28.05.2006

Kermania - Ahnenwerk | 2006 | Ván Records | CD | Black Metal

Wer bei den Namen Kermania und Ahnenwerk denkt, hierbei würde es sich um ein weiteres, neues Pagan Metal Projekt handeln, liegt falsch. Bei Kermanias Debütalbum handelt es sich um ein, teilweise sehr episches, Black Metal Werk. Kermania nehmen sich für ihre gewaltigen Inszenierungen viel Raum und Zeit, so sprengen die Titel Schwertes Schaerfe Beichtgesang und Heimatferne Rast die 20-Minuten-Grenze beiläufig und mühelos. Angesichts dieser Länge einzelner Lieder, liegt es auf der Hand, dass Ahnenwerk ein ausführlich und abwechslungsreich gestaltetes Album ist, in dem melodische und harmonische Aspekte nicht zu kurz kommen.
Obgleich es viele ruhige und schleppende Passagen gibt, die mit vielerlei melodischen und stimmungsfördernden Elementen gespickt sind, wie etwa klare, zum Teil chorale Gesänge, oder klaren akustischen Gitarren vergessen Kermania nicht die harten und aggressiven Anteile. Schnelle, peitschende Strecken gibt es nämlich ebenso. Veitersberg 1487 wird sehr stürmisch mit tosender Schnelligkeit und zuweilen auch düsterer Eingängigkeit vorgetragen. Insgesamt überwiegen auf Ahnenwerk jedoch die „ruhigeren“ und melodischen, detailreich und ausdauernd inszenierten Arrangements. Besonders interessant hierbei ist der Aufbau der Lieder. Die beiden langen Stücke sind so strukturiert, dass sich langsam aber sicher ein Spannungsbogen aufbaut. Es fängt klar und überschaubar an, mit der Zeit kommt immer mehr hinzu, und von Minute zu Minute wird die Intensität gesteigert. In Heimatferne Rast wiederholen Kermania diesen Vorgang sogar mehrmals.

Ahnenwerk ist ein sehr atmosphärisches Werk, dessen Stimmungen mal mehr, mal weniger düster und melancholisch sind. Besonders gelungen empfinde ich hierbei die letzten zehn Minuten von Schwertes Schaerfe Beichtgesang, in denen das Zusammenspiel der eindringlichen, teils tieftraurigen Melodien, Gesang und Rhythmus ein monumentales Gefühl mit Gänsehautpotential erzeugen. Mit Ahnenwerk haben Kermania ein wunderbares Debütalbum geschaffen, das wie ein guter Wein mit der Zeit reift und immer besser wird je länger man sich damit befasst.

01. Schwertes Schaerfe Beichtgesang
02. Veitersberg 1487
03. Heimatferne Rast
04. Ahnenwerk

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