30.03.2015

Is - Songs From The Northernlands



Is - Songs From The Northernlands
Is – Songs From The Northernlands
2015 | Black Metal
Kassette | Nebular Winter Productions

IS wurde erst 2014 von Nøkken gegründet und wird von ihm als Einmanngruppe betrieben. Das Debütalbum „Songs From The Northernlands“ erschien Anfang des Jahres auf CDR und kommt in Kürze als Pro-Tape raus. Stilistisch bekommt man atmosphärischen, teils melancholischen und epischen, von BATHORY inspirierten, Black Metal geboten.

Entsprechend tragend geht Nøkken dann auch vor. Während das Tempo gemäßigt ist, sind es vor allem atmosphärische und melodische Arrangements an den Saiteninstrumenten, die das Geschehen dominieren. Auch wenn sein Gitarrenspiel melodisch ist, so bleiben die Melodien aber überwiegend dezent. Die Gitarren haben einen grellrauen Klang, was so manches Mal etwas an DSBM erinnert. Stellenweise drängelt sich die Bassgitarre regelrecht in den Vordergrund, was ich grundsätzlich spannend und gelungen finde. IS kombiniert in seinen ruhigen Liedern eine nordisch kalte Atmosphäre mit epischen Harmonien. Dies ergibt stellenweise einen interessanten Kontrast. Aber auch sein variabler Gesang sorgt für Abwechslung. Es gibt tiefen und kehligen als auch grimmig kalten Gesang.

Auch wenn „Songs From The Northernlands“ atmosphärisch und episch anmutet, so ist es aber auch raues Album. Die Lieder sind weder bombastisch und überladen noch verspielt. Trotz harmonischer Ausrichtung ist der Stil von IS kalt und ernsthaft. Ich habe lange überlegt ob und mit wem ich IS vergleichen könnte, doch niemand wollte mir einfallen. Es gibt natürlich einzelne Elemente, etwa ein Riff oder der Klang der Stimme, die assoziierend wirken, doch letztlich ist „Songs From The Northernlands“ ein eigenständiges Album.

Es ist gewiss kein schlechtes Album, zumal es sich um das Debütalbum handelt und IS ein Einmannprojekt ist. Es gibt naturgemäß noch Luft nach oben, doch IS hat schon vieles richtig gemacht und spricht mich vor allem der relativ dezenten Melodik sowie des gelungenen Gesanges wegen an. Andererseits ist mir das Album, insgesamt betrachtet, stellenweise jedoch etwas zu harmlos. Da kann man noch etwas mehr Spannung reinbringen und einzelne Melodien verfeinern oder den Kontrast schärfen indem man etwas mehr Härte reinbringt. Dennoch, es ist ein gut gemachtes erstes Album, das Freunden des kalten und atmosphärischen Black Metals durchaus anzuraten ist.

1. Dawn Of The New Day
2. Hall Of The Slain
3. Reign Of The Incontestable Greatness
4. Endless Blizzard
5. Thunder Evoken
6. The Pass
7. Blood On The Shores

Wigrid / Sunshine & Lollipops – Split The Indifference / Geteilte Gleichgültigkeit

Wigrid / Sunshine & Lollipops – Split The Indifference / Geteilte Gleichgültigkeit
Wigrid / Sunshine & Lollipops – Split The Indifference / Geteilte Gleichgültigkeit
2014 | Black Metal
CD | Bleeding Heart Nihilist Productions


Ich war überrascht als mich dieses Splitalbum erreichte, denn vom Bestehen WIGRIDS hatte ich nichts mitbekommen. Das letzte Album „Die Asche eines Lebens“ war immerhin bereits 2005 erschienen und seitdem herrschte Stille. Im vergangenen Sommer wurde dann dieses Splitalbum veröffentlicht, wo sich das depressive Einmannprojekt WIGRID mit zwei Berliner Chaoten von SUNSHINE & LOLLIPOPS die Klinke in die Hand gibt.

Von WIGRID gibt es nur zwei Lieder, wovon das erste ein atmosphärisches Instrumentalstück ist. Mit dem zweiten Stück „Trostdistanz“ greift WIGRID dann den bekannten Stil auf. Hier gibt es rau klingenden depressiven Black Metal, der stellenweise an BURZUM erinnert. Jedoch klingt WIGRID hier nicht mehr ganz so roh wie auf den beiden Alben. Die Atmosphäre ist sphärisch aufgeladen, das Gitarrenspiel erweist sich als ruhig und melodisch. Am Anfang sowie in der Mitte des Liedes gibt es auch eine Akustikgitarrenpassage, deren melancholisches Spiel mich ein wenig an „Nebelwand“ von OMEGA MASSIF und „Heavy Black Snow“ von HUMANFLY erinnert.

Mir gefällt dieser Kontrast sehr gut. Einerseits gibt es grell und rau klingenden DSBM, der ruhig und majestätisch wirkt, andererseits gibt es auch klare und direkte, fast schon Kraft und Hoffnung spendende, atmosphärische Melodien. Ich mochte WIGRID schon damals und auch auf diesem Splitalbum gelingt es Ulfhednir mich in den Bann zu ziehen. Seine Musik ist zwar bedrückend und traurig aber dabei ruhig und aufgeräumt und frei von Effekthascherei, was ich als sehr positiv empfinde.


SUNSHINE & LOLLIPOPS gehen da einen ganz anderen Weg, der stilistisch und atmosphärisch überhaupt nicht zu WIGRID passt. Das Berliner Duo spielt chaotischen und dynamischen Black Metal mit Anleihen von Punk und Crust.

Am auffälligsten ist zunächst der heiser und hysterisch anmutende Gesang, der mich an die Kaputten von GOAT MESSIAH erinnert. Musikalisch ist das Treiben aber gar nicht einfach einzuordnen. SUNSHINE & LOLLIPOPS klingen dreckig und rotzig und oldschool. Dabei präsentieren sie sich aber überaus vielfältig, denn rhythmisch und melodisch gibt es stete Abwechslung und Bewegung. Es gibt schnelle und harte Parts ebenso wie schleppende und mittelschnelle Passagen. Die schnellen Parts sind oft chaotisch und lärmend. SUNSHINE & LOLLIPOPS wirken manchmal wie eine bizarre Mischung aus GOAT MESSIAH, IMPALED NAZARANE und OKKULTOKRATI. Sie selbst beschreiben ihren Stil als „Absurdist Anarcho Black Metal“, was ganz sicher zutreffend ist.

Man muss in jedem Fall eine Vorliebe für lebendiges Spiel mitbringen um SUNSHINE & LOLLIPOPS mögen zu können. Denn es ist eigentlich immer etwas in Bewegung und Eingängigkeit scheint für die Zwei ein Fremdwort zu sein. So ist mir persönlich auch insgesamt zu viel los, obgleich ich das Absurde und Wahnsinnige durchaus zu schätzen weiß. Deshalb gefällt mir „End Of The Rope“ auch am besten, einfach weil es das geradlinigste und direkteste Stück ist.


Auf „Split The Indifference / Geteilte Gleichgültigkeit“ treffen zwei extrem unterschiedliche Gruppen aufeinander. Depressiver Black Metal mit Ambient-Atmosphäre trifft auf Chaos und anarchischen Nihilismus. Das ist ein großer und interessanter Kontrast und ist Freunden skurriler Veröffentlichungen sicherlich zu empfehlen. Anhänger von WIGRID und dem DSBM sollten sich dieses Album ebenfalls nicht entgehen lassen.

WIGRID
1. Desoziierend
2. Trostdistanz

SUNSHINE & LOLLIPOPS
3. Ende Of The Rope
4. Für Klara
5. Best Of All Possible Worlds
6. (You’re Addicted) And Why Not?


https://www.facebook.com/pages/Wigrid/178859422177307
http://sunshineandlollipops.de/
http://www.bleedingheartnihilist.de/

28.03.2015

Drudensang – Prinzipien der Grausamkeit

Drudensang – Prinzipien der Grausamkeit

Drudensang – Prinzipien der Grausamkeit
2015 | Black Metal
Kassette | Black Blood Records
Vinyl | Black Blood Records / Pesttanz Klangschmiede

Freunde des rauen deutschen Untergrund Black Metals sollten hier unbedingt weiterlesen und aufpassen! Denn mit „Prinzipien der Grausamkeit“ gibt es seit kurzem ein echtes Juwel schwarzmetallischer Kunst zu erstehen. DRUDENSANG spielen rau klingenden und scheppernden Black Metal, der Geradlinigkeit mit dezenter Melodik und einer herrlich düsteren Atmosphäre verbindet.

Was mir auf Anhieb so gut gefällt, ist die authentische Atmosphäre. DRUDENSANG erinnern mich nämlich immer wieder an Gruppen wie MYRKWID, SCHATTENHEER (das hat nichts damit zu tun dass Malthökk das Schlagzeug auf „Prinzipien der Grausamkeit“ einspielte), HAR SHATAN, BARASTIR oder SALVATION666. Nicht so sehr, weil DRUDENSANG den genannten Bands stilistisch besonders nahe käme, sondern weil alle Bands eine grimmige und auch hasserfüllte Atmosphäre mit Direktheit sowie dezenter Melodik kombinieren. Das ist deutscher Untergrund Black Metal wie ich ihn schätze und DRUDENSANG schlagen meinem Empfinden nach in eine ganz ähnliche Kerbe.

„Prinzipien der Grausamkeit“ ist zwar über weite Strecken grimmig und roh und das Tempo oftmals hoch, doch gibt es überdies zahlreiche atmosphärische und melodische Elemente, die das Ganze wunderbar aufwerten. In „Metamorphose“ gibt es eine wunderschöne Akustikgitarrenpassage die mich an „Treue & Verrat“ von ARATHORN erinnert. Jedoch übertreiben es DRUDENSANG mit solchen atmosphärischen Elementen nicht. Der raue Black Metal steht klar im Mittelpunkt und wurde geschickt angereichert. Aber auch sonst wissen die Riffs zu überzeugen, da sie leicht melodisch aber dennoch dunkel und bedrückend sind. Gelegentlich vermischen sich eine herrliche Melancholie mit roher Grimmigkeit zu einer schwarzen, dichten Atmosphäre.

DRUDENSANG überzeugen mich aber nicht nur musikalisch, auch inhaltlich haben die Bayern einiges zu bieten, so beschäftigen sie sich doch mit Riten, Naturgeistern, Druden und Perchten. „Prinzipien der Grausamkeit“ ist bisher als Pro-Tape in einer Auflage von 99 Kopien erschienen und kommt in diesen Tagen auch als Vinyl (300 Kopien, davon 200 schwarz und 100 farbig) raus. Für mich ist diese Veröffentlichung ein großartiges Tondokument deutschen Black Metals und jedem uneingeschränkt zu empfehlen, der mit den oben genannten Gruppen etwas anzufangen weiß oder den Untergrund schätzt. Wer etwas Glück hat und es geschickt anstellt, bekommt womöglich eine erweiterte Kassettenversion.

1. Intro
2. Metamorphose
3. Parasit
4. Todesstoß
5. Epilog

http://www.blackbloodrecords.de/
http://www.pesttanz.com/
drudensang@web.de

24.03.2015

Fhoi Myore / Pestiferum - La Forme Créatrice Du Chaos / Le Chaos Religieux

Fhoi Myore / Pestiferum - La Forme Créatrice Du Chaos / Le Chaos Religieux
Fhoi Myore / Pestiferum - La Forme Créatrice Du Chaos / Le Chaos Religieux
2013 | Black Metal
CD | Ossuaire Records


Dieses Splitalbum ist zwar nicht mehr brandaktuell, dennoch lohnt sich die Beschäftigung damit. Denn vor kurzem konnten mich FHOI MYORE mit ihrem derzeitigen Splitalbum hellauf begeistern. Auf dieser vor zwei Jahren erschienen Split teilen sich FHOI MYORE den Platz mit PESTIFERUM, welche mich zuletzt auf ihrem Album leider nicht so überzeugen konnten.

FHOI MYORE spielen auch hier wunderbar hasserfüllten und aggressiven Black Metal, der geschickt mit Melodik und Vielfalt gespickt wurde. Dies wird jedem sofort mit dem ersten Titel „Blood, Flesh And Bones“ klar gemacht. Denn es gibt keine Einleitung, stattdessen beginnt die CD umgehend mit erbarmungsloser Raserei. Es wird nur so eingeheizt und gehämmert, als gäbe es kein Morgen. Das ist ein toller Einstieg der sofort vermittelt, es hier mit hartem und bestialischem Black Metal zu tun zu haben.

Doch FHOI MYORE können weitaus mehr als nur blind drauf los zu prügeln. Das Grundtempo ist zwar hoch, doch gibt es rhythmische Veränderungen und auch an den Saiteninstrumenten sind zahlreiche melodische Gitarrenläufe zu verzeichnen. Zum Ende des ersten Liedes nehmen FHOI MYORE das Tempo sogar gänzlich raus und präsentieren ein beachtliches Gitarrensoli. Das Gitarrenspiel ist ohnehin recht melodisch ausgefallen, ganz ähnlich wie auf dem Splitalbum mit WYRM, jedoch noch nicht immer ganz so ausgeklügelt und wohlklingend. Da merkt man den Unterschied, den zwei Jahre machen können, sehr deutlich. Aber auch wenn die Gitarren dynamisch ins Geschehen eingreifen, ist und bleibt der Black Metal harsch und aggressiv. Dies ist nicht nur dem einpeitschenden Schlagzeug geschuldet, sondern auch dem wahrlich bitterbösen und exzessiven Kreischgesang.

FHOI MYORE bestätigen hiermit den überaus positiven Ersteindruck nachhaltig. Es ist einfach herrlich zu hören, wie geschickt und vielseitig man harten und schnellen Black Metal gestalten kann. FHOI MYORE klingen über weite Strecken hochgradig bissig und aggressiv, vergessen dabei aber nicht gute Melodien zu spielen und für spielerische Vielfalt zu sorgen.  Jeder Musiker geht in die Vollen und holt alles aus seinem Instrument raus.


An PESTIFERUMS letztem Album bemängelte ich vor allem die fehlende Härte und Schnelligkeit. Die einzelnen Lieder als auch das Album waren relativ lang, weshalb ich fehlende Härte und Kontraste schlussendlich als langweilig empfand. Dabei verstanden es PESTIFERUM gleichwohl rau und grimmig aufzuspielen.

Dies tun sie auch auf diesem Splitalbum und mit „Nazareth En Flammes“ beginnt PESTIFERUMS Beitrag recht vielversprechend. Denn neben langsamen Parts und einem rockigen Soli zieht man das Tempo immer wieder an und stampft einen schnellen Rhythmus. Das gefällt mir schon ziemlich gut, da ich finde, dass der grimmige Gesang hervorragend mit dem stampfenden und peitschenden Schlagzeug harmoniert. Das klingt irgendwie rumpelig aber eben auch unheilvoll und böse. Da stören mich dann auch die langsameren Passagen mitsamt melodischem Riffing gar nicht mehr.

PESTIFERUM klingen und wirken hier auf dem Splitalbum insgesamt ruppiger und rauer, nicht nur spielerisch sondern auch klanglich. Der Klang ist zwar etwas klarer und druckvoller aber auch rauer, was dem Spiel sehr zugute kommt. Obgleich das Tempo stark variiert und es viele gemäßigte Parts gibt, wirken PESTIFERUM dennoch roher und böser. Dies liegt nicht nur am grimmigen Gesang sondern auch am permanent peitschenden Becken, das selbst dann peitscht, wenn es ansonsten schleppend zugeht.

PESTIFERUM gefallen mir hier besser als auf dem Album. Auch wenn sie erneut nicht herausragend aggressiv in Erscheinung treten, so wirken sie zumindest sehr grimmig, ruppig und böse. Und genau dies vereint sie mit FHOI MYORE, wobei PESTIFERUM stilistisch und spielerisch nicht mithalten.

„La Forme Créatrice Du Chaos / Le Chaos Religieux“ ist ein empfehlenswertes Splitalbum, auch zwei Jahre nach der Veröffentlichung. Hier bekommt der Fanatiker kompromisslosen und ansprechenden Black Metal.

FHOI MYORE
1. Blood, Flesh And Bones
2. Beyond The Multiverses
3. La Destruction
4. L’enfer Blanc

PESTIFERUM
5. Nazareth En Flammes
6. Pures Ardentes Et Immortelles
7. Nous Ôtera La Lumière
8. Dans Le Fruit Est Le Ver


https://fhoimyore.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/fhoimyore 
https://www.facebook.com/Pestiferum 
http://www.ossuairerecords.fr/ 

23.03.2015

Downfall Of Nur – Umbras De Barbagia

Downfall Of Nur – Umbras De Barbagia
Downfall Of Nur – Umbras De Barbagia
2015 | Black Metal
CD | Avantgarde Music

DOWNFALL OF NUR ist eine argentinisches Einmannprojekt, welches atmosphärischen aber rohen Black Metal mit gelegentlichen dezenten folkigen Elementen kombiniert, aber auch vor Streichinstrumenten nicht zurück schreckt. Das liest sich jetzt womöglich hochgradig progressiv und bombastisch, ist es aber nicht.

Die Lieder sind lang und es überwiegt klar der Black Metal. Die Parts sind oft rasend schnell und gekennzeichnet von einem extrem verzerrten und mit Hall unterlegten Kreischgesang, was stellenweise in Richtung BATTLE DAGORATH oder auch DARKSPACE geht. Trotz der rasenden Geschwindigkeit und der rau klingenden Gitarren ist der Black Metal sowohl atmosphärisch als auch direkt und kompromisslos. Es ist vor allem der Gesang, der auffällt und Akzente setzt. Er ist hochgradig radikal, heftig und hasserfüllt. Dennoch ist der Black Metal zugleich auch atmosphärisch, obgleich Raserei und grellrauer Gitarrenklang von Kompromisslosigkeit zeugen.

Doch DOWNFALL OF NUR spielt eben nicht nur diesen sphärisch gelagerten Black Metal. Es gibt harmonische und melodische Ein- Über- und Ausleitungen, die folkige Elemente wie Flöte, Dudelsack oder auch Streicher beinhalten. Da diese Arrangements aber vor allem in der Peripherie der Lieder stattfinden, verwässern sie den Black Metal selbst nicht. Dennoch entstehen durch die Verbindung Kontraste und ein gelungener atmosphärischer Faden, der sich durchs Album zieht.

„Umbras De Barbagia“ ist eine überzeugende und interessante Scheibe, zumal es sich hier um ein Einmannprojekt handelt. Sowohl die ruhigen Einleitungen als auch der Black Metal sind ansprechend und eindringlich. Das Album ist atmosphärisch aber nicht überladen und neben den gefühlvollen melodischen Arrangements gibt es auch viel Schwärze, Hass und Aggression. Wer die oben genannten Bands und ähnliche Gruppen mag, der wird auch ganz sicher hiermit seine Freude haben.

22.03.2015

Black Flame - The Origin Of Fire

Black Flame – The Origin Of Fire
2015 | Black / Death Metal
CD | Avantgarde Music

Obwohl BLACK FLAME seit Jahren kontinuierlich neue Werke veröffentlichen, hatte ich die Italiener aus den Augen verloren. Das letzte mir bekannte Album war das 2006er Werk „Conquering Purity“, danach sind dann noch zwei weitere Scheiben erschienen und in wenigen Tagen wird mit „The Origin Of Fire“ das bereits sechste Album in den Regalen der Händler stehen. Vor rund zehn Jahren spielten BLACK FLAME rauen und aggressiven Black Metal mit viel Tempo. Inzwischen hat man sich weiter entwickelt und den Stil modifiziert.

Auch anno 2015 sind BLACK FLAME schnell und aggressiv, jedoch vielfältiger und differenzierter. Während früher einfache und geradlinige Rhythmen dominierten, werden nun häufige Tempowechsel und auch melodische Elemente gespielt. Dadurch wirkt die Musik einerseits nach wie vor brutal und direkt, andererseits aber auch interessanter. Es sind aber nicht nur die komplexeren und abwechslungsreicheren Strukturen die den Wandel der Zeit bezeugen. Es sind nämlich auch deutliche Einflüsse des Death Metals zu verzeichnen, die ich als überaus gelungen empfinde.

„The Origin Of Fire“ ist ein sehr kraftvolles Album, selbst in den zähen Passagen gelingt es den Italienern, brachial und energiegeladen zu klingen. Die Gitarren haben einen sehr kräftigen und satten Klang und auch der aggressive, stellenweise extrem und bitterböse verzerrte Gesang, sorgt für eine heftige und brutale Atmosphäre. Gelegentlich erinnert mich der Gesang an NAZXUL, auch wenn BLACK FLAME ansonsten einen gänzlich anderen Stil spielen, erreichen sie atmosphärisch und gesanglich stellenweise eine zumindest vergleichbare ähnlich morbide und kraftvolle Atmosphäre wie die Australier.

Mit den ersten Alben hat „The Origin Of Fire“ nicht mehr viel zu tun, obgleich die Italiener nach wie vor schnell und aggressiv sind, so sind sie auch vielfältiger und melodischer geworden. Es ist ein gut gemachtes und überzeugendes Album, welches eine düstere Atmosphäre mit Härte und Abwechslung kombiniert.


1.    Wandering Hermit
2.    My Temple of Flesh
3.    Unholy Cult of Rejection
4.    Under the Bridge of Illusions   
5.    On the Trail of the Serpent   
6.    The Fire Union
7.    The Demiurge
8.    Wounded Torment   
9.    The Gateway of the Sun
10.    Lucifer Rising

http://www.black-flame.net/
https://www.facebook.com/officialblackflame
https://blackflame.bandcamp.com/
https://avantgardemusic.bandcamp.com/album/the-origin-of-fire
http://www.avantgardemusic.com/

19.03.2015

Outre - Ghost Chants

Black Metal | 14. 04. 2015
Vinyl / CD / Kassette
Godz Ov War Productions / Third Eye Temple / Essential Purification

Die Polen von OUTRE präsentieren mit ihrem Debütalbum „Ghost Chants“ ein überaus interessantes Album. OUTRE existieren seit 2012 und veröffentlichten bislang eine EP sowie eine Split mit THAW. „Ghost Chants“ wird am 14. April erscheinen und wer sich darauf freuen darf, wird im Folgenden geklärt.

OUTRE spielen einen Stil der einerseits modern, komplex und abwechslungsreich ist. Das Tempo ist oft hoch aber überaus variabel in der Ausführung. Schlagzeuger Maciej Pelczar geht in die Vollen und holt alles aus seinem Instrument raus, was zu einer gewissen technischen Kompliziertheit führt. Ähnlich vielschichtig ist auch das Gitarrenspiel. Es gibt eine Vielzahl an Riffs und Melodien die sich dem schnellen Tempo anpassen, was die Komplexität unterstreicht. Immer wieder erinnern mich OUTRE an DEATHSPELL OMEGA in ihrer Miko Aspa Ära, wobei die Polen aber bei weitem nicht so technisch und verschachtelt oder orthodox sind. Andererseits gibt es auf „Ghost Chants“ aber auch orthodox oder religiös anmutende Parts, denn atmosphärisch ist es ein sehr dunkles, stellenweise mysteriös anmutendes Album.

Ich empfinde die Verbindung von modernen und progressiv anmutenden Strukturen mit geerdeter und forscher Geradlinigkeit interessant. Das Album ist zwar facettenreich, doch ist die Stoßrichtung klar: direkt, fordernd und kompromisslos. Darum herum sind unzählige Riffs zu hören, die teils herrlich kalt und eisig sind. Andernorts gibt es gnadenlos ballernde Doublebass oder schwungvoll krachende Parts mit dezentem Death-Metal-Einschlag à la BEHEMOTH.

Auf „Ghost Chants“ dürfen sich also Freunde des modernen sowie technischen Black Metals freuen. Das Album ist komplex und anspruchsvoll und wurde einwandfrei umgesetzt. Auch wenn es viele bekannte Einflüsse gibt, neben DEATHSPELL OMEGA musste ich auch mehr als einmal an MAYHEM und THY DARKENED SHADE denken, dennoch haben OUTRE unter dem Strich einen recht eigenständigen Stil. Kurzum: „Ghos Chants“ ist brutal, modern und beseelt von einer düsteren Atmosphäre.


1. Chant 1. – Departure
2. Chant 2. – Shadow
3. Chant 3. – The Fall
4. Chant 4. – Lament
5. Chant 5. – Equilibrium
6. Chant 6. – Vengeance
7. Chant 7. – Arrival

https://www.facebook.com/outremetal
https://outremetal.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/GodzOvWar
https://www.facebook.com/thirdeyetemple

17.03.2015

Dark Zodiak - See You In Hell | 2015 | STF-Records | CD | Death/Thrash Metal

Dark Zodiak - See You In Hell


Freunde des gepflegten Death Thrash Metals sollten aufpassen, denn mit „See You In Hell“, dem Debütalbum der Süddeutschen Formation DARK ZODIAK, gibt es unter Umständen neues Futter. Das Album erschien zunächst als Eigenproduktion und wird kommende Woche über STF-Records weltweit wiederveröffentlicht.

Obwohl DARK ZODIAK dem Deathrash fröhnen, ist das Tempo welches die vier Musiker an den Tag legen, überraschend gedrosselt. Überwiegend bewegt man sich schleppend bis mittelschnell fort, wobei es selbstverständlich antreibende Ausreißer nach oben gibt. Es ist zwar schon seit langem nicht neu, wenn eine Frau den Part am Mikrofon übernimmt, dennoch bin ich über die stimmliche Gewalt von Sängerin Simone Schwarz positiv überrascht. Sie beherrscht sowohl den tiefen und kehligen Death-Metal-Gesang als auch stark verzerrtes Gekeife, welches giftig und aggressiv ist und auch einer Black-Metal-Gruppe gut stehen würde.

DARK ZODIAK gründeten sich zwar erst 2011, doch sind die Beteiligten gestandene Musiker mit zum Teil 20jähriger Erfahrung. Es weht also ein Hauch von alter Schule mit, wobei DARK ZODIAK sich aber nicht darauf versteifen und die alten Zeiten wiederbeleben wollen. Trotz des liebenswerten angestaubten Charakters der Musik, der mich an Gruppen wie THANATOS oder SINISTER aus Holland erinnert, gibt es auch moderne Einflüsse und Elemente. Ich empfinde die Mischung von alt und neu als gelungen, zumal die Vier auch spielerisch und klanglich voll überzeugen. Gleichfalls positiv empfinde ich die dezente melodische Komponente. Selbstverständlich gibt es melodische Riffs und Soli, doch bleiben diese  unaufdringlich und stehen in Einklang zu den schwungvollen, rollenden Brachial-Riffs.

Trotz der Kürze von rund 28 Minuten und ob der fehlenden Geschwindigkeit ist „See You In Hell“ ein schwungvolles, treibendes sowie kraftvolles Album. Auch wenn ich mich an der einen oder anderen Stelle an Veteranen alter Zeiten erinnert fühle, empfinde ich den Stil von DARK ZODIAK insgesamt als sehr eigenständig. Wenn man den Thrash und Death Metal der frühen 90iger in einem modernen Klanggewand mag, sollte man die Süddeutschen im Auge behalten.

1. March Through Purgatory
2. See You In Hell
3. Blowout
4. Endless Pain
5. Black Soul
6. I Can’t Breathe
7. Time
8. Holidays

16.03.2015

Funerary Bell - Graveyard Séance | 2015 | Saturnal Records | Vinyl | Death/Doom/Black/Heavy Metal

Funerary Bell - Graveyard Séance
„Graveyard Séance“ ist der Name dieses neuen Siebenzöllers, den die Finnen FUNERARY BELL im Mai veröffentlichen werden. Gespielt wird eine atmosphärisch und okkult aufgeladene Mischung aus Death Metal, Doom, Black Metal und traditionellem Heavy Metal.

Die EP macht auf Anhieb Spaß, ist sie doch sehr stimmig. FUNERARY BELL setzen zwar klar auf atmosphärische (Keyboard) und melodische (Heavy-Metal-Riffs und Soli) Elemente, dennoch wirken die beiden Lieder düster und kraftvoll. Mich erinnern FUNERARY BELL hier übrigens stellenweise an ihre Landsmänner von BARATHRUM. Überhaupt ist die Atmosphäre der EP in den 80igern und 90igern verhaftet. Mit dem Black Metal wie sie ihn noch auf der Split mit BLOOD RED FOG spielten, hat „Graveyard Séance“ überhaupt nichts mehr zu tun. Der Anteil des Black Metals ist ohnehin verschwindend gering.

Die EP wurde erstmals professionell mit fünf Musikern aufgenommen, zuvor wurde alles mehr oder weniger in Heimarbeit geleistet. Im Vergleich zur Split mit BLOOD RED FOG liegen Welten zwischen beiden Veröffentlichungen, klanglich als auch stilistisch.

Wer die Vermischung von Death Metal, Doom und Heavy Metal mag, der darf sich auf „Graveyard Séance“ ganz sicher freuen. Beide Lieder besitzen eine dichte, düstere Atmosphäre und schöne Melodien. Als besonders positiv erachte ich die Tatsache, dass FUNERARY BELL trotz des hohen atmosphärischen und melodischen Anteils stets drückend und dunkel klingen. Mit eunuchenhaftem Geseier à la MERCYFUL FATE hat das hier glücklicherweise nichts zu tun.

1. Afterlife On Earth
2. Eleanor’s Garden

15.03.2015

Deaf Aid - Shreds Of Insanity | 2015 | Eigenproduktion | CD | Death Metal



Die Freiburger Death-Metal-Gruppe DEAF AID gründete sich bereits 1989 und doch ist das im Februar veröffentlichte Werk „Shreds Of Insanity“ erst das zweite Album. Sieben Jahre zuvor ist das Debütalbum erschienen. Ansonsten hat man viele Konzerte gespielt und sich kurzweilig auch mal aufgelöst. Mit der neuen Platte möchte man nun voll angreifen.

Das könnte gelingen, doch ist es nicht ganz so einfach. Denn DEAF AID spielen keinen gefälligen Death Metal nach Schema F. Will heißen, dass was die Freiburger da machen, hat einen verdammt eigenständigen Charakter. Das Album ist fies und derbe. Es gibt einerseits traditionellen Old School Death Metal, doch gibt es andererseits auch dezente Einflüsse des Thrash Metals und auch den einen oder andern Doom-Part.

DEAF AID spielen also nicht nur schwungvoll und brutal, wobei es natürlich schön treibende und brachiale Stücke gibt. Immer wieder gibt es Lieder und Passagen mit einer obskuren und morbiden, teils merkwürdigen Atmosphäre. Dies sind dann Stimmungen, die gut zu einem Horrorstreifen passen würden, wie etwa in „Der Erlöser“, wo es stellenweise ein düsteres Keyboard zu hören gibt. In „Meat Meets Murderer“ beginnen DEAF AID zunächst locker und bluesig, um dann in bedrückendem und ruppigem Doom weiterzumachen.

Am besten gefallen mir jedoch die deutschsprachigen Lieder, da mich DEAF AID hier mit Gesang und schwungvollen Death Metal an ORTH aus Berlin erinnern. Ich finde, der gut verständliche deutsche Gesang produziert gemeinsam mit den Instrumenten eine richtig finstere und morbide Atmosphäre.

„Shreds Of Insanity“ ist eine höchst interessante sowie vielseitige Scheibe. Rhytmisch und melodisch gibt es das volle Brett an Vielfalt. Es ist aber wie oben erwähnt keine Massenware. DEAF AID machen ihr Ding und haben dabei einen ganz eigenen Sound mit Ecken und Kanten. Wer Eigenständigkeit schätzt, wird mit diesem fiesen und morbiden Klumpen ganz sicher glücklich.


1. Walking Dead
2. Amok
3. Shreds Of Insanity
4. Meat Meets Murderer
5. Step Into Nothingness
6. Hass
7. Der Erlöser
8. No Consense
9. Goreleben
10. K.O.T. / Fuck It All