf also gespannt sein!
9/10
Aceust
01. Döden
02. In the service of hell (Satanic Black Metal)
03. Mushroom clouds and dusk
04. Black goddess
05. Horns and hoofs
06. Ett hjärta av sten
07. Melankoli och död
08. Beyond cosmic orders
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