25.06.2015

Blaze Of Perdition - Near Death Revelations

Blaze Of Perdition - Near Death Revelations
Blaze Of Perdition - Near Death Revelations
2015 | Black Metal
CD / Vinyl / Digital | Agonia Records


Auf ihrem dritten Album „Near Death Revelations“ thematisieren BLAZE OF PERDITION einen Verkehrsunfall, der sich 2013 auf einer Tour in Österreich zutrug und der das Leben des damaligen Bassisten 23 forderte. Sänger Sonneillon und Schlagzeuger Vizun überlebten das Unglück schwerverletzt. Das ergibt natürlich reichlich Stoff für ein neues Album, zumal der Vorgänger „The Hierophant“ bereits vier Jahre zurück liegt. „Near Death Revelations“ ist aber nicht nur thematisch ein interessantes Album, auch musikalisch zeigen sich BLAZE OF PERDITION hochgradig spannungsvoll.

Die sieben, zumeist langen, Lieder erweisen sich als überaus abwechslungsreich. Zwar ist man seinem Stil treu geblieben, doch hat man ihn wesentlich verfeinert und akzentuiert. Mit den beiden Vorgängern hatte ich so meine Schwierigkeiten, wirklich gerne mochte ich sie nicht. Sie waren mir zu technisch und trocken, zu komplex und abstrakt. Detaillierte und komplexe Strukturen gibt es zwar auch auf dem neuen Album, doch diesmal wirkt alles um ein Vielfaches schlüssiger und flüssiger. Gerade melodisch, gesanglich und klanglich haben BLAZE OF PERDITION mächtig zugegelgt.

Bereits mit dem ersten Lied „Królestwo Niczyje“ konnten sie mich auf Anhieb überzeugen. Gerade der tollen Melodien und Riffs wegen, die gemeinsam mit dem flotten Rhythmus und dem fauchenden Gesang eine unheilvolle und beschwörende Atmosphäre erschaffen. KRIEGSMASCHINE lassen grüßen, aber auch an andere Vertreter des sogenannten Orthodoxen Black Metals erinnern mich BLAZE OF PERDITION stellenweise. Das eine und andere technische Riffs etwa geht ein wenig in Richtung DEATHSPELL OMEGA, wobei diese Ähnlichkeiten wirklich nur marginal sind und die Polen wesentlich geerdeter bleiben und es mit komplizierten Vorstellungen nicht übertreiben. Im Gegenteil, immer wieder sind geradlinige, direkte Parts zu hören, die schnell und hasserfüllt sind und so einen Kontrast zu den atmosphärischen und langsamen Passagen darstellen.

„Near Death Revelations“ ist düster, dunkelatmosphärisch und durchdrungen von einer spirituell anmutenden Religiösität, zugleich ist das Album aber auch brutal und gnadenlos. Tolle Melodien, eisige Riffs, atmosphärische Überleitungen und brachiale Härte vermischen und wechseln sich ab. Trotz dieser spielerischen Vielfalt wirkt das Album aber überraschend flüssig und stimmig. Genau das, was mich an den beiden Vorgängern so störte, wurde hier beseitigt. Für mich ist „Near Death Revelations“ das beste Album der Polen bisher und damit ziehen sie mit KRIEGSMASCHINE, SZRON und MGŁA gleich.

1. Królestwo Niczyje
2. Into The Void Again
3. When Mirrors Shatter
4. Dreams Shall Flesh
5. Cold Morning Fears
6. The Tunnel
7. Of No Light

https://www.facebook.com/blazeofperdition
https://blazeofperdition.bandcamp.com/
http://www.agoniarecords.com/

23.06.2015

Macabre Omen - Gods Of War - At War

Macabre Omen - Gods Of War - At War
Macabre Omen - Gods Of War - At War
2015 | Black Pagan Metal
CD / Vinyl / Digital | Ván Records

Als vor zehn Jahren das großartige Debütalbum „The Ancient Returns“ erschien, rechnete niemand ernsthaft damit. Zu lange war das letzte Lebenszeichen her und auch diesmal ließ sich der nach London emigrierte Grieche Alexandros mächtig Zeit, um das zweite Album „Gods Of War - At War“ auf die Menschheit loszulassen.

Das Warten hat sich definitiv gelohnt. „Gods Of War - At War“ ist eine konsequente Fortsetzung des Bisherigen. All das, was das Debütalbum und die Split-EPs so großartig machte, ist auch auf dem aktuellen Werk vertreten. Stellenweise sind die neuen Lieder den Stücken des Debüts verdammt ähnlich, so manch eine Melodie gab’s auch auf dem Vorgänger. Dies erhöht den Wiedererkennungswert MACABRE OMENS erheblich und erleichtert den Einstieg ins neue Album.

„Gods Of War - At War“ ist melodischer Pagan Black Metal mit hohem epischem Faktor. Wie immer bei MACABRE OMEN stehen vor allem die mannigfaltigen Riffs und opulenten Gitarrenmelodien im Mittelpunkt. Alexandros hat einen sehr eigenen und prägnanten Stil die Saiten zu spielen. Dies war bei MACABRE OMEN schon immer so und auch bei THE ONE sorgte er für einzigartige und unverkennbare harmonische Momente.

Die superben Split-EPs waren damals natürlich noch wesentlich rauer als das was nun auf dem neuen Album zu hören ist. Doch eine Vorliebe für epische Harmonien und Dramaturgien hatte der Grieche schon damals. Während auf „The Ancient Returns“ ob aller dezidierten Melodik der Black Metal klar im Vordergrund stand, so wurde es mit den beiden BATHORY-Tribut-EPs 2006 und 2007 offen melodischer und epischer. Dieser Weg führt uns nun zu „Gods Of War - At War“, wo es viele Choräle und Klargesänge,  aber auch akustische Gitarre, klassische Gitarre, Maultrommel und viele verschiedene Pauken und Trommeln zu hören gibt. Die Strukturen sind mit der Zeit gewachsen und komplexer geworden. Großartige Riffs treffen auf  paganesken und epischen Bombast und trotz dieser Polymorphie ist es MACABRE OMEN gelungen, das Album überhaupt nicht kompliziert oder überladen wirken zu lassen. Dafür sind seine Melodien einfach viel zu großartig. Ich persönlich finde die zahlreichen Klargesangs- und Chorpassagen nicht unbedingt prickelnd, doch dann kommt Alexadros' fantastisches Gitarrenspiel und alles ist vergessen.

„Gods Of War - At War“ ist etwas melodischer und epischer sowie paganesker aber zugleich auch komplexer und vielfältiger als „The Ancient Returns“ geworden. Schnelle und harsche Ausbrüche gibt es auch hier, allerdings etwas seltener als früher. Dennoch ist das neue Album zu 100%  MACABRE OMEN. Der Stil des Griechen ist unverkennbar und jeder der MACABRE OMEN früher mochte, der kommt nicht umhin sich „Gods Of War - At War“ zuzulegen, zumal das Digipak der CD-Version einen überaus edlen und hochwertigen - optisch wie haptisch - Eindruck macht. Die Vinyl-Version dürfte dem in nichts nach stehen. Aber auch wer es sträflicherweise versäumt haben sollte MACABRE OMEN bisher Gehör zu schenken, dem sei „Gods Of War - At War“ wärmstens ans Herz gelegt. Auch wer nicht unbedingt Pagan Black Metal mit epischer Dramatik zu seinen musikalischen Präferenzen zählt, sollte MACABRE OMEN und „Gods Of War - At War“ unbedingt probieren. Es gibt keine andere Band die so oder ähnlich klingt und wie bereits geschrieben, das Album ist überhaupt nicht überfrachtet oder zu melodisch und auch mit Lagerfeuerromantik oder  Schunkelatmosphäre hat das alles nichts zu tun. Vielmehr ist es ein kriegerisches Epos, welches eine fabelhafte melodische Dramatik und Dynamik besitzt, die Ihresgleichen sucht. Besser kann man hellenischen Black Metal eigentlich kaum machen.

1. I See, The Sea!
2. Gods Of War - At War
3. Man Of 300 Voices
4. Hellenes Do Not Fight Like Heroes, Heroes Fight Like Hellenes
5. From Son To Father
6. Rhodian Pride, Lindian Might
7. Alexandros - Ode A‘
8. Alexandros - Ode B‘

https://www.facebook.com/macabreomen.rhodes
https://macabreomen.bandcamp.com/
http://www.van-records.de/

16.06.2015

Black Force - Spirit Of Ancient Writings

Black Force - Spirit Of Ancient Writings
Black Force - Spirit Of Ancient Writings
2015 | Black Metal
Kassette | Into Dungeons Records

Man nehme zwei Lederjacken, Nietenarmbänder, Patronengurte und kleidet damit zwei langhaarige Männer, die gerne (Black) Metal der 80iger und 90iger hören, und dann kommt da am Ende ein Duo namens BLACK FORCE heraus. BLACK FORCE geistern seit rund zwei Jahren durch den deutschen schwarzmetallischen Untergrund und veröffentlichten im Frühling ihr Debütalbum „Spirit Of Ancient Writings“ standesgemäß analog auf Kassette.

„Spirit Of Ancient Writings“ ist ein Manifest des rauen und dreckigen Black Metals. Es enthält unzählige Reminiszenzen großer und kleiner Gruppen der vergangenen dreieinhalb Dekaden. Das Tempo ist zumeist langsam oder mittelschnell, das Schlagzeug klingt dünn, blechern und scheppernd und die grell rauen Gitarren schmettern schlichte Melodien und dreckige Riffs. Über allem prangert der überaus verächtliche Gesang von Sänger Necro Messiah, dessen Stimme hasserfüllt faucht und keift und direkt dem Höllenfeuer entsprungen zu sein scheint.

Man muss unbedingt eine Vorliebe für schlichten und rauen Black Metal mitbringen, um Gefallen an dem Treiben von BLACK FORCE zu finden. Die Zwei wollen weder innovativ noch originell sein. Sie spielen einfach dreckigen Black Metal, der sich unter anderem an alten Größen wie HELLHAMMER orientiert. Es lassen sich aber auch viele andere Verweise zu verschiedensten Veteranen sowie zu Heavy und Thrash Metal finden. „Spirit Of Ancient Writings“ ist lärmender und rauschender Black Metal, der fanatisch längst vergangener Zeiten gedenkt.

Obgleich mir die Grundatmosphäre des Albums gefällt und ich den Gesang exzellent finde, komme ich nicht umhin festzustellen, dass mir das Teil dennoch etwas zu langatmig geworden ist. Das eine und andere Lied erscheint mir zu sehr in die Länge gezogen, ohne dabei auf den Punkt zu kommen. Es gibt richtig gute und dreckige Riffs, doch vereinzelt gibt es Passagen, die mir etwas zu ideenlos und langweilig erscheinen. Vor allem wenn es längere Zeit über schleppend wird. Dazu gehört auch das minimalistische Ambientstück „Der Seherin Weissagung“, welches ich sterbenslangweilig finde und was an den Ambient verschiedener norwegischer Gruppen wie BURZUM oder WONGRAVEN erinnert.

BLACK FORCE spielen voller Leidenschaft dreckigen und rumpligen Oldschool Black Metal, nicht mehr und nicht weniger. Das tun sie weitgehend überzeugend. Abgesehen von den zwei oder drei Schwächephasen aufgrund mangelnder rhythmischer und harmonischer Variation, ist das Debüt gemessen am Stil, absolut solide und immer authentisch. Wer es analog, dreckig und rumpelnd mag, der sollte BLACK FORCE unbedingt eine Chance geben.

1. Intro
2. Wings Of Death
3. Zur Hel
4. Essence Of Cold
5. Black Coffins
6. The Purest Of All Deaths
7. Der Seherin Weissagung
8. The Depths Of Solitude
9. Voices
10. Ungoliant

https://www.facebook.com/blackforce
http://www.into-dungeons.de/

15.06.2015

Vintage Warlords - The Invisible Foe

Vintage Warlords - The Invisible Foe
Vintage Warlords - The Invisible Foe
2015 | Death Doom Metal
CD | Redefining Darkness Records


Hier gibt es düsteren und rau klingenden Death Doom Metal satt. VINTAGE WARLORDS sind ein neues Duo, welches kürzlich mit der EP „The Invisible Foe“ debütierte. Die drei Lieder enthalten althergebrachten Death Metal mit ordentlichem und zähem Doom Einschlag.

Die Musik ist über weite Strecken düster, morbide und zermürbend und erinnert mich während der besonders langsamen Passagen manchmal an das großartige Album „Into Darkness“ von WINTER. VINTAGE WARLORDS sind zwar nicht ganz so extrem und finster wie einst WINTER, doch auch der Death Doom des Duos macht keine Gefangenen und zementiert eine düstere und raue Atmosphäre, wie man sie von vielen Gruppen der 90iger kennt. Diese jetzt namentlich zu nennen wäre müßig, doch der Bandname ist definitiv Programm.

„The Invisible Foe“ ist ein EP die dem langsamen, doomigen Death Metal der 90iger huldigt. Dies funktioniert auch gut, denn die Atmosphäre die VINTAGE WARLORDS erzeugen ist authentisch und gerade auch der raue Klang trägt zu dieser Atmosphäre bei. Es sind vor allem die sehr langsamen und zähen Parts, die der EP einen bedrückenden und morbiden Charakter verleihen. Hier wirken VINTAGE WARLORDS am eindringlichsten und intensivsten. Es gibt auch einige schnelle Parts, wobei ‚schnell‘ hier natürlich relativ zu verstehen ist, doch können mich diese Parts nicht ganz so überzeugen.  Die schnelleren Arrangements haben noch so ihre Schwächen und es sitzt auch noch nicht jede Melodie. Gerade das letzte Lied „From Orange To Grey“ macht einen etwas vertrackten und verschachtelten Eindruck auf mich.

Mit ihren zähen und geradlinigen Parts können VINTAGE WARLORDS jedenfalls punkten. Hier klingen sie wahrlich unheilvoll und morbide. Wer den langsamen Death Metal der frühen 90iger wieder aufleben lassen möchte, für den könnte „The Invisible Foe“ genau das richtige sein.

1. Exodus Of Souls
2. The Invisible Foe
3. From Orange To Grey

https://www.facebook.com/vintagewarlords
https://vintagewarlords.bandcamp.com/releases
http://www.redefiningdarkness.com/

14.06.2015

Nordfrost - Naturgewalten

Nordfrost - Naturgewalten
Nordfrost - Naturgewalten
2015 | Pagan Black Metal
CD | Ewiges Eis Records


Nachdem die Saarländer Heiden von NORDFROST in den vergangenen Jahren bereits drei Demos und eine Split veröffentlichten, ist vor kurzem mit „Naturgewalten“ das Debütalbum erschienen. Das Quartett spielt deutschsprachigen Pagan Black Metal, wobei sich das ‚Pagan‘ vornehmlich auf die heidnischen Texte beschränkt.

Musikalisch ist „Naturgewalten“ melodischer Black Metal mit langsamen und mittelschnellen Tempi sowie einem grimmigen Gesang. NORDFROST ziehen melodisch jedoch relativ dezent gewappnet in die Schlacht, jedenfalls wenn man sich manch anderen Vertreter dieser Gattung anschaut. Obligatorische Akustikgitarren gibt es zwar, doch sind deren Einsätze, gemessen am Umfang des Albums, eher sporadisch.

Was mir positiv auffällt ist der Gesang. Es kommt häufig vor, dass ich mit deutschem Gesang im Pagan Black Metal so meine Schwierigkeiten habe, doch dies gilt hier nicht. Die verzerrte Stimme klingt vorwiegend kalt und grimmig, gelegentlich wird sie sogar tief und kehlig und nur sehr selten ist ein klar gesprochenes Flüstern zu vernehmen. NORDFROST machen meinem Empfinden nach einiges richtig, wenn man wie ich kein ausgewiesener Freund paganesker Klänge ist. Denn „Naturgewalten“ ist in seiner Gesamtheit ein dezent arrangiertes Album. Es gibt keine übertriebenen melodischen Auswüchse, keine Schunkelrhythmen und keine Lagerfeuerromantik. Dies sind schon mal sehr positive Merkmale, die ich begrüßen muss. Dennoch ist „Naturgewalten“ letztlich kein Album, welches mich vollumfänglich begeistert. Dies liegt einerseits am Stil als solchen begründet, andererseits empfinde ich das Album insgesamt betrachtet als etwas zu zahnlos und zahm. Um meinen Geschmack besser zu treffen hätten NORDFROST ihre Interpretation des Pagan Black Metals etwas giftiger, ruppiger und harscher ausarbeiten können, was gesanglich bereits gut funktioniert. Doch rhythmisch und harmonisch ist mir „Naturgewalten“ auf die Dauer und in seiner Länge zu unspezifisch, was mir allerdings lieber ist als zu  verspielt und hektisch zu sein.

„Naturgewalten“ wird definitiv nicht mein Lieblingsalbum, doch NORDFROST lassen Potential erkennen, denn gute Ansätze sind vorhanden und es handelt sich schließlich um das Debütalbum. Zuviel sollte man also nicht erwarten und daran gemessen ist es ein anständiges und solides Album, welches sich ohnehin an Anhänger von Heidentum und Pagan Black Metal richtet, die damit sicherlich mehr anfangen können als ich.

1. Einklang
2. Naturgewalten
3. Verachtung
4. Klage der Toten
5. Nebeltor
6. Ode an den Hochwald
7. Leerer Pfad
8. Kampf mit den Wanen
9. Am Ende ward Frieden
10. Wotanssturm

https://www.facebook.com/nordfrostmetal
http://www.platten-firma.de/

09.06.2015

Gigim Xul - Beyond The Grave

GigimXul - Beyond The Grave
Gigim Xul - Beyond The Grave
2015 | Black Metal
CD | Ewiges Eis Records


GIGIM XUL ist ein neuer Auswurf des norwegischen Untergrunds, der mit der EP „Beyond The Grave“ das erste Lebenszeichen vorstellt. Das Debüt des Duos enthält vier Lieder mit grimmigen und kalten Black Metal, die trotz der Geradlinigkeit auch etwas Abwechslung aufweisen.

Rhythmisch als auch harmonisch gibt es trotz der direkten Stoßrichtung facettenreiche Strukturen. Das Tempo ist oftmals hoch, wobei das Schlagzeug während dieser schnellen und statischen Parts wie eine Nähmaschine tuckert. Das mag sich etwas künstlich anhören, tut der grimmigen Atmosphäre aber keinen Abbruch. Der Gitarre werden sowohl kalt sägende und grimmige als auch melodische Riffs entlockt. Vereinzelt spürt und fühlt man an der Gitarre die norwegische Herkunft, doch GIGIM XUL bleiben insgesamt erstaunlich eigenständig.

Für ein allererstes Lebenszeichen kann sich „Beyond The Grave“ absolut hören lassen. Vor allem mit den schnellen Parts können GIGIM XUL bei mir punkten, da sie hier in der Kombination aus bohrender Rhythmik, kalt grimmiger Melodik und Keifgesang die eindringlichste, raue und nordische Atmosphäre erzeugen. Allerdings sitzt noch nicht jede Melodie. Dann und wann gibt es einen Part mit melodischem Gitarrenspiel, der mir nicht so zusagt, da mir die Melodie eine Spur zu freundlich geraten ist. Doch für ein Debüt einer noch jungen Band geht das völlig in Ordnung, zumal die Norweger einiges Potenzial aufzeigen.

Liebhaber des norwegischen Untergrunds und Freunde des grimmigen Black Metals sollten in jedem Fall mal ein Auge auf GIGIM XUL werfen, die haben mit ihrem Debüt jedenfalls einen überaus soliden Einstand abgeliefert.

1. Asphodel
2. Path Of Hypocrisy
3. Pestas Ferd
4. Beyond Life

https://www.facebook.com/pages/Gigim-Xul/1432305826987703
https://gigimxul.bandcamp.com/releases
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08.06.2015

The Ugly - Decreation

The Ugly - Decreation
The Ugly - Decreation
2015 | Black Metal
CD | ViciSolum Productions


Sieben Jahre ließen sich die Schweden THE UGLY Zeit um ihr Zweitwerk „Decreation“ zu veröffentlichen. Nun ist es da und niemand der den Vorgänger kennt, dürfte enttäuscht werden. THE UGLY spielen nach wie vor schnellen Black Metal der schwedischen Schule.

Das Tempo ist bevorzugt schnell, der Gesang ist grimmig und die Riffs klirren kalt und nicht unmelodisch. Das hat man so und ähnlich alles natürlich schon oft gehört, doch THE UGLY haben ihre Sache gut gemacht. Mir gefällt „Decreation“ auf Anhieb jedenfalls besser als das Debütalbum. Dies liegt einerseits daran, dass ich den Klang gelungener empfinde und dass THE UGLY weniger technisch und trocken, dafür direkter und geradliniger spielen. Möglicherweise trugen die beiden Neuzugänge Joakim Antman an der Bassgitarre (DECADENCE, OVERTORTURE) sowie Schlagzeuger Fredrik Widigs (MARDUK) dazu bei.

Auch wenn das Tempo oft hoch ist, gibt es selbstverständlich viele rhythmische Variationen. Pures Geballer ist „Decreation“ jedenfalls nicht, obgleich mir vor allem die bedingungslosen harten Parts am besten gefallen. THE UGLY sind am wirkungsmächtigsten wenn Widigs das Gaspedal voll durchdrückt und die Gitarren dazu kalt surren. Die zahlreichen Breaks und melodischen Auflockerungen sind auch nicht schlecht, man versteht sein Instrumentarium, aber ich empfinde diese eher gemächlicheren Parts eben nicht so eindringlich. Weichgespült ist „Decreation“ deswegen aber noch lange nicht.

Die beste Einzelleistung muss ich jedoch Sänger Ingemar Gustafsson zusprechen. Seine Stimme ist schön grimmig und wenn es drauf ankommt auch bösartig und verächtlich und sie erinnert mich stellenweise gar an ALTAR OF PERVERSION - was natürlich großartig ist.

In der Summe ist „Decreation“ ein gelungenes Album. Jedenfalls enthält es keine erkennbaren Schwächen und es ist sogar relativ eigenständig. Mit MARDUK und DARK FUNERAL gibt es zwei Institutionen in der Heimat von THE UGLY, die in denselben Gewässern fischen. Dennoch besitzt „Decreation“ einen eigenen Charakter, wobei es hier und da natürlich das eine und andere Zitat gibt, aber so muss das auch sein. Freunden des schnellen schwedischen Black Metals sei „Decreation“ also ans Herz gelegt.

1. I Am Death
2. Black Goat
3. Legio Mihi Nomen Est
4. Crawl
5. Cult Of Weakness
6. Slumber Of The God
7. Decreation
8. Nibiru
9. Lögnerna Till Aska

https://www.facebook.com/theuglyofficial
http://www.vicisolum.com/
https://vicisolumrecords.bandcamp.com/

07.06.2015

Order To Ruin - The Book Of Nemesis

Order To Ruin - The Book Of Nemesis
Order To Ruin - The Book Of Nemesis
2015 | Death Metal
CD | Eigenproduktion


In Münster scheint man viel Langeweile zu haben oder dort herrscht eine entfesselte Leidenschaft fürs Musikmachen vor. Jedenfalls hat das melodische Death Metal Trio ORDER TO RUIN ein neues Album vorgelegt, nachdem man schon im vergangenen Jahr  zwei Alben auf die Menschheit losließ. Vermutlich werden die Drei einfach vom Spaß an der Freude angetrieben, machen sie doch alles in ansprechender DIY-Arbeit.

Wer meine Kritiken genauer verfolgt, wird wissen dass ich es mit melodischem (Death) Metal für gewöhnlich nicht so habe. Denn viel zu oft empfinde ich das Melodische viel zu penetrant und fröhlich. Im Falle von ORDER TO RUIN verhielt es sich bisher anders. Das Trio schreibt abwechslungsreiche Lieder in denen Melodik mit Härte kombiniert wird. Das Ganze klingt phasenweise stark schwedisch inspiriert, was aber nicht weiter schlimm ist.

Wie schon auf den Vorgängeralben schimmert auch auf „The Book Of Nemesis“ ob aller Melodik immer wieder der gute alte Death Metal aus den 90igern durch. Diesmal sind diese Anleihen jedoch nicht so präsent wie etwa auf „The Path To Atrocity“. Das neue Album ist harmonisch breiter aufgestellt und verdrängt im gleichen Zug die kräftigen und schwungvollen Parts des Vorgängers etwas in den Hintergrund. Dafür stehen melodische Riffs und Soli mehr im Vordergrund, immer wieder gibt es auch klassische Heavy Metal Riffs, die schon mal an IRON MAIDEN erinnern können.

Auf „The Book Of Nemesis“ ist erstmals Bassist und Sänger Mike Seidel zu hören, der Tobias Müller ablöst. An den neuen Gesang muss ich mich ehrlich gesagt gewöhnen, da er nicht unbedingt dem typischen tiefen Death Metal Gesang entspricht. Mikes Gesang ist etwas kratziger und thrashiger als der von Mike, was jedoch zum riffträchtigen Spiel passt.

Auch wenn mir „The Book Of Nemesis“ gelegentlich schon fast zu melodisch wird und mir der eine und andere Part mit etwas mehr Härte besser gefallen würde, muss ich ORDER TO RUIN dennoch eine gelungene Arbeit attestieren. Sie brennen für das was sie tun, dies spürt man und das muss man auch honorieren. Obwohl sie alles im Alleingang bewerkstelligen und obwohl sie einen Drumcomputer verwenden, ist der Klang verdammt gut. Sie selbst bezeichnen sich als „Hobbyband“ und dafür klingt das Ergebnis überragend. Es gibt viele Bands mit Plattenfirma und Marketingstrategie im Rücken, die bei weitem nicht so überzeugend und professionell klingen wie ORDER TO RUIN. Wem melodischer und abwechslungsreicher Death Metal zusagt, der kann sechs Euro nicht besser investieren!

1. The Book Of Nemesis
2. Nightborn
3. Age Of Kings
4. Dead End Mansion
5. Devil Among The Sheep
6. My Fiction God
7. One Carved In Doom
8. Eclipse Of The Moon
9. The Necromancer

https://www.facebook.com/OrderToRuin
https://order-to-ruin.bandcamp.com/

Vanhelga - Happiness

Vanhelga - Happiness
Vanhelga - Happiness
2015 | Black Metal
CD | Northern Fog Records


„Happiness“ ist ein glänzendes Beispiel dafür, dass nicht jede Idee, die unter dem Einfluss von gemütsverändernden Substanzen entsteht, umgesetzt werden sollte. Laut Ottosson bzw. 145188 ist „Happiness“ unter dem Einfluss von massivem Drogenkonsum entstanden. Das Ergebnis ist leider nicht besonders kreativ oder gelungen, betont aber die egalitäre Scheißegal-Haltung des Schweden.

„Happiness“ ist ein merkwürdiges Klangzeugnis düsterer Klänge, soviel steht fest. Aber alles andere an der EP ist zumindest eigensinnig. Der Klang ist recht bescheiden, nämlich rau, scheppernd, blechern und dünn. Vor allem die metallischen Stücke hören sich an, als hätte jemand in der Garage mit einfachsten Mitteln Musik eingespielt. Aber auch instrumental ist alles denkbar schlicht. Tiefgreifende Melodien oder unheimliche Harmonien wie es sie auf „Längtan“ zuhauf gab, sind fehl am Platze. Den besten Eindruck hinterlassen offen gestanden die beiden Pianonummern, wobei diese aber überhaupt nichts Virtuoses haben und ziemlich langatmig sind. Mit „Mjau“ gibt es zur Abrundung auch noch ein reines Elektrostück, welches in einem tanzbaren Rhythmus daher kommt und in seiner Einfachheit irgendwie an die 80iger und 90iger erinnert.

„Happiness“ ist überaus sonderbar und für mich die schwächste Veröffentlichung VANHELGAS. Die EP ist, wenn überhaupt, vor allem für eingefleischte Anhänger depressiver und experimenteller Klänge interessant. Man kann das Ganze aber auch als Stinkefinger von jemand verstehen, dem alles egal ist und der einfach sein Ding macht. „Happiness“ ist mit Absicht schlecht umgesetzt worden und krude. Die künstlerische Freiheit gesteht dies den Schweden zweifelsohne zu, nur macht es das Resultat nicht besser. Die CD Version enthält übrigens ein Lied mehr als die bandeigene Bandcamp-Version.

1. Dekonstruktion
2. Lyrica
3. Loneliness
4. Tvingad att leva
5. Emptiness
6. Jag hatar dig
7. Mjau

https://www.facebook.com/vanhelgaofficial
http://www.deathlust.net/
https://vanhelga.bandcamp.com/
http://www.northernfogrecords.com/


02.06.2015

Akitsa - Grands Tyrans

Akitsa - Grands Tyrans
Akitsa - Grands Tyrans
2015 | Black Metal
CD / Kassette / Vinyl| Hospital Productions


AKITSA kann man wohl getrost als eine Institution des rohen und fanatischen Black Metals bezeichnen. Immerhin lärmt das kanadische Duo konsequent seit sechszehn Jahren mit seinem radikalen, oftmals primtiven Black Metal. Es gibt wenige Bands die ihren Stil über einen so langen Zeitraum bis ins Heute durchgezogen haben. Nun ist mit „Grands Tyrans“ das mittlerweile fünfte Album erschienen. Der Vorgänger liegt fünf Jahre zurück und AKITSA präsentieren sich kompromisslos wie eh und je.

Wer die Vorgängeralben kennt, der weiß bereits was ihn auf „Grands Tyrans“ erwarten wird. Stilistisch ist man sich in Quebec absolut treu geblieben. AKITSA spielen nach wie vor rauen Black Metal, der minimalistische und monotone Strukturen zelebriert. Dabei überwiegen langsame und schleppende Lieder, teils mit Klargesang, deutlich. Den einen und anderen schnellen, ruppigen und hasserfüllten Ausbruch gibt es aber auch.

Das für mich beste Lied des Albums, „Naufrage Contemporain“, erinnert mich stellenweise an „Goétie“, was an dem mit Hall unterlegtem Kreischgesang liegt. Musikalisch orientiert sich das neue Album aber eher an den anderen Alben. Immer wieder wird es punkig und rotzig wie auf „Soleil Noir“ aber auch bedrohlich und primitiv wirkende Parallelen zu „Sang Nordique“ oder „La Grande Infamie“ lassen sich wiederfinden.

Die Stücke mit Klargesang gefallen mir aber nicht immer ganz so gut. Gerade das rockige und verhältnismäßig melodische Lied „Chimères“ sagt mir nicht zu. Klargesang ist für AKITSA kein Novum, doch in „Chimères“ ist er nicht so gemein wie einst auf „Soleil Noir“. „Grands Tyrans“ ist  dennoch zu Hundertprozent AKITSA. Es ist einfach ein kompromissloses Werk, welches primitive und lärmende Geradlinigkeit mit Rohheit und absoluter Eigenständigkeit verbindet. Mein absolutes Lieblingsalbum ist und bleibt jedoch „Goétie“.

Auch wenn „Grands Tyrans“ kein monumentales Meisterwerk ist, so ist es doch genau das was man von AKITSA erwartet. Deshalb ist es auch ein absolut gelungenes und empfehlenswertes Album. Was ich im Übrigen an AKITSA so interessant finde, ist das sich die Alben einerseits stark ähneln, vor allem oberflächlich und emotional betrachtet, doch wenn man genauer und tiefer schaut, hat jedes Album seine eigenen Besonderheiten. So auch „Grands Tyrans“. Beim genauen Hinhören kann man kompositorische und instrumentale Eigenheiten entdecken, die den konstanten und tradierten Stil AKITSAS interessant anreichern. Doch dies erschließt sich nur, wenn man das Schaffen der Kanadier über all die Jahre genauer verfolgt hat.

Zurzeit ist „Grands Tyrans“ als Digipak und noble Pro-Kassette erhältlich. Eine Vinyledition ist für den Spätsommer geplant.

1. Dévoilé
2. Le Feu De L’abîme
3. Naufrage Contemporain
4. Les Flots De L’enfer
5. Grands Tyrans
6. Faucon
7. Chimères
8. Noire Bête Ailée
9. Je N’y Serai Pas

https://www.facebook.com/sangnordique
https://akitsa.bandcamp.com/
http://hospitalproductions.net/

Lebenswinter - Carved In Wood And Stone

Lebenswinter - Carved In Wood And Stone
Lebenswinter - Carved In Wood And Stone
2015 | Black Metal
CD | Northern Fog Records

LEBENSWINTER gibt es inzwischen auch schon seit fünf Jahren und nun ist mit „Carved In Wood And Stone“ das zweite Album erhältlich. Bisher war mir jedoch nur das Lied „Nebel“ von der selbstbetitelten Demo bekannt, welches darüber hinaus auch auf der Kompilation „Unheilige Reliquien“ zu hören war. Seitdem ist einige Zeit vergangen und LEBENSWINTER präsentieren sich auf ihrem neuen Werk gewachsener.

Man spielt zwar nach wie vor rauen Black Metal mit vielen melodischen Einsprengseln, jedoch eigenständiger und vielseitiger als in dem mir bekannten Lied. „Nebel“ war nicht schlecht, erinnerte mich gesanglich stark an BRANSTOCK. Davon ist nun auf der neuen Scheibe keine Spur mehr, stattdessen geht der giftige Keifgesang von Sänger Asterion gelegentlich leicht in Richtung MOONBLOOD. Die Instrumente drum herum bauen eine bedrohliche Klangkulisse auf. Der Black Metal ist zwar rau und für Freunde des Untergrunds, dennoch haben es sich LEBENSWINTER nicht nehmen lassen, ihrer Interpretation des schwarzen Metalls eigene Ideen und Abwechslung einzuhauchen. Dies äußert sich vor allem in untypischen Riffs und Melodien, die von LEBENSWINTER immer wieder eingestreut werden.

Dabei gelingt noch nicht alles, doch schon vieles. Da gibt es etwa das Lied „Das Untier (Hetzjagd Part II)“, dessen Anfang und Ende rhythmisch mittelschnell daher kommen und von dreckigen sowie tieftönenden Riffs leben. Das ist überhaupt nicht neu aber dennoch großartig und stimmungsvoll umgesetzt. Die eher langsame Rhythmik kommt hier sehr kraftvoll und wird von den fiesen Riffs wunderbar in Stellung gebracht. An solchen Stellen klingen LEBENSWINTER sehr gut, da flammt der raue Black Metal authentisch auf. Andernorts können mich die (melodischen) Riffs nicht immer gänzlich überzeugen.

Ob man diese oder jene Melodie mag, ist letztlich eine reine Geschmacksfrage. Was mir hingegen gut an dem Album gefällt, ist das konstant grimmige und raue Auftreten. LEBENSWINTER klingen trotz melodischer Elemente roh und grimmig, manchmal erinnern sie mich dabei gar ein wenig an den finnischen Black Metal.

Wer sich für kleine Gruppen aus dem schwarzmetallischen Untergrund interessiert, der sollte „Carved In Wood And Stone“ ruhig probieren. Die Scheibe ist in gewisser Weise abwechslungsreich, da es rhythmische und melodische Variationen gibt, aber im Kern der Scheibe steckt trotz allem roher Black Metal der sich hören lassen kann.

1. Awaiting Dawn
2. Carved In Wood And Stone
3. Bile For Satan
4. Pathways
5. Das Untier (Hetzjagd Part II)
6. Abszess
7. Vampiric Crusader
8. Wanderer

https://www.facebook.com/Lebenswinter
http://www.northernfogrecords.com/


01.06.2015

Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs

Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs
Obsequiae - Aria Of Vernal Tombs
2015 | Black Metal
CD / Digital / Vinyl | 20 Buck Spin


Mit dem melodischem Black Metal ist es so eine Sache. Das Gesamtgefüge kann sehr schnell kippen und der melodische Aspekt verkommt zu einer nervtötenden Angelegenheit. Wenn dann auch noch mittelalterliche Harmonien dazu kommen, ist das Scheitern fast schon sicher. Doch OBSEQUIAE aus dem Norden der Vereinigten Staaten belehren mich eines Besseren. Wenn man die Vorgängerband AUTUMNAL WINDS berücksichtigt, existiert man bereits seit 1997 und mit „Aria Of Vernal Tombs“ veröffentlichte man kürzlich das zweite Album. OBSEQUIAE sind ein Trio, in dessen Zentrum Tanner Anderson steht, der auch noch mit der Funeral Doom Formation CELESTIIAL zu Felde zieht.

„Aria Of Vernal Tombs“ ist ein polymorphes und opulentes Werk. Die elf Stücke sind tief durchdrungen von einer immensen Vielfalt, die sich sowohl melodisch als auch stilistisch offenbart. Obgleich es ein melodisches Album ist und obwohl es immer wieder mittelalterliche Harfenklänge und Melodien gibt, stellt sich das Ganze weder als verspielt noch als überladen heraus. Im Gegenteil: Es ist OBSEQUIAE gelungen das Album ruhig auszugestalten. Denn die mittelalterlichen Harmonien sind wahrlich dezent und haben absolut nichts mit dem üblen und tanzbaren Folk Metal zu tun. Überdies sind diese mittelalterlichen Elemente nur ein harmonisches Element neben vielen und nicht das einzige.

Die Scheibe ist melodisch, ja. Aber sie ist dennoch in gewisser Hinsicht geradlinig sowie atmosphärisch und stellenweise eisig. Es lassen sich in den düsteren Harmonien immer wieder skandinavische Einflüsse heraus hören, ingleichen gibt es aber auch mal ein traditionelles Heavy Metal Riff. Andererseits gibt es auch stellenweise kurzweilige Parts, in denen etwas Death Metal durchscheint. Vor allem dann, wenn sich Bassgitarre und Schlagzeug bedrohlich und kraftvoll auftürmen und das Melodische kurz vergessen machen. Überhaupt macht Schlagzeuger Andrew Della Cagna eine verdammt gute Figur. Das rhythmische Gerüst ist relativ einfach gehalten, Variationen gibt es zwar, doch ist das Tempo zumeist langsam. Dennoch bringt er sein Instrument überaus spielfreudig und druckvoll zur Geltung.

„Aria Of Vernal Tombs“ ist ein Album welches vor allem als Ganzes anspricht und begeistert. Ein einzelnes Lied herauszuziehen und exemplarisch zu sezieren würde dem Gesamtwerk nicht gerecht. Denn es ist gerade die komplexe Vielgestaltigkeit, die absolut flüssig, stimmig und homogen zusammengesetzt wurde, und mit Qualität überzeugt. Wer trotz allem skeptisch ist und womöglich denkt, es hier mit einer atmosphärischen Gruppe à la  A FOREST OF STARS zu tun zu haben, der irrt. OBSEQUIAE sind wesentlich geerdeter und traditioneller, mit vielen musikalischen Bezügen zu großen europäischen Gruppen längst vergangener Tage.

Für mich ist „Aria Of Vernal Tombs“ ein hervorragendes Album. Wenn schon melodischen Black Metal, dann bitte so wie es uns OBSEQUIAE hier vormachen!

1. Ay Que Por Muy Gran Fremosura
2. Autumnal Pyre
3. Until All Ages Fall
4. L’amour Dont Sui Espris
5. Pools Of A Vernal Paradise
6. Anlace And Heart
7. The Anchoress’s Orison
8. In The Absence Of Light
9. Wilweorthunga
10. Des Oge Mais Quer Eu Trobar
11. Orphic Rites Of The Mystic

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