The banner of victory wird von Blazing Productions als
“powerful Ukrainian Deathcore with folk elements” umschrieben, was mich
etwas stutzig machte. Als ich dann jedoch die Information las, das
jemand von Drudkh mit an Bord ist, war meine Neugier geweckt.
Das Eröffnungslied Sun in the bosom leitet das Album
ruhig mit klaren sphärischen Klängen ein. Nach etwas mehr als einer
Minute beginnt dann das eigentliche Lied mit harten und technischen
Riffs sowie einem druckvollen Schlagzeug. Der glasklare und kraftvolle
Klang fällt sofort positiv auf, selbst die Bassgitarre ist deutlich zu
hören. Eine zeitlang verweilt Thunderkraft in diesen
schleppenden Takten und klingt nach gutem Death Metal. Doch dann, als
der Gesang hinzukommt, der Rhythmus schneller und stampfender wird,
verändert sich die Atmosphäre. Es wird sehr abwechslungsreich.
Stampfende, schleppende und basslastige Passagen wechseln sich mit
schnelleren ab, zuweilen ist im Hintergrund leise ein Keyboard zu hören.
Masquerade for the blind beginnt wie ein klassisches moderndes
Death Metal Stück: trocken, präzise und technisch. Doch dieser Eindruck
währt nicht lange, auch hier zeigt sich Thunderkraft sehr
abwechslungsreich. Sowohl das Schlagzeug als auch die Gitarren werden
variabel gespielt, wobei kraftvolle schleppende Takte vorwiegen. Die
Riffs kommen flüssig und lebendig aus der Hand, an anderer Stelle sind
sie dann wieder sehr technisch und hart. Obwohl im Refrain ein Keyboard
zu hören ist, wirkt Thunderkraft nicht überschwänglich melodisch, das ausfüllende Bollwerk aus Bass und Schlagzeug besorgt die ganze Zeit eine harte Atmosphäre.
Dabei wird Thunderkraft spielerisch nur selten
wirklich aggressiv. Es gibt zwar immer wieder mal, schnell und eingängig
strukturierte Strecken, doch liegt das Hauptaugenmerk der Gruppe klar
in mittelschnellen und schleppenden Inszenierungen. Die folklorische
Komponente kommt dann in Mors triumphalis hinzu, welches ruhig
mit folklorisch gespielter Flöte seinen Anfang nimmt. Nach dieser
ruhigen und schönen Einleitung entwickelt sich Mors triumphalis
zu einem atmosphärischen, sehr kraftvollen sowie abwechslungsreichen
Lied. Zunächst ist es antreibend schnell und stampfend mit schnellem
Riffing. Der Refrain ist mit einem schönen und düster gespielten
Keyboard unterlegt, wobei Thunderkraft den Refrain
jeweils ein wenig anders gestaltet hat. Zum Ende hin kommt eine ruhige
melodische Strecke die dann von einem überaus harten und schnellen Part
abgelöst wird, welcher das Lied dann auch ausklingen lässt. In Matter of chaos
– welches Vsesvit von Dub Buk gewidmet ist – begleiten elektronische
Klänge die stampfende Musik, die ich eher im Techno als im Metal
vermuten würde. Im letzten Stück The might of the thunder kommen nochmals folkloristische Elemente zum Einsatz, die mit einer symphonischen Ausrichtung kombiniert wurden.
The banner of victory ist ein sehr interessantes Album,
das sich als sehr abwechslungsreich erweist und in dem unterschiedliche
Stilelemente wirken und gut verarbeitet wurden. Diese Musik als
„Powerful Deathcore“ zu umschreiben ist wohl ganz zutreffend, es gibt
viele technische und moderne Elemente – aber eben nicht ausschließlich.
Ebenso gibt es auch dunkle und atmosphärische Anteile, die an und für
sich nichts mit „Deathcore“ zu tun haben und eher im Doom Metal oder
auch Black Metal beheimatet sind. Die sehr gute Produktion, die der
Musik einen überaus kräftigen und druckvollen Klang verleiht, ist sehr
passend und bringt die Musik angemessen zur Geltung. Thunderkraft haben
mit The banner of victory einen guten Eindruck bei mir hinterlassen und
ich werde die Gruppe im Auge behalten.
01. Sun in the bosom
02. Masquerade for the blind / Prison of souls
03. North inside
04. Mors triumphalis
05. Matter of chaos
06. Majesty and might
07. The might of the thunder
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