20.06.2003

Kult Ov Azazel - Oculus Infernum | 2003 | Arctic Music Group | CD | Black Metal

Kult ov Azazel (ehemals Azazel) standen seit jeher für militanten hochgeschwindigkeits Black Metal mit sehr prägnantem und harschem Gesang. Genau so ist es auch wieder mit dem aktuellem Album Oculus infernum. Das Schlagzeug kommt nie zur Ruhe, selbst in Passagen die etwas ruhiger sind trommelt mindestens noch dezent die Double-Bass im Hintergrund. Kult ov Azazel haben diese radikale Form des Black Metals kultiviert und ihn für sich perfektioniert. Denn trotz der an sich eingängigen Schnelligkeit ihrer Titel werden die Lieder nicht langweilig. Zwar haben sie viel weniger Spielraum für musikalische Elemente die Abwechslung oder Gefühl in die Musik involvieren, doch kompensieren sie diese Enge durch ihren kompromisslosen Hang zur Gewalttätigkeit im klanglichen Bereich. Zudem erweisen sich die Gitarren - in anbetracht der Grundgeschwindigkeit der Musik - als abwechslungsreich und nicht ideenlos. Zudem existieren mit Invoking the infernal majesty und Perpetual demise of the bastard son zwei Stücke auf dem Album, die nicht vom ersten bis zum letzten Takt aus einer Tempo-Orgie bestehen sondern streckenweise auch über Langsamkeit und Melodie verfügen.

01. Rex infernus in excelsis
02. Revelations reflected from a dead...
03. The oracle of annihilation...
04. Anguish brought to heaven
05. Invoking the infernal majesty
06. Oculus infernum
07. Mark of the devil
08. Perpetual demise of of the bastard son

Krohm - Crown Of The Ancients | 2003 | Selbstmord Services | CD | Black Metal

Hinter Krohm verbirgt sich musikalisch betrachtet eine weitere Band die sich suizidalem und düsteren Black Metal widmet. Die Stücke sind relativ lang, in einem gemächlichem Grundtempo, mit dunklen Gitarrenmelodien und einem intensiven Gesang versehen. Für gewöhnlich wird bei solchen Werken auf den Einsatz elektronischer Hilfsmittel wie etwa Keyboard und Harmonizer verzichtet. Im Falle von Crown of the ancients ist dem nicht so. Keyboardklänge wurden wohl überdacht platziert und erfüllen ihren Zweck, die Stimmung der Musik zu transportieren. Vergleiche zu Erscheinungen wie etwa Suicidal emotions von Abyssic Hate sind zwar nicht zu leugnen, aber es bleiben nur Vergleichbarkeiten, denn hinter dem Schaffen von Krohm steht eine eigene Interpretation von kaltem Black Metal der nicht nur allein von raustimmigen Gitarren und dem Gesang getragen wird, sondern zur Abrundung auch akustische und andere gediegene Momente besitzt.

01. Veneria's call
02. Psychic pandemonium
03. Crown of the ancients

19.06.2003

Krieg / Satanic Warmaster - Split | 2003 | Darkland Records | Vinyl | Black Metal

Wer bei Krieg noch das Album Destruction ritual im Ohr klingen hat wird sich bei dem auf dieser EP befindlichen Lied The sick winds stir the cold dawn umsehen. Im Gegensatz zu dem genannten Album, fehlt diese durch und durch gegenwärtige zerstörerische Aggression. The sick winds stir the cold dawn besticht durch eine treibende Langsamkeit mit grimmiger und verachtender Atmosphäre. Dazu fehlt natürlich nicht der, für Krieg kennzeichnende Gesang, von Imperial der dem Ganzen den letzten Schliff verleiht.

Satanic Warmaster sind mit einem ähnlich gelungenem Liedgut auf der EP vertreten. Nur wird diese Freude durch ein extrem zu basslastiges Schlagzeug getrübt. Spieltechnisch und die Stimmung betreffend ein ausgereifter und bedachtes Stück, im typischen Satanic Warmaster Gewand. In meinen Ohren aber besser als das zuletzt erschienen Werk Opferblut.

KRIEG
01. The sick winds stir the cold dawn

SATANIC WARMASTER
02. Hold on to your dreams

17.06.2003

Kingdom Of Agony - Signs Of Life: None | 2003 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Mit Signs of life: None hat die finnische Gruppe Kingdom of Agony inzwischen das vierte Demo herausgebracht. Ich weiß zwar nicht wie die ersten drei Demos zuvor ausgefallen sind, dieses hier jedoch hinterlässt einen überzeugenden Eindruck. Es verlässt sich nämlich nicht allein auf die gängigen Klischees im Black Metal, einfach nur rau und eingängig zu klingen und allein dafür belobigt zu werden. Kingdom of Agony bieten mehr. Ihre Lieder sind interessant strukturiert, trotz des Rahmens des aggressiven und antreibenden Black Metals haben sie es sich nicht nehmen lassen, das Material bis zu einer gewissen Grenze vielschichtig und abwechslungsreich zu gestalten. Allerdings niemals zu reichhaltig sodass es verspielt oder experimentell wirken würde, es hat ein gesundes Maß.

Das Schlagzeug wird ebenso streckenweise eingängig gespielt wie an anderer Stelle auch anspruchsvoller und komplexer. Gleiches gilt für die Gitarren, die einfachere aber schnell einprägsame Riffs offerieren wie auch facettenreichere und schnelle Akkorde und vordergründige Melodien. Auch ist der Klang für ein selbst produziertes Demo ziemlich gut geworden und weist dabei dennoch den Charakter eines Demos auf, das analoge und unperfekte eben.

Signs of life: None
ist für mich ein gelungenes Demo dass sich insbesondere dadurch abhebt und von vielen unterscheidet, weil es gut zeigt, dass Black Metal nicht immer nur monoton, räudig und grimmig sein muss um diesen speziellen Geist der dahinter steckt, zu vermitteln.


01. Forthcoming antichrist
02. Of blackened world and raging flames
03. Deathcult
04. Insanity and paranoia
05. Signs of life: None

09.06.2003

In Memoriam - Through The Tides | 2003 | Eigenproduktion | CD | Black / Death Metal

Through the tides ist das Debut dieser Berliner Band, wobei nicht ganz klar ist ob es sich dabei um ein Demo handelt oder bereits ein erstes Album in der Form einer MCD. Unklar ist es deshalb, da die Aufmachung der CD sehr professionell ist, es sich um keine selbstgebrannte CD-R handelt und auch die Produktion ist klar und sauber. So spekulativ der Status von Through the tides ist, genau so wenig lässt sich der Stil von In Memoriam einordnen oder vergleichen. Die Vier beschreiben es selbst als progressiven Black-, Death Metal. Damit haben sie nicht unrecht, denn progressiv und innovativ ist dieses Werk definitiv, doch nicht nur im Bereich dieser beiden Wesensarten. In Memoriam bedienen sich viel verschiedener Stilistiken und verarbeiten und vereinen diese in ihrer Musik.

Die vier Titel sind alle über sieben Minuten lang und wirken zunächst streckenweise etwas verspielt da jedes einzelne Lied aus vielen unterschiedlichen Teilen besteht. Es sind keine typischen Lieder wie man sie kennt, mit einer Einleitung, dem Hauptteil aufgelockert durch Refrain, zwischendurch einige melodiöse Elemente oder Knüppelpassagen und dann eben das Ende. In Memoriam haben ihre Lieder völlig anders, völlig eigenwillig geschrieben und strukturiert, mit vielen instrumentalen Passagen versehen. Die Gitarren stehen dabei häufig im Vordergrund, bestimmen die Melodien und erinnern in ihrer Spielweise nicht selten an Thrash Metal, da sie sehr lebendig gespielt wurden, sogar Soli bieten und sich nicht auf einige sich abwechselnde Akkorde beschränken. Auch gesanglich bieten In Memoriam ein breites und vielschichtiges Spektrum das von grellem Gekreische über tiefere Kehllaute bis hin zu verschiedenen Variationen von klaren Gesängen geht.

Through the tides ist kein einfaches Album, es ist sehr komplex ausgefallen, man muss sich auf die Klänge einlassen und an den Stil der Band gewöhnen und dann verblasst auch der Eindruck der Verspieltheit. Spieltechnisch und vom Songwriting her, haben die Vier einiges auf dem Kasten und haben gleich mit ihrer ersten Veröffentlichung ein ungewöhnliches und sehr gut produziertes Werk geschaffen. Dieses kann man für neun Euro inklusive Porto und Verpackung direkt bei der Band ordern. Der Preis ist angemessen, da Through the tides keine günstige CD-R Pressung mit einem am Computer ausgedruckten Beiblatt ist.

01. Through the tides
02. Fare thee well
03. Unbent by winds
04. Who treads thy shore

08.06.2003

Imperium Sacrum - Lethe | 2003 | Eigenproduktion | Kassette | Black Metal

Schon mit der ersten Demo (Split mit Todesstoß) konnten Imperium Sacrum überzeugen. Nun wurde mit Lethe nachgelegt und dabei ist klar von einer Steigerung zu sprechen. Die vier Stücke bewegen sich alle in einer massiven düsteren Bekleidung, die streckenweise mit sehr schönen und klaren Melodien durchspickt ist. Es wird auch eine Flöte und leichter klarer Hintergrundgesang benutzt, so dass Lethe eine tiefe und berührende Atmosphäre erzeugt. Dabei ist es gar nicht mal eine besonders ruhige Demo sondern vielmehr eine geballte Intensität harmonischer Momente und stampfender Aggressivität, die sich einem Wechselspiel hingeben. Die Übergänge dieser Elemente sind gekonnt verarbeitet worden und so entsteht beim Hören durch diese Stimmung der Eindruck, dass es sich auch um ein einzelnes Lied handeln könnte. Es gibt im gesamten Durchlauf der Kassette keinen einzigen Einbruch, das hohe Niveau bleibt bis zum letzten und abschließenden Takt aufrecht.

Lethe ist eine hervorragende Demoveröffentlichung die die Hoffnung weckt, recht bald mehr von Imperium Sacrum hören zu können.
 
01. Lethe
02. Ein letzter Gruß
03. An steinernen Kreise
04. Wahn