20.01.2014

Phobonoid - Orbita | 2013 | Dusktone | CD | Black Metal



PHOBONOID ist ein italienisches Einmannprojekt, das aus der Punk/Hardcore Ecke kommt und sich mit der Debüt EP Orbita am Black Metal versucht. Konzeptionell geht das Ganze in eine universelle, endzeitlichte Richtung, es geht um das Ende einer Zivilisation auf dem Mars und um dessen zwei Monde Phobos (Furcht) und Deimos (Schrecken), deren Namen aus der griechischen Mythologie stammen.

Da verwundert es auch nicht, dass PHOBONOID einstweilen ein wenig an DARKSPACE erinnert, wobei der Italiener aber durchaus eigenständige Pfade betritt und seinen düsteren Black Metal auch mit viel Doom und etwas Noise und Industrial anreichert. Neben monotonen Passagen der Raserei gibt es auch zähe und schleppende Parts. Überraschenderweise sind die Lieder für solch ein Konzept sehr kurz. Die Lieder sind lediglich zwischen zwei und drei Minuten lang, was für solchen „Space Black Metal“ doch relativ wenig ist. Die Bedingungen für ein gutes und ansprechendes Werk sind also gegeben, aber es gelingt PHOBONID leider nicht, mich vollständig zu überzeugen. Vor allem das Riffing in den schnellen, monotonen Passagen missfällt mir. Die Riffs sind nicht besonders sphärisch oder kalt, dafür irgendwie unstet und flackernd, was mich nervt. Besser gelingt das in den langsamen und harmonischen Passagen, wo die Melodien viel besser und ansprechender sind. Dafür ist der Gesang aber durch die Bank weg gut, da er sehr tief, sehr ruhig und sehr bedrohlich aus dem Hintergrund nach vorne hallt.

Bei Orbita handelt es sich ja um die erste Veröffentlichung von PHOBONOID und bis auf das Mastering wurde alles von PHOBONOID selbst produziert, insofern ist Orbita durchaus passabel. Gute Ansätze sind vorhanden, allerdings muss noch an den Harmonien der schnellen, monotone  Passagen gefeilt werden. Das gelingt schon teilweise, etwa in Ex, geht aber auch daneben wie in Omega. Trotz allem ist Orbita aber ein düsteres und teils auch bedrückendes Werk.

01. Phobos
02. ex
03. Lo spettro di deimos
04. Omega
05. Magnete
06. Deimos
07. Vuoto



Evil Machine - War In Heaven | 2013 | Arachnophobia Records | CD | Death/Thrash/Black Metal



Obwohl es sich bei War In Heaven um das Debütalbum der polnischen Truppe EVIL MACHINE handelt, ist es nicht mehr ganz taufrisch. Die Arbeiten an dem Album zogen sich über einen Zeitraum von sagenhaften sieben Jahren hin, ehe man dann 2012 fertig war und sich auf die Suche nach einer Plattenfirma machte. Obwohl man das Album in verschiedenen Studios und Sitzungen aufgenommen und produziert hat, ist es gelungen, atmosphärisch ein absolut authentisches, stimmiges und ansprechendes Album zu bewerkstelligen. Sowohl der Stil als auch die Atmosphäre sind absolut old-school, wobei sich EVIL MACHINE nicht auf eine Spielart festlegen. Es wird zwar Death Metal gespielt, doch gibt es zahllose Anleihen und Einflüsse aus traditionellem old-school Metal, Thrash Metal und Black Metal. War In Heaven fühlt und hört sich an wie eine grandiose Huldigung der guten alten Zeiten. Diese Klasse verwundert auch nicht weiter, wenn man sich die Liste der Musiker anschaut, die als festes Line-up und als Gastmusiker involviert sind. Am Schlagwerk trommelt Cyjan von DEAD INFECTION, für Gesang und Gitarre ist Hal (ABUSED MAJESTY, HERMH, VADER) verantwortlich, den Bass schwingt Cyprian (ex-HATE) und ebenfalls an der Gitarre ist Seth von BEHEMOTH zu hören. Als Gäste sind desweiteren Peter von VADER, Cezar von CHRIST AGONY und Rodak von NEUROPATHIA zu hören. Das sind alles gestandene Musiker mit viel Erfahrung, und dies hört man War In Heaven auch an.

EVIL MACHINE beziehen sich zwar ganz eindeutig auf die guten alten Zeiten, wirken dabei aber überhaupt nicht künstlich aufgesetzt oder retro. Die Atmosphäre ist absolut authentisch und es macht einfach verdammt viel Spaß dem zuzuhören. EVIL MACHINE spielen vorwiegend langsam bis mittelschnell und fallen als erstes durch den tollen Gesang von Semihazah und durch das schwere, dunkle Riffing auf. Mich erinnern EVIL MACHINE atmosphärisch und gesanglich immer wieder IMPENDING DOOM aus Thüringen. Dabei sind die Einflüsse die man heraushören kann natürlich viel essentieller und differenzierter, was sich auch aus den beiden Coverliedern Onslaught (Power From Hell) von ONSLAUGHT und Die Hard von VENOM ableiten lässt.

War In Heaven ist ganz schlich und einfach Metal Of Death! Dreckig und böse aber voller Spielwitz und umgeben von einer wahnsinnig dichten Atmosphäre. War In Heaven ist ein umwerfendes Werk, welches uneingeschränkt zu empfehlen ist!

01. Cross Meant Death
02. When Demons Call
03. Prometeus
04. Diabeł
05. Four Demons Of Apocalypse
06. Onslaught (Power From Hell) [Onslaught Cover]
07. Bloody Emperor
08. Evil Machine
09. Die Hard (Venom Cover)
10. Jerusodoma

Evil - Legenda Neskrotných Živlov | 2013 | Hexencave Productions | CD | Black Metal



Obwohl das slowakische Duo EVIL bereits seit einigen Jahren durch den Untergrund tobt und dabei viele Demokassetten und Splits veröffentlichte, handelt es sich bei Legenda Neskrotných Živlov, welches im November erschien, um das Debütalbum.

EVIL spielen traditionellen und geradlinigen Black Metal osteuropäischer Prägung. Das Tempo ist variabel aber zumeist hoch, die Riffs erklingen eisig und man hält sich nicht mit melodischem Geplänkel auf. Dennoch verkommt Legenda Neskrotných Živlov nicht zu plumper Raserei, im Gegenteil: EVIL verstehen es hervorragend mittels düsterer und eisiger Gitarrenharmonien eine konstante bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Gerade in den rasenden Passagen wirken EVIL sehr eindringlich, kalt und böse. Dabei erinnern mich die Slowaken ein wenig an andere Gruppen wie SZRON oder MGŁA wobei EVIL aber eigenständig sind und bleiben. Es ist die osteuropäische Stilistik, Geradlinigkeit, Härte, hohes Tempo und gute, eisige und subtile Melodien miteinander zu verbinden.

Legenda Neskrotných Živlov ist spielerisch, atmosphärisch und klanglich ein gutes Album. Lediglich die Ein- und Ausleitungen sind etwas langweilig. Am Black Metal gibt’s aber absolut nichts auszusetzen. Legenda Neskrotných Živlov ist ausgewogen und bietet neben der mehrfach erwähnten Geschwindigkeit auch genügend mittelschnelle und langsame Parts, die für Vielfalt und Abwechslung sorgen. Wer direkten (osteuropäischen) Black Metal schätzt, sollte sich Legenda Neskrotných Živlov also nicht durch die Lappen gehen lassen.

01. Intro
02. Zrodenie nešťastnej medzi ľuďmi
03. Trpký návrat k nevinnosti
04. Pasovanie s démonmi
05. Z vlka a ženy zrodený
06. Prislabí na jej svet



08.01.2014

Falgar - La Dama Del Alba | 2013 | Nebular Winter Productions | Kassette | Black Metal



FALGAR ist ein Einmannprojekt aus Puerto Rico, welches seit 2007 besteht und mit La Dama Del Alba das dritte Album veröffentlichte. FALGAR dürfte hierzulande wohl absolut unbekannt sein, was sich schleunigst ändern sollte. Ich bin sehr positiv überrascht, da ich nicht wusste was mich erwarten würde, ich aber bestimmt nicht das erwartet hätte, was man auf La Dama Del Alba zu Gehör bekommt.

FALGAR spielt langsamen und ruhigen Black Metal der dunkelatmosphärischen Machart. Ich persönlich fühle mich dabei ganz stark an MARBLEBOG erinnert, denn FALGARS Gitarrenklang ist dem von MARBLEBOG sehr ähnlich, und ich liebe, ja ich vergöttere diesen speziellen, grell-rauen Gitarrenklang geradezu. Gesanglich geht FALGAR jedoch in eine andere Richtung, denn der eher ruhig intonierte und etwas heiser und trocken klingende Kreischgesang hat nichts mit dem harschen, emotionalen Keifgesang MARBLEBOGS zu tun.

La Dama Del Alba ist ein ruhiges Werk um innerlich zu versinken. Das Tempo ist stets ruhig und schleppend und auch die tollen, kalten und stets melancholischen Melodien werden ruhig vorgetragen. Die Lieder sind eigentlich schlicht aufgebaut und oft wiederholen sich die Melodien, und trotzdem oder sogar zwingend, entfaltet die Musik sehr schnell eine hypnotische und vereinnahmende Wirkung. La Dama Del Alba ist einfach aber gut. FALGAR spielt zwar atmosphärisch und melancholisch, lässt dabei aber keine Rohheit und Hässlichkeit vermissen. Teilweise geht es auch ein wenig in Richtung alter BURZUM, dies aber wirklich dezent und andeutend.

FALGAR konnte mich mit La Dama Del Alba auf Anhieb überzeugen. Ich mag den rauen Klang und die Melodien, die eine tiefe und ergreifende Atmosphäre erzeugen, die dunkel und melancholisch ist und irgendwie auch den Geist vergangener Tage in sich trägt. Kann gut sein, dass der eine oder andere dies als etwas zu langweilig oder ruhig empfindet, aber gerade das empfinde ich als so gut. Lediglich der lange instrumentale Ambientausklang ist in der Tat langweilig und somit überflüssig.



01. Invocación
02. La dama del alba
03. Renacimiento
04. Seguiré
05. Fango y Frío
06. Laberintos
07. Artemisa

http://falgarpr.bandcamp.com/
http://nebularwinter.blogspot.de/

Himonas - To the Battlements | 2013 | Nebular Winter Productions | Kassette | Black Metal

HIMONAS sind ein griechisches Duo, welches seit 2009 Musik macht und mit To The Battlements nun das erste Album veröffentlichte. HIMONAS spielen traditionellen und geradlinigen Black Metal der 90iger, ohne irgendwelche atmosphärischen und melodischen Zusätze wie Keyboards oder Akustikgitarre. To The Battlements ist rau und kalt…

Interessant ist das Album aber allemal, gerade auch, weil HIMONAS den hellenischen Stil, der hier vor allem am Gesang auszumachen ist, mit starken finnischen Einflüssen kombiniert und vermischt. Das wird nicht immer gemacht, doch es gibt Lieder, da erinnern HIMONAS doch stark an Gruppen wie BAPTISM. Ich empfinde diese Vermischung als sehr interessant, da ich die dezidierte Rohheit sowie Kälte der rauen Gitarren mit dem griechischen Singsang als sehr reizvoll empfinde. Die Lieder wurden zwar in Englisch verfasst, dennoch ist der hellenische Charakter unverkennbar.

Die Lieder von To The Battlements sind, wie erwähnt, geradlinig. Das Tempo ist überwiegend flott und treibend, der Gesang ist bissig aber nicht harsch und an den Saiteninstrumenten entstehen kalte Melodien. HIMONAS spielen sowohl eingängige und einfache Riffs, die schnell ins Ohr gehen und sich gut einprägen, als auch komplexe Melodiebögen mit dezentem griechischem Flair. Besonders gut und interessant gelingt dies in Eternal Evil, wo HIMONAS einerseits kalt, roh und hart spielen, dies aber mit einer melodischen, finnischen Eleganz verbinden, die dann in einer kurzen, wunderbaren melodischen Passage mündet.

To The Battlements ist eines jener Alben, welches auch erst bei genauem Hinhören seine Qualitäten offenbart. Wenn man das Album nur nebenbei und oberflächlich hört, klingt es nicht besonders. Doch bei genauer Betrachtung gibt es vor allem harmonisch viele gute Momente, die dann auch zur guten und konstanten Atmosphäre beitragen. Lediglich der Mix irritiert mich manchmal. Der rechte Kanal verändert ab und zu seine Lautstärke, während der linke Kanal unverändert bleibt. Das ist ein wenig schade, ändert aber nichts an der Musik.

HIMONAS haben ein Debüt vorgelegt, das irgendwie kompromisslos und hart ist und mich darin ab und zu an Gruppen wie ESCHATON und THE SHADOW ORDER erinnert - um mal einen Vergleich zu griechischen Bands zu ziehen -,  dies aber mit der nordischen, winterlichen Kälte einiger finnischen Gruppen verbindet. To The Battlements ist ein beachtliches, gutes und empfehlenswertes Debüt!




01. Crucified
02. Pure lust for destruction
03. Their blood on our banners
04. To the battlements
05. Glorious death
06. In the path of our ancestors
07. Eternal evil
08. Razors
09. The heart of winter
10. Outro

HIMONAS
NEBULAR WINTER PRODUCTIONS

Ewigeis - Abgrund | 2013 | Nebular Winter Productions | Kassette | Black Metal

Abgrund ist die zweite Demo der deutschen Gruppe EWIGEIS. Abgrund erschien bereits 2011 als Eigenproduktion und wurde nun als professionelle Kassette neu aufgelegt. Die Demo umfasst drei Lieder, die grob umschrieben, rohen und grimmigen aber dabei auch melancholischen Black Metal darstellen. EWIGEIS spielen in gewisser Weise reduzierten Black Metal, der sich vornehmlich auf Gesang und Melodik konzentriert. Die rau klingenden Gitarren spielen grelle Riffs, die mich in ihrer Klangfarbe und Spielweise ab und zu an KÄLTETOD und ERHABENHEIT erinnern.

Trotz des reduzierten sowie traditionellen Auftretens sind EWIGEIS gar nicht so eingängig wie es anfangs den Anschein hat. Sowohl harmonisch als auch rhythmisch gibt es Abwechslung, wobei man den Liedern das Demostadium jederzeit anhört, was ich aber nicht als Makel erachte. Die Stärken und das Potenzial von EWIGEIS liegen dann auch ganz klar in der grimmigen Rohheit, die trotz allem gefühlvolle, nämlich melancholische Intentionen, beherbergt.

Abgrund ist eine Demo, die gute, teils subtile Melodien mit einer schön grimmigen Atmosphäre verbindet. Es gibt zwar einige strukturelle Schwächen, doch sind diese rar und fallen kaum ins Gewicht, was ja bei einer Demo übrigens auch gar nicht schlimm ist. Interessant dürfte Abgrund wohl für jene sein, die sich für den (grimmig kalten) deutschen Untergrund Black Metal interessieren.


01. Abgrund
02. Ewiges Eis
03. Im Nachtgeraune Melodien


Ewigeis
Nebular Winter Productions


Morar - Chants Of Ossian | 2013 | Nebular Winter Productions | Kassette | Black Metal

MORAR ist eine noch junge Band, über die es nur wenige Informationen gibt. Es ist weder bekannt woher die Band stammt, noch wie viele Musiker involviert sind. MORAR möchten einzig und allein die Musik für sich sprechen lassen. Chants Of Ossian ist MORARS erste Demo, die leicht melodischen aber stellenweise durchaus auch rohen Black Metal der mittleren 90iger Jahre beinhaltet.

Chants Of Ossian ist eine Demo, die ziemlich abwechslungsreich ist und mit der Einleitung Chants Of Ossian sphärisch und gediegen und mit einer gewissen BATHORY-Atmosphäre beginnt. Im direkt nachfolgenden O, Morar gibt es über weite Strecken einen schnellen und peitschenden Grundrhythmus sowie wenige, sich wiederholende melodische Riffs. An dieser Stelle klingen MORAR zunächst etwas dünn und uninspiriert. Doch durch eine gute dunkelatmosphärische Passage, bestehend aus sonorem Summen und einer tollen Akustikgitarre, entwickelt das Lied plötzlich einen interessanten und unerwarteten Sog. Die Atmosphäre die nun aufkommt, erinnert an eine intensive Mischung aus norwegischen und griechischen Gruppen. Der griechische Einfluss wird vor allem im letzten Titel Of The Fallen sehr deutlich, wo MORARS Melodik mich stark an Gruppen wie MACABRE OMEN erinnert.

Im ersten Augenblick wirkt Chants Of Ossian eher unscheinbar, doch wenn man Zeit mitbringt und genau hinhört, offenbaren sich einem wunderbare Melodien und Stimmungen. Gerade das melodische Gitarrenspiel ist großartig und wurde auch hervorragend in Szene gesetzt. MORAR greifen die Atmosphäre der mittleren 90iger Jahre perfekt auf, erinnern dabei sicherlich an einige Gruppen, bleiben  jedoch stets eigenständig. Mir persönlich gefällt neben den tollen Melodik  vor allem auch die atmosphärische Vermischung von griechischem und norwegischem Black Metal sehr gut.

Chants Of Ossian ist eine sehr gute Demo, die sowohl musikalisch als auch klanglich voll überzeugt und anspricht.  Somit ist die Kassette nicht nur für Sammler ein Pflichtkauf.

01. Chants of Ossian
02. O, Morar
03. Four stones
04. Thy fame
05. Of the fallen

Morar
Nebular Winter Productions

02.01.2014

Nazghor - Life Impaled | 2013 | Nebular Winter Productions | Kassette | Black Metal

NAZGHOR aus dem schwedischen Uppsala gründeten sich 2012 und veröffentlichten 2013 ihr Debütalbum Life Impaled, zunächst in Eigenregie. Das kleine griechische Label Nebular Winter Productions hat sich ihrer angenommen und in einer Kleinauflage von 100 Kopien eine Pro-Kassetten-Version rausgebracht.

NAZGHOR spielen grimmigen aber durchaus melodischen Black Metal, der sich am skandinavischen Stile, Mitte bis Ende der 1990iger Jahrem, orientiert. Vor allem klanglich und melodisch gehen NAZGHOR in diese Richtung, wobei sie aber sehr wohl ein großes Maß an Eigenständig aufbringen. Die Gitarren flirren vor allem in den schnellen Parts etwas verwaschen, was ich als sehr treffend empfinde, zumal sie nicht selten einen gewissen grellen und rauen Klang haben. NAZGHOR verstehen es, sowohl schnell, brutal und giftig zu spielen als auch gemächlich, harmonisch und mitunter auch episch. Life Impaled ist ein abwechslungsreiches Werk, das vor allem von den vielen Gitarrenharmonien lebt, welche zwar atmosphärisch aber alles andere als verspielt sind. Dieser Umstand ist für mich eine große Stärke NAZGHORS, da es ihnen gelungen ist, gefühlvolle Melodik mit Bissigkeit, Rohheit und Härte zu verbinden.

NAZGHOR wirken zudem überaus authentisch, ich fühle mich die ganze Zeit an verschiedene Gruppen jener Zeit erinnert, ohne dabei jedoch an eine bestimmte Band denken zu müssen. NAZGHOR bringen den Geist und die Atmosphäre jener Zeit sehr gut rüber, was dann auch über die eine und andere Hängepartie hinweg hilft. Über weite Strecken können NAZGHOR überzeugen, aber vereinzelt gibt es einen Part, der etwas in die Länge gezogen wirkt. Dies ist alles andere als schlimm, immerhin existiert die Gruppe noch nicht lange und Life Impaled ist das Debüt. Die positiven Aspekte überwiegen und mir gefällt vor allem die Kombination einer gewissen Rauheit mit gefühlvoller und teils melancholischer Melodik. Dazu gehört auch der Klang, der alles andere als perfekt ist und gerade in den schnellen Parts etwas rauschend und verwaschen klingt, was ich persönlich aber schon immer mochte, da ich damit eine bestimmte Atmosphäre verbinde.

Life Impaled ist ein gutes sowie abwechslungsreiches Album, welches jedem zu empfehlen ist, der sich für den skandinavischen Black Metal jener Ära interessiert.

01. Nullus deus non sacra
02. Black shadows of death
03. The throne of darkness
04. Devil inside
05. Impious
06. Baptized in blood
07. Sanguinem bibimus
08. At the flames of conversion
09. Profanatory: On a blasphemous earth
10. Life impaled

https://www.facebook.com/pages/Nazghor/144957632333284
http://nebularwinter.blogspot.de/



Valdur - At War With | 2013 | Bloody Mountain Records | CD | Black/Death Metal

Das kalifornische Trio VALDUR hämmert sich seit 2003 durch den amerikanischen Untergrund und dürfte hierzulande wohl noch weitgehend unbekannt sein. Dabei gibt es von VALDUR zahlreiche EPs und Split-Veröffentlichungen und mit At War With ist vor wenigen Tagen das dritte Album erschienen. VALDUR spielen düsteren und unheilvollen Black/Death Metal.

Eine Vorliebe VALDURS ist hohes Tempo, denn davon gibt es auf At War With reichlich zu hören. VALDUR verlieren sich zwar nicht unbedingt in bedingungslosen brutalen Prügelorgien, aber das variable Grundtempo ist eben sehr hoch, was gemeinsam mit dem überaus düsteren, dunklen und ruhig intonierten Gesang für die unheilvolle, manchmal gar rituelle Atmosphäre sorgt. Zudem das Album gar nicht mal unmelodisch ist, wobei sich VALDUR an den Gitarren aber vornehmlich auf düstere Harmonien und prägnante Riffs beschränken, die schnell im Ohr hängen bleiben. Neben den schnellen, harten Passagen gibt es aber auch diverse schleppende und mittelschnelle Parts, die nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern auch das detailreiche Spiel betonen. Denn At War With ist alles andere als strikt monoton. Rhythmisch und harmonisch gibt es viele Abstufungen und in Hellish Dischord greift eine kalte Gitarrenmelodie gar den Geist  älterer Sachen von KAMPFAR auf.

VALDUR machen absolut nichts Neues, derlei düsteren und bedrohlichen Black/Death Metal gibt es so und ähnlich zwar zuhauf, und trotzdem haben die drei Kalifornier alles richtig gemacht, da sie trotz allem eine gewisse Eigenständigkeit aufweisen. At War With ist von Anfang bis Ende einfach ein stimmiges und flüssiges Album, welches durchgängig von seiner latenten dunklen Atmosphäre lebt. Zudem ist es VALDUR sehr gut gelungen, trotz aller Schnelligkeit nicht einfach nur rasend und brachial zu wirken, sondern dem Ganzen auch wohldosierte (düstere) atmosphärische und harmonische Momente zu geben.  VALDUR haben es sich redlich verdient, nicht nur in der Heimat bekannt zu sein und mit At War With könnte dies hoffentlich auch gelingen.

01. Enter
02. Conjuring the fire plagues
03. Death winds will cleanse
04. Incantre
05. Vast
06. At war with the old world
07. The calm before war
08. Hellish dischord
09. Hammer pit
10. Outro (Creation Pt. II)

https://www.facebook.com/pages/valdur/54163319709
http://www.bloodymountainrecords.com/

Koltum - Praga | 2013 | SFH Records | CD | Black Metal

Vor vier Jahren erschien KOLTUMS vielversprechendes Debütalbum Funeral Of Flesh, welches mir vor allem wegen des bissigen Kreischgesangs sowie der rasenden Riffs gefiel. Vier Jahre sind eine lange Zeit und auch KOLTUM sind nicht vor Veränderung und Entwicklung gefeit, wie das neue Album Praga zeigt.

KOLTUM wirken komplett ausgetauscht und runderneuert, Praga hat mit Funeral Of Flesh nicht mehr viel zu tun. Während das Debütalbum gerne rasend, harsch und bissig daher kam, ist Praga abwechslungsreicher, melodischer und vor allem gesanglich gänzlich anders gelagert. Statt des harschen und bissigen Kreischgesangs ist die Stimme von Bassist und Sänger Tenebroso nun ruhig intoniert und tief und dunkel, manchmal erinnert mich sein Gesang in der Betonung und Klangfarbe gar ein wenig an  DRUDKH. Das ist nicht schlecht, aber erst einmal eine Umstellung, wenn man Funeral Of Flesh noch im Hinterkopf hat.

Von den Veränderungen abgesehen ist Praga ein flottes und treibendes Album, das schnelles aber variables Tempo mit zahlreichen melodisch eingehauchten Riffs kombiniert. Manchmal wirken KOLTUM dabei brutal, fies und hässlich um andernorts riffbetont und melodisch aufgelockert zu überraschen. Die Stücke sind überwiegend von Abwechslung gekennzeichnet, was sich durch eine stete Kombination von schleppenden und rasenden Parts äußert. Irgendwie hat es auch den Anschein, als seien sehr dezente Einflüsse aus Death und Thrash Metal mit eingeflossen, was man immer wieder an bestimmten Rhythmen und Harmonien ableiten kann. Durch das variable Spiel und die Runderneuerung wirken KOLTUM auf Praga nicht mehr so eisig und harsch wie auf Funeral Of Flesh, dafür aber vielschichtiger sowie markanter und nicht weniger hart.

Welches Album mir besser gefällt kann ich gar nicht beurteilen, da beide Werke ihre Vorzüge haben und sich die Alben so sehr unterscheiden, dass sie sich nur schwerlich miteinander vergleichen lassen. Praga ist abwechslungsreicher und wesentlich spielbetonter, gerade was das Gitarrenspiel betrifft. KOLTUM haben mit Praga ihr Profil geschärft und ein gutes zweites Album abgeliefert, welches spielerische Vielfalt mit rauer Hässlichkeit und Aggressivität vereint. Gut gemacht, kann man da nur anerkennend abschließend sagen.

01. Intro
02. Tudo isto é guerra
03. Horda
04. Culto
05. Pela nortada de um caminho eterno
06. Praga
07. Insurreição
08. Desumanidade
09. Demência

http://www.koltum.pt.to/
http://www.sfh-records.com/