Die bisherigen Veröffentlichungen von Clandestine Blaze
konnten mich alle restlos begeistern und so erlag ich erneut meiner
unsäglichen Schwäche, die immer dann eintritt, wenn von mir
hochgeschätzte Gruppen etwas Neues herausbringen, die Erwartungen dann
sehr hoch zu stecken. Dass darauf nur eine Enttäuschung folgen kann, ist
logisch. Ganz genau so verhielt es sich zunächst auch mit Church of atrocity . Den ersten Eindruck, den die Platte auf mich machte, war der, dass Clandestine Blaze
etwas von seinem Glanz und der Bissigkeit verloren hat. Doch nach einer
Eingewöhnungszeit und mehreren Durchläufen, wurde das Album immer
besser.
Das Titellied Church of atrocity setzt sofort, mit
einer dezidiert antreibenden und eingängigen Rhythmik ein. Das etwas
schrummig klingende Riffing steht überwiegend dezent im Hintergrund und
so sorgt das hämmernde und sehr druckvolle Schlagzeug, gemeinsam mit
Mikkos unverkennbarem Gesang, für eine grimmige Atmosphäre. Viel mehr,
außer dieser Minuten andauernden und überaus minimalistischen
Spielweise, hat das Stück nicht zu bieten. Dies war anfänglich auch
einer der Gründe meines Enttäuschtseins.
Schleppend und gemächlich geht es mit Ashes of eternal wanderer
weiter. Die Gitarre ist hier klarer zu hören, was an ihrer
melodischeren Spielweise liegt. Mit dem Einsetzen des Gesangs wird das
Riffing jedoch undeutlicher und sehr eingängig. Die Passagen zwischen
den Strophen sind zwar durchaus melodisch beschaffen, doch besitzen
diese Melodien nicht eine solche ergreifende und bedrückende Tiefe, wie
beispielsweise in Funeral of humanity oder Winter of white death . Dafür ist der Klang jedoch so gut, wie auf keiner anderen Veröffentlichung Clandestine Blazes .
Vor allem das Schlagzeug besitzt einen sehr mächtigen und voluminösen
Klang, der, zusammen mit dem rauen Gesang, für eine düstere und
eindringliche Atmosphäre sorgt. Die zweite Hälfte von Ashes of eternal wanderer ,
ist ein langer instrumentaler Part, mit einfachen, langgezogenen
Melodien und knisternden Hintergrundgeräuschen. Plötzlich ist sie da,
diese beklemmende Stimmung die mir bisher fehlte. Dieser instrumentale
Abschnitt mündet zum Ende hin, in ein schleppendes Finale, in dem
kurzweilig Gesang zu hören ist, der hier besonders kraftvoll vorgetragen
wird.
Kraftvoll, dabei mit leicht verächtlicher und räudiger Ausstrahlung präsentiert sich Storm of purification .
Das Stück ist ein schleppendes und riffbetontes Machwerk, welches
phasenweise stark an Darkthrone erinnert und nach „alte Schule“ klingt.
Vor allem einzelne, bestimmte Riffs sorgen für die Nähe zu den
Norwegern. Schön an Storm of purification ist der Gesang, der
hier kehliger und tiefer aus dem Inneren ist; was gut zur instrumentalen
Begleitung passt, da es die Atmosphäre der Gleichgültigkeit alles und
jedem gegenüber, perfekt abrundet.
Last morning of old north ist in den ersten anderthalb
Minuten idyllisch ruhig und entsprechend melodisch, bevor sich das Stück
offenbart, und als schneller, eingängiger Kracher der Marke Doll of darkness entpuppt. Erst in den letzten zwei Minuten tritt Clandestine Blaze
auf die Bremse und legt eine langsame Passage hin, in der die Basslinie
besonders schön zu hören ist. Nebenbei besorgt die Gitarre auch noch
gute Riffs.
Dem ersten Anschein nach, ist das folgende Frozen angel
etwas langweilig geraten. Rhythmisch schwankt es zwischen schleppend
und mittelschnell, die Riffs wechseln ebenfalls zwischen eingängig und
melodisch hin und her. Doch mit dem Fortlauf baut diese behäbige und
zahnlos wirkende Eingängigkeit ihren ganz eigenen Reiz auf; zumal der
Klang phasenweise sehr packend wird, was nicht zuletzt am Bass liegt. Am
Ende des Stückes ist ein ruhiges Soli zu hören, das etwas sphärisch
wirkt.
Das letzte reguläre Stück des Albums, Unforgiven acts ,
beginnt sehr schnell und eingängig. Das Schlagzeug hämmert unermüdlich
und präzise seinen Takt. Die Gitarre wird entsprechend schnell gespielt,
ist aber deutlich zu hören und auch das Bassspiel kommt nicht zu kurz.
Nach zwei Minuten folgt eine schleppende Passage, die mir sehr gut
gefällt. Die Melodieführung ist kompakt und vereinnahmend, und dazu ist
ein Geräusch zu hören, welches möglicherweise eine verfremdete, von Qual
zeugende, Frauenstimme ist. Es könnte jedoch auch irgendein
elektronisch erzeugtes Geräusch sein. Egal, es klingt jedenfalls gut und
verleiht dem Ganzen etwas Düsteres und Gepeinigtes. Nach diesem
schleppenden Zwischenspiel geht es wieder brachial, schnell und
eingängig weiter.
Bei den beiden letzten Titeln Nation of god und Altar of perversion handelt es sich um einen Bonus, anlässlich der 50. Veröffentlichung von Northern Heritage und des zugleich 5. Albums von Clandestine Blaze . Diesen Bonus, in der Form einer zusätzlichen 7“ EP bzw. MCD, gab es jedoch nur bei den ersten 270 bzw. 300 Kopien von Church of atrocity.
Diese waren ausschließlich bei Northern Heritage selbst erhältlich und
sind bereits komplett vergriffen. Aufgenommen wurden die Stücke im
Dezember 2001. Nation of god ist ein durchgängig schleppender Titel, der ein typisches, durchschnittliches Clandestine Blaze - Lied ist. Altar of perversion
hingegen ist ergreifender. Es ist ein eingängig schneller Titel, der
eine sehr grimmige Atmosphäre hat und einige gute Riffs enthält.
Clandestine Blaze es mal wieder geschafft hat,
ein erstklassiges Werk puren Black Metals zu veröffentlichen. An dieser
Stelle möchte ich sogar die Behauptung aufstellen, dass Clandestine Blaze
zur absoluten Speerspitze des finnischen Black Metals zu zählen ist, da
sich die Qualität der Veröffentlichungen durch die Jahre hinweg, auf
einem konstant hohen Niveau befindet. Church of atrocity wird von Lied zu Lied besser und fesselnder. Die Qualitäten sind diesmal nicht ganz so offensichtlich, wie zuletzt bei Deliverers of faith ,
weshalb ich am Anfang etwas enttäuscht war. Doch mit der Zeit entdeckt
man die Stärken, die im Detail verborgen liegen. Wer wenigstens noch die
normale Vinylversion haben möchte, sollte sich beeilen, da auch diese
bereits beinahe ausverkauft ist.
01. Church of atrocity
02. Ashes of eternal wanderer
03. Storm of purification
04. Last morning of old north
05. Frozen angel
06. Unforgiven acts
07. Nation of god *
08. Altar of perversion *
* Nur auf den ersten 300 CDs / 270 LPs als Bonus
http://www.cfprod.com/nh/
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