Die peruanische Gruppe MIRTHLESS existiert seit 2003 und hat zwei Demos
sowie eine EP aufgenommen ehe vor wenigen Tagen das Debütalbum A Dirge For Your Suicide
erschien. Hinter MIRTHLESS steht ein Trio, welches sich gänzlich der
Trauer, Verzweiflung und Dunkelheit hingibt. Der Niederschlag dieser
Emotionen auf die dargebotene Musik ist sehr präsent und morbide.
MIRTHLESS spielen auf dem Debütalbum wahrlich düsteren Death/Doom, der
stark an alte Zeiten erinnert und eine gehörige Portion Obskures
beinhaltet.
A Dirge For Your Suicide richtet sich ganz eindeutig an
eine spezielle Hörerschaft, nämlich an jene, die dreckigen und rohen
Death/Doom Metal schätzen und auch bizarre sowie obskure Elemente
mögen. Die Musik die das peruanische Trio regelrecht zelebriert, ist
nämlich alles andere als geeignet für den Massenkonsum. Mit dem
Eröffnungsstück Chapter I: Pantheon Of Disgrace beginnen
MIRTHLESS noch recht tradiert, so erinnert das Eingangsriff stark an
die alten Scheiben von PARADISE LOST. Der Rhythmus ist schleppend aber
stampfend und die Stimme ertönt sehr dunkel, erdig und kehlig. Und
obwohl der Klang sauber ist, wirkt er dennoch etwas gedämpft und rau,
was mir gut gefällt und was zudem gut zur düsteren, schweren Musik
passt. Chapter I: Pantheon Of Disgrace ist ein guter Einstieg
ins Album, da er sich als das zugänglichste Stück erweist, obgleich der
kurze grimmige Tempopart im Mittelteil sehr roh und knarzig wirkt. In
den zwei nachfolgenden Kapiteln II und III sind phasenweise typische
südamerikanische Gitarrenmelodien zu hören, die mich stark an Gruppen
wie PROFANE CREATION und MURDER RAPE erinnern. Beides brasilianische
Gruppen, deren Zeit schon länger vorbei ist und zurück liegt und die
ich beide sehr schätze. Besonders deutlich wird dieser Bezug im
Bonusstück, der Rehearsal-Version von Prelude To Doomsday -
welche ich großartig finde und die mir gar besser als die
Studio-Version gefällt. Ich habe einfach eine Schwäche für solchen
organischen Rehearsal-Klang, und bei MIRTHLESS kommt er sehr gut rüber.
MIRTHLESS verweisen mit und in ihrer Musik vielfältig auf frühere
Gruppen und Strömungen und bleiben dabei dennoch eigenständig und
morbide. Neben dem tiefen und gurgelndem Gesang ist auch öfters eine
unverzerrte, eher klagende oder wimmernde Stimme zu hören, welche aber
nicht plakativ zum Einsatz kommt und stattdessen trocken und nüchtern
desolate Emotionen zum Ausdruck bringt.
A Dirge For Your Suicide ist für mich ein verdammt gutes
Album, da es MIRTHLESS ausgesprochen gut gelungen ist, englischen Doom
Metal mit südamerikanischer okkulter Atmosphäre zu kombinieren. Das
Album ist zwar durch die Bank weg schwer und drückend, dennoch gibt es
atmosphärische Abstufungen und Schattierungen, da MIRTHLESS mit sehr
unterschiedlichen Stilmitteln, Stimmen, Melodien und Rhythmen arbeiten.
Ab und zu werden die Peruaner auch sehr grimmig und bösartig, was die
düstere Grundatmosphäre aufbricht und bereichert. Für Genreliebhaber
ist A Dirge For Your Suicide ein absoluter Pflichtkauf, zumal
auch die Gestaltung des Digipaks sehr ansprechend ist. Die geplante
Vinylversion wird dem sicherlich in nichts nachstehen.
01. Chapter I: Pantheon of disgraces
02. Chapter II: Prelude to doomsday
03. Chapter III: A dirge for your suicide
04. Chapter IV: Paz
05. Chapter V: Prelude to doomsday (Rehearsal 2011)
http://www.dunkelheit-produktionen.de/
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