MORTIS MUTILATI wurde erst im März 2011 gegründet, doch das Debütalbum Sombre Neurasthénie
ist nach zwei Demos und einer Split bereits die vierte
Veröffentlichung. Zudem handelt es sich bei MORTIS MUTILATI um ein
Einmannprojekt, ist also Vorsicht geboten?
Sombre Neurasthénie ist auf Kassette erschienen und
beinhaltet auf 48 Minuten verteilt melodischen sowie atmosphärischen
Black Metal. Für den melodischen Aspekt ist ausschließlich das
Gitarrenspiel zuständig. MORTIS MUTILATI kombiniert im Grunde
melodischen, riffbetonten Black Metal in schleppender Rhythmik mit
einem stark verzerrten, harschen Kreischgesang. Kurze schnelle
Einlagen, die durch monotones Tempo auffallen, stellen einen kleinen
Kontrast zum sonst ruhig gestalteten Inhalt dar. Auch wenn es zumeist
langsam zugeht, hat MORTIS MUTILATI aufgrund des vielfältigen
Gitarrenspiels für jede Menge Abwechslung gesorgt. Sowohl verzerrte als
auch klare Gitarren kommen zum Einsatz. Manchmal stehen die
melodischen Riffs stark im Vordergrund und ertönen gar lieblich und
verträumt. Meistens hört sich das auch gut an, obgleich MORTIS MUTILATI
sich manchmal fast schon verzettelt und den Riffs zu viel abverlangt,
was dann kurzweilig nervt. Dies geschieht aber nicht allzu oft.
Da die Kompositionen insgesamt ruhig und atmosphärisch gelagert
sind, kann sich manchmal so etwas wie Langeweile einstellen. Mir geht
es jedenfalls so, dabei spürt man aber das Streben des Musikers nach
Wiedererkennungswert, indem er an einer Stelle eine Frau eine Textzeile
einsingen lässt oder andernorts auf ein Piano zurückgreift. Die
einzelnen Stilelemente sind für sich genommen nicht schlecht, aber an
der gesamten Konzeptionierung ließe sich noch feilen. Für ein
Einmannprojekt ist Sombre Neurasthénie aber gewiss nicht
schlecht, da habe ich schon viel schlimmeres gehört. Im direkten
Vergleich zu anderen Solokünstlern schneidet MORTIS MUTILATI sogar
recht gut ab, da es hier keinen plumpen Depressive Black Metal zu hören
gibt, wie es ja meistens der Fall ist. Sombre Neurasthénie
klingt sehr eigenständig und ist sehr melodisch. Man muss melodischen
Black Metal in jedem Fall mögen um an dieser Veröffentlichung gefallen
zu finden. Für meinen persönlichen Geschmack ist der melodische Aspekt
zu stark vertreten, doch kann man das Album all jenen empfehlen, die
melodischen und atmosphärischen Untergrund Black Metal mögen. Gute
Ansätze sind in jedem Fall vorhanden und für eine Einmanngruppe ist das
Material tatsächlich nicht schlecht. Insofern muss ich die eingangs
gestellte Frage nach der Vorsicht verneinen. Für Kassettenfanatiker
also durchaus von Interesse, sofern der melodische Aspekt nicht
abschreckt.
6/10
Aceust
01. Intro
02. Concession perpétuelle
03. Sombre neurasthénie
04. Mortis mutilati
05. Taphophillia
06. Le dernier souffle
07. Outro
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