Nach vierjähriger Stille melden sich URNA mit Verstärkung zurück. Neu,
von PROGENIE TERRESTRE PURA hinzugestoßen ist Bassist Eon[0]. Mit der
Musik von PTP hat URNAS viertes Album allerdings nichts zu tun. Die
Italiener ergeben sich nach wie vor dunklem Black/Doom Metal der
Grenzen verwischt und in ein eigenes klangliches Universum führt. Als
ich 2006 Sepulcrum
zum ersten Mal hörte, hat es mich beinahe umgehauen, so böse und
intensiv empfand ich damals die verstörende Musik URNAS. Drei Jahre
später erschien der Nachfolger Iter Ad Lucem,
der wesentlich atmosphärischer ausfiel und die bizarre Hässlichkeit
nur noch in Teilen aufwies. Entsprechend gespannt war ich, wie es sich
nun mit dem neuen Werk Mors Principium Est verhalten würde.
Mors Principium Est ist im Vergleich zu Sepulcrum
moderat ausgefallen, es ist sofort spürbar weniger rau, bizarr und
obskur. Allerdings ist es auch nicht so offen atmosphärisch wie Iter Ad Lucem,
stattdessen entpuppt sich das neue Album als ein düsteres und sehr
schweres Werk, das von einer gewissen Ernsthaftigkeit und steten, festen
Umklammerung des Dunklen geformt zu sein scheint. Die Lieder sind sehr
lang und langsam und werden mit einer besonnen wirkenden, in sich
gekehrten Ruhe vorgetragen. Der tief und dunkel verzerrte Gesang ist
nur sehr leise zu hören und fällt kaum ins Gewicht - was ihm eine
gewisse Eindringlichkeit verleiht.
Musikalisch sind die Stücke nicht unharmonisch, jedoch ist die
atmosphärische Ausgestaltung und Melodieführung komplex und nicht
geradlinig. Der Rhythmus ist überaus schleppend, während die Gitarren
sowohl sphärische Harmonien als auch dunkle und schwere Riffs spielen.
Oft ist beides gleichzeitig zu hören, was für eine spezielle Spannung
sorgt, da man nicht ahnt wie dies aufgelöst werden wird. Durch die sehr
ernste Umsetzung lassen sich URNA kaum zu besonderen Arrangements
verleiten, die etwa überraschen würden oder einen markanten Punkt
setzen. Dadurch wirkt das Album als Gesamtwerk zwar sehr stimmig aber
auch etwas trist. Mors Principium Est ist sehr schwere Kost, die in einem konstantem Fluss daher strömt. Im Vergleich zu Sepulcrum vermisse ich besondere Momente und bizarre Überraschungen. Mit dem numerisch betitelten Lied 137 = 73 + 64 weichen URNA zwar ein wenig vom restlichen Album ab, doch ist das Lied nicht besonders verstörend.
Vielleicht sind URNA einfach erwachsener geworden und das Bizarre
und Wilde ist einer betrübten, latenten Schwermut gewichen. So wirkt Mors Principium Est jedenfalls.
Auch wenn Extreme, Ausreißer und Kontraste kaum vorhanden sind, ist es
dennoch ein sehr düsteres und schweres Album welches eine sehr dichte
Atmosphäre besitzt. Zudem kommt das beste Lied als letztes. Mit Fui Sum Ero
endet das Album ein wenig experimentell, stilübergreifend und schräg,
was ich sehr gut finde, da es trotzdem hochgradig düster ist und am
Ende des Albums dann doch für das gewisse Etwas sorgt.
01. Omnis infinita mens est gremium et sepolcrum universi
02. Ego sum templum et principium omniae rei
03. Intermezzo
04. Octo sunt grados ad càpere fine cycli magni
05. 137 = 73 + 64
06. Fui Sum Ero
http://www.urnaproject.it/
http://www.atmf.net/
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