25.06.2009

Krater - Das Relikt des Triumphes | 2009 | Stronghold Diaphora | Vinyl | Black Metal

Das Relikt des Triumphes ist das erste und bisher einzige Album Kraters. 2006 wurde es auf CD veröffentlicht und nun durch Stronghold Diaphora als edle und aufwendige 2-LP auf schwerem Vinyl und tollem Klappcover neu verlegt. Obwohl es Krater bereits seit einigen Jahren gibt und neben dem Album auch noch zwei Splits und zwei Demos existieren, ist dies meine erste Berührung mit der Gruppe.

Das Relikt des Triumphes ist ein sehr abwechslungsreiches Album, das einerseits schlagkräftigen, deutschen Black Metal bietet, anderseits aber auch sehr melodische und fast schon verspielte Züge aufweist. So geht es mit Ordo cruor auch sehr melodisch los. Das melodische und riffbetonte Gitarrenspiel steht arg im Mittelpunkt, vereinzelt sind auch harmonische Keyboardanschläge zu hören. Die Melodieführungen der Saiteninstrumente sind zwar nicht gerade als fröhlich zu umschreiben, haben aber definitiv einen „hellen“ Charakter, der mich stört. Hinzu kommt der verständliche, deutsche Kreischgesang, der ebenfalls nicht wirklich dunkel oder böse klingt. Daran ändern auch die schnellen Parts zwischendurch nichts. Zum Glück ist es mit dem folgenden Titel Verewigt in Stein anders. Hier spielt Krater schön kraftvollen, drückenden und treibenden Black Metal. Riffbetont ist das Spiel zwar noch immer, doch sind die Riffs nun weniger aufdringlich und dafür mehr Metal, zudem besorgt die Bassgitarre in den schnellen Passagen eine angenehme, dunkle klangliche Tiefe. Da stören auch die klaren, melodischen Zwischenpassagen mit ihren unverzerrten Gitarren nicht.

Insgesamt gilt für das Album, dass die Lieder abwechslungsreich sind, da sich die melodischen und gitarrenbetonten Strukturen in einem regen und steten Wechsel zu den harten, schnellen und brachialen Elementen befinden. Spielerisch gibt es dabei nichts zu bemängeln, der Spielfluss ist locker,  flüssig und punktgenau. Doch auf die Dauer ist mir Das Relikt des Triumphes zu melodisch und vereinzelt auch zu verspielt. Die harten, zuweilen auch bissig und grimmig gespielten Passagen können mich zwar überzeugen, ebenso wie einzelne überaus gelungene Riffs, Soli und Breaks, doch in der Summe aller Elemente, ist mir das Werk irgendwie zu deutsch, zu harmlos und zu spielerisch. Neben dem melodischen Gitarrenspiel trägt nämlich auch der deutsche, verständliche Kreischgesang dazu bei, dass die Musik in ihrer Gesamtheit zu brav und sanftmütig wirkt. Ich würde mir mehr Stücke wie Bastion wünschen. Es ist ein prägnantes Stück mit schnell stampfendem Schlagzeug, kraftvoll und energisch und mit einem schönen, unauffälligen Soli. Phasenweise ist auch der Kreischgesang in seiner Klangfarbe etwas dunkler und kehliger. So gefällt mir Krater wirklich gut: aggressiv, kraftvoll, und böse. Dies ist aber leider nicht immer der Fall, die melodischen Gitarren brechen die harte, aggressive Atmosphäre zu oft auf.

Das Relikt des Triumphes ist sicherlich kein schlechtes Album. Spielerisch gibt es nichts zu beanstanden, die Fähigkeiten der Musiker sind unbestreitbar, es trifft nur nicht genau meinen Geschmack. Doch wer deutschsprachigen Black Metal mag und sich nicht an melodischen Strukturen stört, sollte hier unbedingt zugreifen.


6/10
Aceust

01. Ordo cruor
02. Verewigt in Stein
03. Weiße Reinheit
04. Auf zu den Waffen
05. Garde des Niedergangs
06. Bastion
07. ...als der Stolz die Kräfte schürte...
08. Crystallinus (Tod eines Winters)
09. Luna lugubris - Anamnese
10. Blickend vom höchsten Throne

22.06.2009

Alverg - Elde | 2009 | Soulseller Records | CD | Black Metal

Sechs Jahre nach dem ersten und einzigen Demo veröffentlichte die norwegische Gruppe Alverg jüngst ihr Debütalbum Elde. Elde ist kein Album das auf Anhieb seine Spuren hinterlässt. Dabei spürt man durchaus, dass Alverg versucht, durch spezielle Melodieführungen eine gewisse norwegische Atmosphäre zu kreieren, die wohl in die Richtung von Kampfar gehen dürfte. So gibt es in En pike på seng av hvitt linne passagenweise eine dezent arrangierte Flöte zu hören. Dezent ist grundsätzlich ein Attribut, welches in mehrerlei Hinsicht zutreffend ist. Elde ist mit seiner Spielzeit von 60 Minuten kein kurzes Werk, doch fehlen der Musik all zu oft gewisse Momente, die einen aufhören lassen. Stattdessen plätschert der mittelschnelle, leicht melodisch eingefärbte Black Metal zu seicht und unauffällig dahin. Eben dezent. Es mangelt an Ecken und Kanten, an Augenblicken die etwas Markantes, Originelles oder sonst wie Einprägsames haben. Dabei ist die Melodik gar nicht per se schlecht. In Syvfold kann das zum Teil episch gelagerte Gitarrenspiel durchaus Erinnerungen an frühere Kampfar wecken und atmosphärisch mithalten. Doch sind diese einzelnen und rar gesäten Momente einfach viel zu wenig, um im 60 Minuten andauernden Durchlauf eine Atmosphäre aufzubauen, die dazu führt, dass ich das Album gerne weiterhören möchte.

Für Freunde des norwegischen Black Metals, die sich gerne Kampfar und Taake anhören, vielleicht genau das Richtige. Dezent und unaufdringlich ist das Album. Es ist weder schlecht noch ist es insgesamt so gut, dass man sich im Nachhinein an etwas Besonderes in der Musik erinnern würde. Ein wenig schade ist dies schon, da es, wie gesagt, durchaus einzelne gute Ansätze gibt. Allerdings verlieren sich diese Ansätze in der sonst vorherrschenden Belanglosigkeit vollends, lösen sich in nichts auf und hinterlassen mich etwas ratlos.


5/10
Aceust

01. Alverg
02. Gudsforlatt
03. Livets skygger
04. En pike på seng av hvitt linne
05. Syvfold
06. La meg fryse
07. Smerte
08. Svarthammeren
09. Towards the kingdom of AlvergAlverg - Elde | 2009 | Soulseller Records | CD | Black Metal

Maim - From The Womb To The Tomb... | 2009 | Soulseller Records | CD | Death Metal

Mit From the womb of the tomb debütiert die schwedische Death-Metal-Gruppe Maim auf sehr ansprechende Art und Weise. Maim frönt völlig ungeniert dem old school Death Metal der späten 1980er, was man nicht nur am Autopsy Cover Ridden with disease ableiten kann. Der Klang des Albums ist dunkel, dumpf und rumpelig aber dennoch angepasst und differenziert. Man spielt überwiegend mittelschnell und stampfend auf, wobei es aber auch schöne schleppende Parts gibt, die drückend und bleiern sind, oder geradlinige und eingängige, schnelle und scheppernde Tempopassagen.

Was mir jedoch besonders gut gefällt ist der Gesang, der nicht allzu stark verzerrt ist, eine kehlig rauchige Klangfarbe und leichten Hall hat. Dieser Effekt verstärkt bei mir die nostalgischen Erinnerungen enorm. Ein anderer überaus gelungener Aspekt an From the womb of the tomb ist das Gitarrenspiel. Neben den nüchternen und niederwalzenden Standard-Riffwänden streut Maim immer wieder geniale Soli sowie lockere, flüssige und flinke Riffs ein. Man spürt bei Maim in jeder Minute, woran sich die Schweden orientieren und unter welchen Einflüssen sie stehen. Das ist zwar wenig originell, doch macht es enormen Spaß sich das Album anzuhören. Es ist einfach authentischer old school Death Metal satt!


8/10
Aceust

01. Maimed
02. Smoldering ashes
03. Ascending from the grave
04. Dawn of blood
05. Drop dead
06. Carnal feast
07. From the womb to the tomb
08. Envy the dead
09. Ridden with disease (Autopsy Cover)
10. The beyond

15.06.2009

Wolok - Caput Mortuum | 2009 | Those Opposed Records | CD | Black Metal

Mit dem dritten Album Caput mortuum setzt Wolok konsequent dort an, wo Servum pecus endete. Wolok steht nach wie vor für vollkommen obskuren und düsteren Black Metal mit allerlei schrägen Melodieführungen, eigenartigen Rhythmen und diversen bizarren Samples. Caput mortuum ist dem Vorgänger aber nicht nur spielerisch und atmosphärisch, sondern auch klanglich und produktionstechnisch recht nahe. Der Klang ist zwar ein wenig wärmer und druckvoller, dennoch ist das neue Werk eine unmittelbare Fortführung, die genau so gut und genau so sonderbar ist wie das vorangegangene Werk.

Lhükkmer'thz Gesang ist herrlich schön verzerrt, wirkt partiell grotesk und absurd. Gleiches gilt auch für die sonderbaren Rhythmen und Harmonien, die immer wieder unvorhersehbar eingestreut werden und für eine beklemmende, endzeitliche Stimmung sorgen. Dabei reicht das spielerische Spektrum von einer gemäßigten Langsamkeit über treibende, mittelschnelle Parts bis hin zu rasender Geschwindigkeit. Da das programmierte Schlagzeug zumeist künstlich und kraftlos klingt, was man ja schon von Servum pecus kennt, mag es vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein, diesem zu lauschen, wenn man Wolok noch nicht kennt. Allerdings hat diese Künstlichkeit System und ist ein wesentlicher Bestandteil der Musik Woloks. Mit einem natürlichen, kraftvollen Schlagzeug würde die Musik bei weitem nicht so düster und sonderbar wirken. Vor allem während der schnellen Parts entfaltet Wolok vollständig seine wunderbare bizarre Atmosphäre, die gerne von prägnanten Samples und unheimlichen Melodieführungen vervollständigt wird.

Caput mortuum ist, wie schon sein Vorgänger, perfekt inszenierter Klangwahnsinn. Bizarr, krank, absurd und gemein. Mir gefällt Caput mortuum sogar einen Ticken besser, da die Strukturen insgesamt, trotz aller Schräg- und Abruptheit, etwas weniger chaotisch und flüssiger wirken.


8/10
Aceust

01. Bacterium dei
02. In vacuo
03. Transubs(a)tantiation
04. Anawyrm
05. Repellence serum
06. Necro priapus worship
07. Incision

Thornium - Mushroom Clouds And Dusk | 2009 | Soulseller Records | CD | Black Metal

In der Regel ist es eine fragwürdige Angelegenheit, wenn sich eine Band nach langer Zeit (im Falle von Thornium nach 14 Jahren) dazu entschließt, wieder Musik zu machen und ein neues Album aufzunehmen. Solche Wiederbelebungsmaßnahmen gehen nicht selten daneben, doch was Thornium und das neue album Mushroom clouds and dusk anbelangt, kann man nur verlautbaren, dass die Mission ein absoluter Erfolg ist! Die jahrelange Stille wird mit einer mehrjährigen Haftstrafe von Typh, dem einzigen Mitglied von Thornium, begründet.
Man hört es dem Album zu keinem Zeitpunkt an, dass hier nur ein einziger Musiker sein Unwesen treibt. Die Schwachstelle bei solchen Projekten ist meistens das Schlagzeug, was man von Thornium nicht behaupten kann. Das Spiel der Rhythmusmaschine überzeugt in jeglicher Hinsicht. Sowohl während der rasendschnellen, zum Teil derben Nackenbrecherparts, als auch  in den mittelschnellen und langsamen Passagen weiß Typh am Schlagzeug zu überzeugen. Lediglich bei dem einen oder anderen Break mag es Timingprobleme geben, doch fallen diese überhaupt nicht ins Gewicht.

Thornium überzeugt aber nicht nur durch flotte und abwechslungsreiche Rhythmen. Die Gitarren werden ebenso überzeugend geschmettert und wissen durch schnelle und präzise Riffs und großartige, einfach gehaltene aber überaus wirksame Melodieführungen zu gefallen. Nicht selten entwickelt Thornium eine majestätische und kalte Atmosphäre, die zerstörerisch und erhaben zugleich ist. Ganz so, wie bei einem Atompilz. Zudem gefallen mir die vielen kleinen melodischen Riffs und Einsprengsel gut, da sie nicht übertrieben oder aufdringlich sind, aber dem oftmals schnellen und kalten Spiel eine wunderbare Stimmung und Atmosphäre verleihen. Trotz des überwiegenden Hochgeschwindigkeit-Black-Metals schafft es Thornium spielerisch und mühelos, die Musik nicht zu plumpen Drauf-los-Geprügel verkommen zu lassen. Dazu wirken die Strukturen und Harmonien einfach viel zu überlegen und majestätisch kalt. Es ist wirklich beachtlich, wie gut es Thornium gelungen ist, atmosphärische Elemente mit rasender Geschwindigkeit und Härte zu vereinen.

Mushroom clouds and dusk ist ein großartiges Album, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Es ist schnell und heftig, besitzt aber ebenso gute harmonische Aspekte, flüssige Soli und überzeugt spielerisch auf ganzer Linie. Zwei weitere Alben sind bereits in der Planung. Man darf also gespannt sein!


9/10
Aceust

01. Döden
02. In the service of hell (Satanic Black Metal)
03. Mushroom clouds and dusk
04. Black goddess
05. Horns and hoofs
06. Ett hjärta av sten
07. Melankoli och död
08. Beyond cosmic orders

06.06.2009

Humiliation - Face The Disaster | 2009 | Nebiula Production | CD | Death Metal

Humiliation ist ein Vierer aus dem fernen Malaysia und feiert mit dieser MCD die Debütveröffentlichung. Gespielt wird Death Metal, allerdings hatte ich ein wenig voreingenommen etwas anderes erwartet. Wenn ich an extremen Metal und fernöstliche Länder denke,  fallen mir zumeist sehr extreme, teils regelrecht ausgeflippte und verrückte Gruppen ein, die sehr schnell und sehr brutal spielen. Ähnliches erwartete ich auf für Face the Disaster. Doch ich wurde positiv überrascht, denn anstatt brutalem Geholze gibt es langsamen bis mittelschnellen Death Metal. Die vier Lieder klingen sehr traditionell, man hat diese Art des Death Metals schon oft bei großen und bekannten Bands zu hören bekommen. Genau dieser Umstand macht mir Humiliation jedoch sympathisch. Ich höre mir lieber schön schleppend eingespielten Death Metal an, der kräftige, einfache Riffs hat und ohne Firlefanz und Überraschungen auskommt. Rhythmisch gibt es zwar nicht allzu viel Bewegung, auch wenn es mal einen Break oder schnellen Einschub gibt. Der Hauptaugenmerk liegt jedoch auf eingängige, schwungvolle und schleppende Strukturen. Darüber hinaus gefällt mir der Gesang, der etwas heiser klingt und verständlich ist. Ein wenig erinnert er mich an das Album "Codex Sinaiticus" von Decubitus, was sicherlich auch ein Grund für die Sympathien ist, da ich das Album damals sehr mochte.

Face the Disaster ist nichts herausragendes, aber solider Death Metal der schleppenden Gangart. Für ein ganzes Album sollte man sich sicherlich steigern, doch die Ansätze stimmen und auf der hier dargebotenen Leistung kann man problemlos aufbauen. Manch einer wird es sicherlich langweilig und unspektakulär finden, doch mir gefällt's und manchmal ist weniger mehr.


6,5/10
Aceust

01. Nuclear imaging
02. Strategy
03. Fragging
04. Battlefield

http://www.humiliation.my/

01.06.2009

Irrwisch - Irrwisch | 2009 | Those Opposed Records | CD | Black Metal

Those Opposed Records hat dieses selbstbetitelte, von der Band 2008 in Eigenregie veröffentlichte Demo der Niederländer Irrwisch, nun als CD wiederveröffentlicht,  da man der Meinung war, Irrwisch dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Damit hat man recht, denn Irrwisch ist ein gutes und sehr atmosphärisches Werk. Atmosphärisch, klanglich und gesanglich ist es wohl dem Depressiven Black Metal zuzuordnen. Die Gitarren sind auf angenehme und bekannte Art und Weise sehr grell verzerrt, der Kreischgesang ist auch hinlänglich bekannt und der Klang grell, rau und etwas kraftlos in den tiefen Tonlagen. Das ist alles nichts neues, kennt man von vielen anderen Gruppen und Veröffentlichungen. Was mir an Irrwisch jedoch gefällt, ist zum Einen der Klang und das grelle Gitarrenspiel, das mit guten Melodieführungen aufwartet, und der Wechsel von schleppender und schneller Rhythmik.

Auf Irrwisch gibt es nicht nur schleppende oder langsame Parts, sondern auch zahlreiche schnell und bisweilen scheppernd gespielte Passagen, die durchaus etwas Wüstes und Harsches haben. Dies weiß zu gefallen, da es rau und gemein klingt, nicht nur spieltechnisch sondern auch des Klanges wegen. Irrwisch überzeugt aber auch während der langsamen Strecken vollends, da die Niederländer immer wieder gute Riffs und Melodieführungen spielen, die atmosphärisch und melancholisch sind. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen den rasenden, aggressiven Ausbrüchen und den stimmungsvollen, ruhigeren Parts. Die Übergänge zwischen diesen Parts sind gut, da oft das Schlagzeug in vollem Umfang zum Einsatz kommt. Der Klang ist dabei zwar so manches Mal etwas drucklos und dumpf, doch mir gefällt es.

Irrwisch ist wirklich ein überaus gutes Demo, das zu gleichen Anteilen atmosphärisch und aggressiv ist. Da die Wiederveröffentlichung auf professioneller CD kommt, hat man zudem auch gar nicht unbedingt den Eindruck, es hier mit einer Demoproduktion zu tun zu haben. Ich hoffe nur für die Zukunft, dass Irrwisch diesen Klang beibehalten wird, und ihn nicht gegen einen besseren, sterilen und ausdruckslosen austauscht.


8/10
Aceust

01. Vom Felsen
02. Flug
03. Leer
04. ...der Freiheit
05. Irrgang