19.07.2001

Allfather / Nebron / Hordes Of The Lunar Eclipse / Gnostic - Lead Us Into War And Final Glory | 2002 | Dark Horizon Records / Realms Of Darkness | CD | Black Metal

Diese Split-Veröffentlichung mit vier doch recht unbekannten Bands ist auf jeden Fall vielversprechend. Eines kann allgemein über diese CD gesagt werden. Sie ist extrem. Denn diese vier Bands hier, geben in jeweils individueller Form hefiten Black Metal zum Besten.

Die ersten fünf Lieder gehören der kanadischen Band Allfather. Alle fünf Lieder dieser Band sind so durchschnittlich zwei bis drei Minuten lang, und sind radikal, schnell und zerstörerisch. Allerdings nicht auf eine alberne Art und Weise, weil man einfach nur heftig klingen möchte, sondern da steckt schon Können hinter. So sind die Lieder zwar alle fast durchgehend im Knüppelbereich welcher aber hin und wieder durch Breaks, Rhythmuswechsel und Solis aufgelockert wird. Wobei es aber auch vorkommt, das schnelles Riffing zusammen mit dem Gekloppe lospoltert, was mich an alte Thrash-Barden erinnert. Kommt gut! Musikalisch wissen Allfather durchaus zu gefallen. Allerdings ist der Gesang ganz offenbar ein Schwachpunkt. Die Stimme erscheint mir oft zu grell-kreischig, was aber noch zu verschmerzen ist, da sie nur Teilweise so daneben ist. Zudem dürften Allfather eine noch recht junge Band sein, die sich ihren Weg noch ebnen werden.

Weiter geht es dann mit Nebron aus Ungarn. Gleich zu Beginn des ersten Beitrages der Band, Between lies and hypocrities, erschrak ich ein wenig. So hatte ich noch das Album The Message sehr gut im Gehör und erwartete ähnliches. Im Gegensatz zu dem Album hat sich der Klang und die Produktion deutlich verbessert. Im ersten Augenblick hat mich das geärgert, aber ich muss zugeben das es der Musik nur gut tut. Ebenfalls im Gegensatz zu dem Album, erscheinen Nebron auf dieser Split harmonischer. Abwechslungsreich und melodisch waren sie zwar schon immer in ihrer sehr radikalen extremen Spielart, doch nun sind sie ganz offenbar musikalisch gereift und auch professioneller geworden. So verstehen es die Ungarn doch wunderbar "harsche" (Costa von Iron Pegasus nannte Nebron mal Harsh Black Metal), extremen Black Metal zu spielen der einerseits schnell und riffreich ist, aber andererseits einige ruhigere und langsamere Passagen beinhaltet. Between lies and hypocrities ist somit sehr abwechslungsreich, aber keinesfalls verspielt. Ja, der Titel ist sehr gewaltig, denn durch die vielen Elemente innerhalb des Liedes muß man das Lied mehrmals hören, um das gesamte Spektrum zu erfassen. Sehr schön an der Sache ist aber auch, das Nebron ihren einzigartigen Gesang (darauf bezieht sich wohl auch das "harsch") beibehalten haben, der kreischig aber dennoch bestimmt ist. Man muss ihn einfach gehört haben. Bei At the pagan Aldumas night geht es zwar insgesamt ruhiger und harmonischer vor, aber es ist dennoch typisch Nebron. Denn kaum eine andere Band weiß es so gekonnt und überzeugend den Hörer mittels der Musik zu entführen wie eben diese Ungarn. Sie schöpfen das das Machbare und Mögliche aus ihren Instrumenten heraus. Egal ob es sich um das Schlagzeug, den Bass oder die Gitarre handelt. Sie beherrschen ihre Instrumente einfach perfekt, und setzen sie ebenso ein.

Weitergeführt wird die CD dann mit Hordes of the Lunar Eclipse. Schon nach wenigen Sekunden merkt man, das es hier düsterer und bedächtigerer Black Metal ist, als bei den beiden Bands zuvor. Zum Einen ist die Spieldauer der Lieder ungleich länger, aber auch Klang und Liedstruktur sind völlig anders. Die Musik ist insgesamt tiefer, basslastiger und erweckt irgendwie eine gepresste melancholische aber zugleich auch verachtende Endzeitatmosphäre. Die Bandbreite ist auf ein Minimum gehalten was bedeutet, das in einem hohem Grundtempo und mit den einheitlichen begleitenden Riffs auf große Abwechslungen verzichtet wird. Hört sich jetzt langweilig an. Ist es aber gar nicht. Denn der Gesang kommt sehr interessant und auch gut rüber. Er ist etwas im Hintergrund, was dem Ganzen eine Bedrohlichkeit gibt, und wechselt zuweilen auch etwas, so daß auch zwischen der durchgehend hohen Geschwindigkeit kurz ein langsamerer Moment mit einer klaren Stimme kommt die sehr passend durch die Gitarren unterstützt wird. Somit stellt Within the scathing silence of the withered shadow forest ein sehr gelungener kalter und düsterer Titel dar. Ähnlich ist es auch bei Infinite frozen bliss, nur daß es hier vom Tempo her schleppender ist. And blood became now fällt dagegen aus der Reihe. Es ist chaotischer und verspielter, vermittelt aber hier vermerht Aggressivität. Allerdings ist auch der Klang schlechter. Scheint wohl ein Demolied zu sein. Die anderen beiden, düsteren, Titel haben mich allerdings aber auf die Band neugierig gemacht.

Abschließend stellt sich die US Band Gnostic vor. Die Lieder sind ähnlich wie bei Allfather alle so zwischen zwei und drei Minuten lang, aber unterscheiden sich musikalisch doch deutlich. So bieten Gnostic eine schnelle, zum Teil etwas chaotische Mischung, aus Black und Thrash Metal. Schade dabei ist aber daß der Gesang im Verhältnis zu Musik zu laut ist. Die Band kann mich zwar nicht wirklich überzeugen, aber wirklich schlecht sind sie trotzdem nicht. Erinnern mich ein wenig an Scepter. So alten Metal, Thrash Metal mit heutigen extremen Stilelementen gepaart und aufgenommen, wobei Gnostic aber insgesamt immer im Knüppelbereich bleiben.

ALLFATHER
01. Warlust
02. With glory unbound
03. Artifice
04. Tyranny, revenge!
05. Ancestral resurrection

NEBRON
06. Between lies and hypocrities
07. At the pagan Aldumas night

HORDES OF THE LUNAR ECLIPSE
08. Within the scathing silence of the withered shadow forest
09. And blood became snow
10. Infinite frozen bliss

GNOSTIC
11. Swinehostess
12. Christened in blood & fire
13. Hail to the fire
14. Dissecting the heavens
15. Imperial heretic allegiance

16.07.2001

Nachtfalke - Hail Victory Teutonia | 2001 | Christhunt Productions | CD | Black Pagan Metal

Hinter Nachtfalke verbirgt sich niemand geringeres als Occulta Mors von Moonblood. Doch mit Moonblood hat dieses Album absolut nichts gemeinsam. Wie man schon an der Tracklist erkennen kann, ist hier auf jeden Fall ein Hauch von Bathory angesagt. Denn mit Man of Iron befindet sich auf Hail Victory Teutonia ein Coversong von Quorthorn auf der Scheibe. Das Lied an sich ist gut umgesetzt und bedarf auch keiner weiteren Erwähnung.

Das Album als solches schlägt stark in diese heroisch, heidnische Kerbe. So ist von dieser Thematik auch die Musik schwer geschwängert. Lange Lieder, mit instrumentalen Einleitungen, etwa Pferdegeräusche, Schwerter usw. usf. Das Schöne an der ganzen Geschichte ist aber die Produktion. Oft sind ja solche Alben glasklar produziert. Das ist hier nicht der Fall. Hier wurde meht auf aufkommende Atmosphäre gesetzt, als einen glasklaren Sound, was ich persönlich sehr begrüße. Auch sind die Lieder nicht alle heldenhaft langsam, sondern durchaus auch vom Grundtempo her etwas schneller als genretypisch, was man ganz gut beim zweiten Titel, Searched and found vernehmn kann.

Hail Victory Teutonia ist ein hymnenhaftes Album, das sich schemenhaft alter Schlachten und Kriege widmet, und diese musikalisch auch wiederauferstehen läßt. Vielfältiger Gesang sowie auch eine abwechslungsreiche musikalische Umsetzung sind wohl die typischen Merkmale des Albums. Interessant sind z.B. insbesondere die Geschwindigkeitswechsel innerhalb der Lieder, welche aber auch im Schnitt 6 - 7 Minuten lang sind. Selbst ein wenig heidnische Folklore wurde integriert, wie etwa bei War in Asgard.

Man sollt sich auf jeden Fall viel Zeit für das Hören dieses Albums nehmen. Es ist äußerst facettenreich und bietet einige höhrenswerte Momente. Und glücklicherweise wurde hier auf Eigenständigkeit gesetzt, und nicht auf ein imitieren betagter Bands.

01 Ode to the Fallen One
02 Searched and Found
03 Asgard Riders
04 War in Asgard
05 Man of Iron
06 Warriors Nightmare
07 Vikingdance (Under the Flag of Odins Son)
08 To Honour Wotan
09 Nordic Warriors
10 Hail Teutonia
11 You Are So Wrong

08.07.2001

Mörk Gryning - Malestrom Chaos | 2001 | No Fashion Records | CD | Black Metal

Endlich! Nach mehrjähriger Abstinez dieser schwedischen Ausnahmeband kann ich nun voller Freude und Erwartungen das neue, und dritte Album, Maelstrom chaos in meinen Händen halten. An sich ist es ein gelungenes Album von Mörk Gryning die man auch an ihrem eigenen Stil wiedererkennt. Die Produktion ist wie immer gut und auch die Musik bietet einiges an Abwechslung ohne das Gefühl aufkommen zu lassen, das man sich im Ausprobieren festgesetzt hätte. Mörk Gryning halt wie man sie kennt. Das Einzige was mir ein wenig bitter aufstösst ist der etwas schwächelnde Gesang der nicht mehr so druckvoll wie bisher rüberkommt. Insgesamt könnte man meinen das das gesamte Klangbild etwas zu wenig an Druck hat. Doch beim genaueren Hinhören kann ich dies nicht mehr behaupten, wobei ich nach wie vor finde, daß die Stimme etwas kraftvoller eingesungen werden hätte können.

Liegt der Silberling dann erst einmal im CD-Spieler, wird man mit einem Intro auf das folgende Album eingestimmt. Inzwischen habe ich eine ganz eigene Allergie gegen Intro´s entwickelt. Ich überspringe sie einfach, da ich sie als lästig, nervend und unnötig empfinde. Doch das Intro A perfection of the ancient hat etwas. Es ist nett gemacht und wettert zum Ende hin auch mit einigen leisen Geigen auf, um dann gleich im Sturm von Templars zu münden. Hier möchte man sogleich die Lautstärke bis zum Anschlag aufdrehen. Wie für Mörk Gryning typisch, geht es gleich schnell und riffbetont zur Sache. Doch damit es nicht ganz so langweilig wird, gibt es natürlich wie es auch ein Merkmal der Combo ist, diverse nette Schmankerl in den einzelnen Liedern, die jeden einzelnen Titel für sich verzaubern und interessant machen. Sei es das ein Soli mit eingebaut wurde, oder das im Hintergrund ein paar harmonische Klänge auftauchen die sogar an Gefallen finden, und nicht aufdringlich wirken. Zur Halbzeit von Templars geht es sogar gänzlich melodisch zu, indem man ein akkustisches Gitarrensolo hören kann. Mit Ont blod findet sich ein Song vor, der auch auf einer der früheren Alben Platz gefunden hätte. Kompakt. Rasend. Die elektrisierenden Soli im Hintergrund. The menace kommt brutal, direkt und heftig drüber. Wahrlich ein Massaker das nun auch mal endlich eine kraft- und druckvollere Stimme beinhaltet. Zur Mitte des Songs wird es sogar ruhig, und man kann einen Chor begleitet von hymnischen Klängen vernehmen. The menace ist deshalb auch ganz klar der Anspieltipp für diese Scheibe, da man hier alle Facetten des Könnens der Band gut hören und erkennen kann.

Als ebenfalls sehr interessant stellt sich My friends dar, das in den ersten Momenten sehr Mörk Gryning untypisch daherkommt. Der Anfang des Liedes ist durch die mehr gesprochene Stimme gekennzeichnet, die stets aber langsam immer etwas mehr musikalische Unterstützung findet bis sie beide ein gemeinsames Level erreichen auf dem Stimme und begleitende Musik bleiben und eine Symbiose bilden. Während des gesamten Stückes bleibt die Stimme aber in dieser "gesprochenen" Form. Durch die Riffs die auch mal in den Vordergrund treten entsteht eine interessante Atmosphäre. Hier haben es sich die Schweden also nicht nehmen lassen, mal etwas neues auszuprobieren. Mit Forever unhallowed preponderance hat man dann auch noch ein kleines Instrumental eingespielt bevor es dann mit Dödens skald zum Finale geht. Dödens skald ist für Maelstrom chaos ein passendes Lied das sich bedingungslos eingliedert. Schnelle Parts wechseln sich ab mit etwas ruhigeren und melodischen Passagen die wie immer sehr von den Gitarren und hymnische Hintergrundmusik getragen wird.

Insgesamt ein gutes und gelungenes Album, das sich wie immer bei der schwedischen Formation, von anderen Veröffentlichungen deutlich abhebt. Wer aber die geradlinige Härte von den beiden Vorgängern sucht, wird nicht ganz seine Ewartungen erfüllt sehen. Aber nichts desto trotz ist Maelstrom chaos ein Black Metal Album der Oberklasse. Schon heute. Zumindest für mich.

01 A perfection of the ancient
02 Templars
03 Ont blod
04 The menace
05 Maelstrom chaos
06 My friends
07 The darkness within
08 Bloodspring mirage
09 Forever unhallowed preponderance
10 Dödens skald

03.07.2001

Malkuth - Extreme Bizarre Seduction | 2001 | Demise Records | CD | Black Metal

Malkuth ist eine bizarre Formation aus Brasilien die inzwischen auch schon acht Jahre lang ihr Unwesen im Black Metal Untergrund ihr Unwesen treiben und verbreiten. Allerdings handelt es sich bei Extreme Bizarre Seduction erst um das zweite Album der Band. Wie man schon an den Namen der Lieder erkennen kann, handelt es sich bei Malkuth um eine eigenwillige Band. Anhand der Songtitel könnte man durchaus auf den nicht abwägigen Gedanken kommen, das sich die Band selbst nicht ernst nimmt. Doch da ich die Band bereits einige Zeit kenne, und vom ersten Album der Band vollauf begeistert war, gehe ich stark davon aus das die Band durchaus ernstzunehmen ist, und sie ihre Liedernamen auch ernst meint und sich selbst tiefergehend mit der abgehandelten Thematik beschäftigt.

Musikalisch eine Beschreibung der Band abzuliefern ist nicht einfach. Malkuth spielen einen sehr eigenwilligen Stil des Black Metals den man kaum oder sogar gar nicht mit anderen Bands vergleichen kann. Dadurch wirken sie einerseits interessant, aber zugleich auf der Kehrseite auch abschreckend. Allerdings ist dies auf Extreme Bizarre Seduction weitaus nicht mehr so stark der Fall wie noch auf dem ersten Album, The dance of the Satan´s bitch. Ein sehr eigenwillgers Merkmal der Brasilianer ist z.B.: der außerordentlich skurrile Frauengesang der zuweilen in den Songs mit eingebaut ist. Da ist es in der Tat sehr schwer Gefallen dran zu finden. Aber wenn man gerade diese eigenartige weibliche Stimme hört sollte man den bizarren Aspekt mal bedenken den ja die Band bewußt provozieren und produzieren möchte. Dadurch sieht man die Werke schon ganz anders, und sie bekommen auch einen neuen Glanz.

Insgesamt bekommt man mit Extreme Bizarre Seduction wahrlich bizarren Black Metal aus einem eher für die Musikart untypischen Land geboten der mit besonders interessanten Riffs und Gitarrenrhythmen aufwettern kann. Die Musik ist im allgemeinen eher langsam, dafür aber aussagekräftig und überaus interessant und vielschichtig arrangiert. Die Musiker haben sich etwas bei der Gestaltung der Songs gedacht, und so wird man über längere Zeit eine Hörfreude an dem Album haben, insofern man etwas mit etwas anderen Black Metal Arten umgehen kann. Denn den eher "primitiven" und eingänigen Sound des nordischen Black Metals wird man vergebens suchen. Doch genau solch einen wahren Geist hat die Musik dennoch. Nur halt nicht auf europäisch, sondern brasilanisch. Für uns Europäer eben bizarr. Musikalisch und produktionstechnisch ist es allemal ein sehr gelungenes und gutes Album das hierzulande leider kaum Beachtung findet und auch schwer zu besorgen sein sollte. Wer jedoch trotzdem die Möglichkeit hat sich dieses Album zuzulegen, ist gut damit beraten es sich dann auch zu kaufen. Allerdings werden Leute die nur auf der nordischen Schiene fahren, bzw. eher breitenorientierten Black Metal hören, nicht so sehr ihre Freude daran haben. Aber denen ist ohnehin nicht zu helfen. Ob nun mit oder ohne Malkuth. Black Metal ist halt doch mehr als nur Burzum, Dark Throne, Moonblood oder Graveland.

01 - The cry of Adelain (Embrace the lesbian goddess)
02 - Deep melancholy state a poetic suicide of loucyfer
03 - My crucial story about the Jesus sinner
04 - Devil bride - Our erotic dark desires
05 - Extreme Bizarre Seduction
06 - Gilles de Rais - Lord of Rais
07 - Lapidis funebris
08 - ...and the ancient witches consume psychotropic teas
09 - The demons mark in my skin